Samstag, 29. Dezember 2007

Petra schreibt nicht mehr

Wie es immer wieder neue Blogger gibt, die zur Blogözese hinzukommen, so verlassen uns auch andere: Petra hat beschlossen, die Blogözese in Zukunft nicht mehr durch ihre Beiträge zu bereichern. Das find ich sehr schade, denn Du gehörtest zu denen, deren Beiträge ich stets sehr gern gelesen habe, die ich sogar erwartet habe. Eine derjenigen, die wirklich für mich den Kern mit ausmachen. Aber Du wirst Deine Gründe haben. Und die kann und will ich nicht beurteilen.

Für Deine Zukunft wünsche ich Gottes reichen Segen. Wenn ich mal wieder nach Wien kommen sollte, werde ich mich daran erinnern, Dich vorher zu kontaktieren.

Nur eine Bitte noch: Bitte überdenke noch einmal die Planung, Deinen Blog komplett zu löschen. Es würde zu viel wertvolles dadurch verloren gehen.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

geht auf allen Wegen mit uns

Da bin ich wieder. Jetzt hab ich ja einige Tage nichts geschrieben, meinen Lesern auch im Gegensatz zu den meisten anderen Blogözesanen kein gesegnetes Weihnachtsfest gewünscht und mich auch nicht vorher abgemeldet. Letzteres lag daran, dass ich einfach vorher nicht ahnte, dass mich die Muse so ganz und gar nicht küssen würde. Vielleicht war es ein wenig die Adventshetze im Konzentrat, die ich nicht vertrug. Bis zum 19. hatte ich ja fast alles ausgeblendet, was mit Weihnachtsvorbereitung (ob konsumorientiert oder spirituell) zusammenhing, denn Vorbereitung gab es für mich einzig und allein auf meine Prüfung. Nachdem ich die dann überstanden und den Schock über den Ausgang verwunden hatte, blieben mir noch genau vier Tage. Die aber brachten auch nicht wirklich Stille und Besinnlichkeit. Weihnachtskarten wollten geschrieben, die Wohnung aufgeräumt, die Reisetasche gepackt werden. Dann am Sonnabend den Zug genommen hinauf zu meinen Eltern, die großen Geschwister unter den Arm geklemmt, zum Fotografen gerauscht (Papa hatte auf seinen imaginären Wunschzettel "ein Foto von den Kindern" geschrieben), am Sonntag Geburtstag gefeiert und zum Adventskonzert gefahren, bei dem mein Bruder im Chor mitsang, am Heiligabend vormittags nochmal zum Fotografen, um die am wenigsten schlimmen Bilder auszusuchen und abzuholen. Nett sind einige von den Fotos diesmal schon geworden. Eins hab ich mir auch nochmal nachbestellt. So viel Trubel in den letzten vier Tagen, in denen für mich endlich Advent war. Und als Weihnachten dann viel zu zeitig da war, hatte ich Probleme das Kind zu finden. In mir.

Weitergeholfen hat mir überraschend das eine alte Lied, das tausendmal umgedichtet worden ist von kleinen Rotzlöffeln und vom Werbefernsehen, das irgendwie ausgelutscht ist und dass ich dieses Jahr nicht einmal gehört habe. Weder in der Familie noch in den Geschäften mit ihrem unendlichen Weihnachtsgedudel.

Alle Jahre wieder
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.


Weihnachten - und damit das Christkind, Jesus, der Retter, der Heiland, der Erlöser - kommt jedes Jahr. Unabhängig davon, ob wir uns bereitet haben oder nicht. Unabhängig davon, ob wir uns bereit fühlen.

Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.


Egal, wo wir wohnen und mit wem wir feiern: Er kommt mit Seinem Segen zu uns. Und wohin wir auch gehen, wie unser Leben sich auch wandelt, und auch auf Abwegen ist Er bei uns.

Ist auch mir zur Seite
still und unerkannt,
dass es treu mich leite
an der lieben Hand.


Er ist auch bei mir, auch wenn ich es nicht merke. An meiner Seite, Er hält meine Hand. Ich erkenne es nur nicht. Wie so oft in letzter Zeit. Aber Er führt mich totzdem behutsam den Weg - meinen Weg.

Sonntag, 23. Dezember 2007

Komm, du Heiland aller Welt

Der Adventshymnus „Komm, du Heiland aller Welt“ wurde von Ambrosius von Mailand im vierten Jahrhundert unter dem Titel „Veni redemptor gentium“ geschrieben. Die Übertragung, die wir unter Nummer 108 im Gotteslob finden, klingt für uns sehr altertümlich. Da ist von „kundmachen“ die Rede und von „obsiegen“ – Wörter, die in unserem allgemeinen Sprachgebrauch keine Rolle mehr spielen. Es erstaunt mich fast ein wenig, dass die Übertragung erst 1971 erfolgte. Aber mir gefällt der Stil. Kaum ein Lied haben wir in diesem Advent in unserer Gemeinde so oft gesungen wie dieses, und dennoch ist es mir nicht über. Ich kann es den ganzen Tag vor mich hin singen, wenn keiner zuhört. Die mir leicht fremde Sprache, die ich nicht sofort und ohne Nachdenken erfassen kann, passt zu dem Lied, das Ehrfurcht und Staunen ausdrückt. Staunen darüber, dass Gott, der ja groß ist, allmächtig, der unseres Lobes nicht bedarf, sich für uns so klein macht und ein Mensch wird wie wir, die wir klein sind. Da mag ich manchmal mit offenem Mund stehen bleiben und mich einfach nur wundern: Warum tut Er das? Die Antwort kennen wir: Weil Er uns, weil Er mich unendlich liebt und uns, mich, erlösen will. Da nimmt Er es dann auch auf Sich, Mensch zu werden.

Und wenn Gott Mensch wird, das beschreiben die zweite und die dritte Strophe, dann tut Er das nicht auf gewöhnliche Weise. Im Prinzip sammelt das Lied Schriftworte: Die Zeugung durch den Geist, das Fleischwerden des Wortes, der Vergleich zur Sonne aus dem 19. Psalm, die Einheit von Gott und Mensch. Die vielschichtige Thematik wird auf wenige Zeilen verdichtet aufgeführt; konzentriert wird uns das ganze Wunder dargestellt, was dazu führt, dass es noch unfassbarer erscheint, als es sowieso schon ist.

Und am Ende spitzt sich das Lied zu. Die vierte Strophe, die traditionell erst ab dem 17. Dezember gesungen wird, gibt einen Ausblick auf den Glanz der Krippe. Ein Glanz, ein Leuchten, das jede Nacht durchdringt und von keinem Dunkel, so stark es auch sein mag, mehr besiegt werden kann. Für mich ist es immer etwas ganz besonderes, diese Strophe endlich singen zu dürfen. Denn wenn ich den Glanz der Krippe erahnen kann, dann dauert es nicht mehr lange. Dann muss ich nicht mehr warten. Dann ist es bald soweit: Dann kommt mein Erlöser in die Welt. Gott wird Mensch. Und ich, ich stehe und staune.

Dieser Text von mir füllte das heutige Türchen des katholon-Adventskalenders.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Nightfever - ab 23. Februar 08 auch in Berlin

Heute erreichte mich der Hinweis, dass es ab dem 23. Februar Nightfever-Anbetungsabende auch in Berlin geben wird. Ich peile das dann mal an und markiere meinen Kalender ...

Wann?
23. Februar 2008
Was?
19.00 Uhr Heilige Messe, 20.00 bis 23.30 Uhr Gebet, Gesang, Gespräch
Wo?
St. Adalbert, Berlin-Mitte. Linienstraße 100 / Torstraße 168 (Eingang im Hinterhof)
Wie komm ich da hin?
S1, S2, S25 Oranienburger Straße
U6 Oranienburger Tor / U8 Rosenthaler Platz
Und wo erfahr ich mehr darüber?
www.nightfever-berlin.de

und noch ein neues Blog

Eben entdeckt: Vita brevis ist zu uns Blogözesanen gestoßen. Erfahrungen und Gedanken im Glaubensleben möchte die Autorin dieses neuen Blogs mit uns teilen. Herzlich willkommen! Ich bin gespannt ...

Montag, 17. Dezember 2007

Ausgerechnet

Das Timing ist mal wieder perfekt: Heute nacht wache ich auf mit Halsschmerzen und verstopfter Nase. Und als ich morgens aufgestanden bin, war mein Kopf wie in Watte gepackt. Das kann ich im Moment ja so gar nicht gebrauchen; wenn man für diese Erkältung die alte Regel "drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie" anwenden kann, dürfte ich Mittwoch am Spätnachmittag also ziemlich den Höhepunkt erreicht haben, wenn es in die mündliche Prüfung geht. Mit etwas Glück habe ich schlimmeres jetzt dadurch abwenden können, dass ich mir in der Apotheke ein aus der Fernsehwerbung bekanntes "complexes" Wundermittelchen habe empfehlen lassen, das ich jetzt mit heißem Zitronensaft, Orangen und Halsbonbons (sowie natürlich heißem Tee) zu einem Antivirenhammer zu kombinieren versuche. Bisher bin ich von der Wirkung ziemlich beeindruckt; eigentlich müsste es mir schlechter gehen. So ein bisschen Lernen ging heute noch, wobei aber natürlich auch der Mittagsschlaf ausgedehnt war und ich auch nicht ganz so effektiv gearbeitet habe wie sonst. Aber besser als gar nix.
Und jetzt hoffe ich, dass der liebe Gott ein Interesse daran hat, dass ich in dieser Prüfung nicht total versage und daher das Seine dazutut.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Ministrantenaufnahme

Süß war es, einfach süß - fünf neue Ministrantinnen und Ministranten antworteten mit hohen Kinderstimmchen auf die Frage des Kaplans, ob sie bereit seien, den Dienst am Altar würdig zu verrichten im Chor: "Wir sind bereit." Man sah ihnen ein wenig an, dass es noch mühsam war - insbesondere das schwere Messbuch vom Altar zu heben. Ich dachte natürlich wieder an meine eigene Ministrantenaufnahme vor mittlerweile 13 Jahren (am 1. Advent 1994) und freute mich ein wenig daran, dass auch ich heimlich zu den Ministranten von Heilig Kreuz gehöre. Seit dem Sommer ministriere ich nämlich ab und an in einer Wektagsmesse, nur morgens, wenn mit den "hauseigenen" Minis aus schulischen Gründen nicht zu rechnen ist. Mir macht das Dienen sehr viel Freude, und allein zu ministrieren hat auch den Vorteil, dass man viele kleine Details selbst entscheiden kann - zum Beispiel die 90°-Drehung zum Evangelium. Außerdem feiere ich diese Messen, in denen ich als Messdiener dabei sein darf, deutlich bewusster mit. Das find ich schön, deshalb mach ich das so gern. Ministrieren zu dürfen ist ein Privileg. Ich hoffe, dass das auch die fünf Neuen so zu empfinden lernen.

