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Samstag, 27. März 2010

Ich verstehe einfach nicht ...

... wie Juristen behaupten können, ein 11 Wochen alter "Nasciturus" sei kein Mensch. Sollen sie sich nur mal dieses Ultraschallvideo ansehen - ganz ehrlich, das zersprengt doch alle Argumente in Nullkommadiehälfte.

Montag, 8. Februar 2010

Was der Spiegel uns verschweigt

In aller Munde: Die Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg und anderen katholischen Schulen. Schlimm, wirklich schlimm, gerade weil es Fälle sind, in denen Vertrauenspersonen besonderer "Güte" sich an Kindern und Jugendlichen vergriffen haben, die sich nicht wehren können. Diese Kirchenmänner haben sich und unsere Kirche nicht mit Ruhm bekleckert. Soviel ist klar.

Die Frage ist aber leider auch mal wieder, was man daraus macht. Der Spiegel berichtet heute von 94 Verdachtsfällen auf sexuellen Missbrauch durch Geistliche oder Laien [letztere Information verschwindet im Kleingedruckten unter einem Sternchen an der Abbildung auf Seite 65 der heutigen Ausgabe] in den deutschen Bistümern, und zwar seit 1995. Dabei erwähnt der Spiegel nicht, dass diese Zahlen in Beziehung zu setzen sind zu 210.000 polizeilich erfassten Fällen von sexuellem Missbrauch in Deutschland im maßgeblichen Zeitraum. Laut Professor Hans-Ludwig Kröber, Professor für forensische Psychiatrie an der Charité zu Berlin, werden damit nichtzölibatär lebende Männer mit einer 36mal höheren Wahrscheinlichkeit zu Missbrauchstätern als katholische Priester. Dies führt Kröber zu der Annahme, dass die Geisteshaltung, in der Priester lebten, sie weitgehend davor schütze, Täter zu werden. [Quelle: kath.net]

Hier heißt es offenbar mal wieder: Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast!

Montag, 9. November 2009

9. November 1989

Vor 20 Jahren war ich ein fünfjähriges Mädchen von der schleswig-holsteinishen Ostsee und noch zu klein, um zu begreifen, was daran so wichtig war, dass im fernen Berlin eine Mauer umgefallen war. Heute studiere ich in Frankfurt (Oder), im "anderen" Teil Deutschlands, und ich habe verstanden, dass es vor 20 Jahren einer ganzen Reihe an Wundern bedurfte, damit dies heute möglich ist. Ich habe hier Freunde und Brüder und Schwestern in Christus, die von rechts und links des eisernen Vorhangs kommen, und müsste ich mich für eine der Gruppen entscheiden, ich könnte es nicht. Ich bin dankbar, heute in einem geeinten Deutschland leben zu können und auch, dass es uns möglich ist, auf sehr hohem Niveau zu jammern.

Freitag, 9. Oktober 2009

Gratuliert man Nachbarn zur Firmung?

Es ist immer interessant, die Statistiken zu meinem Blog zu lesen. Insbesondere manchmal die Fragen, die in Google eingegeben werden, um Antworten zu finden, die die heute vielen unbekannte Welt der christlichen Religion zu verstehen.

Heute fand ich da die Frage: Gratuliert man Nachbarn zur Firmung? Und da die Frage nun schonmal im Raum steht, will ich sie mal beantworten ...

Ich denke, da wird in einem Haus oder einer Straße jemand mitbekommen haben: Das Kind meiner Nachbarn hat Firmung. Das ist irgendwie was kirchliches, soviel wissen die meisten noch. Zur Taufe gratuliert man, zur Hochzeit auch. Aber zur Firmung?

