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Freitag, 26. Februar 2010

kurz vorm Ende

Es dauert nicht mehr lange, und ich werde keine Studentin mehr sein. Ich zähle schon die Tage, bis dieser Abschnitt meines Lebens vorbei ist. Und ich brauche nur noch meine Finger dazu, so wenige sind es nur noch. Ich werde nicht mehr die gleiche sein. Hier, das Studium, Frankfurt an der Oder, meine Gemeinde Heilig Kreuz - all das ist dann für mich Vergangenheit. Ich nehm mir Zeit für den Abschied, aber ich weiß, es wird nicht genug sein. Und doch kann ich es gar nicht erwarten, bis das Neue beginnt. Ja, ich freu mich darauf, dass es auch bald weitergeht. Aber diese Zwischenphase, in der ich jetzt bin, die ist ätzend. Das letzte Aufbäumen, das letzte Lernen, Pauken, Bimsen, danach nie wieder. Wofür? Um die Prüfer zu beeindrucken? Um eine Zehntelnote besser auf dem Zeugnis stehen zu haben? Und dann? Aber nicht lernen kann ich auch nicht. Nein, was ich mache, das mache ich so gut ich kann. Auch in dieser Zeit, die sich anfühlt wie eine zweite Pubertät.

Dienstag, 19. Januar 2010

In Sachen Grießbrei ./. Schwarzbrot

Gott, Du hast mir in der letzten Zeit
wieder mal Grießbrei serviert.
Ich aß ihn gern, wie in vergangenen Tagen.

Ich liebe ihn sehr, wie ein Leibgericht,
und er versüßte mir einen neuen Beginn.
Doch auf die Dauer sättigt er schlecht.

Jetzt traust Du mir wieder das Schwarzbrot zu,
und ich merke: Es tut mir gut.
Dennoch denke ich gern an den Grießbrei.

Ich weiß, noch manchmal werde ich Grießbrei bekommen:
Du weißt, wann mir schwere Kost nicht bekommt.
Aber lange nährt er nie.

Manchmal muss ich lange Schwarzbrot essen,
das hart wird mit der Zeit und nicht süß ist wie Brei.
Dann neide ich anderen ihren Grieß.

Die Süße, sie bringt keine Basis für immer;
das Herbe, es tröstet uns nicht so gut.
Gib mir immer wieder einen Neubeginn, dass ich von neuem koste den Brei!

Freitag, 8. Januar 2010

Das Leben ist kein Optativ.

Ich bin geneigt, über das Leben zu philosophieren. Die letzten Tage waren für mich wunderschön; eine Perspektive für die Zukunft beginnt sich zu manifestieren, alles scheint gut zu werden. Und jetzt bin ich wieder an meinem Ort, wo ich erst noch "was erledigen muss", nämlich das Ding, das zwischen dem Glück und mir noch steht: das leidige Examen. Und auf einmal wird mir klar: Nicht alles im Leben geht so glatt wie diese letzten Tage, manche Dinge gehen sehr, sehr schief. Also, ich mein jetzt nicht einmal das Examen, sondern das ganze Drumherum. Menschliche Beziehungen, in denen ich gemeint hatte, bestimmte Dinge geklärt zu wissen, zerbrechen, weil die Dinge wohl doch nicht so klar waren. Meine Kräfte sind begrenzt, aber auch meine Lust, jetzt nochmal über Wochen in dieser Stadt zu sitzen und wieder zu pauken, pauken, pauken. Ich hab schon wieder ne dicke Erkältung. Wo ich betete "HERR, lass diesen Kelch an mir vorübergehen", da hält er sich ganz lange bei mir auf. Und dann muss ich dran denken, ich habe am Silvesterabend mit den anderen gesungen: "... dann nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus Deiner guten und geliebten Hand." Da muss ich jetzt also durch. Und im Grunde sollte ich auch noch dankbar sein für alles, was jetzt nicht ganz so läuft. Müsste ich, wenn ich das ehrlich gemeint hätte. (Das ist auch der Grund, warum ich dieses Lied von Dietrich Bonnhoeffer nicht so begeistert vor mich hinträllern kann, weil ich in ihm viel, viel Ernst sehe und dass dieses Vertrauen, von dem es spricht, bei mir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.) Das Leben ist eben kein Optativ.