Freitag, 14. Dezember 2007

Messe bei Kerzenschein im Advent

Heute nacht konnte ich nicht schlafen. Es war mal wieder ein wenig so, wie ich es erst vor wenigen Tagen geschrieben habe. Wann immer ich lag, fand ich keine Ruhe. Es war nicht auszuhalten, und so stand ich immer wieder auf und lenkte mich ab. Gegen eins beschloss ich dann, dass es keinen Sinn mehr habe - um vier wollte ich ja schließlich schon wieder aufstehen, und das könnte nach nur drei Stunden Schlaf oder weniger schwer bis unmöglich sein. Also machte ich durch. Als um vier der Wecker klingelte, hatte ich gerade eine lange Mail abgeschlossen und konnte mich dann beruhigt anziehen, das Morgengebet beten und mich um 4:30 auf den Weg machen zur Roratemesse. Moment. Roratemesse? Heute war trotz Ankündigung im Gottesdienstplan keine Roratemesse in meiner Gemeinde. Vor der Tür stehen musste ich früh um fünf dennoch nicht, denn wir feierten eine "Heilige Messe bei Kerzenschein im Advent" (wie der Kaplan in seiner Predigt auch darlegte) mit den Texten vom Gedenktag des Hl. Johannes vom Kreuz (siehe auch einen überaus lesenswerten Artikel bei doxadei). Was mich beeindruckte und was für heute hängenblieb, war vor allem, die erste Lesung vorzutragen. In meiner mitgebrachten Müdigkeit der schlaflosen Nacht und nur vom Schein zweier Kerzen erleuchtet, fiel es mir manchmal schwer, die Buchstaben zu erkennen. Sehr nahe fühlte ich mich dadurch dem Hl. Apostel Paulus, dessen Worte ich vorlas, denn er schrieb von seiner eigenen Schwäche und Furcht und dass er nur aus Gottes Kraft etwas vollbringen kann [1 Kor 2,1-10]. Wenn es auch eine Kleinigkeit sein mag, aber so ging es mir mit dieser Lesung: Unter diesen Bedingungen hätte ich eigentlich durch den Text nur so stolpern müssen, aber wie durch ein kleines Wunder habe ich fehlerfrei und - wie ich mir einbilde - sogar gut gelesen. Mir sind solche Erkenntnisse immer ganz wichtig, da ich überzeugt bin, dass das, was wir in unserem Leben im Kleinen beobachten, sich auch im Großen vollzieht, aber für uns oft nicht durchschaubar ist.
Nach der Messe gab es wieder das Roratefrühstück, das bei uns in der Gemeinde eine ebenfalls sehr liebe Tradition ist (oder muss ich hier nun auch vom "Frühstück bei Kerzenschein im Advent" sprechen? Wie kompliziert!), und ich kam endlich mal wieder mit Kerstin ins Gespräch, die ich schon lange nicht gesehen hatte. Nach dem Abwasch ging es heimwärts, es war halb acht - und ich war zum Ins-Bett-Gehen müde. Aber das war mir unsere Messe bei Kerzenschein im Advent wirklich wert.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Psalm in meinem Leben III - 77

Ich rufe zu Gott, ich schreie, ich rufe zu Gott, bis er mich hört.
Fängt gleich ziemlich "gut" an, dieser Psalm. Der Beter geht davon aus, dass Gott ihn jetzt nicht hört. Er aber gibt nicht auf. Er ruft, schreit sogar, und hat vor, das noch eine Weile durchzuhalten - solange wie nötig. Ausdauer nennt man das, oder auch Langmut. Gleichzeitig schwingt in dieser Zeile aber eine gewisse Verzweiflung. Wer möchte schon um Hilfe schreien und dabei nicht gehört werden?

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; unablässig erhebe ich nachts meine Hände, meine Seele lässt sich nicht trösten.
Untröstlich sein ... Von etwas nicht lassen können ... Wenn ich von etwas nachts nicht lassen kann, so dass ich nicht schlafen kann, mache ich es auch so: Ich bete in dieser Weise, wie sie hier beschrieben ist. "Herr, bring das in Ordnung, hilf mir, lass mich nicht allein damit!" Meistens ein, zwei Sätze, die ich beständig wiederhole. So eine Nacht kann lang sein, wenn man auch über dies flehentliche Gebet nicht einschläft. Lang und traurig.

Denke ich an Gott, muss ich seufzen, sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.
So langsam schleicht sich Hoffnungslosigkeit ein. Und Enttäuschung. Das war nicht das, worauf ich mich am Anfang einlassen wollte. Da schien alles nicht so schwer. Bin ich betrogen worden? Es scheint alles sinnlos, es hat auch keinen Sinn, darüber so nachzugrübeln.

Du lässt mich nicht mehr schlafen; ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Mein ganzes Leben ist mittlerweile davon gefangen. Ohne Nachtschlaf kann ich mein Tagewerk vergessen. Und wenn ich nicht mehr zur Ruhe kommen kann, kann ich auch sonst nichts vollbringen. Aber nicht nur dies - es ist nicht irgendwas, was mich so verzagen lässt. DU bist es, Herr, DU und DEIN Verhalten.

Ich sinne nach über die Jahre von einst, ich will denken an längst vergangene Jahre. Mein Herz grübelt bei Nacht, ich sinne nach, es forscht mein Geist.
Der Weg mit Gott - am Anfang war er breit und bequem zu gehen. Mit der Zeit wurde er schmaler, steiler, bekam auch schon mal Schlaglöcher. Und jetzt mag er einem vorkommen wie ein Trampelpfad im Wald, mit Wurzeln und Ästen, über die man stolpern kann oder gar einem umgestürzten Baum, der alles versperrt. Früher war es einfacher, und es war so einladend, sich auf diesen Weg einzulassen. Ist es da nicht logisch, jetzt mal drüber nachzudenken, ob ich tatsächlich auf dem richtigen Weg geblieben bin? Wo habe ich Fehler gemacht? Oder warum bin ich nicht mehr auf der schönen, neuen, breiten Straße mit den Blumen rechts und links und den singenden Vöglein?

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen und mir niemals mehr gnädig sein? Hat seine Huld für immer ein Ende, ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?
Verzweiflung. Fesseln. Hoffnungslosigkeit. Dunkelheit. Gefangensein. Allein. Kalt.

Hat Gott seine Gnade vergessen, im Zorn sein Erbarmen verschlossen?
Eigentlich eine Frage, die ich mir kaum zu stellen wage. Sie widerspricht grundlegend allem, was ich je über Gott gelernt habe, wie Er ist und was Er macht. Dennoch, manche Erfahrungen lassen einen ernsthaft danach fragen. Und doch: So kann ich es mir nicht vorstellen, dass Er handelt. Er vergisst doch Seine Gnade nicht ... Das kann doch nicht sein ... Das wäre ja unmenschlich ...

Da sagte ich mir: "Das ist mein Schmerz, dass die Rechtes des Höchsten so anders handelt."
Ja, da habe ich es wohl auf den Punkt gebracht: Un-Mensch-lich. Gott handelt nicht menschlich, dafür ist Er ja schließlich Gott. Seine Logik ist manchmal echt zu hoch für mich. Es ist mir manchmal wirklich unverständlich, wozu das alles gut sein soll. Unverständnis aber führt zu schnellen Urteilen. In diesem Fall lautet das Urteil: Er hat Sein Versprechen nicht gehalten, Er hat mich verlassen. Und genau daraus rührt der Schmerz.

Ich denke an die Taten des Herrn, ich will denken an deine früheren Wunder. Ich erwäge all deine Werke und will nachsinnen über deine Taten.
Ob das aber stimmt, dass Er mich verlassen hat, muss ich doch mal genauer betrachten. Was soll da näher liegen, als den Gesamtzusammenhang zu betrachten? Gott hat in der Geschichte oft für Menschen zunächst unverstehbar gehandelt. Doch was ist dann daraus geworden? Wunder, Wunder sind geschehen.

Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein Gott so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, hast deine Macht den Völkern kundgetan.
"Ja, Gott ist groß" - wie gern möchte ich jetzt in diesen Jubel des Psalmisten einstimmen. Aber es wäre nicht ehrlich. Bei mir vollzieht sich die Wendung nicht so schnell wie bei ihm. Schade.

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs. Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich und bebten. Die Tiefen des Meeres tobten. Die Wolken gossen ihr Wasser aus, das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, auch deine Pfeile flogen dahin. Dröhnend rollte dein Donner, Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde bebte und wankte. Durch das Meer ging dein Weg, dein Pfad durch gewaltige Wasser, doch niemand sah deine Spuren. Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.
Eine Fülle an Beispielen zeigt sich hier für Deine früheren Wunder, Herr. Wirst Du auch an meinem Leben solch ein Wunder tun?

Ich rufe zu Dir, ich schreie, ich rufe zu Dir, bis Du mich hörst.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.

Dieses Foto hab ich heute morgen nach den Laudes gemacht - ich find meinen Adventskranz so inspirierend. Passend dazu ein Satz aus der ersten Lesung.

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, daß ihr Frondienst zu Ende geht, daß ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.

Montag, 10. Dezember 2007

Göttliche Liebe

Ein Film, der die göttliche Liebe visualisiert. Ich find ihn gut gemacht, beeindruckend und persönlich berührend.

Sonntag, 9. Dezember 2007

virtueller Stammtisch

Hab mich heute mit den Petris zu einem virtuellen Stammtisch zusammengefunden:



(Das Bild hat natürlich der Frosch, also Peter Esser, gemacht. Als ob ich so zeichnen könnte ... Der Senator hat übermittelt.)

Samstag, 8. Dezember 2007

Bettler steh'n vor meiner Türe ...

Manchmal ist es nicht so einfach. Ich erlebte gerade mal wieder so eine Situation, da wusste ich hinterher nicht, ob ich richtig gehandelt habe und was ich hätte besser machen sollen: Ich komme von der Messe, wegen des Hochfestes in Sonntagskleidung; in meiner Handtasche ist nichts weiter als mein Gotteslob, mein Handy und mein Schlüsselbund. Vor unserem Wohnheim am Müllkäfig steht ein Mann in einer alten Jacke mit einem klapprigen Fahrrad, die Haare zerzaust, schlechte Zähne. Er winkt mich heran, und beim Näherkommen frage ich mich, wann er wohl das letzte Mal gebadet hat. Er spricht mich an, aber so undeutlich, dass ich nicht einmal erkenne, ob es Deutsch ist oder nicht. Was er will, weiß ich schon: In unseren Müllcontainern finden sich häufig Pfandflaschen - ob nun Einweg- oder Mehrwegpfand, Glas- oder Plastikflaschen. Viele Studenten in unserem Wohnheim scheinen entweder das Pfandsystem nicht zu durchschauen (was man gerade den Gaststudenten aus fernen Ländern nicht verübeln kann) oder auf die paar Cent keinen Wert zu legen. Und das hat sich herumgesprochen zu den Ärmsten in unserer Stadt, die es reichlich gibt, und auch zu den Nachbarn auf der anderen Seite der Oder. Der Mann möchte, dass ich ihm den Müllkäfig aufschließe, damit er die Container durchsuchen kann. Was mache ich nun? Einerseits ist es ja erniedrigend für diese Menschen, in unserem Abfall zu wühlen. Andererseits ist diesem Mann nicht im geringsten geholfen, wenn ich ihm nicht aufschließe. Rechtlich gesehen gehört der Müll dem abholenden Unternehmen, aber das finde ich ehrlich gesagt ziemlich lächerlich. Geld kann ich dem Mann nicht geben, habe ja keines dabei, und selbst wenn - wahrscheinlich täte ich es nicht. Aus bekannten Gründen. An einem Gespräch zeigt er kein Interesse. Davon wird er schließlich nicht satt, und vielleicht hat er ja Freunde und Familie, woher soll ich es wissen? Ihn in meine Wohnung einladen will ich nun auch nicht gerade ... Ich habe drei Schritte Zeit, mich zu entscheiden. Kann ich ihm etwas Gutes tun, ohne dass er im Müll graben muss? Mir fällt nichts ein. Was würde Jesus tun? Ich weiß es nicht. Am Ende schließe ich ihm den Käfig auf, nicke ihm einmal zu und gehe ins Haus.

Wie hättet Ihr gehandelt?

Freitag, 7. Dezember 2007

Nikolausmann

Nachdem Thomas gestern in die Nikolausologie einführte, habe ich heute auch etwas beizutragen: Die Symbiose von Nikolaus und Weihnachtsmann. Heute morgen bei der sog. "Roratemesse" (die eine Frühmesse bei Kerzenschein am Gedenktag des Hl. Ambrosius von Mailand war) von Frau J aus der Werktagsgemeinde geschenkt bekommen. Hab mich sehr gefreut (und nach der Messe, als ich ihn sehen konnte, auch herzlich gelacht).

Vertrauen

"Everything will be OK in the end. If it is not OK, it is not the end."

Das ist ein Spruch, der mir vor einigen Tagen in einem Internetforum (nein, es war kein christliches) über den Weg lief. Irgendwie bin ich bei diesem Spruch hängengeblieben und habe mir manchen Gedanken darüber gemacht. "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende." In diesem Jahr, das nun bald vorbei sein wird, gab es sowohl im Studium als auch privat manches, von dem ich der Meinung bin, dass es nicht "gut" war und bis heute auch nicht ist. Da bin ich hinter meinen Möglichkeiten zurückgeblieben, da wurde Vertrauen missbraucht, da haben sowohl ich als auch andere nicht genug geliebt. Manches ist un-heil. (Sicher nicht alles, aber doch eine ganze Menge.) Und dann fällt mir aber auch wieder ein, wie gerade aus richtig doofen Situationen, die ich bereits erlebt habe, Gutes geboren wurde. So musste ich in meinem Austauschjahr in der ersten Gastfamilie erst in eine richtig schlimme Situation kommen, bevor ich den Mut zusammennahm und in eine andere Familie wechselte, mit der ich nach wenigen Wochen ein richtig inniges und echtes Familienverhältnis hatte. Ich musste erst merken, dass in meinem Freundeskreis Menschen richtig unglücklich sind, um Verantwortung zu übernehmen und einen unvollkommennen Anfang von Nächstenliebe tatsächlich zu praktizieren, indem ich meine Hilfe und mein Ohr anbot. Und es musste auch mir ziemlich schlecht gehen, damit sich jemand anders um mich kümmerte, der heute ein wunderbarer Freund ist. Das sind die für mich unmittelbar fassbaren Erfahrungen, bei denen ich selbst genau weiß, dass das Gute ohne das vorangegangene Schlechte, das Leiden, nie zustandegekommen wäre.

