Donnerstag, 31. Januar 2008

vor 120 Jahren


Am 31. Januar 1888 starb Don Bosco. Obwohl ich als Ministrantin einige Jahre Mitglied einer "Don-Bosco-Gruppe" war, sagte mir der Name bis letztes Jahr kaum was. Als ich aber im März zu Gast bei den Missions-Benediktinerinnen in Tutzing war, hatten diese gerade "Mama Margareta - die Mutter Don Boscos" als Tischlesung. Ich "erwischte" gerade die Zeit, in der es um die Gründung und die ersten Jahre seines ersten Waisenhauses ging. Tief beeindruckt hat es mich, unter welchen Schwierigkeiten er noch mit großem Gottvertrauen, mit Humor und Freude alles gemeistert hat. Er hat vielen Jungs eine Heimat gegeben, eine Vaterfigur dargestellt. Für unzählige arme Kinder und Jugendliche hat er durch seine Gründungen der Salesianer und der Don-Bosco-Schwestern über seinen Tod hinaus Bildung und Heimat besorgt. Ein Vorbild. Für mich, für mein Leben. Und ein hervorragender Schutzpatron für die Jugend.

Dienstag, 29. Januar 2008

Heiliger Geist

Während Ralf mit den Leuten in der Welt über Pfingsten spricht, war auch ich nicht untätig und führte heute morgen ebenfalls einen interessanten religionsbezogenen Dialog.

Szene: Amica beim Zahnarzt. Es soll geröngt werden.

Zahnarzthelferin: [routinemäßig] Sind Sie schwanger?
Amica: Das müsste dann schon vom Heiligen Geist kommen.
Zahnarzthelferin: Sind Sie nun schwanger oder nicht?


[Und da soll noch jemand sagen, dass die Menschen im Osten nicht an göttliche Wunder glauben.]

Sonntag, 27. Januar 2008

Kinder in der Kirche

Ein heißgeliebtes Thema: Was tun mit den Kindern in der Kirche?

Das eine Extrem neigt dazu, Kinder möglichst mit Klebeband überm Mund in der Kirchenbank festzubinden und sie ruhigzustellen bzw. erwarten, dass sie in einem Alter, in dem sie das einfach noch gar nicht bringen können, den Gottesdienst komplett mitzufeiern. Dabei kann ein Drei- oder Fünfjähriger mit einer Epistellesung schon ganz naturgemäß nicht viel anfangen, ganz zu schweigen von einer handelsüblichen Predigt.

Das andere Extrem lässt den Kindern alle Freiheiten der Welt. Klapperndes und trötendes Spielzeug? Kein Problem! Das Kind hat Lust, auf dem Altar herumzukrabbeln? Wie süß! Und eine Lesung aus dem Buch "kleiner Prinz" bindet unsere Schnuckiputze endlich mal so richtig ein.

Das ist natürlich beides überzogen dargestellt. Die Frage lautet aber sowieso mehr: Wie sieht der vernünftige Kompromiss aus? Ab und an mal eine Familienmesse mit kindgerechter Predigt, kindgerechten aber trotzdem liturgiekonformen Liedern (da gibt es mehr als man denkt, aber natürlich muss man bei der Auswahl durchaus kritisch vorgehen, denn die Kinder sollen ja auch inhaltlich etwas mitnehmen), und auch ab und an einfach mal so den Kindern zeigen, dass auch sie dazugehören. Was schadet es, wenn sie zum Vaterunser zum Altar kommen, sich dann beim Beten an den Händen halten, den Friedensgruß auch noch am Altar "mitnehmen" und ihn dann zurück in die Gemeinde tragen? Ich denke, die kleine Unruhe sollte es uns wert sein. Denn die Messe ist keine Show, keine Theateraufführung, sondern ein Gottesdienst der ganzen Gemeinde. Und da gehören auch die Kleinen dazu. Ich selber habe soetwas als Kind erlebt, und ich fand es sehr toll, mal eine Weile vorne "ganz nah dran" zu sein. Das hat mich und mein Verhältnis zur Kirche sehr geprägt.

Andererseits sind natürlich auch die Eltern gefordert. Nicht ganz alles zulassen, nicht-lärmendes und sinnvolles Spielzeug für zwischendurch mitbringen, solange die Kinder wirklich klein sind (einmal habe ich eine Arche Noah aus Holz gesehen, mit de ein Kind selig spielte - das fand ich ideal), und wenn es sein muss eben auch mal mit einem schreienden Kind rausgehen. Damit sollte eine Gemeinde dann problemlos klarkommen, finde ich.