So, genug philosophiert, jetzt geht's an die Arbeit.

Dienstag, 5. Januar 2010

Soll ich vertrau'n?

Zwischen dem Glück und mir
steht nur noch ein einziges Ding.
Und ich frage mich, HERR,
soll ich vertrau'n, dass Du auch dies noch hinwegnimmst?

Einen Vorboten des Glücks
habe ich hier schon erhalten.
Und ich wüsste so gern, HERR,
soll ich vertrau'n, dass es auch später so bleibt?

Alles Glück willst Du mir schenken,
so hat es zumindest den Anschein.
Und ich wunder mich, HERR,
soll ich vertrau'n, dass Du an mir Dich verschwendest?

Du bist mein Glück, GOTT,
das hab ich jetzt erfahren.
Und ich weiß jetzt, oh HERR,
ich will vertrau'n und auch Deins sein.

Sei mir gnädig, oh GOTT, sei mir gnädig.

(Detmold, am 4.1.2010)

Montag, 9. November 2009

9. November 1989

Vor 20 Jahren war ich ein fünfjähriges Mädchen von der schleswig-holsteinishen Ostsee und noch zu klein, um zu begreifen, was daran so wichtig war, dass im fernen Berlin eine Mauer umgefallen war. Heute studiere ich in Frankfurt (Oder), im "anderen" Teil Deutschlands, und ich habe verstanden, dass es vor 20 Jahren einer ganzen Reihe an Wundern bedurfte, damit dies heute möglich ist. Ich habe hier Freunde und Brüder und Schwestern in Christus, die von rechts und links des eisernen Vorhangs kommen, und müsste ich mich für eine der Gruppen entscheiden, ich könnte es nicht. Ich bin dankbar, heute in einem geeinten Deutschland leben zu können und auch, dass es uns möglich ist, auf sehr hohem Niveau zu jammern.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Parusie JETZT!

--- von mir aus auch morgen oder Sonntag, aber auf jeden Fall, bevor am Montag die erste Klausur auf meinem Tisch liegt ---

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Über die Gefahren des Hinabsteigens von Stufen

Neulich war ich an der Oder spazieren. Hier in Frankfurt ist es so, dass die Promenade von einer ziemlich hässlichen Mauer geziert wird. Nur an wenigen Stellen befinden sich Durchbrüche, wo man eine Treppe hinabgehen kann zum Fluss.

Und ich bin da hinuntergegangen, und ich kam auf Stufen, die nass waren und fast ein wenig glitschig. Da wurde mir bewusst, dass man immer, wenn man Stufen zum Wasser hinabsteigt, sehr aufpassen muss, dass man nicht ausgleitet, denn je mehr Stufen man hinuntersteigt, desto gefährlicher wird es. Und ich dachte an folgendes Bild:


Also: Immer schön vorsichtig sein! Man könnte sich den Kopf anschlagen.

Dienstag, 28. Juli 2009

lehre mich lieben

Schrittlein für schrittlein
dem ziel entgegen
immer noch einen
und danach einen weiteren

Manchmal weiß ich nicht
wofür ich noch gehe
doch dann denke ich
ich gehe für Dich

Herr ich erkenne nicht
was Du mit mir vorhast
wohin mich der weg führt
ich kann ihm nur folgen

Manches scheint sinnlos
jedoch wird oft plötzlich
doch noch ein sinn klar
aber erst später

Tief im vertrauen
dass Du auch den rest fügst
schreite ich weiter
durch diese welt