Dieser Tage im Advent werfe ich manchmal einen Blick in die Johannesapokalypse. In meiner Kinderbibel ("Die Bibel in 365 Geschichten erzählt" aus dem Herderverlag) war die Offenbarung zusammengefasst auf einer Doppelseite unter dem Titel "Ein neuer Himmel und eine neue Erde" [aus dem Gedächtnis zitiert]. Die Situation auf der Welt, die wir derzeit haben, ist alles andere als perfekt. Krieg, Hunger, Umweltkatastrophen, wir wissen es ja. Vielleicht, so denke ich mir, ist es im Großen wie im Kleinen: Gott wird aus dem Un-Heilen dieser Welt heraus das Heil gebären. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das vonstatten gehen soll. Konnte ich bei den kleinen Sachen in meinem Leben auch nie. Aber das muss ich auch nicht, denn aus den gemachten Erfahrungen heraus habe ich immer noch einen letzten Funken Vertrauen darauf, dass es eben noch nicht das Ende ist, sondern dass wir uns auf dem Weg dorthin befinden. Ans Ziel kommt man aber eben nicht, ohne den Weg gegangen zu sein. Und auf dem sind wir gerade, mit allem Schlechten und Bösen, das uns auf diesem Weg begegnet und begleitet. Am Ende werden wir dann diesen "neuen Himmel" und diese "neue Erde" haben. Und darauf warten wir. Das ist für mich Advent.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

PGR VI

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.
Die Wahl.
Das Ergebnis.
Füßescharren - die angepasste Version.

Heute: Besser spät als nie.
Ratet mal, was heute in meinem Briefkasten liegt: Der Brief vom Pfarrer, in dem er mich "zur Nominierung als berufenes Mitglied" beglückwünscht (kein Kommentar) und zur konstituierenden Sitzung heute abend einlädt. Poststempel: 27.11.
Ich brauche für die Strecke vom Pfarrhaus zu mir nach Hause acht Minuten. Die Post braucht acht Tage. Typischer Fall von Schneckenpost.

Dienstag, 4. Dezember 2007

"Der Nächste bitte!"

Wann immer ich zuhause sitze, mich einsam und allein fühle, gerne mit wem reden würde, scheint es so, als habe jemand den Draht zu meinem Telefon abgeknipst. Dabei hab ich nur ein Handy, und das hat gar keinen. Aber jedenfalls würde ich dann gern mit den Comedian Harmonists Lieder von Schweinen absingen. Und dann gibt es noch die anderen Zeiten.

Heute ist so einer von diesen Tagen - eigentlich wär ich ja in der Vorlesung, aber ich hab Bauchschmerzen, und es wäre schlichtweg zweckfrei - an denen ich am Schreibtisch sitze und versuche, meine Gedanken zu sammeln, und immer in dem Moment, bevor ich einen fassen kann, macht es "Riiiiiing". Das Telefon. Manchmal macht es auch "Düdd-düdelüdd-düdd-düdd" oder "Täräääääm-täraaaam da-da-da-da", je nachdem, ob es jemand aus der Familie oder jemand anders mit bekannter Nummer oder eine unbekannte Nummer ist. Und was für Gründe die meisten Leute heute haben, mich anzurufen! Sie müssen mir dringend Sachen erzählen, die ich schon weiß. Oder sie wollten nur mal fragen, wie ich mit dem Lernen vorankomme. Wenn ich dann ehrlich antworten würde, wären sie wahrscheinlich sehr vor den Kopf gestoßen: "Schlecht. Ständig rufen Leute an und lenken mich ab." Oder sie entschuldigen sich erstmal fünf Minuten für die Störung, stellen dann eine einfache Frage, die ich mit "Ja" oder "Nein" beantworte, und nach Fünf Minuten fünfzehn Sekunden ist das Gespräch vorbei. Und dann kann ich weiter versuchen, Gedanken zu fassen. Und wenn ich kurz davor bin, dann: "Waddeladammmm!" Eine SMS. Und kurz darauf: "Düdd-düdelüdd-düdd-düdd"
Und ich gehe dran und melde mich freundlich mit: "Der Nächste bitte!"

Die Botschaft geht in die ganze Welt hinaus.

Doxadei ist nicht mehr der Moses in der Blogözese. In Martin aus Leipzig haben wir einen Neuzugang unter den Ost-Bloggern und, was mich besonders freut, einen weiteren bloggenden katholischen Studenten.

Montag, 3. Dezember 2007

PGR V.0a

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.
Die Wahl.
Das Ergebnis.

Heute: Füßescharren - die angepasste Version.
(Habe den Artikel von gestern abend wieder rausgenommen, weil ich ihn so nicht habe stehenlassen wollen. Ist in der Tat mal wieder alles blöde gelaufen. Doxadei, Dein Kommentar musste leider auch dran glauben; die liebe Technik hat ihn nicht leben lassen. Trotzdem danke dafür.)
Die Daily Soap nimmt ihren Lauf. Mittwoch ist konstituierende Sitzung des Pfarrgemeinderates. Im Schaukasten hängt immer noch der Zettel aus, auf dem das Wahlergebnis steht und danach "In den Pfarrgemeinderat berufen werden: Frau XY und Amica".
Heute habe ich dann nach der Messe mit dem Pfarrer gesprochen - wieso ich denn über die Berufung nur aus dem Schaukasten erfahre und zwei Tage vor der konstituierenden Sitzung noch nichts persönliches bekommen habe.
Pfarrer: Wieso, ich hab dir doch einen Brief geschrieben.
Amica: Ich habe keinen Brief bekommen.
Pfarrer: Aber ich hab den geschrieben, und der Pfarrsekretär hat ihn rausgeschickt. Ich dachte, das ist seit einer Woche erledigt.
Amica: Bei mir ist der Brief aber nicht angekommen, und ich weiß noch immer nichts weiter als hier in dem Schaukasten steht.
[Das Hin und Her habe ich mal etwas verkürzt.]
Pfarrer: Aber du musst doch den Brief bekommen haben.
Amica [langsam genervt]: Herr Pfarrer, glauben Sie, dass ich lüge?
Pfarrer: Nein ... aber da kann ich doch nichts für, wenn dieser Brief verloren geht. Oder deine Adresse stimmt nicht. Dafür kann ich ja nichts.
Amica: Nein, Sie können nichts dafür, dass ich den Brief nicht bekommen habe, aber ich kann auch nichts dafür. Und wie komme ich jetzt an den Brief?
Pfarrer: Kannst ja mal gucken, der Pfarrsekretär müsste jetzt da sein, wenn da so ein roter Sharan auf dem Hof steht kannst du ja mal klingeln und ihn fragen, ob er dir den Brief nochmal ausdruckt.
[Amica geht gucken, aber der Pfarrsekretär ist noch nicht da. Zurück zum Pfarrer, der gerade fertig ist, die Kapelle aufzuräumen.]
Amica: Der Pfarrsekretär ist jetzt noch nicht da, können Sie mir vielleicht den Brief noch eben ausdrucken?
Pfarrer: Nein, ich hab jetzt einen Termin, das geht jetzt nicht.
Amica [hat genug, ab]

Hab jetzt mal eine Mail ans Sekretariat geschrieben, mal sehen, vielleicht krieg ich den Brief ja noch vor der konstituierenden Sitzung. Ist mir jetzt aber auch egal, ich hab schließlich auch noch was anderes zu tun den Tag über, als meinen Informationen für den PGR hinterherzulaufen. Auf jeden Fall ein richtig guter Anfang meiner Arbeit in diesem Gremium. Vielleicht die geeignete Art, mich gleich zu Beginn ordentlich zu desillusionieren.

Und jetzt: Lernen, lernen, lernen.

Samstag, 1. Dezember 2007

Wieder im Fenster.

Hab ihn vor zwei Jahren geschenkt bekommen. Vom 1. Advent bis zum 2. Februar hängt er im Fenster, den Rest des Jahres am Spiegel: Mein Lieblingsweihnachtsstern.

Freitag, 30. November 2007

Heute kam ein Päckchen an.

Ein Päckchen, das eigentlich gestern schon da war - aber wie das Leben so spielt; gestern war ich nicht da. Und so fand ich nur die Karte im Briefkasten. Heute morgen ging ich dann zur Post, zehn nach zehn, aber da wurde ich vertröstet: Es sei noch nicht da, obwohl auf der Karte stand, ab zehn könne ich es abholen. So ging ich am späten Nachmittag vor der Messe nochmal bei der Post vorbei, und da war es dann auch da. Nach der Messe musste ich erst noch einkaufen, Brot und einen Adventskranz, und dann ging es nach Hause. Endlich konnte ich auspacken. Unter dem Papier fand ich erstmal eine in Luftpolsterfolie eingepackte Blechdose. In der Dose waren mal polnische Pralinen. Als ich sie aufklappte, kamen mir eine Karte mit der Gottesmutter und eine größere Anzahl Weihnachtsservietten. Und darunter lag es dann: Mein neues altes Weihwasserbecken. Sein Alter sieht man ihm durchaus an, denn es war wohl ursprünglich bemalt - aber von der Farbe ist das meiste ab. Das macht aber nichts; so erkennt man, dass es schon viel gebraucht wurde. Und das ist ja für so einen Gegenstand etwas schönes. (Ich steh voll auf alte Devotionalien.)
Bekommen habe ich das schöne Teil von einem Leser meines Blogs, der sich meldete, als ich schrieb, ich plane, mir ein Weihwasserbecken zuzulegen. Er hatte eines übrig, und da alles passte, nahm ich das Angebot gerne an.
Angebracht habe ich es wie angekündigt mit einer eher einfachen Fadenkonstruktion. Ist aber die einzige Möglichkeit, die ich erstmal habe. Wollt Ihr sehen? Na gut:



Vielen lieben Dank dem edlen Spender!

Mittwoch, 28. November 2007

Ladung

Es ist mal wieder so weit, die Ladung zur Prüfung ist da. Gebetsunterstützung für die Mündliche im Schwerpunktbereich (nach wie vor Europa- und Völkerrecht) erbeten am 19.12.2007 von 16:00 bis 17:30 Uhr. (Und wenn alles glatt läuft, schaffe ich es danach sogar rechtzeitig zu Vesper und Messe.)

Dienstag, 27. November 2007

Hoffnung

OK, ich blogge doch was, aber was ganz Kleines (vom Umfang her), und ich hab's nicht mal selbst geschrieben:

Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer:

8:24 Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?
8:25 Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.


--- In geduldigem Harren auf die Enzyklika "Spe Salvi" ---

Montag, 26. November 2007

Sollte ich ...

... vor Freitag noch etwas bloggen, wäre das irgendwie unverantwortlich. Solange ich noch Kraft hab, hab ich zu arbeiten. Neben dem Lernen hab ich heute einen Megaauftrag vom Lehrstuhl bekommen. Also bitte nicht viel erwarten hier. Danke.

Sonntag, 25. November 2007

Verdrängt


... vom Christkönigsfest, aber selbstverständlich nicht vergessen wird der heutige Wahlnamenstag meines Firmpatenkindes. So sende ich Dir auf diesem Wege liebe Grüße ans andere Ende der Republik und wünsche Gottes Segen nebst dem auch in Zukunft reich zu gewährenden Maß an Fürsprache durch Deine Patronin, die heilige Katharina von Alexandrien. Möge sie Dir stets in Glaubensdiskussionen zur Seite stehen - das kann sie schließlich am besten - und auch sonst ein Vorbild sein.

(Bei diesem Beitrag fällt mir auf: Ich habe es selbst vergessen, aber vor einem Jahr und drei Tagen erschien der erste Artikel in diesem Blog. Wie doch die Zeit vergeht.)

Samstag, 24. November 2007

Zukunftsplanung

War beim Augustinus zur Geburtstagsfeier, also zum Kaffeetrinken, eingeladen. War sehr lustig, muss ich sagen. Gesprächsthema: Religion einerseits, die Benamsung zukünftiger Kinder andererseits. Nachdem wir uns ziemlich schnell einig waren, dass unsere Kinder nicht Sophie-Celine oder Sandro-Maik heißen werden, haben wir nach Alternativen gesucht. Augustinus würde männliche Drillinge Kain, Hiob und Judas nennen. Das war uns dann aber eigentlich doch zu eintönig. Drei Vornamen pro Kind wurden als Ideal festgelegt. Wenn ich mal Kinder habe, wird der erste Junge Fürchtegott Ernst Kevin und das erste Mädchen Theophila Lieselotte Ginger heißen.

