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Sonntag, 11. April 2010

Es, es, es und es.

Es, es, es und es,
es ist ein harter Schluß!
Weil, weil, weil und weil,
weil ich aus Frankfurt muß.
Drum schlag ich Frankfurt aus dem Sinn
und wende mich Gott weiß wohin.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

|: Er, er, er und er,
Professor, leb er wohl! :|
Ich sag's ihm grad frei ins Gesicht,
Seine Arbeit, die gefällt mir nicht.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

|: Sie, sie, sie und sie,
Die Mensa, leb sie wohl! :|
Ich sag's ihr grad frei ins Gesicht,
Ihr Speck und Kraut, das schmeckt mir nicht
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

|: Ihr, ihr, ihr und ihr,
Kollegen lebet wohl! :|
Ich wünsch' euch all'n zu guter letzt,
Eine andre, die mein' Stell’ besetzt.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

|: Ihr, ihr, ihr und ihr,
ihr Freunde lebet wohl. :|
Hab ich euch was zuleid getan,
so bitt' ich um Verzeihung an.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

Und, und, und und und,
und ward zu guter Letzt,
Auch, auch, auch und auch
ein Hund auf mich gehetzt.
Dem Kerl setz' ich auf den Türenknauf
des nachts was Warmes, Weiches drauf.
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

Montag, 9. November 2009

9. November 1989

Vor 20 Jahren war ich ein fünfjähriges Mädchen von der schleswig-holsteinishen Ostsee und noch zu klein, um zu begreifen, was daran so wichtig war, dass im fernen Berlin eine Mauer umgefallen war. Heute studiere ich in Frankfurt (Oder), im "anderen" Teil Deutschlands, und ich habe verstanden, dass es vor 20 Jahren einer ganzen Reihe an Wundern bedurfte, damit dies heute möglich ist. Ich habe hier Freunde und Brüder und Schwestern in Christus, die von rechts und links des eisernen Vorhangs kommen, und müsste ich mich für eine der Gruppen entscheiden, ich könnte es nicht. Ich bin dankbar, heute in einem geeinten Deutschland leben zu können und auch, dass es uns möglich ist, auf sehr hohem Niveau zu jammern.

Sonntag, 9. August 2009

"Lager Oderblick"

Ich war wieder in Polen unterwegs mit meinem Fahrrad. Diesmal von Słubice aus Richtung Süden, nach Świecko. Die Fahrradwege sind dort nicht besonders toll, aber ich wollte mir einfach mal die Gegend ansehen, dort war ich ja noch nie.



Eigentlich war es erstmal eine relativ "unbesondere" Strecke. Aber nach der Autobahnbrücke und vor Świecko kam dann noch eine Stelle, die mich etwas aus meinem Normaltrott herausriss. An dem Weg stand zuerst nur ein Schild, aber ein gepflasterter Pfad führte zu einer Gedenkstelle ...

... für ein KZ. Dort, ganz nahe beim damaligen Frankfurter Stadtteil Dammvorstadt und nur durch die Oder von einem Ort getrennt, an dem ich schon oft gesessen und Ruhe gefunden habe, gab es ein Gestapo-Lager. Mittlerweile habe ich über das "Lager Oderblick", wie die Nazis es euphemistisch genannt haben, etwas mehr herausgefunden. Es handelte sich um ein Umerziehungslager, in dem Männer und Frauen aus 14 Nationen zur Zwangsarbeit untergebracht wurden. Es existierte von Oktober 1940 bis Januar 1945 und war mit einer nominellen Kapazität für 400 Menschen ausgestattet, war aber meist mit 800 belegt. 4000 Personen sind dort nachweislich umgekommen.

Traurig hat es mich gemacht und nachdenklich. Unsere Geschichte verfolgt uns auf Schritt und Tritt, wenn wir gerade nichts böses ahnen. Auch, wenn ich nichts dafür kann und meine Eltern auch nicht - unsere Nation ist belastet. Und es wird noch lange dauern, bis diese Belastung abgelegt werden darf.

Mitten in der schönen Natur fand ich heute bei einer Fahrradtour die Gedenkstätte des "Lagers Oderblick".

Sonntag, 19. Juli 2009

Frankfurt (Oder) ...



... eine Stadt, die so heiß ist, dass sie auch ohne Sonnenschein jeden Abend ein Gewitter erlebt ...

Donnerstag, 25. Juni 2009

Der Sommerhit des Jahres ...

... jedenfalls für die Bewohner von Frankfurt (Oder), die wettermäßig in einem schwarzen Loch zu sitzen scheinen, das den Regen anzieht:



(Naja, zum Examenslernen ist es eigentlich ausgesprochen gut. Besser als 40° im Schatten.)

Dienstag, 9. Juni 2009

Romantik pur ...