Und: Wen es zu sehr stört, der kann ja den traditionell von Familien viel besuchten Messen ausweichen. In die Nachbargemeinde oder auf eine andere Sonntagsmesse (notfalls die Vorabendmesse) in der eigenen Gemeinde. Aber er sollte sich mal überlegen, wieweit ab und an Rücksichtnahme auch auf die jüngsten Gemeindemitglieder und ihre Bedürfnisse christlich geboten ist.

Freitag, 25. Januar 2008

5 Brote 2 Fische

Ein neues Blog hat mal wieder das Licht der Welt erblickt - diesmal ist es aber kein klassisches, sondern eins, das im wesentlichen Basis sein will für Podcasts, die Andrea macht. "5 Brote 2 Fische" enthält bisher einen Podcast über die Heiligen der Woche, den ich empfehlenswert finde. Hört doch mal rein.

Parakletos

Gestern abend hab ich endlich das gemacht, was ich schon viel früher hätte tun sollen. Aber ich musste wohl erst ans Ende des neunten Semesters kommen, um einmal mit zur polnischen Studentengemeinde zu gehen. Hier an der Viadrina gibt es nämlich nicht nur unsere kleine Studentengemeinde und die Ökumenische Studentenarbeit (die sich seit einiger Zeit als Ökumenische Universitätsgemeinde bezeichnet *räusper*), sondern auf polnischer Seite, in Słubice, gibt es ebenfalls eine katholische Studentengemeinde. Sie nennt sich "Parakletos". Einige Mitglieder waren mit auf der Fahrt nach Wrocław vor zwei Wochen, und da sprach ich mit zwei Polen darüber, dass ich ab und an Donnerstags in Polen zur Gemeindemesse gehe, weil die einzige Messe am Donnerstag in Frankfurt für mich nur sehr schwer erreichbar ist und meinen Tagesablauf auf unzumutbare Weise zerklüften würde. Und da kam dann die Frage, warum ich denn nicht mit zur Studentenmesse von Parakletos käme und zugleich eine herzliche Einladung. Letzte Woche war ich krank (und wäre ich nicht krank gewesen, hätte ich beim PGR gesessen), aber gestern traf ich mich dann an der Stadtbrücke mit Agnieszka, die sowieso hinging, und wir gingen zusammen. Ich muss sagen, es hat mir sehr gut gefallen. Wir kamen im Gemeindezentrum von Parakletos in eine kleine Kapelle, die modern, aber durchaus schön eingerichtet ist. Hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen, obwohl ich sonst nicht so auf experimentelle Kunst in Kirchen stehe. Aber hier war überall noch etwas erkennbar; das stilisierte Kreuz aus verschiedensten Materialien ist mit einem fast klassischen Corpus versehen, und die Fenster sind bunt bemalt mit biblischen Motiven. Die Messe war sehr lebendig, mit schönen, schwungvollen und jugendlichen Liedern, die mir inhaltlich auch nicht platt vorkamen. Die Kommunion wurde unter beiden Gestalten ausgeteilt (per Intinctio durch den Studentenpfarrer). Die Atmosphäre war sehr würdig. Und hinterher saßen wir bei einer Tasse Tee zusammen und sangen Weihnachtslieder und unterhielten uns. Durch unsere Wrocław-Fahrt kannte ich über die Hälfte der anwesenden Studenten, und so fühlte ich mich auch nicht fremd. Irgendwann nach zehn machte sich eine kleine Truppe von fünf Personen auf den Weg zurück nach Deutschland, wo sich dann an der Grenze unsere Wege trennten. Einziger Kritikpunkt: Der Regen auf dem Rückweg hätte nicht sein müssen.

Fazit: Da bin ich jetzt öfter. :)

Mittwoch, 16. Januar 2008

Wenn ich krank bin ...

Wenn ich krank bin, weiß ich nicht, was mit mir los ist.
Ich weiß nur, dass mein Kummer riesengroß ist.
Wenn ich krank bin, mag ich nicht mal richtig essen
und hoff nur, dass meine Freunde mich nicht vergessen.
(Rolf Zuckowski)

Der Refrain dieses Liedes aus meiner Kindheit begleitete mich heute durch den Tag. Kaum etwas fällt mir so schwer, wie Krankheiten anzunehmen und sie als die notwendigen Pausen zu sehen, die der Körper sich holt. Den ganzen Tag wälzte ich mich von einer Seite auf die andere, wanderte vom Bett an den Computer, wenn es mir zu langweilig war, und vom Computer zurück ins Bett, wenn ich merkte, dass das Fieber wieder stieg und ich müde wurde. Schlafen ging gar nicht, und ich dachte so oft daran, wie viele Sachen ich hinterher nachzuholen haben werde. Lernen, Arbeit ... Und an die schönen Sachen, die ich verpasse. Studentengemeinde gestern, Breslaufahrt-Nachtreffen heute, PGR morgen. Aber mit teils mäßigem, teils hohem Fieber ist selbst mir klar, dass diese Dinge für mich ausfallen müssen. Auch, wenn ich das nicht mag und mich da oft sehr stur stelle.