Und bis meine Kinder erwachsen sind, studiere ich weiter vor mich hin, damit ich weiß, wie ich dereinst den Schmerzensgeldklagen entgegentrete.

Freitag, 23. November 2007

PGR IV

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.
Die Wahl.

Heute: Das Ergebnis.
Mancher wird hier schon ungeduldig und will endlich das Ergebnis wissen. OK, ich bin ja nicht so: Ich bin nicht gewählt. Jedoch lässt sich der Gemeindehomepage schon entnehmen, dass ich in den Pfarrgemeinderat berufen bin. Ich muss aber sagen: Ich weiß noch nicht, ob ich die Berufung annehmen werde. Denn ich sehe darin ein Umgehen der Gemeinde, trotz allem. Mit meinem Demokratieverständnis ist das nur schwer vereinbar. Jedoch ist auf der anderen Seite zu berücksichtigen, dass der Pfarrer das Recht hat, sich in sein Beratungsgremium (und das ist ja nunmal eine Aufgabe des PGR) Gemeindemitglieder zu holen. Und wenn er der Meinung ist, aus der Gruppe der Studenten jemanden zu brauchen, der ihn berät, dann ist es nur richtig, wenn er sich jemanden beruft. Insofern hätte ich von Anfang an kein Problem damit gehabt, wenn ich mich nicht zur Wahl hätte aufstellen lassen und dann vom Pfarrer berufen worden wäre. Aber so ... Die Art und Weise gefällt mir nicht. Ich werde noch eine gewisse Bedenkzeit brauchen.

Mittwoch, 21. November 2007

"Einen schönen Abend noch"

Eigentlich hat ja jeder von uns seine kleine Marotte. Bei jedem ist sie ein wenig anders, bei manchen auffälliger und bei anderen weniger. Und es gibt Menschen, die gerade durch ihre kleine Marotte die Herzen bewegen, liebenswert sind. Von so einem Menschen mussten wir uns heute verabschieden. Herbert K wird mir und wohl der ganzen Werktagsgemeinde von Heilig Kreuz noch lange in Erinnerung bleiben als der "Mann, der die Tür aufmacht". Das war so seines: Wenn zum Ende der Messe der Priester am Altar seine Kniebeuge machte, ganz egal wer zelebrierte, sprang Herbert K auf, lief - mit seinen 80 Jahren nicht mehr ganz gleichmäßig - zur Sakristeitür und hielt sie auf. Wenn dann der Priester hindurchging, wünschte Herbert K dann je nach Tageszeit "Einen schönen Tag noch!", oder "Einen schönen Abend!". Mit diesem Gruß verabschiedete er sich stets auch noch von den anwesenden Gemeindemitgliedern, und während mir seine Frau öfter mal Schokolade oder Christstollen oder Obst zusteckte, sah er mich dann manchmal streng an, nachdem wir uns die Hand gegeben hatten: "Sie haben ja schon wieder so kalte Hände!"
Dieser Mann ist uns nun vorangegangen. Heute bei der Vesper blieb sein Platz leer, und er wird es auch in Zukunft bleiben - was man früher so nicht kannte. Seine Freundlichkeit wird nicht mehr das Eis brechen zu neu hinzugestoßenen Mitgliedern unserer kleinen Werktagstruppe. Sein Tod kam, obwohl Herbert K schon seit Jahren nicht mehr gesund war, dann doch überraschend - nach nur zweitägigem Krankenhausaufenthalt. Man mag es noch immer gar nicht glauben. Und heute, als dann die Gemeinde es beim Requiem mal wieder auf wundersame Weise geschafft hatte, das Seitenschiff exakt zu füllen - es war kein Platz mehr frei, außer vorn bei den Ministranten - heute hat man es dann gespürt: Herbert K betet weiter mit uns. Vom Himmel aus. Und wenn wir dann auch einmal dorthin kommen, vielleicht hält er uns dann schon die Tür auf.
Einen schönen Abend noch, Herr K!
R.I.P.

Montag, 19. November 2007

Hl. Elisabeth von Thüringen


Großer Gott,

gib mir auf die Fürsprache der Hl. Elisabeth von Thüringen die Liebe zu den Menschen, die mich umgeben, die mich brauchen. Lass meine Augen nicht blind sein für ihre Not; erweiche mein Herz und lass ihre Bedürfnisse nicht von mir abprallen. Lass mich wie Elisabeth zu einem Segen werden für meine Mitmenschen. Schenke mir den Glauben, dass ich wie sie mein Leben ganz allein in Deinen Dienst stelle. Gib mir die Kraft, auf Dich zu vertrauen - auch dann, wenn schon alles verloren scheint. So lass auch mein "Brot" zu "Rosen" werden - auf Dein Wort hin. Amen.

(Das Bild zeigt das "Rosenwunder" der Hl. Elisabeth: Sie wird von ihrem Mann, dem Landgrafen Ludwig von Thüringen, ertappt, als sie zur Zeit einer Hungersnot Lebensmittel an Arme verteilen wollte. Doch als ihr Mann die dafür in ihrer Schürze verborgenen Sachen sehen will, haben sich diese in Rosen verwandelt. Es ist ein Tafelbild aus Mariahof, das um 1525 entstand. Heute ist es public domain. Quelle: Wikipedia)

Sonntag, 18. November 2007

PGR III

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.

Heute: Die Wahl.
Heute ist es also soweit. Das letzte Mal grinst mich mein eigenes Foto in der Kirche an - bloß gut. Das ist eine Situation, die ich irgendwie nicht sehr mag. "Nach allen Gottesdiensten" ist an diesem Wochenende Wahl von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Und tatsächlich, kaum ist die Sakristeitür hinter dem Priester und den Ministranten geschlossen, schon tummelt sich alles um den Wahltisch. Dort werden zunächst Stimmzettel ausgegeben. Ich warte erstmal den ersten Ansturm ab, aber dann hole ich mir auch meine Zettel und suche mir ein ungestörtes und unbeobachtetes Plätzchen in einer Kirchenbank, um in Ruhe meine Kreuzchen zu machen. Es ist wirklich nicht einfach. Auf dem KV-Zettel darf ich sechs Kreuze auf sieben Personen verteilen, auf dem PGR-Zettel sogar 12 Kreuze auf 18 Personen. Beim KV hab ich mich ziemlich schnell entschieden, aber der PGR fällt mir schwer. In der letzten Woche hab ich schonmal versucht auszusortieren, aber das fällt sehr schwer. Da hilft nur eines: Ich mache einen ersten Durchgang, bei dem ich erstmal allen ein Kreuz gebe, die unbedingt reinsollen und zähle mit. Als ich unten angekommen bin, habe ich genau 12 Kreuze gemacht, also kommt es gar nicht mehr zum zweiten Durchgang. Umso besser. Die Zettel in die Urne zu werfen, ist ein komisches Gefühl. Zum ersten Mal bin ich bei einer Wahl nicht nur aktiv, sondern auch passiv beteiligt. Ich versuche, mir gar keine Gedanken darum zu machen, wie sich die Leute um mich herum entschieden haben. Wann ich das Ergebnis erfahre, weiß ich noch gar nicht. Sicher irgendwann im Lauf der Woche, spätestens nächsten Sonntag. Und bis dahin genieße ich noch meine "Freiheit".

Samstag, 17. November 2007

mit Katharina in Berlin

Mein (Firm-)Patenkind und meine Freundin Katharina (nach der Heiligen Katharina von Alexandrien) ist mal wieder in Berlin. Da sie vor einiger Zeit ans andere Ende unserer Republik gezogen ist und nur noch selten in greifbarer Nähe weilt, ist das durchaus ein Grund, dass auch ich mich mal wieder in die Hauptstadt begebe. Fast wär unser Treffen geplatzt, da ich gestern noch den ganzen Tag krank im Bett lag, aber gestern abend ging's schon wieder und heute morgen merkte ich - abgesehen von ein paar leichten Kopfschmerzen - gar nicht mehr, dass ich mal krank gewesen bin in meinem Leben. Also trafen wir uns wie geplant in der Nähe vom Ostkreuz in einem urigen Café zum Frühstück. Lecker war's, bezahlbar war's. Und da mein Nachfolgetermin um 12 abgesagt worden war, konnten wir dann auch glatt noch etwas weiteres zusammen unternehmen. Katharina schlug vor, zum Kathedralforum zu fahren, das sie sowieso gern mal besuchen wollte, und das taten wir dann auch. Viel konnte ich mir darunter eigentlich nicht vorstellen, aber was wir vorfanden, war mehr als nur nett. Eine kleine "Begegnungsstätte", wo man in einem katholischen Buchlädchen stöbern und bei einer Tasse Kaffee ein wenig ausruhen und plaudern kann. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und offen, und es war eine helle Freude, mit Katharina nach Büchern zu gucken. Wir hätten auch ohne Probleme das Lädchen leerkaufen können, sie die eine Hälfte und ich die andere, wobei es bei den meisten Büchern auch keinen Streit gegeben hätte, wer sie denn bekommen soll. Ich erstand zunächst ein Büchlein für meinen Freund Augustinus, der am Sonnabend Geburtstag hat, und später, nach einer Tasse Kaffee, noch zwei weitere Bücher für mich. Unvernünftigerweise, ich werde jetzt die nächsten Wochen nur halbsoviel essen dürfen, um das wieder reinzukriegen. (An alle, die das nicht auch so verstehen: Das war ein Scherz.) Auch Katharina kaufte sich zwei Bücher, die durchaus interessant klangen. Abschließend aßen wir noch was zusammen, denn mittlerweile war Nachmittag, und dann wurde ich müde - die Krankheit hat doch noch Spuren hinterlassen - und Katharina musste zu einer anderen Verabredung mit anderen Freunden. So verabschiedeten wir uns und gingen getrennte Wege, aber im Gebet sind wir ja eh verbunden.

Donnerstag, 15. November 2007

in Planung: Weihwasserbecken

Mein Papa sagt immer, Weihwasserbecken und Haussegen dienen eigentlich nur als Staubfänger. Haussegen schonmal sowieso, und in Weihwasserbecken fasst auch immer nur so selten einer rein, dass seit dem letzten Auffüllen das Wasser schon wieder verdunstet ist. Jedenfalls in Privatwohnungen. Aber mein Papa sagt auch: "Wenn Papa sagt, das Wasser fließt die Regenrinne rauf, dann fließt es auch rauf." Damit hat er meinen Geschwistern und mir auch schon als Kindern klargemacht, dass er nicht per definitionem Recht hat, dass seine Aussagen überprüfbar sind. Denn überprüft haben wir das natürlich schon im Alter von drei oder vier Jahren.
Und nun habe ich seit einiger Zeit Weihwasser zuhause. Daran ist mein geistlicher Begleiter "Schuld", der mich, als ich in einer Krise steckte, fragte, ob ich Weihwasser hätte. Als ich verneinte, meinte er, ich solle mir welches aus der Kirche mitnehmen. Ich wusste in dem Moment nicht, wozu das gut sein sollte, aber da es kein großer Aufwand war, hab ich's einfach mal gemacht. Und damit das Fläschchen jetzt nicht irgendwo in meinem Chaos untergeht, steht es auf der Gegensprechanlage (auch die muss schließlich für irgendetwas gut sein) und wird, sooft ich die Wohnung verlasse, einmal kurz gegen die Finger gewendet, und dann bekreuzige ich mich. Diese Angewohnheit ist mir mittlerweile lieb geworden, denn einmal mehr Gottes Segen auf sich herabzurufen (und an die Taufe erinnert zu werden) kann nie schaden. Jedoch geht es mir eigentlich etwas gegen den Strich, dass meistens meine Jacke und Schuhe mehr Wasser abbekommen als meine Finger. Und so spiele ich seit Wochen mit dem Gedanken, mir so einen "Staubfänger" zuzulegen. Unterdessen habe ich mir sogar eine Fadenkonstruktion zum Aufhängen (natürlich an der Gegensprechanlage) überlegt, die mir das Zerlöchern der Wand ersparen würde. Und nun überlege ich, wo ich ein nicht zu hässliches, nicht zu teures, nicht zu großes und vor allem nicht zu schweres Becken herbekommen kann. Irgendwann werd ich eins haben.
Und der Gedanke, dass mein Papa da vielleicht mal wieder nicht Recht hatte, ist nicht schlimm. Es ist nur ein Zeichen, dass ich groß geworden bin und meinen eigenen Weg mit Gott zu gehen suche. Das wiederum können meine Eltern inzwischen auch akzeptieren, wenn es am Anfang auch wohl nicht ganz leicht war.

