Samstag, 31. Januar 2009

Halte zu mir

Vor einigen Tagen musste ich mal wieder erleben, dass mich eine Person sehr verletzt hat. Eine Person, der ich sehr vertraut habe, eine Person, von der ich mir keinen Bruch dieses Vertrauens vorstellen konnte. Mehrere Tage lang hat es mich sehr gequält, und ich konnte nicht aufhören, daran zu denken. Eine sehr verzwickte Sache.

Eine Überlegung begleitete mich: Wem kann ich noch vertrauen? Wer hält zu mir? Von keinem Menschen kann ich sicher sein. Es ist menschlich, auch mal jemanden zu enttäuschen, gerade dann, wenn man selbst seelisch angeschlagen ist. Dann reagiert man manchmal total irrational.

Ist es nun eine Lösung, überhaupt keinen mehr an mich heranzulassen? Wohl kaum, es wäre ziemlich einsam. Aber sicher wird mich die frische Wunde noch mehr zur Wachsamkeit mahnen, und ich werde immer mehr auf die sorgfältige Auswahl derer achten, denen gegenüber ich meine Schutzschilde ganz fallen lasse.

Nur einen gibt es, der nie enttäuscht. Jemand erinnerte mich in einem ganz anderen Zusammenhang an ein Lied aus meiner Kindheit. Das begleitet mich jetzt stetig, und ich singe, summe oder bedenke es die ganze Zeit. Es ist ein einfaches Lied, ein Lied des Vertrauens:

Halte zu mir, guter Gott,
heut den ganzen Tag.
Halt die Hände über mich,
was auch kommen mag.

Freitag, 23. Januar 2009

Die Firmbewerber und die liebe Beichte

Ich hab mal eine Frage an meine Leser zum Thema Firmbewerber und Beichte:

Wie würdet Ihr heute anraten, vor der Firmung mit dem Thema der Beichte umzugehen?

Einerseits ist es klar: Eigentlich sollen die Firmbewerber vor der Firmung beichten. Das ist der ausdrückliche Wunsch der Kirche, und zwar nicht ohne Grund. Die Wirkung des Sakraments kann sich nur dann richtig entfalten, wenn der Empfänger zum Zeitpunkt des Empfangs im Stand der Gnade ist. Soweit klar.

Auf der anderen Seite steht aber unsere pastorale Realität. Die meisten Firmbewerber waren heutzutage seit ihrer Erstkommunion nicht mehr in der Kirche. Wenige schaffen es mal während der Zeit des Firmkurses, sich eigenständig in die Sonntagsmesse zu bewegen. An die Beichte vor der Erstkommunion haben die allermeisten schlechte Erinnerungen, außerdem ist die schon ewig lange her. Wenn man Glück und eine gute Firmvorbereitung hat, ist ein Teil von ihnen zum Firmtermin dann soweit, sich irgendwie für diesen "Gott" da draußen ein bisschen zu interessieren, aber zumeist ist das ein junges Pflänzchen, das man hegen und pflegen muss, um es nicht sofort wieder zu zerstören. Wenn man Jugendliche, die sich ja dazu noch in einer schwierigen Phase ihres Lebens befinden, denn das Erwachsenwerden ist nunmal eine Herausforderung, wie sie noch keine zu meistern hatten, nun gegen ihren Willen zur Beichte zwingt, gehen sie garantiert so schnell nicht wieder. Und es ist wahrscheinlich, dass man auch das zarte Pflänzchen Glauben dadurch gleich wieder zertrampelt.

Was folgern wir nun daraus? Wir bringen unsere Jugendlichen vorsichtig mit dem Thema "Schuld, Versagen, Gewissen" in Berührung. Dann bieten wir ihnen die Beichte an, als Möglichkeit. Die meisten nehmen diese Möglichkeit nicht an. Irgendwie sagt mir dieser Umgang damit nicht zu, denn wie gesagt: Die Kirche wünscht, dass die Firmbewerber vor dem Empfang des Firmsakraments beichten, um in den Stand der Gnade zu gelangen und dem Sakrament die Möglichkeit der vollen Entfaltung zu geben. Ich bin nicht glücklich mit unserer Lösung. Aber wer kennt eine bessere?

