Freitag, 2. November 2007

aller Seelen

Wie oft muss ich erkennen, dass ich immer wieder sündige, dass ich nicht perfekt bin. Dass ich bei allem Guten, das ich mir vornehme, immer wieder das Gegenteil tue. Mich von Gott entferne, bewusst oder unbewusst. Und so geht es dem Vernehmen nach ja nicht nur mir allein, sondern vielen - allen? - Menschen. Nach unserem katholischen Glauben ist wegen dieser Sünden nach unserem Tod eine Läuterung an einem Reinigungsort, dem Purgatorium ("Fegefeuer"), vonnöten, um die Seele auf den Himmel vorzubereiten. Dort wird uns vor Augen geführt, wie sehr wir uns von Gott entfernt haben, und das wird doch das eigentlich Quälende daran sein.

Deshalb ist es mir eine Freude zu wissen, dass wir diejenigen, die uns im Leben vorangegangen sind und die wir im Purgatorium vermuten, dieser Tage (an denen wir aller Seelen gedenken, die noch im Purgatorium weilen) mit einem Ablass, dem sogenannten Allerseelenablass, bedenken können. Dafür müssen wir entgegen landläufig immer noch verbreiteter Meinung kein Geld ausgeben. Die Voraussetzungen sind ganz andere.
Zum einen gibt es die sogenannten "üblichen Voraussetzungen" (Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt; entschlossene Abkehr von jeder Sünde; Kommunionempfang und Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters. Die Gebetsmeinungen des Heiligen Vaters wechseln monatlich und können für 2007 beispielsweise hier nachgelesen werden). Die "üblichen Voraussetzungen" können mehrere Tage vor oder nach der Verrichtung des jeweiligen Ablasswerkes erfüllt werden.

Dazu kommen je nach Ablass besondere Voraussetzungen. Dies sind für den Allerseelenablass entweder

a) am Allerseelentag (einschließlich 1. November ab 12 Uhr): Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, mit Gebet des Vaterunser und des Glaubensbekenntnisses

oder

b) vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen. (Dieser Ablass kann täglich, also achtmal erworben werden.)

Fehlt die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ergibt sich ein Teilablass für die Verstorbenen. Das heißt, die Zeit im Purgatorium wird zumindest verkürzt. Ein solcher Teilablass kann an diesen und auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt gewonnen werden.

Ich finde es gut, für unsere Verstorbenen einzustehen. Es ist ein Werk der Nächstenliebe über den Tod hinaus. Und die Vorstellung, dass auch meine Zeit im Purgatorium einmal durch einen von jemand anderem erworbenen Ablass verkürzt oder beendet wird, ist eine tröstliche.

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