Wenn mir die kraft fehlt
denke ich an Dich
wie Du gehangen
für uns am kreuz

So viele leiden
hast Du getragen
ohne zu müssen
nur aus liebe zu uns

So wie Du liebtest
und für uns schlepptest
lehre mich lieben
und ertragen die last

Montag, 8. Juni 2009

Slumdog Millionär

Heute mal wieder spontan gewesen. In einer Lernpause am Spätnachmittag hatte ich die Idee, dass man ja mal wieder ins Kino gehen könnte. Also im Netz geschaut, was so läuft. Das einzige, was mich ansprach: Slumdog Millionär. Acht Oscars, da dachte ich mir, das kann man sich mal ansehen. Naja, einzige Vorstellung um 17 Uhr, da hatte ich noch 20 Minuten Zeit um mich ausgehfein zu machen und hinzukommen.

Der Film ... Mal wieder eine Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Story. Aber keine ganz gewöhnliche. Sie spielt in Indien und handelt von Jamal, einem Jungen, der in den Slums von Mumbai (Bombay) aufgewachsen ist, schon als kleiner Junge seine Mutter verlor und sich fortan mit seinem Bruder Salim und der Freundin Latika gemeinsam durchschlägt. Mehrmals verlieren sie einander, oft entrinnen sie nur knapp dem Tod oder anderen Unannehmlichkeiten, und so gut wie immer bewegen sie sich jenseits des Randes der Legalität, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Salim fängt an, als Handlanger eines Verbrechers zu arbeiten, Latika wird dessen Liebesdienerin. Jamal, der Latika von Kindheit an geliebt hat, versucht alles, um sie zu befreien und ein Leben mit ihr zusammen leben zu können. Letzten Endes geht er zur indischen Variante von "Wer wird Millionär", deren Moderator leider weniger charmant ist als Günter Jauch, und arbeitet sich zum Erstaunen aller bis zur entscheidenden 20-Millionen-Rupien-Frage (das sind etwa 30.600 €uro) vor ...

... die dann aber wegen des Endes der Sendezeit erst in der nächsten Sendung gestellt werden kann. Wie das halt immer so ist bei "Wer wird Millionär". In der Zwischenzeit wird Jamal als vermeintlicher Betrüger der Polizei übergeben, denn niemand glaubt, dass ein krimineller "Slumdog" auf ehrliche Weise so weit kommen kann in der Sendung. Dort wird er unter brutaler Folter verhört.

Und dann ...
Gibt Jamal die alles entscheidende Frage. Richtig? Verrat ich nicht, guckt selber. Der Film ist zuende. Ich bleib noch sitzen, bis das Licht angeht. Auf dem Heimweg hole ich mir bei Subway's ein Sandwich. Die Sonne scheint, die Straßen sind sauber, hier muss niemand seinen Lebensunterhalt damit verdienen, dass er Kindern die Augen aussticht und sie als blinde Sänger auf der Straße auftreten lässt. Wer sind wohl die Schauspieler von Jamal und Latika gewesen? Bestimmt reiche Inder, die so zum ersten Mal mit den Slums in Berührung gekommen sind. Und was wird jetzt, wo der Film vorbei ist? Werde ich morgen noch an diesen Film denken, und was tue ich übermorgen für die Slum-Kinder, die nicht bei "Wer wird Millionär" gewinnen?