Mittwoch, 21. Januar 2009

Exaggeration

Übertreibung - das ist das erste, was mir zu dem aktuellen Hype um den neuen US-Präsidenten Barack Hussein Obama einfällt. Die Vorstellung, dieser Mann könne von jetzt auf nun die Vereinigten Staaten und die ganze Welt in den Garten Eden verwandeln, ist schlichtweg neben der Spur. Wenn ich mir im Fernsehen und Radio anhöre, was viele Menschen durch den amerikanischen Machtwechsel auch in Deutschland in kürzester Zeit für großartige Veränderungen für ihr eigenes Leben erwarten, kann ich nur den Kopf schütteln. Hier wird ein Mensch zum Gott gemacht. Zwar ist auch mir Barack Obama erst einmal sehr viel sympathischer als Bush, und ich habe auch eine gewisse Hoffnung, dass er manche fehlgeleiteten Entwicklungen wieder auf die rechte Bahn lenkt. Aber er übernimmt das Präsidentenamt in einer Zeit, in der es mit Finanzkrise, Haushaltsloch und zwei Kriegen wahrlich genug zu tun gibt und sicher nicht morgen oder in einem Jahr alles wunderbar sein wird.
Das einzig Gute, dass ich an dieser übermäßigen Begeisterung der Massen sehen kann, ist der Aufbruch, den viele Menschen jetzt spüren und in ihrem Herzen mitvollziehen. Vielleicht geht jetzt ein Ruck - nein, nicht durch Deutschland - durch die USA, wenn Millionen Menschen gleichzeitig neuen Mut und neue Hoffnung schöpfen und sich auch mächtig ins Zeug legen. Ich hoffe nur, dass ihre Erwartungen nicht zu sehr enttäuscht werden, damit nicht danach das Pendel genauso stark in die andere Richtung ausschlägt.

Samstag, 17. Januar 2009

"Es gibt keine Arbeitszeit."

An dieses Zitat meines Chefs aus der Zeit meiner Examenshausarbeit erinnerte ich mich vorhin, als ich nicht einschlafen konnte. Auf den ersten Blick erscheint es als Gegensatz zu Kohelets "alles hat seine Zeit", aber auf den zweiten Blick ist klar, dass eigentlich beide das gleiche meinen: Man muss sich danach richten, was gerade "dran" ist - unabhängig von Tagesplänen. Und so arbeite ich diese Nacht an einer Übungsklausur, statt zu schlafen, und nachher werde ich schlafen, statt an meiner Klausur zu arbeiten. Und nebenbei habe ich eben die Laudes gebetet - endlich mal zur "richtigen" Zeit.

Freitag, 16. Januar 2009

Walles Nudelauflauf

Ständig auf der Suche nach leckeren Single- oder Studentenrezepten und geplagt von der täglichen Frage "Was koche ich bloß heute?", stöbere ich eben beim Chefkoch und finde Walles Nudelauflauf. "Prima", denke ich mir, "das klingt lecker und ist nicht so schwer." Also an die Arbeit.

Ich muss vorweg sagen, ich nehme einige eher minder schwere Änderungen vor. Da ich weder gekochte Nudeln noch fertige Kartoffelklöße zur Hand habe, ersetze ich sie kurzerhand durch eine Packung Dinkel-Bratlingsmischung aus Mamas letztem Fresspaket - kurz mit kochendem Wasser anrühren: so allein nicht lecker, aber nahrhaft. Wie Nudeln und Kartoffelklöße eben auch. Weiter im Rezept. Der unverrückbar feststehenden Tatsache, dass heute Freitag ist, Rechnung tragend, nehme ich statt des Hähnchenschenkels eine Dose Erbsen und statt der Würstchen eine Dose Tomatenhering. Den Speck lasse ich weg. Mangels Cocktailtomaten tue ich ein paar Möhrchen hinzu, und statt der Hühnerbrühe übergieße ich das ganze mit Rama Cremefine. Nun den Butterkäse darüber (da er schon in Scheiben war, lasse ich das Reiben sein), und weil mein Kühlschrank keinen Paprikaschnittkäse ausspucken will, schlage ich über dem Ganzen noch ein Ei auf.

Klasse Rezept, Walle, vielen Dank! Ich kann das Nachkochen nur empfehlen.

Sonntag, 11. Januar 2009

Schon vorbei?