Allen, die sich das fragen, kann ich nur Mut machen: Wenn Ihr gratuliert, tut Ihr auf keinen Fall was Falsches. Die Firmung ist für uns durchaus ein frohes Fest, an dem wir unsere Beziehung zu Gott vertiefen. Wir lassen uns besiegeln mit dem Heiligen Geist. Jugendliche werden darauf vorbereitet, dies als erste eigenverantwortliche Entscheidung in ihrem Glaubensleben zu tun. Nicht mehr ihre Eltern stehen vorn im Mittelpunkt, sondern der junge Mensch selbst sagt sein Ja zu Gott. Das ist aus unserer Sicht etwas, wozu man durchaus jemanden beglückwünschen kann.

Wieweit die Gratulation üblich ist, ist nicht ganz so einfach zu sagen. Bei uns zuhause in Schleswig-Holstein haben zumeist die Leute gratuliert, die selbst zur Gemeinde gehörten, manche von unseren evangelischen Nachbarn aber auch. Aber bei weitem nicht alle. Man fällt - zumindest dort oben - nicht weiter auf, wenn man nicht gratuliert. Aber eine nette Geste ist es trotzdem; und insbesondere, wenn man weiß, dass der Nachbar gefirmt wird oder wurde, darf man ihm diese Freude durchaus bereiten.

Mittwoch, 23. September 2009

Marsch für das Leben

Ich diskutiere im Moment noch mit meinem Gewissen, ob ich dafür meine Examensvorbereitung unterbrechen darf/muss/kann/soll, aber unabhängig vom Ausgang dieser Diskussion möchte ich zumindest darauf hinweisen, dass am kommenden Sonnabend (26.9.) wieder der "Marsch für das Leben" in Berlin stattfindet. Friedlich, schweigend und nur mit 1000 weißen Kreuzen und einigen Schildern zieht ein großer Trauerzug durch die Hauptstadt, der der vielen abgetriebenen Kinder gedenkt. Ohne jemandem einen Vorwurf zu machen, aber dennoch ein Zeichen setzend. Trauernd um die Kinder, die niemals geboren werden durften, obwohl sie lebten. Trauernd um die Menschen, denen es verwehrt geblieben ist, das Licht der Welt zu erblicken.

Wie Radio Vatikan meldet, sind auch für dieses Jahr eine Reihe von Störaktionen geplant. "1000 Kreuze in die Spree" soll es heißen, wenn es nach den Gegnern ginge. Doch es ist zu erwarten, dass die Polizei die Demonstrationsfreiheit schützt und es keine direkten Zusammenstöße geben wird. Und wenn, dann werden die Trauernden sicher nicht zu Gewalt greifen.

Los geht es um 13 Uhr mit einer Kundgebung am Neptunbrunnen,
Größere Kartenansicht
also vor dem Roten Rathaus (Bahnhof Alexanderplatz), ab 14 Uhr setzt sich dann der Zug in Bewegung zum Trauermarsch, und um 15 Uhr endet die Aktion mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St.-Hedwigs-Kathedrale.

Wer nicht kommen kann, sollte überlegen, ob er die Aktion im Gebet begleiten kann.

Freitag, 18. September 2009

"Entschuldigen Sie ...

... Sie haben sich gerade mit einem abgetriebenen Kind eingecremt."

Die Plakate mit den Schulbüchern und den Brunnen stießen ja schon auf Empörung, mancherorts, aber wie wäre es, wenn der Text lautete wie oben? Radio Vatikan berichtet, Abtreibung werde zunehmend auch zu einem Geschäft. Schlimm genug ist es ja bereits, dass etliche Kinder im Mutterleib getötet werden, weil es den Eltern/der Mutter einfach nicht "gepasst" hat - in welcher Hinsicht auch immer. Unschuldige Kinder, von denen die Strafrechtler drüber streiten, ob sie eigentlich Menschen sind oder nicht. Aber das, was die deutsche Journalistin und Lebensschützerin Alexandra Maria Linder in ihrem Buch "Geschäft Abtreibung" beschreibt, geht buchstäblich unter die Haut: Die Zellen abgetriebener Kinder werden nicht nur für Masern- oder Rötelnimpfstoffe verwendet, sondern auch für Anti-Aging-Cremes zur Hautverjüngung ... Mich erschüttert das gerade aufs Heftigste, bin froh, noch nie so eine Creme verwendet zu haben ...