Mittwoch, 14. November 2007

begeisternder Bußgottesdienst

Ich muss schon irgendwie ein bisschen komisch sein im Kopf: Jetzt stehe ich mitten in der Nacht auf, die sowieso schon kurz genug ist, da ich erst gegen 0:15 Uhr zuhause war und um 7:45 beim Zahnarzt sein "darf" zur Wurzelbehandlung, und habe nichts besseres zu tun als zu bloggen. Aber es ist nunmal so, dass ich mich so freue, dass ich das einfach nicht für mich behalten kann.
Gestern war ja nun bei der Studentengemeinde der schon angekündigte Bußgottesdienst. Wir trafen uns gegen acht abends, es war eine ordentliche Hand voll Studenten gekommen (mehr als wir uns in den letzten Semestern hätten träumen lassen) und zwei Priester. Eigentlich völlig überkandidelt, zwei Priester für so 'n paar Männekens, aber in diesem Fall durchaus sinnvoll. Es begann mit einem Wortgottesdienst, den unser Kaplan und Studentenseelsorger vorbereitet hatte. Gleich zu Beginn der Kyrie-Ruf, dann eine Einführung, ein Lied, Einführung zur Lesung, eine Lesung (Josua 7 - Die Sünde Achans und die Niederlage bei Ai), ein Lied, Einführung zur Lesung, eine Lesung (Jesaja 1 - Wascht euch, reinigt euch ...), ein Lied, Einführung zur Lesung, eine Lesung (Epheser 4 - Die Kirche als der eine Leib Christi), ein Lied, Evangelium (Lukas 17 - Die Heilung der zehn Aussätzigen), eine kurze Homilie, ein Auszug aus der Enzyklika "Evangelium Vitae", Fürbitten, Vaterunser, Gebet ... Dann: Gelegenheit zur Einzelbeichte, beim Studentenseelsorger oder beim fremden Beichtvater. Jeder, der wollte. Der Wortgottesdienst hatte etwa eine Stunde gedauert. Positiv zu vermerken ist: Allen voran beichtete der Priester. Das war glaube ich für einige sehr wichtig. Wer fertig war, kam in die Kapelle zurück zum Dankgebet, zur Verrichtung der Buße, zum gemeinsamen Rosenkranzgebet (letzteres passierte eher spontan, war aber ziemlich gut). Die Beichtzeit dauerte auch nochmal etwa eine Stunde. Man merkte einzelnen sehr ihr Befreitsein an. Als sich alle wiedertrafen und nach einer kurzen stillen Zeit dann im Wechsel zwischen Priestern und "Volk" das Magnificat gesungen wurde, merkte man, wie sehr sich die Stimmung gelöst hatte. Vor und in dem Wortgottesdienst war alles sehr angespannt, jeder eher in sich gekehrt. Nun war es mehr eine überschwängliche Freude. Das Schlusslied wurde kurzerhand umgeändert in "Großer Gott, wir loben Dich" (keine Ahnung, was ursprünglich geplant war), und wir sangen auch nach dem Auszug der Priester noch einige Strophen weiter. Dazu muss man sagen, dass das wirklich ein kleines Wunder ist, denn unsere Studentengemeinde singt traditionell denkbar schlecht. Aber es war kein Problem, wir sangen laut und froh und dankbar solange wir konnten. Und zum heimlichen Wahlspruch unserer Studentengemeinde passte es auch: "Wer singt, betet doppelt - wer falsch singt, betet dreifach." Gestern habe ich das erste Mal verstanden: Wenn man so hemmungslos falsch singt, weil die Emotionen so stark sind, in unserem Fall die Freude über die erfahrene Vergebung, dann ist das Gebet in der Tat stärker. (Das heißt ja nicht, dass diejenigen, die singen können, auch falsch singen müssen.)
Anschließend - es war schon deutlich spät - trafen wir uns zur Agape-Feier mit belegten Brötchen und Wein. Manches fehlte, manches wurde improvisiert (Butter vergessen? Macht nichts, wir haben ja Kräuterfrischkäse), manches war einfach klasse (zum Beispiel das mitgebrachte Dessert unserer Nachtischspezialistin). Aber am wichtigsten war, dass es wirklich ein freudiges, ein Liebes-Mahl war. Voller Dankbarkeit und Lobpreis, voller Lachen und Scherzen und Gespräch; nur leider auch irgendwann zuende. Weil ja jeder am Mittwoch wieder aufstehen muss. Wir wetteiferten noch, wer denn den schlimmsten Mittwoch Morgen hat - ich glaube, ich teile mir den ersten Platz mit einer anderen. (Bei mir: Wurzelbehandlung um 7:45 Uhr, wie gesagt, bei ihr: Regale einräumen im Kaufhaus ab 5:30 Uhr) Der Heimweg war noch fröhlich, denn wir gingen zusammen, soweit es eben ging. Und dann verschwanden sicher alle bald im Bett.
Ich hab viel wach gelegen, obwohl ich eigentlich schon vor Beginn des Studentenabends gestern supermüde war. Und eigentlich müsste ich jetzt herumhängen wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Aber das tu ich nicht. Mein Kopf dröhnt ein bisschen, aber es geht mir gut! Danke, lieber Gott! Gott, Du bist so groß, so toll, ich weiß gar nicht, wie ich es ausdrücken soll ...

Dienstag, 13. November 2007

Rosenkränze knoten müssen

Es gibt manchmal diese Tage die sind einfach ... wie heute. Heute morgen, als ich in Gedanken den Tagesablauf durchging, klang das so: "Ich muss noch dreißig Seiten im Zivilrechtslehrbuch durcharbeiten für die AG morgen mit Ilina, 21 Seiten Korrekturlesen für den Prof, idealerweise noch ein bisschen Völkerrecht lernen. Am Nachmittag ist die Vorlesung im Europarecht, da muss ich zusehen, dass ich früh Mittagessen gehe, damit ich da nicht ins Fresskoma falle und nicht folgen kann. Außerdem sollte ich heute schon mal zusehen, dass ich für die AGs am Freitag noch was vorbereite, denn so viel Zeit hab ich Donnerstag ja auch nicht. Und eigentlich wär Wäsche waschen auch mal wieder nicht schlecht."
Und dann ging es los. Erstmal wollte ich ja so gar nicht anfangen, aber es half alles nichts. Dann nahm ich mir den Aufsatz vom Prof vor und fing an, den durchzusehen. Das ist immer die angenehmste Arbeit, wenn man nicht in Gang kommt, finde ich. Nebenbei beantwortete ich noch seine E-Mails, die im Zehn-Minuten-Takt hereinkamen und in denen wir einiges abzuklären hatten. Und irgendwann merkte ich: Jetzt geht gar nichts mehr. Ein Stechen im Kopf, ein schwummeriges Gefühl als hätte ich schon ein paar Gläschen getrunken, ständiges Überlesen von Sätzen ohne sie wahrzunehmen. Da half echt nur noch eines: Einen Rosenkranz knoten. Und so brachte ich jetzt über eine Stunde damit zu, einen Rosenkranz zu knoten. Und das, obwohl er eigentlich schon halb fertig war (ich war im vierten Gesätz) und normalerweise für einen ganzen nur eine halbe Stunde brauche. Aber das war echt nebensächlich. Jetzt ist er fertig, und ich finde, es ist mal wieder ein besonders hübsches Exemplar entstanden. (Danke an Andrea übrigens.) Ich weiß auch schon, wer ihn bekommt. Und nun denke ich, werd ich mich mal wieder hinsetzen und zuende Korrekturlesen. Danach sehe ich zu, dass ich die morgige AG noch vorbereitet bekomme. Und dann soll es auch gut sein für heute. Der Rest wird schon irgendwie hinhauen.

Montag, 12. November 2007

Angemeldet

So, ich hab's vollbracht: Die Frist zur Meldung zur mündlichen Schwerpunktbereichsprüfung (erste Novemberhäfte) ist gerade eben noch so bequem eingehalten. Alle Lehrveranstaltungen aufgezählt (bzw. nicht alle, sondern nur so viele wie nötig), die Scheine kopiert, den Antrag ausgefüllt und das ganze dann persönlich abgegeben. Also habe ich jetzt wieder den offiziellen Druck, zu pauken, was das Zeug hält. Hab's ja auch schon fast vermisst. Europarecht und, zum letzten Mal, Völkerrecht. Prüfungstermin ist die Woche vor Weihnachten - da hat man ja dann glatt Angst vor jedem neuen Türchen des Adventskalenders. Bitte denkt mal an mich.

Schwach und stark

Vielleicht beginne ich langsam zu begreifen, was Paulus meint, wenn er sagt: "Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." (2 Kor 12,10) Denn erst, wenn ich schwach bin, aus eigener Kraft nichts mehr kann, wenn ich am Boden liege, dann höre ich endlich mal auf, immer zu machen. Erst in diesem Moment bin ich bereit, geschehen zu lassen. Und dann kann Christus mit Seiner Gnade an mir handeln.

Sonntag, 11. November 2007

Experiment

Schon mal ernsthaft versucht, zehn Minuten lang nicht an rosa fliegende Elefanten zu denken?

Ich bekomm's nicht hin. (Fortgeschrittenenmodus wäre dann ein Tag oder eine Woche, Experten versuchen's einen Monat.)

St. Martin und der halbe Sartorius

[Szene: Letzten Dienstag in der Vorlesung "Recht der internationalen Sicherheit".
Akteure: Prof, Studentin, Amica, noch ca. 15 weitere Studenten]

[Vorhang auf]
Prof: Frau Kollegin, wo ist denn Ihr Sartorius II? [Sartorius II = Sammlung von völkerrechtlichen Verträgen, siehe hier unten rechts]
Studentin [Augenaufschlag]: Glauben Sie mir, das wollen Sie lieber nicht wissen.
Prof: Haben Sie ihn zuhause vergessen?
Studentin: Schlimmer.
Prof: Sie hatten kein Geld mehr und haben ihn verkauft?
Studentin: Schlimmer!
Prof: Ihre Katze hat daraufgepinkelt?
[Im Hintergrund fangen die Studenten an zu kichern und zu flüstern.]
Studentin: Noch schlimmer.
Prof [zieht eine Augenbraue hoch]: Was ist es denn nun?
Studentin: Er ist mir am Flughafen abhandengekommen. Er war da, und dann war er plötzlich weg.
Prof: Es ehrt Sie, dass Sie ihren Sartorius II mit in den Urlaub nehmen, aber nun sehen Sie zu, dass Sie bald einen neuen haben. Denn ohne Gesetzestext können Sie sich die Vorlesung auch schenken.
Studentin: Ja, bald ...
Prof: Wann bald?
Studentin [Augenaufschlag]: Weihnachten ...
Prof [entsetzt]: Weihnachten? Das ist noch lange hin! Vorher ist doch noch Nikolaus und St. Martin! [schmunzelt]
Amica: Herr Professor, überlegen Sie sich das nochmal. Wenn die Kollegin sich einen zu St. Martin wünscht, kommt sie hier nächste Woche mit einem halben Sartorius II in die Vorlesung ...
Prof [stutzt]: Da haben Sie auch wieder Recht.
[Vorhang fällt.]

Allen einen schönen Martinstag!

Samstag, 10. November 2007

frauliche Sinnlichkeit durch Sonntagskleidung

Liebe Amica,

ich freue mich aufrichtig über Deine Freundschaften und die Menschen, die Dir versichern, wie sehr sie Dich mögen, vielleicht sogar bewundern. Ich wünsche Dir allerdings noch etwas mehr Gelassenheit und Freude am Genuss in den alltägliche Dingen des Lebens. Dazu gehören sogar so profane Dinge wie die Sonntagssachen, eigentlich nur "FÜR GUT", auch mal im Alltag zu tragen, mal etwas Besonderes wagen und Fraulichkeit, sogar Sinnlichkeit zu empfinden. Ich, übrigens Katholikin, sehe darin in gar keiner Weise eine Diskrepanz in meinem Glaubensverständnis, sondern genieße mein Frausein, was sich auch im Kleidungsstil ausdrückt, jeden Tag.

Deine Unterteilungen in katholisch, evangelisch, orthodox empfinde ich als starr und kategorisch. Wir alle glauben an den Einen Gott, der uns alle gleichermaßen liebt.


