Mittwoch, 29. April 2009

„Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.“

Andrea Vanni: Fresko in der Basilika S. Domenico in Siena, um 1375Die Kirche feiert heute das Fest einer ganz besondere Frau: der heiligen Katharina von Siena. Ich habe in den letzten Monaten ein wenig über sie gelesen; sie ist mir wichtig geworden. Warum?

Faszinierend finde ich an ihr mehrere Aspekte. Zum ersten definitiv die Tiefe ihrer Ganzhingabe an Gott. Nichts von ihrem Wesen behält sie für sich zurück; alles wirft sie für Ihn in die Waagschale. Er wird ihr wirklich alles; das erkennt man auch daran, dass Er ihr die Wundmale verlieh - wenn auch (auf ihren eigenen Wunsch hin) nicht äußerlich sichtbar. Sie liebt Ihn, und sie liebt Seine Kirche mit einer tiefen, selbstlosen Liebe, die ich zu erreichen mir kaum erträumen mag.

Zum zweiten ist Katharina eine mutige Frau. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, egal, was das für sie selbst für Auswirkungen hat. Einmal plant man, sie umzubringen - tut es dann aber doch nicht, vor Schrecken über ihre Frömmigkeit, denn man fühlt sich an Christi Worte im Garten Getsemane erinnert, als sie bittet, ihre "Famiglia", ihre Anhänger gehen zu lassen. Wie oft wendet sie sich an Machthaber, weltliche und geistliche, um sie zur Umkehr zu bewegen ... Beeindruckende Zitate von ihr sind erhalten, die man aus dem Mund einer Heiligen nicht unbedingt erwartet: Sie scheute sich nicht, "den Herren der Kirche im Namen Gottes den Tod zu wünschen." (Mit solchen Zitaten also wird man Kirchenlehrerin und Patronin Europas ...) Für mich zwar sicherlich nicht undifferenziert zu übernehmen, aber der innere Gehalt - die Priester nicht allein aufgrund ihres Priesterseins kritiklos gewähren zu lassen in allem, was sich einzelne manchmal erlauben - davon möchte ich lernen. Die Kirche lieben und sie gläubig hören, aber die Augen nicht verschließen, die eigene Verantwortung für ihre Entwicklung nicht vergessen und, wenn nötig, auch mal deutliche Worte finden. Wenn ich das Geschehen um mich herum betrachte, bin ich überzeugt: Solche Gläubige braucht die Kirche auch wieder in der heutigen Zeit.

Ich werde mich sicherlich noch weiter mit der heiligen Katharina beschäftigen.

Sancta Caterina, ora pro nobis!

Montag, 27. April 2009

noch 175 Tage

429 hellblaue Karteikarten mit Definitionen fürs Strafrecht bedruckt. Etwa jeweils genauso viele folgen noch für ÖffRecht (gelb) zuzüglich Europarecht (orange) und für Zivilrecht (grün). Lernmarathon im engeren Sinne hat begonnen. In 175 Tagen ist die erste Klausur. Bis dahin schreibe ich noch viiiiele Probeklausuren. Und lerne meine Karteikarten.

Sonntag, 26. April 2009

Silja Walters 90. Geburtstag

Donnerstag bin ich in die Schweiz geflogen. Anlass war Silja Walters neunzigster Geburtstag. Wie komme ich nun dazu, zu Silja Walters Geburtstag eingeladen zu werden? Nein, ich bin nicht mit ihr bekannt oder so ... Und ich habe auch nichts besonderes geleistet. Einzig und allein an einem Schreibwettbewerb habe ich teilgenommen (und nein, ich habe ihn auch nicht gewonnen), dessen Teilnehmer alle eingeladen worden sind, nach Zürich zu kommen und an einem Zusammentreffen mit Benediktinern und am Geburtstags-Festakt teilzunehmen. In dem Vorprogramm, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte, gab es einen Erfahrungsaustausch über das Schreiben und Gespräch mit verschiedenen Benediktinerinnen und Benediktinern.

Egal, um 18:30 Uhr war ich vor Ort und betrat die Klosterkirche nur eine halbe Stunde nach Beginn des Festakts. Der war auch sehr nett, aber ich war ziemlich müde. Hinterher war noch Stehempfang ohne Silja Walter (der Empfang war zweigeteilt in die Teilnehmer des Wettbewerbs und alle anderen, und Silja Walter war bei den anderen), und ich fragte, ob ich ihr denn wenigstens mein Geschenk noch irgendwann überreichen könne. Naja, heute sei das nicht möglich, aber da ich ja über Nacht bliebe, könne man am nächsten Tag mal schauen, vielleicht ... Sehr ermutigend war das nicht, und ich wollte dann auch bald ins Bett. Aber vorher ging ich in die Kirche, als es zur Komplet läutete. Die Komplet fiel spontan aus, die Schwestern beteten wegen des ganzen Trubels des Tages privat. Also blieb ich nur noch kurz zum stillen Gebet zurück. Als ich dann über den Hof zurück zur Klosterschule ging, wo wir untergebracht waren, lief mir wer über den Weg? Sr. Hedwig alias Silja Walter ... Ich traute mich erst nicht so recht, zu ihr zu gehen, aber sie sprach mich dann doch noch an und dann redeten wir kurz ... Die Frau hat eine unglaubliche Ausstrahlung, sie ist sehr klein und zart und wirkt etwas zerbrechlich, aber wenn man mit ihr spricht, dann ist sie unglaublich groß in allem, was sie sagt und wie sie es sagt. Naja, lang konnten wir nicht sprechen, aber ich bat sie zum Abschluss noch um ein gemeinsames Foto, wollte schnell laufen, meine Kamera holen ... sie vertröstete mich auf den nächsten Tag.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf, denn ich hatte mit Sr. Martina verabredet, dass sie mich um 5:10 Uhr zur Vigil abholt. Etwas überrascht war ich dann, als noch ein anderes Mädchen auf dem Flur stand; das ist ungewöhnlich. Wir zwei setzten uns dann in die Kirche, und während die Schwestern auf der Empore beteten (da in der Nacht noch eine Schwester verstorben war, wurde das Totenoffizium gebetet und es war nicht möglich, uns noch schnell genug die Bücher aufzuschlagen - so hörten wir nur zu), merkte ich, dass auch "die andere" nicht zum ersten Mal im Kloster war. Nach der Vigil bekamen wir in der Küche einen Kaffee von der Küchenschwester und auch Brot und Marmelade (die ich allerdings um diese Zeit noch nicht runterbrachte, Maria - die andere - jedoch schon). Bis kurz vor sieben redete ich noch mit Maria.