Nachtrag: Interessant dazu das Strafgesetzbuch:

§ 168 Störung der Totenruhe
(1) Wer unbefugt aus dem Gewahrsam des Berechtigten den Körper oder Teile des Körpers eines verstorbenen Menschen, eine tote Leibesfrucht, Teile einer solchen oder die Asche eines verstorbenen Menschen wegnimmt oder wer daran beschimpfenden Unfug verübt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.


Ist die Verwendung in Kosmetik "beschimpfender Unfug"? Ich würd sagen, ja ...

Samstag, 20. Juni 2009

Das Internet zum Thema Firmung

Firmung hat gerade Hochsaison, das stelle ich auch bei den Statistiken meines Blogs fest. Seit Google meinen vorigen Artikel indiziert hat, sind die Zugriffszahlen enorm in die Höhe geschossen. Gestern hatte ich 121 Zugriffe, und das, obwohl seit einer Woche kein neuer Artikel erschienen ist. (Normalerweise wären es unter dieser Vorbedingung etwa 20 Hits.) Und unter den letzten 500 Zugriffen auf mein Blog zielten 180 direkt auf den Artikel über die Firmglückwünsche.
Es scheint kaum jemand so richtig zu wissen, wie man am besten zur Firmung gratuliert. Und wie ich ja schon feststellte: Selbst das "allwissende" Internet hat irgendwie nicht so viel Originelles dazu parat, außer den Wünschen, die man von der Taufe über die Eheschließung bis zur Beerdigung bei jeder Familienfeier anbringen kann. Es ist aber auch schwierig; schließlich ist die Firmung an sich auch ein schwieriges Fest - auch das zeigen meine Zugriffsstatistiken. Da googeln junge Menschen nach der Frage, warum sie sich firmen lassen sollten oder was es für Konsequenzen hat, wenn sie es sein lassen, ob sie dann noch heiraten oder Pate sein können. (Kurzantwort: Heiraten - auch kirchlich - ja, Pate sein nein. Und übrigens verlangen auch kirchliche Arbeitgeber für die Einstellung kein Firmzeugnis, es sei denn vielleicht, man will Priester oder Ordensleut werden.) Katecheten suchen nach Tipps, wie sie die Jugendlichen bloß vor der Firmung zur Beichte hinbekommen sollen. Und irgendein armer Kerl, der offenbar einen Firmgottesdienst vorzubereiten hat, kommt seit Wochen immer wieder mit der verzweifelten Frage, welcher Psalm denn thematisch wohl gut passen möge ... Die einzige Frage, die ich eigentlich in meinen Statistiken vermisse, ist die Frage: Was ist denn jetzt eigentlich mit dem Heiligen Geist? Aber das ist vielleicht auch völlig nebensächlich, schließlich haben wir ja eine große Party zu organisieren, weil unsere Kiddies erwachsen werden ...

Samstag, 13. Juni 2009

Glückwünsche zur Firmung

Morgen ist also Firmung, und die eine Hälfte des Tages war der Vorbereitung in der Gemeinde gewidmet (Liturgieprobe, Pfarrsaal vorbereiten, mentale Vorbereitung der Firmbewerber), die andere den persönlichen. Geschenke einpacken für meine Gruppe, Karten basteln für meine Gruppe, in diese etwas hineinschreiben.

Da ich eben per Google nach Glückwünschen zur Firmung gesucht habe und dabei kaum was finden konnte, was irgendwie auch nur ein bisschen auf den Heiligen Geist eingeht, habe ich meine eigenen formuliert. Und um Google darum zu bereichern, stelle ich sie jetzt der Welt und Euch zur Verfügung. Vielleicht findet ja irgendwer irgendwann mal hier eine gute Anregung.


