Mittwoch, 23. September 2009

Marsch für das Leben

Ich diskutiere im Moment noch mit meinem Gewissen, ob ich dafür meine Examensvorbereitung unterbrechen darf/muss/kann/soll, aber unabhängig vom Ausgang dieser Diskussion möchte ich zumindest darauf hinweisen, dass am kommenden Sonnabend (26.9.) wieder der "Marsch für das Leben" in Berlin stattfindet. Friedlich, schweigend und nur mit 1000 weißen Kreuzen und einigen Schildern zieht ein großer Trauerzug durch die Hauptstadt, der der vielen abgetriebenen Kinder gedenkt. Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen, aber dennoch ein Zeichen setzend. Trauernd um die Kinder, die niemals geboren werden durften, obwohl sie lebten. Trauernd um die Menschen, denen es verwehrt geblieben ist, das Licht der Welt zu erblicken.

Wie Radio Vatikan meldet, sind auch für dieses Jahr eine Reihe von Störaktionen geplant. "1000 Kreuze in die Spree" soll es heißen, wenn es nach den Gegnern ginge. Doch es ist zu erwarten, dass die Polizei die Demonstrationsfreiheit schützt und es keine direkten Zusammenstöße geben wird. Und wenn, dann werden die Trauernden sicher nicht zu Gewalt greifen.

Los geht es um 13 Uhr mit einer Kundgebung am Neptunbrunnen,
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also vor dem Roten Rathaus (Bahnhof Alexanderplatz), ab 14 Uhr setzt sich dann der Zug in Bewegung zum Trauermarsch, und um 15 Uhr endet die Aktion mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St.-Hedwigs-Kathedrale.

Wer nicht kommen kann, sollte überlegen, ob er die Aktion im Gebet begleiten kann.

Freitag, 18. September 2009

"Entschuldigen Sie ...

... Sie haben sich gerade mit einem abgetriebenen Kind eingecremt."

Die Plakate mit den Schulbüchern und den Brunnen stießen ja schon auf Empörung, mancherorts, aber wie wäre es, wenn der Text lautete wie oben? Radio Vatikan berichtet, Abtreibung werde zunehmend auch zu einem Geschäft. Schlimm genug ist es ja bereits, dass etliche Kinder im Mutterleib getötet werden, weil es den Eltern/der Mutter einfach nicht "gepasst" hat - in welcher Hinsicht auch immer. Unschuldige Kinder, von denen die Strafrechtler drüber streiten, ob sie eigentlich Menschen sind oder nicht. Aber das, was die deutsche Journalistin und Lebensschützerin Alexandra Maria Linder in ihrem Buch "Geschäft Abtreibung" beschreibt, geht buchstäblich unter die Haut: Die Zellen abgetriebener Kinder werden nicht nur für Masern- oder Rötelnimpfstoffe verwendet, sondern auch für Anti-Aging-Cremes zur Hautverjüngung ... Mich erschüttert das gerade aufs Heftigste, bin froh, noch nie so eine Creme verwendet zu haben ...

Nachtrag: Interessant dazu das Strafgesetzbuch:

§ 168 Störung der Totenruhe
(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.


Ist die Verwendung in Kosmetik "beschimpfender Unfug"? Ich würd sagen, ja ...

Joseph von Copertino

Heute ist es noch einen Monat und einen Tag hin, dass ich meine erste Examensklausur schreiben muss. Vielleicht ein gar nicht so schlechtes Datum, um des Patrons der Studenten - insbesondere für gute Prüfungen - zu gedenken, der heute seinen Todes- und Gedenktag hat. Der Heilige Joseph von Copertino ist in unseren Breitengraden nicht unbedingt der Bekannteste, das aber eigentlich völlig zu Unrecht. Die Geschichten, die über ihn erzählt werden, zeugen von einem großen Glauben und einer wahrhaft unermesslichen Gnade, die ihm zuteil wurde. Wo man ihn kennt, erinnert man vor allem an seine Levitationen. (Aus diesem Grunde haben ihn wohl auch die NATO-Piloten zu ihrem Schutzpatron gemacht.) Einmal soll er 60 m in die Höhe geflogen sein, um ein großes Holzkreuz entgegenzunehmen, das er dann "wie einen Strohhalm" auf der Erde abgestellt habe. Auch werden diese Levitationen von ungewöhnlich vielen Menschen bezeugt. Einmal soll er sich aus der Mitte der gut gefüllten Kirche in die Luft erhoben haben, bis zum Hochaltar geflogen sein und dort eine Viertelstunde den Tabernakel umfasst gehalten haben. Er hatte auch gute Beziehungen zur Natur und zu den Tieren, weshalb er auch als "zweiter Franziskus" bezeichnet wurde.