In die Laudes kamen auch noch zwei andere Mädchen vom Schreibwettbewerb, und da hatten wir dann auch schon ein Buch zum Mitbeten. (Ab dem Responsorium stimmte es dann aber wieder nicht, vermutlich wegen der Osterzeit ...) Und dann gab es Frühstück. Zum Frühstück aßen wir zusammen mit Priorin Irene, einem Pater aus einem anderen Kloster ... und dann kam ein wenig später noch ... der Abtprimas. Dass er die Messe um 10:30 halten sollte, wusste ich ja schon, aber mit ihm gemeinsam zu frühstücken, war dann doch etwas anderes. Und da zahlte es sich aus, dass ich schon den ganzen Morgen meine Kamera bei mir trug und damit meine Hosentasche ausbeulte, um die zweite Gelegenheit für ein Bild mit Silja Walter nicht zu verpassen. Ich bat um ein Foto - "sonst glaubt mir keiner, dass ich den Abtprimas getroffen habe". Und ich bekam es. Ich sprach mit ihm noch kurz über benediktinische Säkularinstitute, aber dann machten wir nur noch ein Gruppenfoto, und er zog sich wieder zurück ...



Nach dem Frühstück sagte Priorin Irene, Sr. Hedwig habe ihr gesagt, dass ich ein Foto mit ihr machen wolle, ich solle mich jetzt gleich zu ihr bringen lassen. Ich und eine weitere Teilnehmerin des Wettbewerbs, die diese einmalige Gelegenheit ergriff, holten noch schnell unsere Präsente (und sie auch ihre Kamera), und auf ging es. Sr. Hedwig war wieder unglaublich lieb, sehr lebendig und total präsent. Sie gab mir sogar noch zusätzlich zum Foto ein Autogramm für eine Freundin. Total lieb. Und ein unglaubliches Glück, denn Silja Walter ist sonst niemand, den man leicht zu fassen bekommt. Sie lebt tatsächlich ein zurückgezogenes Klosterleben. Nunja, das waren glückliche Momente. Und auch hinterher, als ich mit Maria und zwei anderen noch den Klosterladen plünderte und ein bisschen fotografieren ging, das war toll. Die Messe mit dem Abtprimas war sowieso prima, und seine Predigt mehr als hörenswert.

Nach der Messe, zu der auch eine ganz liebe Schweizer Katholonin gekommen war, packte ich meine Sachen zuende und fuhr mit ebenjener in die Stadt hinein, wo wir noch etwas bummelten und quatschten und zu Mittag aßen. Und dann war es auch bald schon wieder Zeit für den Heimflug ... Aufgrund einer Bombenentschärfung am Hackeschen Markt in Berlin, wo mein Zug zurück nach Frankfurt langgefahren wäre, bin ich zwar dann über zweieinhalb Stunden später nach Hause gekommen als geplant, aber das kann die guten Erlebnisse nicht überschatten.

Insgesamt bin ich sehr froh, dort gewesen zu sein und allen dankbar, die mir dies ermöglicht haben.

Mittwoch, 22. April 2009

Männer!

Gerade habe ich meine heutige Firmunterrichtseinheit vorbereitet. Heute geht es um Männer und Frauen - was ist typisch Mann, typisch Frau, und welche Klischees gibt es? Stimmen die? Und vor allem: Möchte ich "typisch Mann" (ich hab ja nur Jungs in der Gruppe) sein? Wie möchte ich wirklich sein?

Als Einstieg dazu schauen wir mal wieder auf ein Lied von Herbert Grönemeyer: Männer.
Und diesmal schauen wir wirklich, ich hab da nämlich ein tolles Video gefunden:


Bin mal gespannt, wie die Gruppe dabei abgeht ...

Dienstag, 21. April 2009

Buschmühle und Lossower Burgwall



Weil ich ja irgendwann mit dem Fahrrad ein gutes Stück nach Süden fahren will, also, wenn ich mal sowas ähnliches wie Kondition aufgebaut habe, hab ich heute mal geschaut, ob man die unschöne sechsprozentige und für Radfahrer durch die vielen unübersichtlichen Kurven auch gefährliche Steigung am Lossower Burgwall umgehen kann. Da gibt es so einen Waldweg, und da ist dieses Zeichen "Fahrrad frei" angebracht. Aber was so mancher unter "frei" versteht ...