Samstag, 16. Mai 2009

Samstag nachmittag

Samstag nachmittag. Woche zuende. Ausgepowert, Kraft weg, nix mehr mit Arbeit. Anfang der Woche noch Temperatur gehabt, trotzdem losgepowert wie eine Gesunde. Übungsklausur geschrieben. Fahrradtouren gemacht. Gelernt, gelernt, gelernt. Sitzungen und Themenabende und Arbeitsaufträge. Wohnung aufgeräumt, ein bisschen zumindest. Jetzt: Den Nachmittag außerplanmäßig frei genommen, keinen Fall mehr lösen, kein Gutachten mehr schreiben. Ein wenig schlafen, auf dem Bett liegen, einen seichten Film gucken. Nicht einkaufen gehen. Keine Ahnung, woher morgen das Mittagessen kommen wird, aber wird sich schon ergeben. Erstmal Atem holen dürfen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Exaggeration

Übertreibung - das ist das erste, was mir zu dem aktuellen Hype um den neuen US-Präsidenten Barack Hussein Obama einfällt. Die Vorstellung, dieser Mann könne von jetzt auf nun die Vereinigten Staaten und die ganze Welt in den Garten Eden verwandeln, ist schlichtweg neben der Spur. Wenn ich mir im Fernsehen und Radio anhöre, was viele Menschen durch den amerikanischen Machtwechsel auch in Deutschland in kürzester Zeit für großartige Veränderungen für ihr eigenes Leben erwarten, kann ich nur den Kopf schütteln. Hier wird ein Mensch zum Gott gemacht. Zwar ist auch mir Barack Obama erst einmal sehr viel sympathischer als Bush, und ich habe auch eine gewisse Hoffnung, dass er manche fehlgeleiteten Entwicklungen wieder auf die rechte Bahn lenkt. Aber er übernimmt das Präsidentenamt in einer Zeit, in der es mit Finanzkrise, Haushaltsloch und zwei Kriegen wahrlich genug zu tun gibt und sicher nicht morgen oder in einem Jahr alles wunderbar sein wird.
Das einzig Gute, dass ich an dieser übermäßigen Begeisterung der Massen sehen kann, ist der Aufbruch, den viele Menschen jetzt spüren und in ihrem Herzen mitvollziehen. Vielleicht geht jetzt ein Ruck - nein, nicht durch Deutschland - durch die USA, wenn Millionen Menschen gleichzeitig neuen Mut und neue Hoffnung schöpfen und sich auch mächtig ins Zeug legen. Ich hoffe nur, dass ihre Erwartungen nicht zu sehr enttäuscht werden, damit nicht danach das Pendel genauso stark in die andere Richtung ausschlägt.

Sonntag, 11. Januar 2009

Schon vorbei?

Huch, schon vorbei? Kann das denn alles gewesen sein? Das war doch noch gar nichts ... Vor wenigen Tagen erst habe ich die Krippe aufgestellt, und jetzt war's das mit der Weihnachtszeit? Fühlt sich irgendwie falsch an. Heute in der Kirche zum Abschluss nochmal "O du fröhliche", und dann ist es aus ... So haben wir den Retter der Welt willkommen geheißen. Schnell, vor allem schnell. Aber mit der Welt stimmt's überein. In den Geschäften ist jetzt Jahreskreis, und bald kommt Fasching, das Fest, das immer sieben Wochen vor Ostern ist ...

Sonntag, 2. November 2008

Träume haben

Eigentlich bin ich kein Schlagerfan. Aber diesen hier kann ich einfach heute nicht aus dem Kopf kriegen. Auch ich hab meine Träume, insbesondere jetzt, gerade heute, und auch ich tu dann doch, was ich jetzt eben tun muss.



Es wird die Zeit kommen, da bin ich gewiss. Und ich freu mich auf den Tag.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Pizza catholica

Werner Theurich meint, in seiner Spiegel-Kolumne den Pizza-Notstand ausrufen zu müssen. Schließlich sterbe die Einzigartigkeit des "delikaten Teigfladens" (was für eine Formulierungskunst!) heutzutage unter einer Vielzahl von Belägen dahin. Theurich bekennt sich zu dem angeblichen puristischen italienischen "Original" aus der Trattoria, belegt nur mit Tomate, Mozzarella und Oregano.