Huch, schon vorbei? Kann das denn alles gewesen sein? Das war doch noch gar nichts ... Vor wenigen Tagen erst habe ich die Krippe aufgestellt, und jetzt war's das mit der Weihnachtszeit? Fühlt sich irgendwie falsch an. Heute in der Kirche zum Abschluss nochmal "O du fröhliche", und dann ist es aus ... So haben wir den Retter der Welt willkommen geheißen. Schnell, vor allem schnell. Aber mit der Welt stimmt's überein. In den Geschäften ist jetzt Jahreskreis, und bald kommt Fasching, das Fest, das immer sieben Wochen vor Ostern ist ...

Samstag, 10. Januar 2009

Brrrrrr.

Es soll wieder kälter werden. In der Kirche ist es schon jetzt kälter als draußen. Man friert sich dort regelrecht Finger und Zehen ab, von der Nase ganz zu schweigen. Wenn die Außentemperaturen wieder fallen, es ist die Rede von einer Differenz von mehr als zehn Grad, ob dann wieder das Weihwasser gefriert? Es werden noch Wetten angenommen.

Freitag, 9. Januar 2009

20 * C+M+B * 09 - nur Kreide

Klingelt bei mir unsere Hausmeisterin. Ich öffne, sie guckt auf meine Tür:

H[ausmeisterin]: "Wer hat denn das da drangeschrieben?"
A[mica]: "Das waren die Sternsinger."
[H guckt verständnislos.]
A: "Das sind Kinder, die kommen und segnen die Häuser. Das ist ein Segensspruch. Das bedeutet 'Christus segne dieses Haus.'" *
H: "Oh, wieder was Neues. Na gut, wenn Sie ausziehen, machen Sie's aber ab."
A: "Ja, klar, dann wische ich das ab. Keine Angst, das ist nur Kreide."
H: "Wir dachten schon, das wären so Zeichen, dass bei Ihnen was versteckt ist ..."

Naja, heidnisches DDR-Land halt ...

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* Nachtrag: Für den geneigten Suchmaschinenfinder mit Suchbegriffen wie "Was bedeutet 20 C+M+B+09": C+M+B steht eigentlich für "Christus Mansionem Benedicat", also eben "Christus segne dieses Haus" auf Latein. Im Volksmund wird es auch gedeutet als "Caspar, Melchior und Balthasar" - die Namen der Heiligen Drei Könige.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Bitterkalt und Bezaubernd

Eiskalter Winter - Temperaturen von -17°, aber naja, nachts muss man ja meistens nicht unbedingt rausgehen. Und man muss sagen, der Winter hat wirklich bezaubernde Seiten, insbesondere, wenn er uns wie dieses Jahr mal wieder ein bisschen Schnee gönnt. Ich bin auf die Pirsch gegangen:

























Samstag, 3. Januar 2009

20 * C+M+B * 09

So prangt es jetzt in Kinderschrift an meiner Tür. Eine ganze Horde (ich kann nicht so weit zählen, wenn die sich tändig bewegen - es mögen 18 oder auch 20 gewesen sein) Könige samt Gefolge und Stern stürmte vorgestern mein Wohnheimzimmer und füllte es gut. Sie sangen "Kinder suchen Frieden", das Lied zum diesjährigen Leitwort der Aktion Dreikönigssingen, und sie beteten sehr engagiert. Schön, dass sie mir Gottes Segen nach Hause brachten; wichtig auch, dass sie gleichzeitig Spenden für die armen Kinder dieser Welt sammeln. Ich erinnere mich noch sehr gern an meine eigene Sternsingerzeit, daaaaamaaaals ... (Zum Beispiel an das Jahr 1995, aus dem ich sogar ein Bild habe.) Kalte Füße hatten wir immer, und manchmal landete jemand von uns bei Eisglätte auf dem Po, aber das tat unserer Freude keinen Abbruch. Wir hatten Spaß am Singen, am Segnen und daran, den Leuten eine Freude zu machen. Und wenn wir gut gesammelt hatten, waren wir schon etwas stolz. Schließlich lautete unser Spruch:"Die Gaben sind für Kinder in Not, damit sie haben ihr täglich Brot." Dass wir selbst die Welt verbessern konnten, obwohl wir doch nur Kinder waren, da waren wir sehr froh drüber. Diese Erfahrung wünsche ich nun auch den heutigen kleinen "Königen".