Über nicht weniger als fünf Baumstämme ganz unterschiedlicher Dicke musste ich mein Drahteselchen heben, und auch durch die Buschmühle - einen kleinen niedlichen Bach - musste ich durch. Einen niedlichen Teich hab ich dort auch gefunden, an dem ich die Vesper beten konnte, und die Mücken beteten mit mir. Nur eine konnte nicht abwarten, sie wollte unbedingt schon abendessen und tat das oben in meinem Scheitel sitzend aus meiner Kopfhaut. Aber das merkte ich erst hinterher. Begleitet vom Klopfen des Spechts und dem Gesang vieler anderer Vögel fuhr ich weiter. Dann kam da so eine Wiese, wo der Weg irgendwie allenfalls noch daran zu erkennen war, dass das Gras ein wenig niedriger war als anderswo - an manchen Stellen erkannte man aber auch gar nichts. Beim dritten Versuch habe ich auch tatsächlich gefunden, wo es weitergeht. (Wahrscheinlich war das eigentliche Problem, dass die Oderwiesen nach dem Winter noch teilweise überschwemmt sind und der Weg wohl durchs Wasser lief - aber da man ihn nicht sehen konnte, habe ich mir eben meinen eigenen gesucht. Letztendlich zum Glück auch gefunden.) Dann musste ich durch einen Tunnel unter der Eisenbahnlinie durch und den Burgwall erklettern - da war nix mehr mit Fahren, das ging schon geschoben schwer genug. Umso angenehmer war es, als ich oben ankam und wieder auf einer richtigen Straße fahren konnte - erst ein Stück durch eine dieser typischen und wunderschönen Brandenburger Alleen, an deren Rand mich das Rapsfeld sehr reizend an meine geliebte schleswig-holsteinische Heimat erinnerte, und dann das Gefälle hinab, das ich als Steigung nicht hatte hinauffahren wollen. Das war wundervoll, und so konnte ich alle entgegenkommende Radfahrer fröhlich anlachen. Ob ich ihnen damit Mut gemacht habe, den Rest auch noch zu erklimmen? Ich weiß es nicht, ich war so schnell an ihnen vorbeigesaust, dass ich nicht fragen konnte. Dann wollte ich aber auch wirklich nur noch nach Hause, eineinhalb Stunden war ich insgesamt unterwegs (inklusive Vesper und Fahrradhebedienste und Berghochschieben), knappe 15 km habe ich zurückgelegt. Schon gar nicht mal mehr so schlecht für die zweite Tour des Jahres. Und es war einfach schön da draußen in der Welt.

Montag, 20. April 2009

juristische Stilblüten

Juristen sind ein Ausbund an Ausdruckskraft, das wissen wir ja. Manche Stilblüten amüsieren mich immer wieder - man muss allerdings zur Kenntnis nehmen, dass viele Juristen den Humor in diesen Angelegenheiten längst verloren haben.

Manchmal ist es einfach nur lustig, wie in manchen juristischen Sprachabsonderungen versucht wird, die Welt zu erklären. Besondere "Freude" macht das Thema Tod:

  • Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet. (Bundesreisekostengesetz 1973)

  • Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die (stärkste) Form der Dienstunfähigkeit dar.
    (Unterrichtsblätter für die Bundeswehrverwaltung)

  • Es ist nicht möglich, den Tod eines Steuerpflichtigen als "dauernde Berufsunfähigkeit" im Sinne von § 16 Abs. 1 Satz 3 EStG zu werten und demgemäß den erhöhten Freibetrag abzuziehen.
    (Bundessteuerblatt)

  • Zur Besichtigung oder Öffnung einer schon beerdigten Leiche ist ihre Ausgrabung statthaft.
    (§ 87 Abs. 3 StPO)

  • Die Fürsorge umfasst den lebenden Menschen einschließlich der Abwicklung des gelebt habenden Menschen.
    (Vorschrift Kriegsgräberfürsorge)


Aber auch in anderen Bereichen kann man gar erstaunliches lesen, zum Beispiel, wenn es um Ehe und Familie geht:

  • Eine Ehe kann aufgehoben werden, wenn
    1. ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewußtlosigkeit befand;
    [...]

    (§ 1314 Abs. 2 BGB)

  • Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat.
    (§ 1591 BGB)

  • Welches Kind erstes, zweites, drittes Kind usw. ist, richtet sich nach dem Alter des Kindes.
    (Bundesanstalt für Arbeit)

  • Ehefrauen, die ihren Mann erschießen, haben nach einer Entscheidung des BSG keinen Anspruch auf Witwenrente.
    (Verbandsblatt des Bayrischen Einzelhandels)

Und sonst noch:

  • Eisenbahnen im Sinne dieses Gesetzes sind die Eisenbahnen, die dem öffentlichen Verkehr dienen, sowie die Eisenbahnen, die nicht dem öffentlichen Verkehr dienen[...]
    (§ 1 Abs. 3 Eisenbahnkreuzungsgesetz)

  • Margarine im Sinne dieser Leitsätze ist Margarine im Sinne des Margarinengesetzes.
    (Deutsches Lebensmittelbuch)

  • Kunststoff-Fenster mögen zahlreiche Vorteile haben, insbesondere in Bezug auf Wartung und Pflege - Holz hat den Vorteil, nicht aus Kunststoff zu sein.
    (Urteilsbegründung des LG München)

  • Besteht ein Personalrat aus einer Person, erübrigt sich die Trennung nach Geschlechtern.
    (Info des Deutschen Lehrerverbandes Hessen)

  • Die einmalige Zahlung wird jedem Berechtigten nur einmal gewährt.
    (Gesetz über die Anpassung von Versorgungsbezügen)


Manchmal hält uns der Gesetzgeber schlicht für Übermenschen:

  • Der Radfahrer muß das Brennen des Schlußlichts während der Fahrt ohne wesentliche Änderung der Kopf- oder Körperhaltung überwachen können.
    (§67 Abs.3 Straßenverkehrs-Zulassungs-Verordnung vom 24.08.1953)


Und manches fällt einfach nur in die Kategorie "Stilblüte", zuallererst natürlich die Klassiker, das verrückt gewordene Grenzzeichen und die Vereinigung von Bienenschwärmen:

  • Der Eigentümer eines Grundstücks kann von dem Eigentümer eines Nachbargrundstücks verlangen, dass dieser zur Errichtung fester Grenzzeichen und, wenn ein Grenzzeichen verrückt oder unkenntlich geworden ist, zur Wiederherstellung mitwirkt.
    (§ 919 Abs. 1 BGB)

  • Vereinigung von Bienenschwärmen.
    Vereinigen sich ausgezogene Bienenschwärme mehrerer Eigentümer, so werden die Eigentümer, welche ihre Schwärme verfolgt haben, Miteigentümer des eingefangenen Gesamtschwarms; die Anteile bestimmen sich nach der Zahl der verfolgten Schwärme.

