Dienstag, 23. Oktober 2007

über die Kunst, eine Fertigpizza zu backen

Kann schon ganz schön schwer sein, das Studentenleben, insbesondere im Studentenwohnheim. Für Sonntag hatte ich mir eine etwas bessere Fertigpizza (also nicht für 69 Cent, sondern für 1,69) gekauft und wollte die dann vorgestern auch gern essen. Pizza aus Kühlschrank, Karton geöffnet, Folie entfernt, Pizza auf Backpapier, Backofen an, Backofen auf, Rost fehlt. Dumme Sache, kann ja schließlich die Pizza schlecht auf den Ofenboden legen. Ein Backblech haben wir schon seit geraumer Zeit nicht mehr, das ist irgendwann im Nirwana verschwunden. Jetzt aber also auch noch der Rost. Also die Ränder des Backpapiers über der Pizza zusammengeschlagen, Pizza zurück in den Karton, Karton in Kühlschrank. Zettel in der Küche angebracht: "Zahmer Backofenrost entlaufen. 15 Studenten müssen verhungern, weil sie keine Pizza mehr backen können. Bitte komm zurück!" Innerhalb von 24 Stunden zeigte dieser Zettel keine Wirkung. Da wir nun aber kein Gefrierfach haben, war es gestern dann allerhöchste Zeit für die Pizza. Ich war mittlerweile auf die glorreiche Idee gekommen, einfach auf einer anderen Etage den Backofen zu benutzen. Zwar passt für die Küchen in den anderen Etagen mein Schlüssel nicht, aber das ist kaum ein Problem, da die Feuerschutztüren der Küchen in fast allen Etagen durch Stühle offen gehalten werden. Das ist auch deren einziger Daseinszweck, denn die Küchen sind so ungemütlich, dass sich dort sowieso kaum einer hinsetzt. So ging ich eine Etage höher und packte dort meine Pizza in den Ofen, schaltete diesen ein, stellte die Temperatur auf 200°, ging wieder. 25 Minuten später komme ich wieder, ausgestattet mit großem Teller und Bärenhunger. Die Pizza sieht aus wie zuvor, der Käse hat noch nie Wärme gesehen, der Ventilator des Backofens verbreitet ein angenehm kühles Lüftchen. Pizza genommen, zwei Stockwerke nach unten gelaufen, dort in den Ofen gepackt. 25 Minuten gegen das Verhungern gekämpft. Pizza endlich fertig. Schwere Geburt gewesen. Aber geschmeckt hat sie. Und verdient hatte ich sie mir dann auch.

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