Sonntag, 14. Dezember 2008

Dresden und der Striezelmarkt

Letztes Wochenende waren wir ja nun in Dresden, und es wird Zeit für einen kleinen Bericht. Hingefahren sind wir mit dem Zug, vier deutsche und fünf polnische Studenten sowie der evangelische Studentenpfarrer von Frankfurt. Abgeholt wurden wir in Dresden am Bahnhof vom dortigen evangelischen Studentenpfarrer, der uns zu unserem Quartier - der ESG Dresden - führte. Das ist ein wunderschönes Haus, eine alte jüdische Villa. Am Eingang erinnert noch eine Gedenktafel an die Familie, die dort einmal gewohnt hat (das Bild kann man vergrößern, indem man draufklickt). Da wir in der ESG auch die Küche benutzen konnten, gingen wir zunächst einmal einkaufen - gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss. Für zehn Leute für ein ganzes Wochenende einzukaufen ist nicht so einfach, wenn man nur eine Viertelstunde hat - und so überzogen wir leider diese Zeit gewaltig, was das Personal im Laden nicht erfreute. Dafür ließen wir aber auch eine Menge Geld dort. Wir luden noch den Dresdner Studentenpfarrer zum Abendessen ein und unterhielten uns lange mit ihm. Die Unterschiede zwischen einer großen und einer kleinen Studentengemeinde wurden uns sehr bewusst: Alles hat Vor- und Nachteile. Es gab Pfann-/Eierkuchen, es gab sogar für mich welche extra, mit verträglichen Zutaten. Nach dem Spülen und einer Abendandacht in der Hauskapelle ging es in die Betten auf die Isomatten.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Altstadt. Das Wetter war mies und die Stadt natürlich überfüllt, aber dennoch genossen wir unsere Führung, die uns mitnahm in die Welt Augusts des Starken. Die Erklärungen der verschiedenen Kirchen und anderer Gebäude, die Träume von Königen und Prinzessinnen, eine Anekdote zur "Dimitrov-Brücke" (wie die Brücke auf dem Bild nur zu DDR-Zeiten hieß) und ein kleiner gut erkennbar bemützer und beschalter Bayern-Fan, der am Eingang des Zwingers auf seiner Blockflöte trotz bestimmt ganz kalter Hände tapfer Adventslieder spielte und dafür recht gute Einnahmen machte, sorgten bei allen für gute Laune. Zum Abschluss der Führung ging es dann noch ins Dresdner Stadtmuseum, wo wir noch einmal auf einem begehbaren Stadtplan ein paar Erläuterungen bekamen und uns danach in Ruhe umsahen. Nachmittags hatten wir dann frei, und ich ging mit zwei anderen erstmal ne Wurscht essen auf dem Striezelmarkt. Dann setzten wir uns nach dem langen Rumlaufen noch in ein Café und tranken dort was warmes adventliches. Zur Vesper trafen wir uns an der Kreuzkirche, um den Kreuzchor zu hören, aber der war leider in Japan, und so mussten wir uns mit einem Blasorchester zufrieden geben, das aber auch sehr schöne Adventslieder gespielt hat. Dann ging es erstmal wieder in die Unterkunft, und nach dem Abendessen (Kartoffeln mit Quark für die anderen, mit Joghurt für mich) machten sich die meisten wieder auf den Weg, um in der Neustadt eine Kneipe aufzusuchen. Dafür war ich aber nun einfach viel zu müde (immerhin war ich die Woche über mal wieder krank gewesen), und so blieb ich mit einer anderen in der Unterkunft und ging früh schlafen.
So konnte ich dann aber auch am Sonntag früh wieder aufstehen und war dann, als die anderen auch langsam aufwachten, schon bereit, mich auf den Weg in die Hofkirche zur Heiligen Messe zu machen. Danach traf ich die Gruppe wieder, und wir hatten einen Sondereinlass in die Frauenkirche, wo wir eine Viertelstunde vor dem "gemeinen Volk" unsere Plätze für den anschließenden Gottesdienst (mit zwei Kindstaufen!) aussuchen und uns noch ein wenig umsehen konnten. Der Frauenkirchenpfarrer hat gut gepredigt, und nach dem Gottesdienst durften wir noch mit ihm sprechen: über Versöhnungsarbeit und Jugendevents, über christliche Liebe und Ökumene. Dann ging es weiter, wir holten uns auf dem Striezelmarkt noch etwas zu essen und retteten uns vor dem einsetzenden Hagel- und Regenschauer unter ein Gewölbevordach. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem abschließenden Programmpunkt, dem Besuch der Synagoge. Nach einer sehr spannenden Führung und Erklärung, die auf religiöse und historische Fragen einging, uns Sitten und Gebräuche erzählte und fassbar machte, soweit es möglich war auch im wörtlichen Sinne, setzten wir uns noch dort im Gemeindezentrum zum Kaffee zusammen und ließen uns dazu mit koscherem Backwerk beköstigen. Wenn mal einer in Dresden sein sollte: Die gemischte Gebäckplatte ist ihr Geld mehr als wert! Danach mussten wir uns leider schon wieder auf den Heimweg machen, aber es tat auch gut, aus der überfüllten Stadt wieder herauszukommen. So schön sie auch ist. Im Zug leerten wir noch gemeinschaftlich eine Flasche Wein und erledigten ebenso gemeinschaftlich die Hausaufgaben diverser Mitfahrer für diverse Sprachkurse. Wofür ist man schließlich eine internationale Gruppe? Abends kamen wir wohlbehalten wieder in Frankfurt an ...