    (§ 963 BGB)

  • An sich nicht erstattbare Kosten des arbeitsgerichtlichen Verfahrens erster Instanz sind insoweit erstattbar, als durch sie erstattbare Kosten erspart bleiben.
    (Beschluss des Landgerichts Rheinland-Pfalz)

  • Der Wertsack ist ein Beutel, der aufgrund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.
    (Merkblatt der Deutschen Bundespost)

Sonntag, 19. April 2009

Katharina bloggt.

Kaum eine andere Person kommt in meinem Weblog so oft vor wie mein Paten"kind" Katharina, eine junge Dame von Charakter und Intelligenz, die ich bei der Fahrt zum WJT 2005 nach Köln (oder soll ich besser sagen: nach Hoisten) kennen lernte, deren Konversion ich begleiten und für die ich in der Firmung vor der Gemeinde Bürgin sein durfte. Bis heute halten wir den Kontakt, auch wenn es aufgrund räumlicher, beschäftigungsbedingter und finanzieller Gegebenheiten nicht immer so klappt, wie wir es uns vorstellen. Aber wir sind ja jung und flexibel, und das Internet tut sein übriges.

Heute ist es mir daher eine ganz besondere Freude, Euch Katharinas Hinzustoßen zur Blogözese verkünden zu dürfen. Sie bloggt auf Englisch, aber das sollte ja für einen beträchtlichen Anteil meiner Leser kein Problem darstellen. Die ersten Artikel versprechen viel Interessantes für die Zukunft, und so ist mein Wunsch für das neue Blog "Drawing Pure Waters from a Hidden Spring" eindeutig: Vivat, crescat, floreat!

(So. Das war nun der dritte Blog-Artikel heute. Eigentlich hätte auch der neue Weihbischof noch einen verdient, aber er wird sich noch gedulden müssen. Und was ich noch unbedingt erwähnen muss: 183 Tage.)

Pingu-Fahrrad-Saison eröffnet



(Wenn mir mal jemand bei Gelegenheit erklären könnte, wie diese Eisenbahnbrücke funktionieren soll, die da eingezeichnet ist ...)

vor 15 Jahren: Gottes Liebe ist wie die Sonne

Heute ist weißer Sonntag, oder, wie er jetzt seit ein paar Jahren heißt, "Barmherzigkeitssonntag". Für mich bleibt es aber der weiße Sonntag. 1994, also vor 15 Jahren, am weißen Sonntag, da war ich eines von 32 Kindern, die in meiner Gemeinde das erste Mal die Heilige Kommunion empfangen durften.

Ich hatte ein wunderschönes, edles weißes Samtkleid mit kurzen Puffärmeln an, das meine Mutter nach meinen Vorstellungen genäht hat. Es hängt noch immer in meinem Kleiderschrank in meinem Zimmer bei meinen Eltern. Dieses Kleid drückte für mich aus, dass tatsächlich ein großes Fest war: Zum ersten Mal in meinem Leben sollte ich Jesus bei mir empfangen dürfen, und dafür war ich so schön wie möglich. Und durch die Beichte vorher war ich auch innen so glänzend weiß geworden, wie mein Kleid von außen. (Naja, bis zehn Minuten nach der Beichte - dann hatte ich wieder irgendwas Böses gedacht.) Ich war damals noch in der glücklichen Situation, dass ich mehr als einen Streit mit meiner Freundin oder ein nicht aufgeräumtes Kinderzimmer nicht zu beichten hatte, und so war ich dann recht zuversichtlich, dass es trotz kleiner neuer Makel immer noch reichen würde. Jesus wusste ja eh, dass ich mich immer streite und nie aufräume.

Wir hatten uns ein Jahr lang jede Woche zum Unterricht getroffen, damit wir auch wussten, was das bedeutet, und wir sangen an diesem Tag eines der Lieder, die wir das ganze Jahr hindurch immer wieder gesungen hatten. Aber dieses eine, das war an diesem Tag unser Motto: Gottes Liebe ist wie die Sonne. Ich weiß noch, wir wir im Kreis um den Altar standen und vom Pfarrer Christus gereicht bekamen. (Wir praktizierten alle die Handkommunion, obwohl wir im Kommunionunterricht auch erklärt bekommen hatten, wie Mundkommunion funktioniert.) Ich stand direkt links vom Pfarrer im Kreis, und ich bekam Christus als erstes. Uns war vorher eingeschärft worden, dass wir die Zeit, bis alle den Leib Christi erhalten hätten, zum Anbeten nutzen sollten. Aber so richtig wusste ich damals nicht, was das heißt "Anbeten". Also schaute ich nur auf diese Hostie in meiner Hand und genoss es, dass mir Jesus so nahe war wie noch nie. Und dann, als alle die Kommunion gereicht bekommen hatten, führten wir gleichzeitig die Hostie zum Mund, und dann war Jesus in mir. Die Sonnenwärme breitete sich in mir aus, und ich fand es komisch, dass sie es vom Herzen aus tat, wo doch Jesus in meinem Magen war ... Während dann die Gemeinde zur Kommunion prozessierte, wurden meine Freundin, neben der ich saß, und ich von einem Vater angemacht, weil wir nicht innig genug beteten. Dumme Sache, die Sonne war weg aus mir. Aber sie war dagewesen, und ich wusste, sie würde wiederkommen.

Jetzt ist das 15 Jahre her, und ich empfange die Kommunion sehr regelmäßig, beinahe täglich. Nicht immer bin ich so gut vorbereitet wie damals, und die Sonnenwärme spüre ich schon länger nicht mehr. Aber ich glaube, dass Jesus mich nicht weniger liebt, nur weil ich jetzt erwachsen bin. Und ich verlange nach Seiner Gegenwart in meinem Leben. Deshalb hält mich auch nichts und niemand von der Heiligen Messe fern. Und am weißen Sonntag denke ich manchmal voll Dankbarkeit an diese Sonnenwärme meiner Kindheit zurück, die Gottes Liebe spürbar machte.