Die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist,
der uns gegeben ist.
(Röm 5,5)


Lieber [Name],
zum Empfang der Firmung wünsche ich Dir Gottes Segen und für Deinen Lebensweg stets den Beistand des Heiligen Geistes. Möge er Dich mit seinen Gaben immer begleiten; möge er Dich mit Freude und Mut erfüllen und Dir stets die Stärke und die Einsicht geben, die Du brauchst, um das zu tun, was richtig ist.
Die Firmbegleitung endet zwar mit dem heutigen Tag, aber mein Gebet für Dich nicht. Du kannst Dich auch weiterhin jederzeit an mich wenden, wenn Du es möchtest.

Deine Firmbegleiterin [Amica]

Donnerstag, 9. April 2009

diözesaner WJT 2009 in Berlin

2011 lädt der Papst die Jugend der Welt nach Madrid ein. Damit uns die Zeit nicht so lang wird, gibt es in den Jahren bis dahin Weltjugendtage jeweils auf diözesaner Ebene. Und - palim, palim - dieses Jahr gab es auch erstmals einen in Berlin! Vergangenen Samstag (ja, ich weiß, mein Bericht kommt spät) - am Samstag vor Palmsonntag - war es so weit.

Natürlich war ich dabei. Morgens musste ich zwar recht früh los, aber das schreckte mich nicht. Schon in der U-Bahn traf ich zwei WJT-Pilger aus Postdam-Babelsberg, mit denen ich mich auch gleich ein wenig anfreundete. Wir begegneten uns den Tag über immer wieder und sprachen oft miteinander. Das ist das schöne an diesen Tagen: Das gemeinsame Ziel "Weltjugendtag" hebt die übliche Anonymität der Großstadt auf; man fragt sich gegenseitig: "Wo kommst du her?", "Was machst du so?" - und geht ein Stück Weges zusammen.

Die Kirche St. Bonifatius an der Yorckstraße war leicht zu finden und nicht zu übersehen. Davor stand bereits bei unserer Ankunft ein gecharterter BVG-Doppeldeckerbus, in dem die Anmeldung in die ewigen Listen der kirchlichen Jugendarbeit stattfand, und nur mit Anmeldung gab es einen Stempel, der auch zum Essen berechtigte. Das ist natürlich verständlich, denn für jeden Eintrag auf diesen Listen gibt es Zuschüsse, und irgendwer musste das Essen ja auch bezahlen - wir jedenfalls nicht. Auch für einen ersten Workshop meldete ich mich bereits zu dieser Zeit an. Ich wählte das Thema "Berufen zur Heiligkeit".

Aber erstmal kam natürlich die Messe. Als ich die Kirche betrat, wurde ich gleich von einem mir wohlbekannten Domvikar begrüßt und informiert, dass noch jemand für die Lesung gesucht werde. Kein Problem, lesen kann ich ja und tu es auch gern. Nachdem ich mir die Lesung am Ambo durchgelesen und mich mit dem scheidenden Weihbischof - dem Hauptzelebranten - auf die Höheneinstellung für das Mikro verständigt hatte, ging auch schon die Einstimmung los: Das Lobpreiskombinat St. Bartholomäus aus Halle übte mit denen, die schon da waren, die Lieder ein. Das schien mir auch gut, denn ich kannte kein einziges. So konnten wenigstens wir wenigen, die schon eine halbe Stunde vor Beginn der Messe da waren, nachher mitsingen. Aber durch die Lautsprecheranlage, mit der der Gesang der Leadsängerin übertragen wurde, war das gar nicht unbedingt notwendig.

Das Pontifikalamt war insgesamt einfach klasse: Nicht nur die verschiedenen Fahnenabordnungen, die zeigten, was für ein buntes Völkchen Gott Sein eigenes nennt, sondern auch die recht gut gefüllte Kirche und die Ministranten, die das Geheimnis der Wandlung durch eine beeindruckende Weihrauchwolke betonten, trugen dazu bei. Und es zeigte sich, dass man sehr wohl eine "klassische" Messe, die den liturgischen Bestimmungen gerecht wird, feiern kann, ohne dass sie an Modernität und Zeitgemäßheit verliert. Dazu trug natürlich insbesondere die Auswahl der Lieder bei.

