Montag, 30. April 2007

Wer solche Freunde hat ...

... schreibt immer brav an seiner Hausarbeit. Im besten aller Katholikenforen ist man nämlich schon seit vier Wochen liebevoll damit beschäftigt, mich immer wieder neu zur Arbeit zu motivieren, wenn ich Vermeidungsstrategien fahre und mehr im Forum rumhänge als gut für mich ist. Peter hat das mal visuell dokumentiert:
Ich führe die enormen Fortschritte an der Arbeit (aktuell bin ich auf Seite 26, ~9 to go) dennoch auf andere Ursachen zurück: Ich glaube, ich habe es wesentlich mehr dem Netz von Gebeten zu verdanken, das sich durch ganz Deutschland (und stellenweise gar darüber hinaus) spannt und mich auffängt, wenn ich meinen fast täglichen Absturz habe. Und dem Heiligen Geist, der als lustige Taube um meinen Kopf rumflattert und sich ab und zu mal niederlässt. (Heute waren von einer Stunde auf die andere plötzlich zwei Seiten mehr Text da, und ich wusste nicht woher. Den Rest des Tages habe ich "nur" insgesamt eine Seite geschafft.) Preis dem Herrn, Dank allen Beteilgten, und: Haltet durch. Zwei Wochen brauche ich noch Eure Unterstützung.

Sonntag, 29. April 2007

Große Freude

Übrigens habe ich noch eine große Freude zu verkünden: Gestern wurden bei den Missions-Benediktinerinnen in Tutzing drei Damen eingekleidet und ins Noviziat aufgenommen: Sr. Klara, Sr. Hanna und Sr. Helga Gabriela. Herzliche Glück- und Segenswünsche auf dem weiteren Weg in die Gemeinschaft hinein!

Entdecke die Möglichkeiten!

In den letzten Tagen war ja im Zusammenhang mit dem Weltgebetstag um geistliche Berufungen in der Blogözese schon einiges zu lesen - zuerst bei Petra, dann auch bei Peter und Pax Vobis, und - der Beitrag, der mir immer noch am besten gefällt - bei Bernd. Ich selbst will jetzt nichts neues mehr zum Thema Berufung schreiben, könnte ich eh nicht wirklich, sondern nur von einem Ereignis berichten.

In Berlin lief nämlich - und das ist für unsere Erzdiözese nicht selbstverständlich, also auf diesem Wege meine Hochachtung an die Organisatoren - eine ganztägige Veranstaltung unter dem Motto "Eingeladen zum Fest des Glaubens - Entdecke die Möglichkeiten". Frankfurt (Ost) war mit insgesamt fünf Teilnehmern, drei jungen Frauen und zwei jungen Männern, vertreten und stellte damit die größte Gruppe aus einer Gemeinde. Es ging los mit der "ganz normalen" Sonntagsmesse in der Hedwigskathedrale, danach gab es Mittagessen, darauf folgten Workshops. Die Workshops waren von verschiedenen Themen geprägt: Wie Gott auf krummen Lebenswegen gerade schreibt, Berufung heute, Engagement in der Kirche auch ohne "besondere Nachfolge". Es waren fruchtbare Berichte bzw. Diskussionen in den Gruppen. Nach dem Kaffeetrinken ging es weiter mit einem Mini-Blogözesentreffen und einer großen Runde, in der uns zunächst der koptische Bischof Damian von seiner Kirche berichtete. Danach gab es auch eine Gesprächsrunde mit Weihbischof Wolfgang Weider. Zum Abschluß war wieder in der Kathedrale eine feierliche Gebetsstunde mit Kardinal Sterzinsky und Weihbischof Weider; die "Stunde" war dabei nicht ganz wörtlich zu nehmen.