Meine liebe anonyme Kommentatorin,

vielen Dank für Deine Nachricht. Es ehrt mich, dass Du Dir so viele Gedanken über mich machst und mir helfen möchtest. Du kritisierst zwei Punkte: Zum einen, dass ich meine Sonntagssachen nur an Sonn- und Feiertagen trage, zum anderen, dass ich in meinem Text eine Unterteilung vornehme in katholisch, evangelisch und orthodox. Jedoch muss ich sagen:

"Etwas wagen", das tue ich nicht, indem ich die Sonntagskleidung alltags trage. Was sollte daran auch Wagnis sein? Es ist heute nicht mal mehr so, dass meine Mutter dann schimpfen würde, denn sie lebt mehrere hundert Kilometer entfernt von mir und bekommt das gar nicht mit. Als Kind bekam ich manchmal einen kritischen Kommentar, wenn ich die guten Sachen mitten in der Woche tragen wollte. Das hat sich natürlich irgendwie schon eingeprägt, und vor vier Jahren, nachdem ich zuhause ausgezogen war, beschloss ich auch prompt, diese Trennung in Kleidungssachen aufzuheben. Recht bald aber stellte ich dann fest: Wenn man das Besondere nicht besonders hält, dann kann man sich auch nicht mehr an der Besonderheit freuen. Oder, wie es mir eine Freundin ins Poesiealbum schrieb:
"Wer jeden Tag nur Kuchen ißt
und Keks und Schokolade,
der weiß ja nicht, wann Sonntag ist;
und das wär wirklich schade."

Recht hatte sie, diese Freundin, mit ihrer kleinen Weisheit - und das schon im Grundschulalter. Als erwachsene Frau beeindruckt mich das. Für mich gehört das Aufsparen der "besseren" Kleidung heute dazu zum Sonntag wie der Besuch der Sonntagsmesse, das Nicht-Einkaufengehen trotz geöffneter Geschäfte, das Nicht-Putzen meiner Wohnung am Sonntag und das Nicht-Lernen trotz geöffneter Bibliothek. All das könnte ich tun, doch würde ich dadurch für mein Empfinden den Sonntag entweihen. Den Feiertag heiligen. Drittes Gebot. Ihn für den HERRN, der an diesem Tag auferstanden ist, besonders halten - feiern. Wenn ich etwas wagen will, dann tu ich das wirklich auf andere Weise. Aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.

Auch Dein Argument, ich würde dadurch an Fraulichkeit und Sinnlichkeit gewinnen, leuchtet mir nicht ganz ein. Weil meine Alltagskleidung ja nicht hässlich ist, auch ist sie nicht schmutzig oder kaputt, sondern eben nur nicht mehr brandneu. Darin sehe ich aber keinen Nachteil. Oder trägst Du all Deine Kleidung immer nur eine einzige Saison? Und: Fraulicher soll ich werden und an Sinnlichkeit gewinnen. Muss ich denn das? Bin ich nicht "fraulich" und "sinnlich" genug, wie ich bin? Soll Leute geben, die das finden. Aber auch diese Leute sind nicht entscheidend. Ich selbst will gar nicht mehr in dieser Richtung fortschreiten. Ich bin Frau, ich bin gerne Frau, und manchmal bin ich sogar "typisch Frau". Und Sinnlichkeit ist ein Wert, den ich als Selbstzweck ziemlich zweifelhaft finde. Ich strebe nicht nach einem Mehr an "Fraulichkeit" und "Sinnlichkeit". Aber selbst wenn ich es täte, müsste ich dazu nicht die Sonntagskleidung am Werktag tragen. In diesem Sinne ist die Kleidung nämlich egal, sie ist eine äußere Hülle. Fraulich und sinnlich bin ich - Amica - in einem mir angemessen erscheinenden Maße immer, egal was ich trage.

Nun aber endlich zu dem anderen Kritikpunkt. Unterteilung in Katholiken, Protestanten und Orthodoxe. Du findest das "starr" und "kategorisch". Und ich empfinde es als abwertend und traurig, wenn man immer alles gleich macht. Ich lade Dich ein, nochmal den Ausgangsartikel nachzulesen. Darin wirst Du feststellen, dass Ilina und ich darüber diskutierten, ob wir am Reformationstag gemeinsam lernen. Und ich sehe einfach keinen Grund, der dagegen spräche. In unseren Konfessionen feiert man keinen Reformationstag. Wir haben aber auch unsere protestantischen Freunde nicht in ihrer Feier gestört. Wir trafen uns lediglich in Ilinas Wohnung, um dort einige Stunden miteinander den Allgemeinen Teil des BGB auseinanderzunehmen. Für mich persönlich wäre es unangenehmer gewesen, dies einen Tag später zu tun - da hatte ich dann nämlich Feiertag, wenn auch dieser in Brandenburg kein staatlicher ist. Schlimm fände ich es, wenn man ohne Unterschied einfach alle Christen gleichsetzen würde. Ich möchte keinen Reformationstag feiern, genau wie ich Protestanten kenne, die mit Fronleichnam so ganz und gar nichts anfangen können, weil sie eben ein komplett anderes Abendmahlsverständnis haben. Soll ich ihnen das aufzwingen? Es geht hier nicht darum, jemanden abzuwerten. Das würde ich eher durch Gleichmacherei tun, denn dann würde ich die Eigenheiten des einzelnen nicht mehr respektieren.
Denk doch noch mal darüber nach, ich lade Dich ein.

Freitag, 9. November 2007

das Niewo

Thomas mag jetzt neidisch werden, aber eigentlich wäre es mir lieber, ich würde, wie ich bisher immer gedacht hatte, meine Texte allgemeinverständlich verfassen ... Ich mein, was nützt mir ein Blog, das nur Studierte verstehen können?

cash advance

Tradition und Moderne

Sie steht vor mir und lacht, lacht mit glockenheller Stimme; es ist ein herzliches, den ganzen Körper umfassendes Lachen, wie man es fast nur von Kindern hört. Meine Kommilitonin, mit der ich mich dreimal wöchentlich zur Privat-AG zur Examensvorbereitung treffe, nennen wir sie der Einfachheit halber Ilina. Ilina ist so ein liebes, aber total pragmatisches Mädchen. Als sie mich fragte, ob wir am 31.10. trotz des gesetzlichen Feiertags AG machen wollten, das sei doch so ein wichtiger christlicher Feiertag, konnte ich ihr einfach antworten: "Das ist ein evangelischer Feiertag, ich bin katholisch, von mir aus können wir arbeiten." Ihre Antwort war: "OK, ich bin orthodox [Ilinas Vater ist Bulgare], wir brauchen keinen Reformationstag." Und nun steht sie vor mir und schüttelt sich vor Lachen, ihre beinahe gesäßlangen Haare schwingen elegant dabei. Was war passiert? Eigentlich gar nichts. Wir hatten uns nur über Klamotten unterhalten, über meine Jacke, um genau zu sein. Die hat nämlich eine herbst-ungünstige helle Farbe, und irgendwo hab ich schon wieder einen Fleck entdeckt, nachdem sie erst letzte Woche in der Waschmaschine war. Und dann meinte ich: "Ich hab zwar auch noch eine dunkle Jacke, aber die ist erst letztes Jahr gekauft; das ist meine Sonntagsjacke. Die werd ich erst dann alltags mit anziehen, wenn diese hier nicht mehr gut ist und ich wieder eine neue kaufe. So mach ich das meistens: Die neuen Sachen sind zuerst für Sonntag, und später werden sie dann zur Alltagskleidung degradiert." Darüber lacht Ilina. Und dann sagt sie zu mir: "Weißt Du, Amica, das ist das, was ich an Dir so mag: Dass Du eigentlich total modern bist und zwischendurch dann aber immer wieder so traditionell, so konservativ wie vor 100 Jahren. Ich find das so lustig!"

Äh. Ja. OK. Meine Antwort kann eigentlich nichts anderes sein als ein Bibelzitat: "Prüfet alles, das Gute behaltet!" (1 Thess 5,21) - aber auch das überrascht Ilina nicht mehr. Bibelzitate zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen kennt man von mir ja. Naja, so bin ich halt. Gut zu wissen, dass es Leute gibt, die mich so mögen.

Donnerstag, 8. November 2007

Browser-ABC

Was mir mein Browser anbietet, wenn ich nur einen Buchstaben eintippe. Via Peter Winnemöller.

A: http://amroemsten.blogspot.com/
B: https://banking.postbank.de/app/welcome.do
C: http://www.conduit.com/
D: http://www.dol2day.com/index.php3
E: http://elein.twoday.net/
F: http://www.faz.net/
G: http://www.gmail.com/
H: http://www.hobbyschneiderin.net/portal/
I: http://ingloriadeipatris.blogspot.com/
J: http://www.juris.de/
K: http://www.katholon.net/index.php
L: https://www.landsend.de/
M: http://magnificatanimamea.blogspot.com/
N: http://news.google.de/
O: http://www.o2online.de/
P: http://www.playcatan.de/index.php
Q: ---
R: http://www.rewi.euv-frankfurt-o.de/de/index.html
S: http://www.studivz.net/home.php
T: http://www.technorati.com/
U: http://ubopac.euv-frankfurt-o.de:8080/webOPACClient/start.do
V: http://www.vivacatholica.de/
W: http://www.welt.de/
X: ---
Y: http://www.youtube.com/watch?v=-d6D9ivzWvs
Z: http://zenit.org/article-13641?l=german

Neues aus der Blogözese

Ich hab da jemanden gefunden, auf dessen zukünftige Blogeinträge ich mich riesig freue, denn ich hege begründete Hoffnung auf weiterhin exzellente Qualität, und das nicht nur wegen der schon geschriebenen Beiträge, die Appetit auf mehr machen. Doxadei nennt er sich, ist Priester und hat seinem Blog einen irre langen Namen gegeben, den ich mir wohl eine ganze Zeit lang nicht werde merken können: quem cum non videritis diligitis in quem nunc quoque non videntes credentes autem.

Herzlich willkommen!

Mittwoch, 7. November 2007

So ist Versöhnung.

Rückblende:
4.9.2007 - Vier Studenten und ein Priester sitzen im dritten Stock der Franz-Mehring-Str. 4, 15230 Frankfurt (Oder) in einer ziemlich hässlichen, aber urst bequemen braunen Leder-Wohnzimmergarnitur und unterhalten sich über den Verlauf des nächsten halben Jahres. Eine Blonde mit Ringellocken fragt: "Können wir nicht auch mal über die Beichte sprechen?" Das Gesicht des Priesters beginnt zu leuchten.

Zurück in der Gegenwart (bzw. fast in der Gegenwart):
6.11.2007
Die bereits bekannten vier Studenten sitzen mit drei weiteren und demselben Priester in der "Bibliothek" der kath. Pfarrgemeinde Hl. Kreuz in Frankfurt (Oder). Ein Flipchart steht bereit. Darauf stehen Begriffe wie "Reue", "Neuanfang", "Umkehr". Es ist mehr eine Erstbeichtkatechese auf Erwachsenenniveau, anders als man bei der Lektüre des Semesterprogramms erwarten könnte. "Dogmatische Beichtvorbereitung" steht dort, aber man muss sich ja den Realitäten anpassen. Über die Hälfte weiß gar nicht sicher, wozu das gut ist - Beichten. Auch kann man auf dem Flipchart lesen: "1 v 7 Sakr: T, F, E, B, KS, E, PW". Immer wieder hört man Kichern, immer wieder wandert eine Tüte Goldbären von einem zum anderen. Der Priester redet schnell, verspricht sich oft, unterbricht sich selbst, aber er glüht vor Eifer, und die Studenten unterbrechen ihn ebenfalls, stellen Fragen, teilen ihr Vorwissen miteinander. Zwischendurch immer mal wieder einzelne Wörter oder Sätze auf Spanisch oder Englisch, damit auch unsere Erasmus-Studentin halbwegs folgen kann. Aber sie kennt sich eh ziemlich gut aus in diesem Bereich. Der Priester schnappt sich in einer kurzen Atempause auch mal die Tüte und klaut sich sein erstes Gummibärchen: "Ich liebe Haribo." Immer wieder die eine Frage: "Warum soll ich das eigentlich einem Priester erzählen? Kann ich nicht in den Wald gehen, um mit Gott zu reden? Und Gott weiß doch eh, was ich mache - warum muss ich das nochmal beichten?" Geduldige Antwortversuche. Studenten können hartnäckig sein, geben sich nicht schnell zufrieden. Die Beichte sei die conditio sine qua non für die Vergebung schwerer Sünden. Aufstöhnen unter den Jurastudentinnen. Nein, wir wollen hier keine uns bekannten Fachbegriffe aus dem Strafrecht. So geht es noch ziemlich lange weiter. Reihum wird dann ein Beichtspiegel vorgelesen: "Habe ich meinen Eltern gehorcht?" "Bin ich dankbar für die Möglichkeit zur Schule zu gehen/zu studieren?" Gekicher. Und am Ende wird diskutiert: Was passiert nächste Woche? Wer bringt was zu essen mit? Können wir uns noch überlegen, ob wir wirklich beichten wollen? Beichtstuhl (Nachteil: müffelt) oder ein Zimmer (Nachteil: Anonymität geht verloren)? Wie läuft so ein Bußgottesdienst ab? Wer kauft Getränke für die anschließende Agape? Und: Wird das aus der Studentenkasse bezahlt? Der Priester gähnt und schließt kurz die Augen. Schnell wird der Rest geklärt, nebenbei auch mal wieder unsere soziale Plätzchenbackaktion vor Weihnachten durchgesprochen, dann noch eben zuende aufgeräumt, und dann sind die meisten auch schon weg in Richtung warmes Bett.