Nun aber zu uns Studenten, die wir unseren Prüfungen mit Bangen entgegensehen: Auch Joseph von Copertino hatte so seine Mühe mit dem Studium. Priester sollte er werden, aber er hatte große Probleme mit der Auslegung der Heiligen Schrift. In einer seiner beiden notwendigen Prüfungen auf dem Weg zum Priesteramt wurde er nun ausgerechnet zu seiner Lieblingsstelle befragt: "Selig die Frau, deren Leib dich getragen" (Lk 11,27) - und plötzlich sprach er wie ein Wasserfall, konnte sich kaum bremsen. Bei der anderen seiner Prüfungen war er der neunte von neun Prüflingen. Der Bischof hatte bereits acht von ihnen befragt, wurde dann dringend fortgerufen und sagte: "Die anderen haben gut gelernt, dann wird auch dieser hervorragend sein". So bestand Joseph von Copertino seine Prüfungen.

Ich werde mich in diesem letzten Monat meiner Vorbereitung auf mein Examen seiner Fürsprache anempfehlen. Wäre ich doch auch so gottesfürchtig wie er, so hätte ich sicher nichts zu befürchten ... Heiliger Joseph von Copertino, bitte für mich!

Donnerstag, 10. September 2009

Werbung

Unsere katholische Studentengruppe ist klein, und immer wieder brauchen wir neue Mitstreiter, damit sie bestehen bleibt. Und wie erreicht man die? Mit Werbung! Da das vorhandene Material nicht mehr auf große Zustimmung stieß, habe ich mich mal drangesetzt und einen neuen Entwurf gemacht - mal sehen, ob wir den wohl drucken lassen ...



Gefällt es Euch? (Man könnte jetzt sagen, dass die Bilder die Mitte unseres Glaubens nicht rüberbringen. Das liegt einfach dran, dass irgendwie noch nie einer auf die Idee gekommen ist, während unserer Gottesdienste zu fotografieren. Uns fehlt da das Bildmaterial.)

Dienstag, 8. September 2009

ohne mich ...

Irgendwie bin ich echt talentiert. Ich kann richtig gut fangen; insbesondere, wenn es um Viren geht, bin ich zurzeit ganz vorne dabei. Ich krieg sie alle. Jetzt habe ich schon wieder eine ordentliche Erkältung, und das gerade mal sechs Wochen vor dem Examen - wie ärgerlich! Außerdem muss heute abend die Planung des neuen Semesterprogramms für mich ausfallen. Ich hoffte ja vor gut zwei Jahren, dass es nun endlich genug sei den ständigen Abschieden der Studentenseelsorger, aber daran ging nur eines in Erfüllung: dass sich der letzte nicht einmal verabschiedet hat. Na, so war das eigentlich nicht gemeint ...

Jedenfalls haben wir jetzt wieder einen neuen, den sechsten in meinen sechs Jahren Studentinnendasein, und der geht mit viel Elan und anscheinend einem ganz anderen Stil an die Sache dran. Heute aber ohne mich ... meine Gesundheit ist - zum einen ganz generell und zum zweiten erst recht so kurz vor den Prüfungen - definitiv wichtiger, und in sechs Monaten müssen sie dann sowieso ohne mich klarkommen, dann können sie's ja jetzt schon mal üben. Auch wenn Scheiden bekanntlich wehtut.

Freitag, 4. September 2009

Pingu

Ich habe gehört, es soll Leute geben, die Pingu nicht kennen. Dabei war Pingu mir ein treuer Begleiter durch die Kindheit. Der kleine süße Pinguin aus Knetgummi, seine noch süßere kleine Schwester Pinga, die freche Robbe, die Eltern und viele mehr ... Fast jeden Tag kam im ZDF irgendwann zwischendurch eine 5-Minuten-Folge. Ich liebte sein Tuuut-Tuuuut, wenn ihm etwas nicht gefiel, sein Lachen, wenn er glücklich war und seine Abenteuer, die meinen auf wundersame Weise glichen. Und hier kommt sogar eine Folge, die ich noch nicht kannte: Pingu geht in die Schule!

Mittwoch, 2. September 2009

Uns geht's hier doch Gold ...

Zum zweiten Mal heute stelle ich fest, wie gut es uns hier eigentlich geht.

"Uns" bedeutet aber in diesem zweiten Fall nicht "uns Katholiken in Frankfurt (Oder), die wir eine Frühmesse haben", sondern "uns Deutschen, Europäern, Bürgern einer westlichen Demokratie". Das stellte ich fest, als ich eben bei Zenit las, dass in Vietnam ein Blogger festgenommen wurde, der die Verfälschung einer Rede von Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe des Landes durch die vietnamesische Regierung kritisiert hatte.