Samstag, 18. April 2009

und sonst noch ...

Was dies Jahr zu Ostern in geistlicher Hinsicht bei mir abgeht, habe ich ja schon angedeutet. In materieller Hinsicht kann ich mich jedenfalls nicht beschweren: Der Osterhase in Schleswig-Holstein hat mir eine neue graue schöne und praktische Tasche aus gewachstem Leinen gebracht, die meine Mutter genäht hat, mit diversen Innentaschen und Features. Die fasst sogar einen Schönfelder plus Schreibmaterial, oder einen halben Wochenendeinkauf.

Der Osterhase in Frankfurt hat es sogar noch besser gemeint und beauftragte Frau J. aus der Werktagsgemeinde, mir einen Werktags-Schott zu schenken. Er muss uns wohl neulich belauscht haben, als wir darüber sprachen, dass ich mir keinen leisten kann. Zwar brachte er mir "nur" ein Remittenden-Exemplar, aber der Mangel bestand lediglich in dem Stempel, und den habe ich schon mit feinem Schleifpapier so gut wie weggeschmirgelt. Ein großzügiger Hase ist das, der mich ohne Probleme darüber hinwegtrösten konnte, dass ich noch immer kaum Zucker (und damit Ostereier aus Schokolade) essen kann.

Jedoch brachte der Ostertag auch den durchaus freudigen Zeitpunkt, an dem ich mit Weizen, Kuhmilch, Nüssen, Schwarztee, Pfefferminztee, Kaffee und Zitrusfrüchten wieder anfangen kann. Und ich muss nach einer Woche sagen: Bisher kann ich nicht feststellen, dass es mir noch schaden würde! (Das sah im August noch ganz anders aus.) Und auch mit dem Zucker ist es schon weniger dramatisch ...

Insofern: Dank und Freude!

Freitag, 17. April 2009

Papa Pinguin

Einmal ein (zugegeben, etwas albernes) Gute-Laune-Lied für Tage, an denen Amica keine Lust zum Lernen hat:



(Noch 185 Tage. 2400 blanko-Karteikarten bestellt.)

Donnerstag, 16. April 2009

Bischofsweihe

Lange habe ich überlegt, ob ich zur Weihe unseres neuen Weihbischofs in Berlin hinfahren soll. Eigentlich würde ich sehr gern, denn dieses Bistum ist mir in den letzten Jahren zur Heimat geworden und ich nehme durchaus Anteil an vielem, was passiert. Außerdem war ich noch nie bei einer Bischofsweihe, und so hätte es mich schon sehr interessiert.
Andererseits hat mir Frau J. aus der Gemeinde erzählt, dass sie bei der letzten Bischofsweihe vier Stunden in der Kathedrale gestanden(!) hat, zwei Stunden vor und zwei während der Messe. Das möchte ich mir aufgrund meiner nach wie vor vorhandenen körperlichen Schwächung nach meiner Erkrankung noch nicht wieder zumuten, und einen Sitzplatz zu ergattern, ist wohl für eine Laiin ziemlich illusorisch. Ziemlich hin- und hergerissen war ich, bis ich heute morgen auf der Homepage des Erzbistums den Hinweis entdeckte, dass domradio.de die Weihe in Bild und Ton live im Internet überträgt. Da ziehe ich dann doch den Sitzplatz vorm heimischen Laptop dem Stehplatz in der Kathedrale vor, zumal ich auf die Weise wahrscheinlich wesentlich mehr sehe. Und live erleben werde ich den neuen Weihbischof ja spätestens, wenn er im Juni zu uns zur Firmung kommt.
Nach einiger Suche fand ich nun beim Domradio auch tatsächlich die Bestätigung, dass die Meldung richtig ist, und dazu noch ein Interview der KNA mit dem ernannten Weihbischof. Darin wird er zu seinen zukünftigen Aufgaben befragt. Außerdem gibt es dort ein erstes Foto von ihm in violetter Soutane und mit Pileolus. Steht ihm.

(P.S.: Noch 186 Tage.)

Mittwoch, 15. April 2009

Noch 187 Tage ...

... dann geht die Welt unter.

(Nein, nicht wirklich, aber ich hab noch genau 187 Tage bis zur ersten Examensklausur. Das ist nur unwesentlich mehr als ein halbes Jahr. Bitte um Mitleid.)

Sonntag, 12. April 2009

Er ist wahrhaft auferstanden - Halleluja!



Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen. Seit dass er erstanden ist, so freut sich alles, was da ist. Kyrieleis.

(Wie gern wär ich jetzt wirklich der kleine Pingu von dem Bild, der mit den Frauen zu dem Grab gegangen ist und gesagt bekommt: "Er ist auferstanden wie Er gesagt hat." Oder der Heilige Thomas, von dem wir bald wieder hören werden, wie er seine Finger nach den Wunden Jesu ausstreckt. Dabei fällt mir natürlich die eine Strophe ein: "Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot, bet ich dennoch gläubig: 'Du mein Herr und Gott'. Tief und tiefer werde dieser Glaube mein. Fester lass die Hoffnung, treu die Liebe sein." [Zitat aus dem Gedächtnis] Wie steht es um meinen Osterglauben? Nicht so, wie es sollte. Und dennoch versuche ich heute einfach, das Halleluja, das ich jetzt wieder ausrufen darf, auch zu glauben. Ich kann es nur glauben wollen, mehr kann ich nicht.)

Freitag, 10. April 2009

Psalm in meinem Leben: 143

Psalm 143

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit
Es gibt manchmal im Leben Sachen, da reicht es nicht mehr aus zu "bitten"; sie sind so dringend, dass ich anfange zu flehen. In Bedrängnis, in Kummer, in Angst und Kälte und Dunkelheit, da wird das Gebet zu einem innerlichen Weinen. Ich möchte nur noch, dass es endlich wieder besser wird, egal auf welche Weise, egal auch, was dafür mir selbst noch an Opfern abverlangt wird. Nur möge es sich doch wieder zum Guten wenden.