Was für ein Unfug! Wenn er das Original wollte, müsste Theurich sich wohl nur mit dem Boden zufriedengeben. Schließlich war die Pizza ursprünglich ein Armeleuteessen, das einzig und allein aus dem heute zugrundeliegenden Teig bestand und erst nach der Einführung der Tomate überhaupt irgendeinen Belag erhielt. Dann aber wurde sie auch mit anderen Zutaten variiert - und da jetzt noch einen besseren oder schlechteren bestimmen zu wollen, kann ja wohl ausschließlich eine Geschmacksfrage sein.

Schließlich entwickelte sich die Pizza in Italien aber zu einem Resteessen, so ähnlich wie bei uns der Eintopf. Was nicht mehr anders verwertet werden konnte, kam eben auf die Pizza. Damit darf man Theurichs Entrüstung, die sowieso irgendwie etwas künstlich anmutet, wohl getrost für ganz und gar unbegründet halten. Aber sie sei ihm gegönnt, mit irgendetwas muss der Mann ja schließlich seine Kolumne füllen.

Ein Resteessen wird die Pizza auch für mich am Dienstag sein. Wenn ich nämlich, bevor ich in Urlaub fahre, mein letztes Mittagessen mache, aus den - übrigens auch von Theurich empfohlenen - 200 g Mehl (aus bekannten Gründen nehme ich Dinkel statt Weizen), Salz, Hefe, Wasser schnell einen Teig knete und ihn mit all dem belege, was die nicht vorhandene Vorratskammer hergibt. Wahrscheinlich wird dies sein: eine Paprika, zwei Wiener Würstchen (vorher in Scheiben geschnitten und scharf angebraten), drei hart gekochte Eier, 150 g Schafskäse und natürlich Tomatensauce und Butterkäse. Und ich bin mir sicher: Diese Pizza wird hervorragend munden - auch wenn sie für Theurich der "kalte Horror" wäre. Aber schließlich muss er sie ja nicht essen.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Wusste ich doch ...

... dass ich Psalm 77 bereits kommentiert habe. Sonst wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen. Naja, was ich im Dezember geschrieben habe, gilt noch immer.

Montag, 8. September 2008

Mein erstes Mal

Ich bin ja schon ganz schön engagiert in der Kirche. Studentengemeinde, PGR, Ministrantin, Pfarrbüro, Lektorin, Handreichungen wo sie nötig sind. Ehrenamtlich gut aktiv. Und doch: Irgendwie fehlte ein bisschen was. Ich hab bisher immer Sachen gemacht, bei denen ich wusste: Ich kann sie. Schon als ich Ministrantin wurde, beherrschte ich den Ablauf der Hl. Messe aus dem FF. Lektorin - kein Thema, (vor-)lesen kann ich gut. Ich war immer ganz sicher. Und diesmal ist es anders.

Zum ersten Mal lasse ich mich richtig herausfordern. Mache etwas, was auch in die Hose gehen kann. Riskiere, dass ich mit etwas nicht zurechtkomme. Übernehme dabei ganz gewaltig Verantwortung: Für sechs Jugendliche. Meine Aufgabe ist es, sie in einer wichtigen Phase des Erwachsenwerdens zu begleiten. Nicht nur des Erwachsenwerdens in der Welt, sondern, was im Vordergrund steht, des Erwachsenwerdens in der Kirche. Ich gebe Firmunterricht. Ich weiß, dass ich von Gestalt, Stimme und Auftreten nicht besonders respekteinflößend bin. Ich weiß, dass mich sechs Jungs, wenn sie wollen, ganz schön niedermachen können. Ich weiß, dass ich eigentlich nicht gerade so ein hipper Mensch bin, dem Jugendliche an den Lippen hängen. Ich weiß, dass ich über den Glauben eigentlich auch eine ganze Menge nicht weiß. Und dennoch hab ich mich breitschlagen lassen.