Seelsorgerische Hinweise wie "Nimm die Krankheit an, verbinde dich in deinem Leiden mit Christus" - ich weiß nicht, vielleicht liegt es an mir, aber ich kann damit zumindest jetzt wenig anfangen. So weit weg scheint mir das Kreuz, und mir ist klar, dass ich im Verleich damit eigentlich gar nix erleide. Dennoch jammere ich und wehre mich, während ER nicht geklagt und nicht gekämpft hat. So erreicht mich als Botschaft letzten Endes doch wieder nur meine eigene Unfähigkeit und Schwäche. Und das ist dann neben Husten und Schnupfen und dem Punchingball, der immer wieder gegen meine Schädelinnenwände dröhnt, nicht tröstlich, sondern deprimierend.

Montag, 14. Januar 2008

im Jahreskreis

Montag der 1. Woche im Jahreskreis ist heute. Vorbei ist die Weihnachtszeit, und im Gegensatz zum letzten Jahr lasse ich die Krippe auch nicht bis zum zweiten Februar stehen. Der Übergang zur Fastenzeit wär mir dann zu krass. Also hab ich meine Gebetsecke umgestaltet, und jetzt kommt endlich das Standkruzifix zur Geltung, das ich mir von meinen Eltern zu Weihnachten habe schenken lassen und das von unserem Kaplan letzten Dienstag in der Studentenvesper gesegnet worden ist.

Da ja hier in den Kommentaren mehr persönliche Einblicke gewünscht wurden, versuche ich zu geben, was ich kann: Kein Einblick in das Innerste meiner Seele, denn das gehört nicht in die Öffentlichkeit, aber ein Bild von meiner ganz persönlich gestalteten und geschätzten kleinen Gebetsecke auf dem Rollcontainer kann es dann doch mal sein.


Zentral und unübersehbar natürlich das Kruzifix. Rechts daneben eine Ikone mit der Auferstehung, die ich beim Besuch der Studentengemeinde in der russisch-orthodoxen Kapelle in Finkenheerd geschenkt bekommen habe. Links vom Kruzifix eine kleine Darstellung der Muttergottes von Częstochowa, der Schwarzen Madonna, die ich mir in meinem Austauschjahr auf einer Wallfahrt ebendorthin gekauft habe. Die Kerzen dürften sich ja von selbst erklären, und ganz vorn hat mein Stundenbüchlein seinen angestammten Platz, immer das, das gerade dran ist.



An der Wand hängt links über dem Kruzifix eine Postkarte von der Klosterkirche der Missionsbenediktinerinnen von Tutzing, einem Ort, an dem ich sehr tiefe Zeiten erlebt habe, schöne und traurige. Darüber hängt ein weiteres Kruzifix, ich weiß, das ist nicht ganz korrekt, aber auf diese Weise habe ich beim Beten immer eines im Blickfeld. Dieses ist dem Hirtenstab des Papstes nachempfunden, und ich habe es auf unserer Romwallfahrt 2005 von unserem damaligen Kaplan geschenkt bekommen. Rechts an der Wand hängt wieder eine Postkarte, und darauf abgebildet ist noch ein drittes Kruzifix. Es ist das, das man sieht, wenn man die Tutzinger Klosterkirche von der Klausur aus betritt. Es hat die Gestalt eines Lebensbaumes, unten mit Wurzeln, oben mit Blättern, und mir bedeutet es sehr viel. Dann hängt darunter noch ein Weihwasserbecken, auch dies ein Geschenk, das meine kleine, aber feine Gebetsecke komplettiert.

Ich will Euch nicht vorenthalten, was Ihr am Rande sehen könnt: Die Gebetsecke ist nicht in sich abgeschlossen, sondern geht über in das ganz normale Leben. Ein Spiegel, an dem meine Ministrantenplakette hängt, ein Tisch, auf dem ein Buch aufgeschlagen liegt ("Jesus" von Klaus Berger, aber das ist eher Zufall, da kann auch mal was Weltliches liegen) und obendrauf das aktuelle Kinoprogramm, und auf der rechten Seite neben der Wand die Garderobe. So ist das nun einmal in meiner kleinen Wohnung. Das ganz normale Leben - im Jahreskreis eben.

Freitag, 11. Januar 2008

Es gibt viel zu tun ...

... hau'n wir ab!