Insgesamt war es eine sehr positive Veranstaltung, bei der man neue Anstöße bekommen konnte, die Möglichkeit zum Austausch hatte und auch vielleicht den einen oder anderen Ansprechpartner gefunden hat. Einziger Wermutstropfen für mich war ein eigentlich altes Thema: Von vier ausliegenden Informationsbroschüren/Flyern waren drei für Interessierte am Priesteramt und einer für eine allgemeine Veranstaltung für alle geistlichen Berufungen (das, was auf Englisch "discernment" heißt). Ich selber finde das einfach ein wenig schade. Es geht mir dabei, um das noch einmal klarzustellen, nicht darum, dass ich mir weniger Veranstaltungen/Informationen für Priesteramtsanwärter wünschen würde, sondern einfach nur, dass auch für die "anderen", insbesondere die jungen Frauen, etwas mehr passiert. Da habe ich nämlich festgestellt, dass ich mit meiner Meinung und meinen Wünschen nicht allein dastehe. Die beiden anderen Frankfurter Mädchen ließen ihre Enttäuschung da noch viel deutlicher raus, hatte ich den Eindruck. Vielleicht bringt es nichts, den Besuch im Priesterseminar für Mädchen zu öffnen. Aber auf die Art und Weise wie die Gewichtung im Moment unterschiedlich ist, vermittelt man jungen Frauen nur eines: Du bist mit Deiner Berufung weniger wert und weniger wichtig, weil Du eine Frau bist, weil Du nicht Priester werden kannst. Und das finde ich traurig.

Mittwoch, 25. April 2007

Gespräch unter Juristen

Ich sitze in der Vorlesung "Völkerrecht II, insbesondere Wirtschaftsvölkerrecht". Der Dozent, in Personalunion auch Erstkorrektor und Aufgabensteller meiner Examenshausarbeit, fragt mich: "Haben Sie sich das GATT zuhause mal angesehen, Frau Kollegin?" - "Nein." - "Wieso nicht?" - "Weil ich im Moment andere Probleme habe." - "Andere Probleme? Sie können doch mal in das Abkommen gucken, der Tag hat 24 Stunden." - "Ja, und 12 davon arbeite ich an meiner Hausarbeit." - "Ach was, jetzt hören Sie doch auf zu jammern, Frau Kollegin, Ihre Hausarbeit machen Sie doch mit links." - Ich ziehe es vor, darauf nichts mehr zu sagen. Aber sein Vertrauen ehrt mich.

Samstag, 21. April 2007

Stöckchen

Beim Senator lag ein Stöckchen rum, unmotiviert in die Gegend geworfen.

1. Was ist Dein Lieblingsgebet bzw. Deine Lieblingsverehrung von Jesus?
Der österliche Gruß: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaft auferstanden, halleluja.

2. Was ist Dein Lieblingsgebet bzw. Deine Lieblingsverehrung von Maria?
Das "Ave Regina Caelorum" - übrigens eines der wenigen Gebete, das ich instinktiv eher auf Latein bete als auf Deutsch.

3. Trägst Du ein Skapulier oder eine Medallie?
Ich trage eines meiner ca. 14 Kreuze oder meinen Fisch; das muss reichen. Aber zuhause hängt bei mir eine wunderbare Medaille.

4. Hast Du Weihwasser in Deiner Wohnung?
Nee, nie.

5. Opferst Du Dein Leiden auf?
Selten. Dummerweise bin ich in Zeiten des Leides meistens zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um daran zu denken.

6. Feierst Du die ersten Freitage und die ersten Samstage im Monat (Sühnesamstage etc.)?
Den Herz-Jesu-Freitag manchmal ein bisschen, aber das kommt drauf an.

7. Gehst Du zu Eucharistischen Anbetungen? Wie oft?
So oft sie bei uns angeboten wird - also meist am Herz-Jesu-Freitag zum Ende der Messe, aber sonst ist nur ganz selten. Und extra nach Berlin fahren dafür ... Naja. Keine Ahnung, wie oft ich gehen würde, wenn ich regelmäßig die Möglichkeit hätte.

8. Gehst Du eher in die Samstags-Vorabendmesse oder zur Sonntagsmesse?
Annähernd ausschließlich zur Sonntagsmesse. Meine letzte Vorabendmesse ist glaube ich über 2 Jahre her.

9. Sprichst Du das Tischgebet?
Nein.

10. Lieblingsheilige?

Cornelia, Ignatius v. Loyola, Franz v. Sales, Benedikt, Scholastica, Katharina v. Alexandrien. Und Maria wohl auch.