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.
Ich mache nicht aus böser Absicht Fehler. Aber manchmal gibt es Situationen, da bin ich schwach, da kann ich nicht mehr so, wie ich denke, dass es richtig wäre. Und manchmal, da weiß ich auch einfach nicht mehr, was überhaupt richtig oder falsch bedeutet. Gibt es immer richtig und falsch? Irgendwie muss ich mich aber ja verhalten; ein Nicht-Verhalten ist unmöglich. Daher kann es auch immer sein, dass ich mich letztendlich doch nicht-gerecht verhalte. Dann das Gericht? Lieber nicht, wenn es sich vermeiden lässt ... Zum Glück weiß ich ja wenigstens, dass es den anderen auch nicht besser geht.

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.
Manchmal gibt es so Feinde, von denen dachte man nicht, dass sie Feinde sind - bis es zu spät ist. Jesus kann ein Lied davon singen: Judas war ja im engsten Kreis, wirkte nach außen völlig harmlos. "Freund, mit einem Kuss verrätst du mich?" Es führte zu Seinem Tod, Seinem Tod am Kreuze. Auch ich habe solche Momente in meinem Leben erfahren. Jemand, dem ich vertraute, hat mir so übel mitgespielt, dass ich sogar den Eindruck hatte, er hat mit Absicht die größtmögliche Verletzung herbeigeführt. Er hat für eine Zeit mein Leben zerstört; ich fühlte mich tot und die Finsternis war um mich.

Ich denke an die Vergangenen Tage,
Vorher, da war es schön, da war Freude in der Welt. Mit dem Verrat endet diese Freude.

sinne nach über all deine Taten, erwäge das Werk deiner Hände
Dabei war das so eine fruchtbare Zeit, in der Gott wirklich gewirkt hat, Er hat uns ja erst soweit zusammengeführt, wie Er auch Judas zu den Jüngern Jesu gerufen hat. War Judas vorher immer ein schlechter Jünger? Es heißt, er habe die Kasse veruntreut, aber schon von Anfang an? Viele populären Texte um ihn schreiben ihm hohe Ideale zu und lassen den Verrat die Frucht der Enttäuschung sein. Was ist Wahrheit?

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.
Ohne Dich kann ich nicht leben, Herr, ich bete und bete. "Seid fröhlich in der Hoffnung, beharrlich im Gebet." Man tut, was man kann.

Herr, erhöre mich bald, denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.
Beharrlich im Gebet? Ja, der Geist wird tatsächlich irgendwann müde. Manchmal frage ich mich, Gott, hörst Du mich? Und macht es einen Unterschied für Dich, ob ich bete oder nicht? Du hast es mir versprochen. Ich bleibe beharrlich im Gebet, solange ich kann. Bitte, lass mich nicht vor Kraftlosigkeit zusammenbrechen, ohne mich zu erhören! (Weißt Du eigentlich, wie anstrengend das hier ist?)

Laß mich deine Huld erfahren am frühen Morgen, denn ich vertraue auf dich.
Ich warte auf diesen frühen Morgen nach langer Nacht, auf die neue Erfahrung der Huld und Treue Gottes. Warum bete ich noch immer? Ja, irgendwie wohl tatsächlich, weil ich Dir vertraue. Du hast uns Dein Wort gegeben! Du enttäuschst uns nicht, ich bin mir sicher. Letztendlich bist Du doch da, auch wenn wir Dich nicht sehen. Und Deine Liebe ist ohne Grenze, auch wenn wir Deine Form zu lieben nicht immer verstehen.

Zeige mir den Weg, den ich gehen soll, denn ich erhebe meine Seele zu dir.
Gib mir ein Licht, einen Wegweiser, ein Geländer zum Festhalten - was auch immer. Ich erhebe meine Seele zu Dir, ich schenke Dir mein Leben. Ich vertraue darauf, dass Du damit etwas Gutes anfängst.

Herr, entreiß mich den Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht.
Ja, lass nicht zu, dass sie weiter Macht über mich haben. Ich berge mich bei Dir, mein weinendes Gesicht an Deiner Schulter, mein zitternder Körper in Deinen Armen ... Hol mich heraus aus dem, was sie mit mir machen!

Lehre mich, deinen Willen zu tun, denn du bist mein Gott. Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.
Wenn ich lerne, Deinen Willen zu tun, muss ich auch nicht mehr (wie anfangs) vor Deinem Gericht zittern. Ich möchte mich von Dir leiten lassen, denn die Erkenntnis ist Dein! Ich sehe nur, was direkt vor meinen Füßen ist, aber Du hast den Blick über den ganzen Weg bis zum Ziel. Du bist mein Gott.

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben. Führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit.
Wenn Du mich erhältst, werde ich alles tun, um Deinen Namen unter den Völkern bekannt zu machen, das verspreche ich Dir. In der aktuellen Situation kann ich aber einfach nicht. Du siehst ja meinen Zustand. Herr, ich trage an ihr keine Schuld, Du weißt es. Reiße mich heraus aus dieser Not! Mein Gott, ich vertraue Dir.

Donnerstag, 9. April 2009

diözesaner WJT 2009 in Berlin

2011 lädt der Papst die Jugend der Welt nach Madrid ein. Damit uns die Zeit nicht so lang wird, gibt es in den Jahren bis dahin Weltjugendtage jeweils auf diözesaner Ebene. Und - palim, palim - dieses Jahr gab es auch erstmals einen in Berlin! Vergangenen Samstag (ja, ich weiß, mein Bericht kommt spät) - am Samstag vor Palmsonntag - war es so weit.