Mit Freude breitschlagen lassen, denn eigentlich wollte ich das schon sehr gern machen. Ich freu mich sehr auf die Arbeit mit den Jugendlichen, weil ich noch nah genug dran bin, um zu wissen, wie wichtig diese Zeit ist - und ich darf in dieser Zeit bei ihnen, mit ihnen unterwegs sein und ihnen helfen, sich selbst als Menschen und Gott als Begleiter zu entdecken. Neu zu entdecken, denn jetzt verändern sie sich. Das wird eine spannende und schöne Zeit, die bestimmt auch mich weiterbringt. Und ich lasse mich gern darauf ein.

Bitte betet für meine sechs Jungs und mich um eine Geist-bewegte Zusammenarbeit.

Sonntag, 13. April 2008

gemeinsam und einsam

So viele starke Gemeinschaftserlebnisse hatte ich in den letzten Tagen, intensive Begegnungen die ganze letzte Woche hindurch. Ich fühlte mich geborgen und getragen. Umso stärker spüre ich jetzt, abends und allein, meine Einsamkeit. HERR, sei Du derjenige, der mir in meiner Einsamkeit nahe ist. Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner.

Montag, 31. März 2008

Verkündigung des Herrn

[Bild: Fra Angelico: Verkündigung an Maria, um 1435/1440, Fresko im Konvent von San Marco in Florenz, gemeinfrei]

Heute feiern wir nach. Da das Hochfest der Verkündigung des Herrn in die Osteroktav fiel, musste es zurücktreten und fällt daher dies Jahr auf meinen Namenstag. (Ein Tipp für die Neugierigen: Ich bin nicht nach dem Hl. Goswin benannt.) Der Herr Domvikar zitiert Anton Strukelj mit den Worten:

Bei der Zustimmung Marias ist es am schönsten sichtbar, wie ungeahnt weite Dimensionen die christliche Hingabe des Menschen an Gott haben mag. Das Jawort führt immer weiter, als man sich vorstellen kann. Wer zu Gott unbedingt Ja sagt, hat keine Ahnung, wieweit ihn dieses Jawort führen wird.
Ich persönlich würde möchte einen anderen Aspekt auch ganz stark betonen: Mit ihrem Ja-Wort gab Maria ein Wort, das sie ihr Leben lang hielt. Anders als man vielleicht denken mag, wenn man sieht, welche Schmerzen sie als Mutter durchleiden musste, als ihr Sohn seine eigenen Wege ging und im Alter von 12 Jahren im Tempel zurückblieb, manchmal brüske Worte fand ("Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?") und später gar am Kreuz einen grausamen, ehrlosen Tod fand, geht Maria weiter. Sie weicht von ihrem Ja-Wort, das wir heute feiern, keinen Schritt zurück - obwohl sie sich nach menschlichem Ermessen sehr wohl darauf hätte berufen können, dass sie von dem, was es bedeutet, nicht das geringste ahnte. Maria steht zu ihrem Wort und gibt sich Gott ganz hin, mit allem Schönen und allem Schlimmen, das dies für sie bedeutet. Sie bleibt treu. Das ist es, was mich beeindruckt.

Samstag, 9. Februar 2008

Beim Putzen der Duschwanne

Es gibt da eine Frage, die wurde mir schon soooo oft gestellt. Und ich konnte sie nie richtig beantworten.

Warum macht Jura keinen Spaß mehr?

Die Antwort war gestern, als ich gar nicht darüber nachdachte, plötzlich da.