11. Kannst Du das Apostolische Glaubensbekenntnis auswendig?
Ja.

12. Sprichst Du Stoßgebete über den Tag verteilt?
Ja.

So, ich leg das Stöckchen mal wieder auf den Boden. Halte es für zu persönlich, als dass ich es jemandem gezielt zuwerfen möchte. Wer mag, möge sich bedienen.

Donnerstag, 19. April 2007

Wiewiórka

Wiewiórka (sprich: wje'wjurka) ist das polnische Wort für Eichhörnchen. Ich denke im Moment viel an diese possierlichen Tierchen - und an ihre redensartliche mühsame Ernährung. Denn obwohl sie so mühsam ist, verhungern die Eichhörnchen doch nicht. Denn Gott sorgt für sie. Hoffentlich geht es mir auf Dauer genauso mit meiner Examenshausarbeit, an der ich seit fast drei Wochen schreibe und für die ich noch etwas mehr als drei Wochen Zeit habe. Sie geht ebenfalls sehr schleppend und mühsam nur voran (wenn überhaupt). Ich bitte um Euer Gebet.

Danke.

Sonntag, 15. April 2007

Beim Leben meiner Schwester

Die neue Brille verändert mein Leben: Ich habe mal wieder ein Buch gelesen, einen Roman. Klingt jetzt nicht gerade umwerfend revolutionär, aber es ist im letzten Jahr wirklich zur Seltenheit geworden, da ich meist dafür zu müde war, wenn ich den ganzen Tag studiert hatte. Jetzt ist mir durch eine Reihe von Zufällen (spätabendlicher Aufenthalt am Bahnhof Friedrichstraße, keine Beschäftigung dabei, Gedankenblitz: Dussmann hat doch bis ganz spät offen) mal wieder ein nettes Werk in die Hände gefallen:

Jodie Picoult: Beim Leben meiner Schwester. Piper, 478 Seiten, 8,95 €.

Anna, ein 13jähriges Mädchen, dessen ältere Schwester promyelozytäre Leukämie hat, wurde in der Petrischale gezeugt; ihr Embryo wurde gezielt ausgewählt, weil ihr Erbmaterial zum Spenden geeignet ist. Im Laufe ihres Lebens musste sie immer wieder ins Krankenhaus, um ihrer Schwester das Leben zu retten: mit Nabelschnurblut, mit Stammzellen, mit Blut. Jetzt soll sie eine Niere spenden - und weigert sich. Sie nimmt sich einen Anwalt ...

Seit dem letzten Harry Potter ist dies das erste Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen mochte. Freitag abend gekauft, jetzt, keine 48 Stunden später, ausgelesen. Was mich daran gefesselt hat: Das Spannungsverhältnis von Recht und Ethik, die Frage nach dem Wert des Menschen, das Verstehenkönnen beider Seiten und das Nicht-Wissen, was denn nun richtig ist. Die Frage nach dem Willen Gottes, die im Buch zwar keine Rolle spielt, sich aber wohl jedem Christen, der es liest, stellen muss.

Einziges Manko: Das Ende. Es ist das klassische Autorendilemma: Ich muss jetzt einen Ausweg finden, eine Auflösung, eine Entscheidung, weiß aber nicht wie. Also drücke ich mich drum herum und mache ganz was anderes. Besser wäre es gewesen, die letzten 15 Seiten schlicht wegzulassen. Abgesehen davon aber ein hervorragendes Buch.