Natürlich war ich dabei. Morgens musste ich zwar recht früh los, aber das schreckte mich nicht. Schon in der U-Bahn traf ich zwei WJT-Pilger aus Postdam-Babelsberg, mit denen ich mich auch gleich ein wenig anfreundete. Wir begegneten uns den Tag über immer wieder und sprachen oft miteinander. Das ist das schöne an diesen Tagen: Das gemeinsame Ziel "Weltjugendtag" hebt die übliche Anonymität der Großstadt auf; man fragt sich gegenseitig: "Wo kommst du her?", "Was machst du so?" - und geht ein Stück Weges zusammen.

Die Kirche St. Bonifatius an der Yorckstraße war leicht zu finden und nicht zu übersehen. Davor stand bereits bei unserer Ankunft ein gecharterter BVG-Doppeldeckerbus, in dem die Anmeldung in die ewigen Listen der kirchlichen Jugendarbeit stattfand, und nur mit Anmeldung gab es einen Stempel, der auch zum Essen berechtigte. Das ist natürlich verständlich, denn für jeden Eintrag auf diesen Listen gibt es Zuschüsse, und irgendwer musste das Essen ja auch bezahlen - wir jedenfalls nicht. Auch für einen ersten Workshop meldete ich mich bereits zu dieser Zeit an. Ich wählte das Thema "Berufen zur Heiligkeit".

Aber erstmal kam natürlich die Messe. Als ich die Kirche betrat, wurde ich gleich von einem mir wohlbekannten Domvikar begrüßt und informiert, dass noch jemand für die Lesung gesucht werde. Kein Problem, lesen kann ich ja und tu es auch gern. Nachdem ich mir die Lesung am Ambo durchgelesen und mich mit dem scheidenden Weihbischof - dem Hauptzelebranten - auf die Höheneinstellung für das Mikro verständigt hatte, ging auch schon die Einstimmung los: Das Lobpreiskombinat St. Bartholomäus aus Halle übte mit denen, die schon da waren, die Lieder ein. Das schien mir auch gut, denn ich kannte kein einziges. So konnten wenigstens wir wenigen, die schon eine halbe Stunde vor Beginn der Messe da waren, nachher mitsingen. Aber durch die Lautsprecheranlage, mit der der Gesang der Leadsängerin übertragen wurde, war das gar nicht unbedingt notwendig.

Das Pontifikalamt war insgesamt einfach klasse: Nicht nur die verschiedenen Fahnenabordnungen, die zeigten, was für ein buntes Völkchen Gott Sein eigenes nennt, sondern auch die recht gut gefüllte Kirche und die Ministranten, die das Geheimnis der Wandlung durch eine beeindruckende Weihrauchwolke betonten, trugen dazu bei. Und es zeigte sich, dass man sehr wohl eine "klassische" Messe, die den liturgischen Bestimmungen gerecht wird, feiern kann, ohne dass sie an Modernität und Zeitgemäßheit verliert. Dazu trug natürlich insbesondere die Auswahl der Lieder bei.

Nach der Messe gab es Mittagessen für die ca. 500 Anwesende, und das in reichhaltiger Auswahl. Erbsensuppe, ein Sauerkrauttopf und noch ein drittes Gericht, das ich schon vergessen hatte, konnte man wählen. Dazu nahm man sich noch einen Joghurt oder Pudding zum Nachtisch. Dann setzte man sich, wo man Platz fand (ich saß auf der Bühne) und kam ins Gespräch mit alten Bekannten und neuen Freunden. Dazwischen gab es immer wieder organisatorische Ansagen, die dann gegen 13:30 auch drängten, nun die erste Runde der Workshops aufzusuchen. Das taten wir dann auch, und mein erster Workshop "Berufen zur Heiligkeit" war sehr interessant. Ein irischer Priester, der früher erst als Hippie und dann als Soldat durch die Welt gegangen war, erzählte uns verschiedene Geschichten aus seinem Leben, die uns zeigten, dass Heiligkeit im Prinzip Liebe ist und dass jeder von uns dazu berufen ist. Ein Teil seiner Botschaft an uns war, dass wir das "Fürchte dich nicht" Gottes als Gebot annehmen sollen, nach dem wir unser Leben ausrichten. Das war ein sehr interessanter Gedanke, den ich auch mitgenommen habe. "Es gibt zwei Tage in der Woche, um die wir uns nicht zu sorgen brauchen: den gestrigen und den morgigen." Der gestrige Tag ist vergangen und nicht mehr zu ändern. Und der morgige ist ebenfalls unserem Zugriff entzogen; er liegt in Gottes Hand.

Nach diesem eindeutig zu kurzen Workshop ging es zur Kaffeezeit wieder nach draußen. Auf der Bühne sang nun die JoTa-Band. Ich ging wieder zum BVG-Bus, um mir meinen zweiten Workshop auszusuchen. Da der erste bereits geistlich sehr tief ging und ich das Gefühl hatte, das erstmal verdauen zu müssen, entschied ich mich für etwas Kreatives: Die Lego-Bibel. Das Team von der Jugendkirche Sankt Michael hatte uns Legos mitgebracht, aus denen wir den Einzug Jesu in Jerusalem in vier Bildern darstellten und fotografierten. Daraus machten sie einen Videoclip, der abends in der Jugendkirche gezeigt wurde.

Jetzt war die Katechese dran, die Jugendpfarrer Matthias Goy zum Thema des Weltjugendtages hielt: "Wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt." Es war eine gute Katechese, und in der anschließenden Diskussion der Teilnehmer zeigte sich, dass Hoffnung ein sehr aktuelles Thema ist, zu dem es viele Fragen gab. Besonders schön war es, dass auch aus der Reihe der Jugendlichen Antworten auf die Fragen gegeben wurden, die von einem tiefen Glauben zeugten. In meinem Notizbuch stehen viele Sätze, die ich während der Katechese schnell aufgeschrieben habe. Exemplarisch möchte ich den einen nennen, der mich wohl am tiefsten berührt hat: "Keine Situation ist hoffnungslos, wenn wir aus der Beziehung zu Gott leben."

