Freitag, 10. April 2009

Psalm in meinem Leben: 143

Psalm 143

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit
Es gibt manchmal im Leben Sachen, da reicht es nicht mehr aus zu "bitten"; sie sind so dringend, dass ich anfange zu flehen. In Bedrängnis, in Kummer, in Angst und Kälte und Dunkelheit, da wird das Gebet zu einem innerlichen Weinen. Ich möchte nur noch, dass es endlich wieder besser wird, egal auf welche Weise, egal auch, was dafür mir selbst noch an Opfern abverlangt wird. Nur möge es sich doch wieder zum Guten wenden.

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.
Ich mache nicht aus böser Absicht Fehler. Aber manchmal gibt es Situationen, da bin ich schwach, da kann ich nicht mehr so, wie ich denke, dass es richtig wäre. Und manchmal, da weiß ich auch einfach nicht mehr, was überhaupt richtig oder falsch bedeutet. Gibt es immer richtig und falsch? Irgendwie muss ich mich aber ja verhalten; ein Nicht-Verhalten ist unmöglich. Daher kann es auch immer sein, dass ich mich letztendlich doch nicht-gerecht verhalte. Dann das Gericht? Lieber nicht, wenn es sich vermeiden lässt ... Zum Glück weiß ich ja wenigstens, dass es den anderen auch nicht besser geht.

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.
Manchmal gibt es so Feinde, von denen dachte man nicht, dass sie Feinde sind - bis es zu spät ist. Jesus kann ein Lied davon singen: Judas war ja im engsten Kreis, wirkte nach außen völlig harmlos. "Freund, mit einem Kuss verrätst du mich?" Es führte zu Seinem Tod, Seinem Tod am Kreuze. Auch ich habe solche Momente in meinem Leben erfahren. Jemand, dem ich vertraute, hat mir so übel mitgespielt, dass ich sogar den Eindruck hatte, er hat mit Absicht die größtmögliche Verletzung herbeigeführt. Er hat für eine Zeit mein Leben zerstört; ich fühlte mich tot und die Finsternis war um mich.

Ich denke an die Vergangenen Tage,
Vorher, da war es schön, da war Freude in der Welt. Mit dem Verrat endet diese Freude.

sinne nach über all deine Taten, erwäge das Werk deiner Hände
Dabei war das so eine fruchtbare Zeit, in der Gott wirklich gewirkt hat, Er hat uns ja erst soweit zusammengeführt, wie Er auch Judas zu den Jüngern Jesu gerufen hat. War Judas vorher immer ein schlechter Jünger? Es heißt, er habe die Kasse veruntreut, aber schon von Anfang an? Viele populären Texte um ihn schreiben ihm hohe Ideale zu und lassen den Verrat die Frucht der Enttäuschung sein. Was ist Wahrheit?

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.
Ohne Dich kann ich nicht leben, Herr, ich bete und bete. "Seid fröhlich in der Hoffnung, beharrlich im Gebet." Man tut, was man kann.

Herr, erhöre mich bald, denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.
Beharrlich im Gebet? Ja, der Geist wird tatsächlich irgendwann müde. Manchmal frage ich mich, Gott, hörst Du mich? Und macht es einen Unterschied für Dich, ob ich bete oder nicht? Du hast es mir versprochen. Ich bleibe beharrlich im Gebet, solange ich kann. Bitte, lass mich nicht vor Kraftlosigkeit zusammenbrechen, ohne mich zu erhören! (Weißt Du eigentlich, wie anstrengend das hier ist?)

Laß mich deine Huld erfahren am frühen Morgen, denn ich vertraue auf dich.
Ich warte auf diesen frühen Morgen nach langer Nacht, auf die neue Erfahrung der Huld und Treue Gottes. Warum bete ich noch immer? Ja, irgendwie wohl tatsächlich, weil ich Dir vertraue. Du hast uns Dein Wort gegeben! Du enttäuschst uns nicht, ich bin mir sicher. Letztendlich bist Du doch da, auch wenn wir Dich nicht sehen. Und Deine Liebe ist ohne Grenze, auch wenn wir Deine Form zu lieben nicht immer verstehen.

Zeige mir den Weg, den ich gehen soll, denn ich erhebe meine Seele zu dir.
Gib mir ein Licht, einen Wegweiser, ein Geländer zum Festhalten - was auch immer. Ich erhebe meine Seele zu Dir, ich schenke Dir mein Leben. Ich vertraue darauf, dass Du damit etwas Gutes anfängst.

Herr, entreiß mich den Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht.
Ja, lass nicht zu, dass sie weiter Macht über mich haben. Ich berge mich bei Dir, mein weinendes Gesicht an Deiner Schulter, mein zitternder Körper in Deinen Armen ... Hol mich heraus aus dem, was sie mit mir machen!

Lehre mich, deinen Willen zu tun, denn du bist mein Gott. Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.
Wenn ich lerne, Deinen Willen zu tun, muss ich auch nicht mehr (wie anfangs) vor Deinem Gericht zittern. Ich möchte mich von Dir leiten lassen, denn die Erkenntnis ist Dein! Ich sehe nur, was direkt vor meinen Füßen ist, aber Du hast den Blick über den ganzen Weg bis zum Ziel. Du bist mein Gott.

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben. Führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit.
Wenn Du mich erhältst, werde ich alles tun, um Deinen Namen unter den Völkern bekannt zu machen, das verspreche ich Dir. In der aktuellen Situation kann ich aber einfach nicht. Du siehst ja meinen Zustand. Herr, ich trage an ihr keine Schuld, Du weißt es. Reiße mich heraus aus dieser Not! Mein Gott, ich vertraue Dir.

1 Kommentar:

vivi hat gesagt…

Ich hab mich sehr über diesen Artikel gefreut, auf den ich heute morgen zufällig gestoßen bin.

Psalm 143 Vers 10 ist mein Konfirmationsspruch, ich durfte ihn mir selbst aussuchen, aber das hab ich garnicht, ich hab damals einfach die Bibel aufgemacht, und da war er. Wie sehr er auf mein Leben passen sollte, dass merke ich erst jetzt, 20 Jahre später.
So bin ich zum Beispiel heute nicht mehr evangelisch, sondern katholisch, durchgesetzt gegen jede nur möglichen Widerstände.....

Viele Grüße und ein frohes Osterfest.