Freitag, 13. April 2007

Mit neuen Augen sehen

Lange habe ich auf sie gewartet. Gestern bekam ich sie - nach langem Drängeln meiner Eltern, doch endlich mal wieder zum Augenarzt zu gehen, nach ebenfalls langer Zeit zwischen dem ersten Anruf beim Augenarzt und dem Termin (nur zwei Monate, aber nur, weil ich privat versichert bin - so gut ist hier die Arztversorgung) und dann noch der Wartezeit zwischen Bestellung und Abholung der Brille. Jetzt ist sie da. Eineinhalb Dioptrien Unterschied auf dem rechten Auge, das linke unverändert, aber dafür war bei der alten Brille das linke Glas arg zerkratzt.
Es fühlt sich gut an, alles wieder sehen zu können, im Buchhandel aus drei Metern Entfernung die Titel zu lesen und nach eineinhalb Stunden Lesen nicht müde zu sein. Ja, es ist wirklich ein Sehen mit "neuen Augen". Wenn ich jetzt automatisch an das Lied "Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr" denke und an die Frage "Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?", dann ist mir in diesem Moment sehr eindrücklich bewusst, wie wenig wir Menschen doch unseren Gott kennen. Dann freue ich mich auf diese andere Art der neuen Augen, denn die Offenbarung wird noch größer sein als nur bei einer neuen Brille ...

Donnerstag, 12. April 2007

Der Geist der Unterscheidung

Manchmal gibt es Situationen, da weiß ich nicht, wie ich mich entscheiden soll. Da habe ich eine Aufgabe, eine Arbeit, die ich wirklich nicht mag - und dann werde ich von jemandem gebeten, etwas anderes zu tun, was ich auch selbst viel lieber machen möchte. Und dann stehe ich vor der Entscheidung: Sage ich ja? Was ist mir wichtiger? Schaffe ich vielleicht beides? Das sind die nettesten Fälle, in denen ich beides schaffe. In denen komme ich um die eigentliche Entscheidung ja herum - zwischen dem, was ich muss und dem, was ich mag. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem ich mir klar werde, dass nicht mehr beides geht. Dann bete ich um den Geist der Unterscheidung. Und dann muss ich irgendwo nein sagen. Wie so vielen fällt mir das Neinsagen sehr schwer, manchmal ist es regelrecht qualvoll, insbesondere, wenn ich nein sagen muss zu einer guten Sache, die ich eigentlich gern täte. Und dann zu diesem Nein zu stehen, es zu verteidigen, es durchzuhalten ... Da ist es gut, gebetet zu haben und zu vertrauen, dass die Entscheidung, die mit Gottes Hilfe getroffen wurde, richtig ist.

Sonntag, 8. April 2007

Frostern!

Bevor ich den eigentlichen Artikel anfange: Ich wünsche meiner geneigten Leserschaft ein gesegnetes Osterfest.
Der HERR ist auferstanden! Halleluja!

Jetzt aber zu dem eigentlichen: Ich kann es nicht mehr hören. "Schöne Ostern wünsch ich Dir", hörte ich das erste Mal am Montag in der Uni, seitdem auch ständig. Schön? Schön sind die Blumen draußen, und ich kenne auch ein paar schöne Orte. Aber haben wir für Ostern wirklich kein anderes Attribut als dieses ausgenudelte "schön"? Schönes Wochenende, schönen Urlaub, schöne Zeit! Aber schöne Ostern? Ostern ist mehr als nur "schön". Unsere Gedankenlosigkeit macht das Fest der Christenheit zum unkenntlichen Teil des sprachlichen Einheitsbreis. Beim vorösterlichen Einkaufen habe ich, um das zu verifizieren, einen kleinen Feldversuch an den freundlichen Frankfurt-Ostler Kassiererinnen gestartet. Die Antwort "Frohe Pfingsten ebenfalls" ging völlig unter, es kam nicht die kleinste Reaktion in zwei von drei Geschäften. Unsere heimatlich-nordische Sprachsparschöpfung "Frostern" aus Ministrantenzeiten (bekannterweise reden Fischköppe ja nicht mehr als unbedingt nötig) wurde ebenfalls kommentarlos hingenommen. "Ihnen auch gesegnete Ostern" dagegen verursachte zunächst irritierte Blicke in allen vier Test-Geschäften, und zweimal kam dann nach kurzem Zögern ein Lächeln und ein nochmaliges "Danke" zurück. Für mich eine klare Ermutigung, auch in Zukunft im dunkeldeutschen Missionsgebiet Segenswünsche beim Einkaufen zu verbreiten.

Und, weil's so schön ist, endlich wieder zu dürfen, jetzt nochmal: Halleluja, halleluja, halleluja!