Und jetzt wirklich Gegenwart:
Ich sitze am Schreibtisch. Nichts ist so langweilig wie das allgemeine Verwaltungsrecht, aber für die Privat-AG am Freitag muss ich noch ca. 50 Seiten durcharbeiten. Da summe ich plötzlich und ohne es eigentlich zu wollen den Ohrwurm, den ich seit gestern spätabends habe: "... wie ein unverhoffter Gruß, wie ein Blatt an toten Zweigen, ein 'Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss'". So ist Versöhnung ..."

NB: Vorhin konnte ich mich nicht überwinden, diesen Artikel zu schreiben. Jetzt schon. Danke.

worldwide blogging

Bloggen kann schon Spaß machen, besonders, wenn man ab und an mal die Statistiken auswertet. Lustig sind dabei unter anderem die Google-Suchbegriffe, über die Leser zu mir finden (ich muss dringend mal eine best-of-Liste beginnen), aber besonders toll finde ich es immer, wenn ich so eine Landkarte der letzten Zugriffe anschauen kann:

Ich hab ja meine Zweifel, ob die alle deutsch können - aber letztendlich ist es halt auch einfach nur ein nettes Schmankerl am Rande. Ich würde wahrscheinlich auch bloggen, wenn ich nur fünf Leser hier um die Ecke hätte.

Dienstag, 6. November 2007

Nur einen gibt es, der nie enttäuscht.

Nur einen gibt es, der nie enttäuscht.
Der mit wahrhaft liebevollen Worten zu mir spricht (ich brauche ja bloß die Schrift aufzuschlagen).
Der Seine Versprechen hält.
Der es nicht einem anderen überlässt, in der Not für mich da zu sein. (Zumal noch einem, den Er selbst nur für begrenzt kompetent hält ...)
Der mich nicht abweisen wird, wenn ich Ihn anrufe.
Der für mich auch Leiden auf Sich nimmt, viel Leiden, der Sein Leben gibt für mich, Seine Freundin.
Der Sich hingibt, um mehr zu bleiben als nur "eine nette Erinnerung".
Der mir nicht droht, um mich loszuwerden.
Der Sich nicht selbst über mich erhebt (obwohl es IHM mit Sicherheit zukäme).
Der weiß, was Freundschaft wirklich bedeutet.
Nur einen gibt es, der nie enttäuscht. IHM will ich gehören.

Sonntag, 4. November 2007

PGR II

Was bisher geschah.

Langsam nimmt die Sache Gestalt an; es wird ernst. Letzte Woche haben sich bei einem "außerordentlichen Kirchencafé" die Kandidaten für PGR und KV vorgestellt. Meine Aussage, Bindeglied zwischen Studenten und Gemeinde sein zu wollen, da bei den Studenten meiner Meinung nach von der Gemeinde bisher ungenutztes Potential liege, kam offenbar ganz gut an. Da aber bei der Vorstellung nicht so wahnsinnig viele Leute da waren, weiß ich nicht, was das insgesamt bedeutet. Heute dann der Beweis, dass die Studenten auch bereit sind, etwas zu tun: In den Vermeldungen wurde erstmals unser Angebot verkündet, für gestresste Eltern, die mal eine eine Auszeit brauchen, abends Babysitterdienste zu übernehmen. Gleich nach der Messe kam auch der erste Auftrag - allerdings für einen Vormittag, und es ist noch nicht ganz klar, ob da einer von uns kann, das wird zurzeit noch erkundet. Schließlich sind wir in erster Linie Studenten, und die Uni zu vernachlässigen, kommt nicht in Frage. Aber ich komme vom Thema ab. Ab heute steht auch die Stellwand mit den Bildern der Kandidaten. Komisches Gefühl, dass da ein Foto von mir in der Kirche rumhängt und von vielen Leuten angeschaut wird, von Kindern angetatscht, von älteren Leuten ganz aus der Nähe betrachtet und immer wieder bildete ich mir auch ein, dass Blicke von den Leuten vor der Stellwand zu mir herüberwanderten nach der Messe. Als wollten sie prüfen, ob die Person auf dem Foto tatsächlich dieselbe ist, die da herumsteht. Naja, mein Foto gefällt mir wenigstens halbwegs; ich habe das genommen, das wir unserem letzten Studentenseelsorger J zum Abschied geschenkt haben (wir haben im Juni von jedem Mitglied der Studentengemeinde ein schönes Foto gemacht). Und in zwei Wochen ist dann Wahl. 12 Mitglieder sollen für den PGR gewählt werden, und wir haben sagenhafte 18 Kandidaten. Ich bin mir zurzeit nicht sicher, welchen Ausgang ich mir wünschen soll. Ich sag mir immer: "Wie es kommt, wird es schon richtig sein."

Ich berichte dann in ca. zwei Wochen, wie es weitergeht.

Freitag, 2. November 2007

Faulheit und Feigheit

Touché, Herr Kant! Altbekannt und doch immer wieder neu bedenkenswert:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (naturaliter majorennes), dennoch gern zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. [...]


Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
(Berlinische Monatsschrift 1784. 12. Stück. Dezember, S. 481 ff.)

aller Seelen

Wie oft muss ich erkennen, dass ich immer wieder sündige, dass ich nicht perfekt bin. Dass ich bei allem Guten, das ich mir vornehme, immer wieder das Gegenteil tue. Mich von Gott entferne, bewusst oder unbewusst. Und so geht es dem Vernehmen nach ja nicht nur mir allein, sondern vielen - allen? - Menschen. Nach unserem katholischen Glauben ist wegen dieser Sünden nach unserem Tod eine Läuterung an einem Reinigungsort, dem Purgatorium ("Fegefeuer"), vonnöten, um die Seele auf den Himmel vorzubereiten. Dort wird uns vor Augen geführt, wie sehr wir uns von Gott entfernt haben, und das wird doch das eigentlich Quälende daran sein.

Deshalb ist es mir eine Freude zu wissen, dass wir diejenigen, die uns im Leben vorangegangen sind und die wir im Purgatorium vermuten, dieser Tage (an denen wir aller Seelen gedenken, die noch im Purgatorium weilen) mit einem Ablass, dem sogenannten Allerseelenablass, bedenken können. Dafür müssen wir entgegen landläufig immer noch verbreiteter Meinung kein Geld ausgeben. Die Voraussetzungen sind ganz andere.
Zum einen gibt es die sogenannten "üblichen Voraussetzungen" (Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt; entschlossene Abkehr von jeder Sünde; Kommunionempfang und Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters. Die Gebetsmeinungen des Heiligen Vaters wechseln monatlich und können für 2007 beispielsweise hier nachgelesen werden). Die "üblichen Voraussetzungen" können mehrere Tage vor oder nach der Verrichtung des jeweiligen Ablasswerkes erfüllt werden.

Dazu kommen je nach Ablass besondere Voraussetzungen. Dies sind für den Allerseelenablass entweder

a) am Allerseelentag (einschließlich 1. November ab 12 Uhr): Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, mit Gebet des Vaterunser und des Glaubensbekenntnisses

oder

b) vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen. (Dieser Ablass kann täglich, also achtmal erworben werden.)

Fehlt die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ergibt sich ein Teilablass für die Verstorbenen. Das heißt, die Zeit im Purgatorium wird zumindest verkürzt. Ein solcher Teilablass kann an diesen und auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt gewonnen werden.

Ich finde es gut, für unsere Verstorbenen einzustehen. Es ist ein Werk der Nächstenliebe über den Tod hinaus. Und die Vorstellung, dass auch meine Zeit im Purgatorium einmal durch einen von jemand anderem erworbenen Ablass verkürzt oder beendet wird, ist eine tröstliche.

Donnerstag, 1. November 2007

Mit Karacho durchs Kirchenjahr

Heute bei der Lehrstuhlbesprechung. Was soll man dazu noch sagen?

X: Herr Professor, kann ich gleich zu Ihnen kommen und den Text mit Ihnen besprechen?
Prof: Das hätte keinen Sinn, Herr X, ich habe ihn noch nicht gelesen. Kommen Sie doch morgen. Sind Sie morgen da?
X: Das weiß ich nicht, da muss ich erst meine Freundin fragen, die ist nämlich Polin und in Polen ist morgen Feiertag. Vielleicht hab ich da familiäre Verpflichtungen. So zur Kirche gehen und so.
Prof: Morgen ist auch Feiertag? Aber gestern war doch schon Feiertag!
X: Ja, gestern war Reformationstag, heute ist Allerheiligen und morgen ist Fronleichnam.

Sonntag, 28. Oktober 2007

nehckcötS

Aufgesammelt bei elein:

Bitte befragen Sie die folgenden Antworten.
Nix leichter als das.

1.) Mit anderthalb. Meine Eltern waren extrem begeistert.
Wann hast Du richtig ordentliches Deutsch in ganzen Sätzen gesprochen?

2.) Bloggen, Autoscooter fahren, Werbezettel in der Fußgängerzone verteilen, Bohnenzüchten auf dem Balkon, Kastanienmännchen basteln, Polo spielen, Hühnereier mit Weihnachtsmotiven bemalen, Freunde treffen.

Welche Tätigkeiten ziehst Du dem Lernen für das Staatsexamen vor?

3.) In Peking.
Wo gibt es die leckersten Enten?

4.) Ja. Als ich das letzte Mal ein Gewehr in der Hand hatte, hätte ich beinahe den Mann vom Rummelplatz erschossen
.
Hast Du manchmal Probleme, spontane Ideen nicht sofort umzusetzen, bevor Du darüber nachgedacht hast?

5.) Ungefähr drei- oder viermal pro Jahr. Öfter geht nicht, zu anstrengend.
Putzt Du Dir regelmäßig die Zähne?

6.) Das ist schon ewig her. Zehn oder elf Jahre, glaube ich.
Wann bist Du eigentlich Ministrantin geworden?

7.) Den Wirtschafts-Nobelpreis.

Für was interessierst Du Dich in diesem Moment gerade so vollkommen gar nicht?

8.) Äh, da muss ich länger nachdenken. Boris Becker vielleicht? Mahatma Gandhi? Ach nee, jetzt hab ich’s: Ursula von der Leyen.
Welcher Prominente hat so richtig tolle Haare?

9.) Im Oktober 2006.

Wann hast Du Deine beste Freundin zuletzt gesehen?

10.) Also wirklich, diese Frage würde ich nicht mal meiner besten Freundin / meinem besten Freund beantworten. Geschweige denn wildfremden Menschen.
Woran denkst Du gerade?


Ich werfe das Stöckchen den beiden Petris zu: Herr Winnemöller, Herr Esser, übernehmen Sie! (Mal schauen, ob sie fangen können.)

Donnerstag, 25. Oktober 2007

über die Kunst, eine Fertigpizza zu backen: II

was bisher geschah

Treffe ich, nachdem ich gerade meine Wäsche unten im Keller in die Waschmaschine gestopft habe, unsere Hausmeisterin am Fahrstuhl.
Amica: "Hallo"
Hausmeisterin: "Hallo - - - und, Ihre Wohnung ist warm?"
A: "Ja, wunderbar. Aber sagen Sie mal, seit vier Tagen fehlt bei uns im siebten Stock in der Küche der Backofenrost."
H: "Da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Da müssen Sie schon suchen gehen, wo der ist."
A: "Naja, im achten und im sechsten Stock ist er nicht."
H: "Wo hab ich denn neulich ...? Wo war denn das ...? Also, in irgendeinem Stockwerk habe ich neulich gesehen, dass die zwei haben. Liegen auf dem Kühlschrank. Da müssen Sie mal suchen gehen."
[Fahrstuhl hält im zweiten Stock, Hausmeisterin steigt aus]
A: "Tschüss."
H: "Tschüss."