Nach der Messe gab es Mittagessen für die ca. 500 Anwesende, und das in reichhaltiger Auswahl. Erbsensuppe, ein Sauerkrauttopf und noch ein drittes Gericht, das ich schon vergessen hatte, konnte man wählen. Dazu nahm man sich noch einen Joghurt oder Pudding zum Nachtisch. Dann setzte man sich, wo man Platz fand (ich saß auf der Bühne) und kam ins Gespräch mit alten Bekannten und neuen Freunden. Dazwischen gab es immer wieder organisatorische Ansagen, die dann gegen 13:30 auch drängten, nun die erste Runde der Workshops aufzusuchen. Das taten wir dann auch, und mein erster Workshop "Berufen zur Heiligkeit" war sehr interessant. Ein irischer Priester, der früher erst als Hippie und dann als Soldat durch die Welt gegangen war, erzählte uns verschiedene Geschichten aus seinem Leben, die uns zeigten, dass Heiligkeit im Prinzip Liebe ist und dass jeder von uns dazu berufen ist. Ein Teil seiner Botschaft an uns war, dass wir das "Fürchte dich nicht" Gottes als Gebot annehmen sollen, nach dem wir unser Leben ausrichten. Das war ein sehr interessanter Gedanke, den ich auch mitgenommen habe. "Es gibt zwei Tage in der Woche, um die wir uns nicht zu sorgen brauchen: den gestrigen und den morgigen." Der gestrige Tag ist vergangen und nicht mehr zu ändern. Und der morgige ist ebenfalls unserem Zugriff entzogen; er liegt in Gottes Hand.

Nach diesem eindeutig zu kurzen Workshop ging es zur Kaffeezeit wieder nach draußen. Auf der Bühne sang nun die JoTa-Band. Ich ging wieder zum BVG-Bus, um mir meinen zweiten Workshop auszusuchen. Da der erste bereits geistlich sehr tief ging und ich das Gefühl hatte, das erstmal verdauen zu müssen, entschied ich mich für etwas Kreatives: Die Lego-Bibel. Das Team von der Jugendkirche Sankt Michael hatte uns Legos mitgebracht, aus denen wir den Einzug Jesu in Jerusalem in vier Bildern darstellten und fotografierten. Daraus machten sie einen Videoclip, der abends in der Jugendkirche gezeigt wurde.

Jetzt war die Katechese dran, die Jugendpfarrer Matthias Goy zum Thema des Weltjugendtages hielt: "Wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt." Es war eine gute Katechese, und in der anschließenden Diskussion der Teilnehmer zeigte sich, dass Hoffnung ein sehr aktuelles Thema ist, zu dem es viele Fragen gab. Besonders schön war es, dass auch aus der Reihe der Jugendlichen Antworten auf die Fragen gegeben wurden, die von einem tiefen Glauben zeugten. In meinem Notizbuch stehen viele Sätze, die ich während der Katechese schnell aufgeschrieben habe. Exemplarisch möchte ich den einen nennen, der mich wohl am tiefsten berührt hat: "Keine Situation ist hoffnungslos, wenn wir aus der Beziehung zu Gott leben."

Dann gab es noch Abendessen, Rosenkranz, Beichtgelegenheit, eucharistische Anbetung (gestaltet von der Gemeinschaft Totus Tuus) und danach die Aussendungsandacht zur Prozession. Darin gab es noch einmal ein beeindruckendes Zeugnis einer jungen Frau, die uns an ihrem Weg zu und mit Gott teilhaben ließ. Am Ende der Aussendungsandacht bekamen die Vertreter der Gemeinden, Bistümer, Gemeinschaften und Regionen echte Palmwedel überreicht, mit denen sie bei der Palmsprozession zur Jugendkirche - also eine Stunde kreuz und quer durch Kreuzberg - das riesige, von einem Workshop gestaltete Kreuz begleiten sollten. Es waren "nur" noch etwa 150-200 Menschen da, aber mit unseren Palmen und Fackeln waren wir ein ganz besonderes Bild in den Straßen des sonst nicht so katholisch geprägten Berlins. Zum Abschluss davon noch ein paar Bilder:







Ach ja: Ne Menge Links zu weiteren Berichten und auch Bildern gibt es unter dem Artikel der Gemeinde Herz Jesu in Zehlendorf.