Ich wollte immer die Welt verbessern,
und am Anfang dachte ich, Jura wär der Weg, um dabei nicht zu kleckern, sondern zu klotzen.
Ich wollte Karriere machen auf Europäischer oder noch höherer Ebene,
um die Welt zu einem gerechteren und freundlicheren Ort zu machen.
Je tiefer ich ins juristische Studium einstieg, je weiter ich voranschritt, desto klarer war mir, dass dies nicht der Weg ist,
zumindest nicht für mich,
dass ich einfach das Ziel nicht damit erreichen kann,
weil ich den Weg nicht akzeptiere
in seiner Kleinlichkeit, in seinem Formalismus, in seiner Behäbigkeit,
dass ich damit mich von den Menschen mehr entferne als ihnen zu nutzen
und dass mir, ja, MIR Möglichkeiten gegeben sind, die Welt zu verändern.
Aber vielleicht muss ich dafür eben doch nicht klotzen, sondern kleckern
und es auf kleiner Ebene tun, vor Ort.
Aber dafür ist Jura nicht der Weg,
jedenfalls nicht meiner,
und deshalb hab ich keine Freude mehr daran.
Ich putzte gestern meine Duschwanne, und da war das plötzlich klar.

Sonntag, 27. Januar 2008

Kinder in der Kirche

Ein heißgeliebtes Thema: Was tun mit den Kindern in der Kirche?

Das eine Extrem neigt dazu, Kinder möglichst mit Klebeband überm Mund in der Kirchenbank festzubinden und sie ruhigzustellen bzw. erwarten, dass sie in einem Alter, in dem sie das einfach noch gar nicht bringen können, den Gottesdienst komplett mitzufeiern. Dabei kann ein Drei- oder Fünfjähriger mit einer Epistellesung schon ganz naturgemäß nicht viel anfangen, ganz zu schweigen von einer handelsüblichen Predigt.

Das andere Extrem lässt den Kindern alle Freiheiten der Welt. Klapperndes und trötendes Spielzeug? Kein Problem! Das Kind hat Lust, auf dem Altar herumzukrabbeln? Wie süß! Und eine Lesung aus dem Buch "kleiner Prinz" bindet unsere Schnuckiputze endlich mal so richtig ein.

Das ist natürlich beides überzogen dargestellt. Die Frage lautet aber sowieso mehr: Wie sieht der vernünftige Kompromiss aus? Ab und an mal eine Familienmesse mit kindgerechter Predigt, kindgerechten aber trotzdem liturgiekonformen Liedern (da gibt es mehr als man denkt, aber natürlich muss man bei der Auswahl durchaus kritisch vorgehen, denn die Kinder sollen ja auch inhaltlich etwas mitnehmen), und auch ab und an einfach mal so den Kindern zeigen, dass auch sie dazugehören. Was schadet es, wenn sie zum Vaterunser zum Altar kommen, sich dann beim Beten an den Händen halten, den Friedensgruß auch noch am Altar "mitnehmen" und ihn dann zurück in die Gemeinde tragen? Ich denke, die kleine Unruhe sollte es uns wert sein. Denn die Messe ist keine Show, keine Theateraufführung, sondern ein Gottesdienst der ganzen Gemeinde. Und da gehören auch die Kleinen dazu. Ich selber habe soetwas als Kind erlebt, und ich fand es sehr toll, mal eine Weile vorne "ganz nah dran" zu sein. Das hat mich und mein Verhältnis zur Kirche sehr geprägt.

Andererseits sind natürlich auch die Eltern gefordert. Nicht ganz alles zulassen, nicht-lärmendes und sinnvolles Spielzeug für zwischendurch mitbringen, solange die Kinder wirklich klein sind (einmal habe ich eine Arche Noah aus Holz gesehen, mit de ein Kind selig spielte - das fand ich ideal), und wenn es sein muss eben auch mal mit einem schreienden Kind rausgehen. Damit sollte eine Gemeinde dann problemlos klarkommen, finde ich.

Und: Wen es zu sehr stört, der kann ja den traditionell von Familien viel besuchten Messen ausweichen. In die Nachbargemeinde oder auf eine andere Sonntagsmesse (notfalls die Vorabendmesse) in der eigenen Gemeinde. Aber er sollte sich mal überlegen, wieweit ab und an Rücksichtnahme auch auf die jüngsten Gemeindemitglieder und ihre Bedürfnisse christlich geboten ist.