Und genau das mach ich dann nachher auch: Wir fahren ökolog..., nein, ökonom..., nein, ökumenisch (jetzt hab ich's!) nach Wrocław, in die Stadt, in der mein Opa geboren wurde und aufgewachsen ist, als sie noch Breslau hieß. Bin hochgespannt und denke, dass wir 18 Deutsche, Polen, Spanier, Portugiesen und Franzosen extrem genial viel Spaß haben werden. Sonntag Abend habt Ihr mich, so Gott will, wieder zurück.

Und dann geht's weiter mit dem, was zu tun ist: Wir machen Staatsexamen, schreiben einen Kommentar, bauen eine Homepage, leben geistlich, haben und pflegen Freunde, bloggen, moderieren ein Internetforum, besuchen Klöster u.ä., ärgern uns mit gestohlenen Portemonnaies herum, schauen den Sonnenaufgang an, übersetzen und dolmetschen, lernen, lernen, lernen ... Der ganz normale irdische Wahnsinn eben.

Montag, 7. Januar 2008

Koh 12,12

Im übrigen, mein Sohn, laß dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und das viele Studieren ermüdet den Leib.

Da hat unser Prophet ja sowas von Recht gehabt ... Aber was soll's, dat helpt ja nu allens nix, seit heute wird wieder gelernt. Weihnachtspause und Nach-Prüfungs-Ruhe sind vorbei, es geht weiter. Allen Schülern und Studenten viel Freude und Erfolg, und bitte auch an den heiligen Benedikt denken und nix übertreiben ...

Donnerstag, 3. Januar 2008

Goldene Ministrantenregeln

Wer ein guter Ministrant werden (oder bleiben) will, muss sie sich immer wieder vor Augen führen: Die drei goldenen Ministrantenregeln. Die letzte ist allerdings nur noch in wenigen Kirchen von Bedeutung - aber wer weiß, wo man mal ministrieren muss, also sollte man auch diese kennen.


    1. Was du auch tust, tu es mit Würde.

    2. Tu immer das, was dein Partner tut.

    3. Spring nicht über die Kommunionbank!

Dienstag, 1. Januar 2008

Gottesmutterhochfest

Heute feiern wir das Hochfest des neuen Jahres 2008 der Gottesmutter Maria. Normalerweise würde ich dazu ehrlich gesagt eher nichts schreiben. Wenn mir nicht gerade zufällig beim Stöbern in meinen Handyfotos ein Bild über den Weg gelaufen wäre:
Das zeigt, wie sich so gerade eben noch erkennen lässt, die Gottesmutter Maria. Aufgenommen habe ich es im letzten vorletzten Jahr (also 2006) in der Pfingstnovene zum Ende unserer Fußwallfahrt nach Neuzelle. Das ist ein Marienwallfahrtsort ca. 40 km von Frankfurt (Ost). Jetzt ist unschwer zu erkennen, dass dieses Bild ziemlich unscharf ist. Aber gerade deshalb find ich es so passend: So unscharf wie dieses Bild von Maria ist auch die Rolle, die sie in meinem Leben spielt. Klar, Mutter Jesu, ein Wunder an Gottvertrauen und Gehorsam und Geduld. Und mehr?

In meiner Kindheit war ich es nie gewöhnt, Maria anzurufen. Das haben mir meine Eltern nicht beigebracht. Im Neuzeller Wallfahrtslied "Maria, Mutter, Friedenshort" heißt es: "Wenn deine Bitte mit uns fleht, kann sich dein Sohn uns nicht verschließen." Wenn ich diese Zeilen singe, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Da wird Maria eine Rolle zugesprochen, die ihr nach meinem Empfinden nicht zukommt: Diejenige, auf die Jesus immer hört. Und zwar so, wie ich dieses Lied verstehe, ohne dass ER noch wirklich eine Wahl hätte. Das gefällt mir nicht.

Andererseits bete ich heute gern und öfter mal den Rosenkranz. Und darin bitte ich 53 mal Maria um ihre Fürsprache. Sicher bringt es was, wenn Maria für mich bittet - das bringt, so vertraue ich mal (und das hat mal eine Theologin so erklärt, wofür ich sehr dankbar bin), genauso etwas, wie wenn jemand "unter den Lebenden" für mich betet. Das ist Gemeinschaft der Heiligen ohne die Grenze des "diesseits" oder "jenseits". Und sicher spielt Maria irgendwie eine herausgehobene Rolle, als diejenige, die Jesus geboren hat, die IHN in sich trug, die IHN bis zum Tode treu begleitete. Aber diese Marienverehrung, dass man ihr etwas opfert, dass man ihr etwas schenkt (man schaue nur mal in die Gnadenkapelle von Kevelaer), das befremdet mich.

Ich bin nach wie vor und schon seit einer ganzen Weile auf der Suche danach, wer Maria für mich ist. Und alles, was ich habe, ist ein unscharfes Bild.