Und das Nachtreffen war auch schön.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Soterologie

"Es ist nicht die Kirche, die die Menschen rettet. Das ist immer noch ein anderer. Immer, wenn die Kirche versucht hat, Menschen zu retten, ist es schief gegangen."

(Ausspruch eines von mir sehr geschätzten Priesters in einem Telefonat vor etwa einer Woche. Ich find den so treffend, dass ich ihn hier jetzt aufschreiben muss.)

Freitag, 5. Dezember 2008

Nikolausi

In einer Stunde geht's los, und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Also, ich könnte natürlich meine Wohnung aufräumen, das lohnt immer, aber wer will das schon? Der Rucksack liegt gepackt auf dem Bett, das Geschirr ist gespült, ich überall schon abgemeldet. Meine E-Mails hab ich im wesentlichen wohl auch beantwortet. Der Nikolaus kam diesmal früher, weil ich ja am Tag selbst woanders bin und weder genug Platz im Rucksack hatte, um die Päckchen sicher zu polstern noch genug Geduld in mir, um bis Sonntag abend zu warten. Also hab ich sie schon mal aufgemacht, wo mir doch so langweilig ist. Ich muss dieses Jahr ziemlich brav gewesen sein: Der gute Nikolaus hat mir eigenhändig Süßigkeiten mit Fruchtzucker gemacht; wie lieb! Jetzt hab ich auch ein paar Naschereien zum Advent, insbesondere Marzipan. Advent ohne Marzipan wäre nämlich ... naja, möglich, aber irgendwie trist. Womit soll ich mir denn das Warten auf die Wiederkunft Christi versüßen, wenn nicht mit Marzipan? Aber jetzt hab ich ja welches. Nikolausi sei Dank.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Wenig los hier

In letzter Zeit ist hier wenig los, in meinem Leben dafür umso mehr. Einige Leute gestorben, eine fiebrige Erkältung, vieleviele Termine und der tägliche Kampf ums Wissen. Da fehlt manchmal einfach die Lust zum Bloggen. Zumal auch noch die Akkus meiner Kamera ziemlich unwillig waren, weiter ihren Dienst zu verrichten. Jetzt hat aber der Nikolaus schonmal vorweg neue Super-Akkus gebracht, die ganz toll sein sollen, und die dürfen dann morgen auch gleich mit nach Dräsdn, wo die ökumenischen Studenten übers Wochenende hinfahren. Wenn Ihr Glück habt, kriegt Ihr hinterher ein paar Fotos vom Striezelmarkt und von der Hofkirche zu sehen.

Montag, 1. Dezember 2008

Und er tut's wieder

Der Erzbischof von Hamburg Werner Thissen hatte dieses Jahr schon in der Fastenzeit einen Podcast, den ich sehr gern gehört habe. Jetzt ist er zur Advents- und Weihnachtszeit wieder dabei. Find ich gut.