Naja, dann werde ich wohl jetzt mal demnächst die zehn Stockwerke der Reihe nach absuchen. Wenn das kein Ergebnis bringt, fange ich an mir zu überlegen, ob vielleicht Mietrecht einschlägig ist. § 576 Abs. I S. 2 BGB sagt nämlich: "Der Verrmieter hat die Mietsache dem Mieter in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu überlassen und sie während der Mietzeit in diesem Zustand zu erhalten." Zum vertragsgemäßen Gebrauch einer Wohnung gehört auch, dass man dort Essen zubereiten kann. Ein verschwundener Backofenrost in einem Studentenwohnheim dürfte allerdings ein eher atypischer Fall sein; da müsste ich erstmal ein wenig nachlesen. Aber für irgendwas muss mein Jurastudium ja gut sein. Ich will doch schließlich irgendwann mal wieder Pizza essen.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

das erste Abendmahl

Wie ich bereits ankündigte, haben wir zu Beginn dieses Semesters - mal wieder - einen neuen Studentenseelsorger, H, bekommen. Gestern nun war unser Auftakttreffen als Studentengemeinde im neuen Semester. Wir begannen wie immer um 20 Uhr mit der Heiligen Messe, die diesmal in besonderer Weise durch einen Einzelsegen zum Semesterbeginn geprägt war. Irgendwie fand ich das schön - in meiner Heimatgemeinde bekamen immer zu jedem neuen Schuljahr alle Schüler den Segen, nicht nur die Schulanfänger, und ich habe es zu schätzen gelernt, den jeweils neuen Abschnitt auch in dieser Weise mit Gott zu beginnen. Auf die Idee, das im Studium fortzuführen, wär ich aber nicht gekommen. Das war eine richtig gute Idee vom H.
Nach der Messe ging es dann weiter mit unserem Semestereröffnungsabend: Wir acht Studenten saßen bei H im Wohnzimmer zusammen und ließen uns mit Pasta und rotem Pesto bewirten. War toll! Dazu gab's süffigen Wein und ein wirklich nettes, lebhaftes Gespräch. Gegen halb elf begannen wir den Abwasch, an dem sich auch alle beteiligten - die Küche war für so viele zwar nicht gerade groß genug, aber das ist ja nicht so schlimm - und danach ging's dann in kleinen Weggemeinschaften nach Hause. Beten wir, dass wir auch weiterhin so eine respektable Zahl an Teilnehmern haben werden und dass sich eventuell noch weitere Studenten zu uns gesellen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern!
Nächste Woche: Rosenkranz zum Ende des Oktobers, anschließend passend zum Vorabend des Reformationstags der Film "Luther" mitsamt kritischem Gespräch.

Dienstag, 23. Oktober 2007

über die Kunst, eine Fertigpizza zu backen

Kann schon ganz schön schwer sein, das Studentenleben, insbesondere im Studentenwohnheim. Für Sonntag hatte ich mir eine etwas bessere Fertigpizza (also nicht für 69 Cent, sondern für 1,69) gekauft und wollte die dann vorgestern auch gern essen. Pizza aus Kühlschrank, Karton geöffnet, Folie entfernt, Pizza auf Backpapier, Backofen an, Backofen auf, Rost fehlt. Dumme Sache, kann ja schließlich die Pizza schlecht auf den Ofenboden legen. Ein Backblech haben wir schon seit geraumer Zeit nicht mehr, das ist irgendwann im Nirwana verschwunden. Jetzt aber also auch noch der Rost. Also die Ränder des Backpapiers über der Pizza zusammengeschlagen, Pizza zurück in den Karton, Karton in Kühlschrank. Zettel in der Küche angebracht: "Zahmer Backofenrost entlaufen. 15 Studenten müssen verhungern, weil sie keine Pizza mehr backen können. Bitte komm zurück!" Innerhalb von 24 Stunden zeigte dieser Zettel keine Wirkung. Da wir nun aber kein Gefrierfach haben, war es gestern dann allerhöchste Zeit für die Pizza. Ich war mittlerweile auf die glorreiche Idee gekommen, einfach auf einer anderen Etage den Backofen zu benutzen. Zwar passt für die Küchen in den anderen Etagen mein Schlüssel nicht, aber das ist kaum ein Problem, da die Feuerschutztüren der Küchen in fast allen Etagen durch Stühle offen gehalten werden. Das ist auch deren einziger Daseinszweck, denn die Küchen sind so ungemütlich, dass sich dort sowieso kaum einer hinsetzt. So ging ich eine Etage höher und packte dort meine Pizza in den Ofen, schaltete diesen ein, stellte die Temperatur auf 200°, ging wieder. 25 Minuten später komme ich wieder, ausgestattet mit großem Teller und Bärenhunger. Die Pizza sieht aus wie zuvor, der Käse hat noch nie Wärme gesehen, der Ventilator des Backofens verbreitet ein angenehm kühles Lüftchen. Pizza genommen, zwei Stockwerke nach unten gelaufen, dort in den Ofen gepackt. 25 Minuten gegen das Verhungern gekämpft. Pizza endlich fertig. Schwere Geburt gewesen. Aber geschmeckt hat sie. Und verdient hatte ich sie mir dann auch.

Montag, 22. Oktober 2007

was man will

Ich will mich nicht mehr danach richten, was "man" von mir will. Ich will nicht mehr schauen, was "die anderen" erwarten. Ich will nicht mehr unausgesprochene, vielleicht sogar unvorhandene Maßstäbe an mich anlegen lassen. Wenn ein Mensch etwas von mir will, von mir erwartet, dann soll er es doch sagen! Und dann seh'n wir mal.

Wichtiger ist es, Gottes Willen nachzuspüren. Im Gebet. Seine Maßstäbe sind es, die gelten. Da gibt es dann auch keine Interessenkonflikte mehr, denn Er will nur das Gute. Er ist die Liebe.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Dank für die Klausur

Nein, ich schreib nicht vom Kloster ... Ich mein jetzt die Klausur, die ich am 27. August geschrieben habe. Ich habe bestanden - auch wenn ich es eigentlich gar nicht glauben wollte. Das Ergebnis ist mittelprächtig, nicht überragend, aber auch nicht so gerade nur eben so bestanden. Insofern bin ich sehr zufrieden und vor allem dankbar. Dankbar deshalb, weil ich mich festgehalten habe an dem Satz "Tu alles das, was Du kannst, dann tut Gott den Rest". Ich konnte nicht so arg viel, aber Er hat viel Rest für mich erledigt. Es ist reine Gnade, völlig unverdient und ganz, ganz toll! Ich bin so froh! Magnificat anima mea dominum, quia respexit humilitatem ancillae suae. Dankbar bin ich auch den vielen, vielen Menschen, die für mich und für das Gelingen dieser Prüfung gebetet haben. Vergelt's Gott.

warmer Hals

Gestern habe ich von meiner Mama unter anderem einen Schal zugeschickt bekommen, den ich ihr einmal zum Besticken dagelassen habe - das Ergebnis ist meiner Meinung nach ganz großartig geworden. Ich wollte es gern mit Euch teilen.



(Im Hintergrund seht Ihr übrigens keine Sammlung meiner Urlaubsfotos, sondern meine Lieblingsbettwäsche.)

Montag, 15. Oktober 2007

Psalm in meinem Leben II: 84

hier geht es zu Psalm 42/43

Psalm 84
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn.
Faszination pur: Es gibt Orte in dieser Welt, an denen Gott wohnt. ER ist einfach dort. Atemberaubend, herzrhythmussteigernd, der reinste Wahnsinn. Durch die Anwesenheit Gottes wird dieses Haus geadelt, nicht durch seine äußeren Eigenschaften. Es ist ein Ort der Innerlichkeit, der die Äußerlichkeiten der Welt dort lässt, wo sie hingehören: Außen vor. Wer dies erfahren hat, dem mag es so gehen wie dem Psalmisten, der sich sehnt, ja, dessen Seele sich verzehrt nach diesem Ort, den er erfahren hat. Wie schmerzlich ist es für ihn, nicht mehr dort sein zu können. Alle seine Gedanken haben nur noch ein einziges Bild: Diesen Ort, an dem Gott in so besonderer Weise "da" ist.

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott.
Dort ist ein Ort, an dem auch der Lobpreis eine ganz neue Qualität erhält, an dem ER als wesentlich erkannt wird, an dem alles sich auf IHN ausrichten kann. So sehr erleben wir immer wieder, dass dies irgendwo 'in der Welt' nicht so einfach ist. Herz und Leib werden immer wieder von anderem in Anspruch genommen, von eben jenen Äußerlichkeiten, die im Hause Gottes draußen bleiben müssen.

Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König.
Jedes noch so kleine Tier findet einen Platz bei IHM. Und ich? Ich kann nicht dort sein, wo ich IHN finden durfte. Wieder musste ich dort weg - wer weiß, für wie lange? Au, es tut so weh. Dennoch hab ich eine Hoffnung, dass ich mich eines Tages dort niederlassen, mein "Nest" dort bauen darf, wo ER ist, der alles ist. Und diesen Tag sehne ich herbei.

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben.
Denen geht's gut. Die schon da sind, angekommen sind, die der Welt soweit entkommen sind, dass sie dort an ihrem Ort IHN die ganze Zeit loben können. Es ist, so durfte ich erfahren, dort einfacher, das tatsächlich zu tun. Hier richtet sich unser Gotteslob nach dem Tagesablauf - dort richtet sich der Tagesablauf nach dem Gottesdienst. Ja, ihnen geht's dort gut. Fast möchte Neid in mir aufkommen, dicker gelber ekliger Neid, aber besser als Neid ist die Bewunderung darüber, dass ihr Lobpreis eine andere Ebene erreicht hat: Er endet nie. Und ich bin in gewisser Weise dankbar, dass sie ihn für uns, für mich, mitbetreiben. Ich kann mich darauf verlassen, dass dort im Hause des Herrn IHN jemand lobt, so dass ich meinem Tagesgeschäft nachgehen kann ohne Sorge.

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Ziehen sie durch das trostlose Tal, wird es für sie zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.
Es gibt eine ganze Menge Menschen, denen es so geht: Die Gottessuche gibt ihnen Kraft. Das Sich-Auf-Den-Weg-Machen schenkt neues Leben. Das durfte auch ich schon ganz oft erfahren. Auch innerlich kann man einen Weg beginnen. Diese Wege müssen nicht einfach sein, solange nur ER sie begleitet. Dann kann man auch aus der letzten Wüste, aus dem dunkelsten Loch, aus dem kältesten Ort noch Heil erlangen. Ein Wunder.

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Es ist manchmal wirklich merkwürdig, wie gerade das Kraftraubende, das Anstrengende, das Erschöpfende (wie stetiges und langes Gehen bei einer Wallfahrt) uns innerlich wachsen lässt. Je mehr "Niederlagen", je mehr Tiefpunkte im geistlichen Leben, so scheint es mir manchmal, desto größer die Sehnsucht, desto inniger der Wunsch, und, wenn ich mir so manchen "großen" Heiligen betrachte, der durch Nächte stolperte, desto näher auch SEINE tragende, unterstützende Liebe. So bleibt in mir die Hoffnung, IHM näher zu treten durch all das, was mich fertig macht, dadurch gestärkt zu werden, dass ER bei mir ist und IHN eines Tages schauen zu dürfen. Anzukommen. Am Ziel zu sein. Aber bis dahin, so scheint mir, ist der Weg noch sehr weit und ich werde massig Gelegenheiten haben, "Kraft zu sammeln".

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, vernimm es, Gott Jakobs! Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Schütze mich, erhöre mich!

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere.
Selbst, wenn ich nur noch in die Vorhöfe des Heiligtums hineingelange, ist das so ungeheuer wertvoll für mich. Dort kann ich wenigstens einen Hauch von diesem Leben erfassen, diesem wunderbaren Leben in der Nähe des Herrn. Ich sauge es in mich auf. Ich speichere es in meinem Herzen für schlechte Zeiten. Ein einziger Tag vermag so viel zu geben, wenn ich nur dort sein kann, nahe dem Ort meiner Sehnsucht.

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Das ist ein bisschen wie mit den Hunden aus Mt 15,27. Natürlich will ich lieber die Brotreste, die vom Tisch der Herren herabfallen, als dass ich ganz und gar hungrig zu Bett gehen muss. Und selbst wenn ich dafür Tage oder Wochen an der Schwelle stehen muss, dann sind es die "Brotreste", um die es hier geht, wert, das nicht-übertreten-Dürfen zu ertragen. So schmerzhaft es auch sein mag. Und das ist es wirklich.

Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild. Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe.
Denn diese "Brotreste" sind Leben (wie von der Sonne) und Schutz (wie durch einen Schild). Wenn ich IHN bitte, wird ER mich erhören. Kein Gebet, so sagt man mir, geht verloren.

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
Denn wem sollte man trauen können wenn nicht diesem wunderbaren Gott? ER wird mich schützen, ER wird mich leiten, und ER verlässt mich nicht. Amen.