Freitag, 9. Januar 2009

20 * C+M+B * 09 - nur Kreide

Klingelt bei mir unsere Hausmeisterin. Ich öffne, sie guckt auf meine Tür:

H[ausmeisterin]: "Wer hat denn das da drangeschrieben?"
A[mica]: "Das waren die Sternsinger."
[H guckt verständnislos.]
A: "Das sind Kinder, die kommen und segnen die Häuser. Das ist ein Segensspruch. Das bedeutet 'Christus segne dieses Haus.'" *
H: "Oh, wieder was Neues. Na gut, wenn Sie ausziehen, machen Sie's aber ab."
A: "Ja, klar, dann wische ich das ab. Keine Angst, das ist nur Kreide."
H: "Wir dachten schon, das wären so Zeichen, dass bei Ihnen was versteckt ist ..."

Naja, heidnisches DDR-Land halt ...

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* Nachtrag: Für den geneigten Suchmaschinenfinder mit Suchbegriffen wie "Was bedeutet 20 C+M+B+09": C+M+B steht eigentlich für "Christus Mansionem Benedicat", also eben "Christus segne dieses Haus" auf Latein. Im Volksmund wird es auch gedeutet als "Caspar, Melchior und Balthasar" - die Namen der Heiligen Drei Könige.

Samstag, 3. Januar 2009

20 * C+M+B * 09

So prangt es jetzt in Kinderschrift an meiner Tür. Eine ganze Horde (ich kann nicht so weit zählen, wenn die sich tändig bewegen - es mögen 18 oder auch 20 gewesen sein) Könige samt Gefolge und Stern stürmte vorgestern mein Wohnheimzimmer und füllte es gut. Sie sangen "Kinder suchen Frieden", das Lied zum diesjährigen Leitwort der Aktion Dreikönigssingen, und sie beteten sehr engagiert. Schön, dass sie mir Gottes Segen nach Hause brachten; wichtig auch, dass sie gleichzeitig Spenden für die armen Kinder dieser Welt sammeln. Ich erinnere mich noch sehr gern an meine eigene Sternsingerzeit, daaaaamaaaals ... (Zum Beispiel an das Jahr 1995, aus dem ich sogar ein Bild habe.) Kalte Füße hatten wir immer, und manchmal landete jemand von uns bei Eisglätte auf dem Po, aber das tat unserer Freude keinen Abbruch. Wir hatten Spaß am Singen, am Segnen und daran, den Leuten eine Freude zu machen. Und wenn wir gut gesammelt hatten, waren wir schon etwas stolz. Schließlich lautete unser Spruch:"Die Gaben sind für Kinder in Not, damit sie haben ihr täglich Brot." Dass wir selbst die Welt verbessern konnten, obwohl wir doch nur Kinder waren, da waren wir sehr froh drüber. Diese Erfahrung wünsche ich nun auch den heutigen kleinen "Königen".

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Soterologie

"Es ist nicht die Kirche, die die Menschen rettet. Das ist immer noch ein anderer. Immer, wenn die Kirche versucht hat, Menschen zu retten, ist es schief gegangen."

(Ausspruch eines von mir sehr geschätzten Priesters in einem Telefonat vor etwa einer Woche. Ich find den so treffend, dass ich ihn hier jetzt aufschreiben muss.)

Dienstag, 23. September 2008

"Soll ich mich firmen lassen, wenn ich nicht glaube?"