Dann gab es noch Abendessen, Rosenkranz, Beichtgelegenheit, eucharistische Anbetung (gestaltet von der Gemeinschaft Totus Tuus) und danach die Aussendungsandacht zur Prozession. Darin gab es noch einmal ein beeindruckendes Zeugnis einer jungen Frau, die uns an ihrem Weg zu und mit Gott teilhaben ließ. Am Ende der Aussendungsandacht bekamen die Vertreter der Gemeinden, Bistümer, Gemeinschaften und Regionen echte Palmwedel überreicht, mit denen sie bei der Palmsprozession zur Jugendkirche - also eine Stunde kreuz und quer durch Kreuzberg - das riesige, von einem Workshop gestaltete Kreuz begleiten sollten. Es waren "nur" noch etwa 150-200 Menschen da, aber mit unseren Palmen und Fackeln waren wir ein ganz besonderes Bild in den Straßen des sonst nicht so katholisch geprägten Berlins. Zum Abschluss davon noch ein paar Bilder:







Ach ja: Ne Menge Links zu weiteren Berichten und auch Bildern gibt es unter dem Artikel der Gemeinde Herz Jesu in Zehlendorf.

Sonntag, 5. April 2009

Mein erster "richtiger" Palmzweig

Heut ist ja Palmsonntag. Da schmücken Katholiken die Kreuze mit den "Palmzweigen", die morgens in der Kirche gesegnet worden sind. Das machen wir zur Erinnerung daran, dass Jesus bei seinem triumphalen Einzug in Jerusalem kurz vor seinem Leiden und Sterben von einer jubelnden Volksmenge empfangen wurde, die Kleider und Palmzweige vor vor ihn auf den Weg legte. Normalerweise sind die "Palm"zweige in unseren Breitengraden Buchsbaum oder Weidenkätzchen, aber dieses Jahr habe ich zum ersten Mal einen richtigen Palmwedel gehabt. Wow. Das ist nochmal etwas ganz anderes. Leider konnte ich ihn nicht komplett an meinem Kreuz anbringen, denn er war über 1,70 Meter lang. Und so musste ich ganz schön was abschneiden - aber er ist immer noch der schönste Kreuzesschmuck, den ich jemals hatte.



Und wie ich dazu gekommen bin, erzähle ich vielleicht morgen. Oder übermorgen. Mal schauen.

Samstag, 4. April 2009

Auf zum WJT!

Es kann nicht immer Madrid oder Sydney sein ... aber Berlin ist ja auch nicht zu verachten. Und auch wenn der Papst nicht kommt, sondern "nur" der Weihbischof (wer weiß, wann ich unseren scheidenden Weihbischof sonst noch mal sehe), wird es bestimmt ein schöner und guter Tag werden. Heute ist Weltjugendtag ...

... und ich fahr hin!

Donnerstag, 2. April 2009

April, April!

Nun, wie viele von Euch habe ich denn nun tatsächlich in den April geschickt? So sehr es mich persönlich auch freuen würde, wenn der unversehrte Körper der Heiligen Cornelia gefunden würde (ich mein, da sie ja irgendwann im 3. Jh. gelebt hat, wäre es schon ne gewaltige Sache) - leider kann ich damit nicht dienen. Gerade neulich las ich irgendwo, dass sie hungrigen Raubkatzen zum Fraße vorgeworfen worden sein soll, wofür ich aber keine wirklich vertrauenswürdigen Quellen habe.

Und auch das Bistum Tullia dient leider - wie man erfahren hat, wenn man den Link auf seine "Homepage" anklickte, nur noch einem mailändischen Weihbischof als Titularbistum, so dass man die feierliche Vesper, wie Don P. in den Kommentaren richtig andeutete, wohl unter freiem Himmel hätte feiern müssen - in Tunesien bestimmt kein Vergnügen, besonders für helle Hauttypen. Da wär so ein Dom doch irgendwie angenehmer.

Auch meine "Arabischkenntnisse", die ich zur Anordnung der Schriftzeichen brauchte, sind leider nicht besonders, aber dafür gibt es ja Programme im Netz, auf die man zugreifen kann.

Und so wird es auch leider nicht zu meiner Pilgerreise nach Tunesien kommen, und die Frage, ob Doxadei mitkommt, erübrigt sich auch ...

... aber man wird ja noch mal träumen dürfen! In diesem Sinne: Nichts für ungut. April, April!

Mittwoch, 1. April 2009

Unverwester Körper der Heiligen Cornelia entdeckt

Na, das haut mich mal wieder um:

Anlässlich des Festtages der Heiligen Cornelia, der seit alters her am 31. März begangen wird, wurde gestern von der Forschungsstelle "Heilige" des Bistums Tullia (Tunesien) bekanntgegeben, dass der Sarkophag der Heiligen bei Ausgrabungen aufgefunden und in ihm der unverweste Körper der Heiligen Cornelia entdeckt worden sei. "Es ist ganz sicher, dass es sich hierbei um den Körper dieser für unsere Region bedeutenden Heiligen handelt, die Aufschrift auf dem Sarkophag - ثرنلئا - ist eindeutig. In großer Dankbarkeit feiern wir diesen gesegneten Tag. Die Heilige Cornelia ist eine der bedeutendsten Heiligen für unsere ganze Region. Durch ihr mutiges Glaubenszeugnis im Martyrium prägte sie die Christenheit in der Gegend, man wird ihrer immer gedenken", ließ der Bischof von Tullia auf der Homepage seines Bistums verlauten. Im Rahmen einer feierlichen Vesper, bei der der gesamte Klerus der Diözese versammelt war, wurde der Sarkophag im Dom zu Tullia enthüllt und ist ab dem heutigen 1. April der Verehrung durch die Öffentlichkeit zugänglich.

Edit 2. April: Bitte auch den folgenden Artikel beachten: April, April!