Uns hier steht das Grundrecht der Meinungsfreiheit und der Pressefreiheit vom Staat verbrieft zu, auch die Freiheit der Religion genießt einen ganz besonderen Schutz. In Vietnam kann Bui Thanh Hieu davon nur träumen, ein Katechumene, der sich offensichtlich bereits sehr für die Kirche einsetzt.

Ich kann nur alle Blogger bitten, sich vor dem allmächtigen Gott solidarisch zu zeigen mit Bui Thanh Hieu und anderen vietnamesischen Bloggern, die in einer ganz anderen Situation als wir hier von ihrem Glauben Zeugnis ablegen. Beten wir gemeinsam für diese Brüder und Schwestern!

Vater unser ...
Gegrüßet seist Du, Maria ...

Heilige Messe ./. ökumenischer Gottesdienst

Sponsa Agni fragt, wie es bei uns aussieht, wenn ein ökumenischer Gottesdienst (an zweiten Feiertagen oder generell) in Konkurrenz tritt zur Heiligen Messe. Aus konkretem Anlass hier die Antwort:

Unsere Gemeinde ist sehr ökumenefreundlich. Generell ja nichts schlimmes, eigentlich ja sogar schön, aber manche "Praktiken" sind nicht unbedingt so, wie ich sie mir wünsche. Nun ist es gerade am kommenden Sonntag so, dass die ökumenische Kinder- und Jugendkantorei unserer Stadt (ich glaube) 20 wird. Also ist es so, wie es zB auch am Pfingstmontag ist: Die Frühmesse um 8 Uhr findet statt, das Hochamt um 10 entfällt zugunsten des ökumenischen Gottesdienstes.

Nun frage ich mich manchmal, was die dahinterstehende Erwartung der Verantwortlichen ist, und zwar - weil sich auf evangelischer Seite das Problem gar nicht stellt - unserer katholischen Verantwortlichen. Erwarten sie, dass die katholische Gemeinde in die 8-Uhr-Messe geht und danach in den ökumenischen Gottesdienst um 10? Das halte ich für unrealistisch, weil die Gefahr einer (scherzhaft so genannten) "Gnadenvergiftung" droht: Alles möge in Maßen genossen werden, auch der sonntägliche Gottesdienst. Auch zeigt die Erfahrung, dass die Frühmesse an solchen Tagen geringfügig besser besucht ist als an normalen Sonntagen, aber ein Großteil der Gemeinde an diesen Tagen keine Heilige Messe mitfeiert.

Oder könnte die Erwartung sein, dass die "Superfrommen" bzw. ganz und gar Buchstabentreuen in die Frühmesse gehen und alle anderen in den ökumenischen Gottesdienst, damit da auch viele Katholiken zu sehen sind und wir uns mithin vor "der Ökumene" nicht blamieren? Wahrscheinlich schon eher. Dass das den Großteil der Gemeindemitglieder in die Lage versetzt, eigentlich danach zur Beichte eilen zu müssen (was sie aber ja doch nicht tun), interessiert die Verantwortlichen offensichtlich wenig. Denn diese Praxis wird seit Jahren gepflegt, man könnte sagen, sie hat Tradition.

Aber es ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gäbe. Für den Pfingstmontag hatte ich im PGR einmal vorgeschlagen, statt des Modells "ök. GoDi um 10, danach Beisammensein mit Mittagessen" einmal das Modell "am frühen Nachmittag gemeinsame Kaffeetafel und Austausch, zum Abschluss ök. GoDi gegen 17 Uhr" auszuprobieren, da für diese jährliche Veranstaltung sowieso neue Wege gefunden werden sollten - weil auf beiden Seiten der Teilnahmewille über die Jahre stark abgenommen hatte. Mein Vorschlag wurde vom für die Gemeinde Verantwortlichen aufgenommen mit "Ja, das kann ich dann ja mal im ökumenischen Rat einbringen" und dann wahrscheinlich vergessen, jedenfalls wurde dieser - im PGR durchaus mit Wohlwollen aufgenommene - Vorschlag auch auf der gemeinsamen Sitzung von PGR und evangelischem Kirchengemeinderat nicht mehr erwähnt. Auch die dahinterstehende Argumentation, dass solch eine Vorgehensweise auch denjenigen Gemeindemitgliedern gerecht würde, die sowohl die Heilige Messe feiern (und ganz nebenbei damit auch ihrer Katholikenpflicht genügen) wollen, als auch gern am Leben der Ökumene teilnähmen, verlief sich mit im Sande.

Aber mir steht der Sinn auch nicht danach, mich hier als HB-Männchen lächerlich zu machen. Ich mache meine Vorschläge in einem Gremium, das den Verantwortlichen berät, und was er dann mit denen macht, muss er verantworten. Ich gehe normalerweise selbst sowieso zur Messe um 8. Von daher: Uns geht's ja hier noch Gold - wir haben ja unsere Frühmesse.