In einem Internetforum (keinem religiösen) stellte im Community-Bereich eine 14-jährige die Frage, ob sie sich firmen lassen soll, wenn sie sich mit der katholischen Religion nicht identifizieren kann. Sie besucht den Firmunterricht, und eigentlich hat er ihr auch immer Spaß gemacht, aber er überzeugt sie nicht richtig. Sie könnte - wie jede 14-jährige - Geld und Geschenke gut gebrauchen, und ihre (praktizierende) Oma und die (nicht praktizierende) Mutter wären wohl enttäuscht oder entsetzt, wenn sie sich nicht firmen ließe. Und eine Freundin hat sich firmen lassen, damit sie später einmal Patentante werden kann. Klar, auch das spielt in die Entscheidung mit hinein.

Hier meine Antwort:
Ich habe selbst gerade angefangen, Firmunterricht zu geben. Wir legen bei uns sehr viel Wert drauf, dass gegen Ende des Firmkurses (also ca. 2 Monate vor der Firmung, in unserem Fall zu Ostern) jeder Firmkandidat seine eigentliche Entscheidung fällt. Wir haben aber schon jetzt angeboten, dass die Priester oder die Gemeindereferentin auch ein Gespräch mit der Familie führen würden, wenn diese eine negative Entscheidung nicht akzeptiert. Vor der eigentlichen Firmung muss der Firmkandidat ja seinen Glauben bekennen. Auch wir Firmbegleiter und die Kirche als Ganze hat ein Interesse daran, dass keiner dabei aus einer Zwangslage heraus lügt. Dann ist die Spendung des Sakramentes auch gar nicht gültig.

Wenn es zurzeit für Dich nicht richtig ist, dann lass es ruhig! Natürlich fehlt Dir dann das Geld und die Geschenke, die man im Alter von 14 sicher auch gut gebrauchen kann - aber ganz ehrlich: Dafür hast Du dann eine erwachsene Entscheidung gefällt, hast niemandem etwas vorgegaukelt, was nicht ist, und bist mit Dir selbst im Reinen. Wenn Du später einmal den Wunsch haben solltest, die Firmung nachzuholen, dann wird auch das unproblematisch möglich sein.

Was das Patenamt angeht: Es stimmt, dass Du ohne Firmung nicht als Taufpatin (und entsprechend auch nicht als Firmpatin) zugelassen werden kannst. Das steht hier im Codex des kanonischen Rechts, dem obersten "Gesetzbuch" der Kirche. Der Hintergrund ist derjenige, dass der Pate die Aufgabe hat, den Täufling auf seinem Weg im Glauben zu begleiten - und wie kann er das tun, wenn er selbst nicht vollständig im Glauben steht? Außerdem ist die Aufgabe des Paten gegenüber der Kirche die eines Bürgen: Er bürgt für den Täufling (ist vor allem für Erwachsene Täuflinge interessant), dass er würdig ist und so sehr im Glauben steht, dass er die Sakramente empfangen kann. Auch aus diesem Gesichtspunkt ist es verständlich, dass nicht Gefirmte dafür nicht zugelassen werden.

Was man aber natürlich machen kann, ist einem Kind einen Verwandten ganz besonders zur Seite zu stellen, auch wenn er bei der Taufe nicht das Patenamt übernommen hat. Das wäre dann eine einfache Absprache zwischen den Eltern und Dir. Du kannst auch neben einem formellrechtlichen Paten als Taufzeugin mit aufgeführt werden, wenn Du nicht gefirmt bist.

Das alles soll Dir zeigen: Deine Entscheidung ist wichtig und sie hat Konsequenzen. Aber es gibt sehr gute Argumente dafür, dass Du Dich nicht gegen Deine Überzeugung firmen lässt.

Freitag, 8. Februar 2008

Vierzig Tage

Das Erzbistum Berlin startet in diesem Jahr eine Gebetsaktion um geistliche Berufungen. Sie soll als flächenübergreifendes "ewiges Gebet" ausgestaltet sein, das heißt, über die vierzig Tage vom Guten-Hirten-Sonntag (13. April) bis Fronleichnam (22. Mai) wird immer, Tag und Nacht, irgendwo (nicht nur) im Erzbistum jemand um geistliche Berufungen beten. Die Aktion wird 941 Stunden dauern.


