Heute nacht konnte ich nicht schlafen. Es war mal wieder ein wenig so, wie ich es erst vor wenigen Tagen geschrieben habe. Wann immer ich lag, fand ich keine Ruhe. Es war nicht auszuhalten, und so stand ich immer wieder auf und lenkte mich ab. Gegen eins beschloss ich dann, dass es keinen Sinn mehr habe - um vier wollte ich ja schließlich schon wieder aufstehen, und das könnte nach nur drei Stunden Schlaf oder weniger schwer bis unmöglich sein. Also machte ich durch. Als um vier der Wecker klingelte, hatte ich gerade eine lange Mail abgeschlossen und konnte mich dann beruhigt anziehen, das Morgengebet beten und mich um 4:30 auf den Weg machen zur Roratemesse. Moment. Roratemesse? Heute war trotz Ankündigung im Gottesdienstplan keine Roratemesse in meiner Gemeinde. Vor der Tür stehen musste ich früh um fünf dennoch nicht, denn wir feierten eine "Heilige Messe bei Kerzenschein im Advent" (wie der Kaplan in seiner Predigt auch darlegte) mit den Texten vom Gedenktag des Hl. Johannes vom Kreuz (siehe auch einen überaus lesenswerten Artikel bei doxadei). Was mich beeindruckte und was für heute hängenblieb, war vor allem, die erste Lesung vorzutragen. In meiner mitgebrachten Müdigkeit der schlaflosen Nacht und nur vom Schein zweier Kerzen erleuchtet, fiel es mir manchmal schwer, die Buchstaben zu erkennen. Sehr nahe fühlte ich mich dadurch dem Hl. Apostel Paulus, dessen Worte ich vorlas, denn er schrieb von seiner eigenen Schwäche und Furcht und dass er nur aus Gottes Kraft etwas vollbringen kann [1 Kor 2,1-10]. Wenn es auch eine Kleinigkeit sein mag, aber so ging es mir mit dieser Lesung: Unter diesen Bedingungen hätte ich eigentlich durch den Text nur so stolpern müssen, aber wie durch ein kleines Wunder habe ich fehlerfrei und - wie ich mir einbilde - sogar gut gelesen. Mir sind solche Erkenntnisse immer ganz wichtig, da ich überzeugt bin, dass das, was wir in unserem Leben im Kleinen beobachten, sich auch im Großen vollzieht, aber für uns oft nicht durchschaubar ist.
Nach der Messe gab es wieder das Roratefrühstück, das bei uns in der Gemeinde eine ebenfalls sehr liebe Tradition ist (oder muss ich hier nun auch vom "Frühstück bei Kerzenschein im Advent" sprechen? Wie kompliziert!), und ich kam endlich mal wieder mit Kerstin ins Gespräch, die ich schon lange nicht gesehen hatte. Nach dem Abwasch ging es heimwärts, es war halb acht - und ich war zum Ins-Bett-Gehen müde. Aber das war mir unsere Messe bei Kerzenschein im Advent wirklich wert.
Wenn Herbst ein Zustand ist
vor 10 Stunden
1 Kommentar:
Oh ja, die Roratemessen in Heilig Kreuz...vermisse ich ziemlich. Überhaupt vermisse ich es, eine Gemeinde zu haben, wo man Leute kennt, mal noch kurz nach der Messe quatschen kann, wo es regelmässig noch Kaffee gibt oder sonst irgendwas...hier sind die Pfarreien zu Großpfarreien zusammengelegt und es ist eine sehr anonyme Angelegenheit. Vor lauter Verzweiflung hab ich beschlossen, nächstes Jahr mal zu einem der wenigen in Frage kommenden Kreise zu gehen...Bibelkreis und charismatischer Gebetskreis. Mal schauen. Sonst gibts nix, bin weder Seniorin noch Ministrantin noch im strengen Sinne jugendlich, und Kinder hab ich auch keine. Es gibt nix für junge Erwachsene. Und wenn man so gar niemand kennt in der Gemeinde, nicht mal den Priester, ist es auch schwer, was auf die Beine zu stellen.
Katharina ;-)
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