Mitmachen können alle Gemeinden und Gemeinschaften, denen die geistlichen Berufungen am Herzen liegen. Man kann Stunden, Tage oder Nächte "übernehmen". Es gibt auf der Homepage einen Kalender, in den man sich eintragen kann und soll, um die Zeiten zu koordinieren. Es haben sich bereits Gemeinden, Gemeinschaften und ein Internetforum (welches wohl?) angemeldet.

Getragen wird die Aktion vom Päpstlichen Werk für geistliche Berufe, von der Diözesanstelle Berufe der Kirche und vom Theologenreferat (alles Erzbistum Berlin).

Mach doch auch mit!

http://www.vierzigtage.de/

Montag, 10. Dezember 2007

Göttliche Liebe

Ein Film, der die göttliche Liebe visualisiert. Ich find ihn gut gemacht, beeindruckend und persönlich berührend.

Montag, 12. November 2007

Schwach und stark

Vielleicht beginne ich langsam zu begreifen, was Paulus meint, wenn er sagt: "Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark." (2 Kor 12,10) Denn erst, wenn ich schwach bin, aus eigener Kraft nichts mehr kann, wenn ich am Boden liege, dann höre ich endlich mal auf, immer zu machen. Erst in diesem Moment bin ich bereit, geschehen zu lassen. Und dann kann Christus mit Seiner Gnade an mir handeln.

Freitag, 9. November 2007

Tradition und Moderne

Sie steht vor mir und lacht, lacht mit glockenheller Stimme; es ist ein herzliches, den ganzen Körper umfassendes Lachen, wie man es fast nur von Kindern hört. Meine Kommilitonin, mit der ich mich dreimal wöchentlich zur Privat-AG zur Examensvorbereitung treffe, nennen wir sie der Einfachheit halber Ilina. Ilina ist so ein liebes, aber total pragmatisches Mädchen. Als sie mich fragte, ob wir am 31.10. trotz des gesetzlichen Feiertags AG machen wollten, das sei doch so ein wichtiger christlicher Feiertag, konnte ich ihr einfach antworten: "Das ist ein evangelischer Feiertag, ich bin katholisch, von mir aus können wir arbeiten." Ihre Antwort war: "OK, ich bin orthodox [Ilinas Vater ist Bulgare], wir brauchen keinen Reformationstag." Und nun steht sie vor mir und schüttelt sich vor Lachen, ihre beinahe gesäßlangen Haare schwingen elegant dabei. Was war passiert? Eigentlich gar nichts. Wir hatten uns nur über Klamotten unterhalten, über meine Jacke, um genau zu sein. Die hat nämlich eine herbst-ungünstige helle Farbe, und irgendwo hab ich schon wieder einen Fleck entdeckt, nachdem sie erst letzte Woche in der Waschmaschine war. Und dann meinte ich: "Ich hab zwar auch noch eine dunkle Jacke, aber die ist erst letztes Jahr gekauft; das ist meine Sonntagsjacke. Die werd ich erst dann alltags mit anziehen, wenn diese hier nicht mehr gut ist und ich wieder eine neue kaufe. So mach ich das meistens: Die neuen Sachen sind zuerst für Sonntag, und später werden sie dann zur Alltagskleidung degradiert." Darüber lacht Ilina. Und dann sagt sie zu mir: "Weißt Du, Amica, das ist das, was ich an Dir so mag: Dass Du eigentlich total modern bist und zwischendurch dann aber immer wieder so traditionell, so konservativ wie vor 100 Jahren. Ich find das so lustig!"

Äh. Ja. OK. Meine Antwort kann eigentlich nichts anderes sein als ein Bibelzitat: "Prüfet alles, das Gute behaltet!" (1 Thess 5,21) - aber auch das überrascht Ilina nicht mehr. Bibelzitate zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen kennt man von mir ja. Naja, so bin ich halt. Gut zu wissen, dass es Leute gibt, die mich so mögen.