... war gestern das Abendrot, das ich um die Marienkirche herum aus meinem Fenster anschauen durfte.

Sonntag, 24. Mai 2009

20 Jahre nach der Wende ...

... ist das ostdeutsche Radwegenetz perfekt den westdeutschen Standards angepasst und sogar beschildert!



N.B.: Dieses Bild entstand heute auf einer offiziellen Nebenstrecke des Oder-Neiße-Radwegs.

Sonntag, 17. Mai 2009

Firmung in Fürstenwalde, Radtour

Heute war ein sehr gefüllter Tag. Morgens bin ich in Fürstenwalde gewesen; dort war Firmung mit unserem neuen Weihbischof. Er hat eine sehr gute Figur gemacht, und wenn er in vier Wochen bei uns auch so eine schöne Predigt über die Bedeutung des Sakraments der Firmung hält, bin ich extrem zufrieden.

Nachmittags hab ich dann mal wieder eine schöne Radtour gemacht.


Ich bin nahezu bis zum Helenesee gekommen, nur nicht ganz - wollte keinen Eintritt zahlen. Beim nächsten Mal fahr ich vielleicht einmal rum. Diesmal bin ich aber zurückgefahren über Lossow, wo ich zum einen die Kirchenruine angesehen habe und zum anderen noch einen Abstecher zum Bodendenkmal Burgwall gemacht habe. Ziemlich interessant. Der stammt noch aus der Bronzezeit (12.-9. Jh. vor Christus!).



(Auf die Bilder klicken ...)



(... um sie zu vergrößern. Wie immer.)



Dort bin ich irgendwo leider einmal schief aufgetreten und hab mir wahrscheinlich einen Muskel gezerrt. Mein Fuß wird gerade ein bisschen dick. Aber wie sagt man so schön: Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Insgesamt habe ich heute gute 24 Kilometer geschafft.

Dienstag, 21. April 2009

Buschmühle und Lossower Burgwall



Weil ich ja irgendwann mit dem Fahrrad ein gutes Stück nach Süden fahren will, also, wenn ich mal sowas ähnliches wie Kondition aufgebaut habe, hab ich heute mal geschaut, ob man die unschöne sechsprozentige und für Radfahrer durch die vielen unübersichtlichen Kurven auch gefährliche Steigung am Lossower Burgwall umgehen kann. Da gibt es so einen Waldweg, und da ist dieses Zeichen "Fahrrad frei" angebracht. Aber was so mancher unter "frei" versteht ...

Über nicht weniger als fünf Baumstämme ganz unterschiedlicher Dicke musste ich mein Drahteselchen heben, und auch durch die Buschmühle - einen kleinen niedlichen Bach - musste ich durch. Einen niedlichen Teich hab ich dort auch gefunden, an dem ich die Vesper beten konnte, und die Mücken beteten mit mir. Nur eine konnte nicht abwarten, sie wollte unbedingt schon abendessen und tat das oben in meinem Scheitel sitzend aus meiner Kopfhaut. Aber das merkte ich erst hinterher. Begleitet vom Klopfen des Spechts und dem Gesang vieler anderer Vögel fuhr ich weiter. Dann kam da so eine Wiese, wo der Weg irgendwie allenfalls noch daran zu erkennen war, dass das Gras ein wenig niedriger war als anderswo - an manchen Stellen erkannte man aber auch gar nichts. Beim dritten Versuch habe ich auch tatsächlich gefunden, wo es weitergeht. (Wahrscheinlich war das eigentliche Problem, dass die Oderwiesen nach dem Winter noch teilweise überschwemmt sind und der Weg wohl durchs Wasser lief - aber da man ihn nicht sehen konnte, habe ich mir eben meinen eigenen gesucht. Letztendlich zum Glück auch gefunden.) Dann musste ich durch einen Tunnel unter der Eisenbahnlinie durch und den Burgwall erklettern - da war nix mehr mit Fahren, das ging schon geschoben schwer genug. Umso angenehmer war es, als ich oben ankam und wieder auf einer richtigen Straße fahren konnte - erst ein Stück durch eine dieser typischen und wunderschönen Brandenburger Alleen, an deren Rand mich das Rapsfeld sehr reizend an meine geliebte schleswig-holsteinische Heimat erinnerte, und dann das Gefälle hinab, das ich als Steigung nicht hatte hinauffahren wollen. Das war wundervoll, und so konnte ich alle entgegenkommende Radfahrer fröhlich anlachen. Ob ich ihnen damit Mut gemacht habe, den Rest auch noch zu erklimmen? Ich weiß es nicht, ich war so schnell an ihnen vorbeigesaust, dass ich nicht fragen konnte. Dann wollte ich aber auch wirklich nur noch nach Hause, eineinhalb Stunden war ich insgesamt unterwegs (inklusive Vesper und Fahrradhebedienste und Berghochschieben), knappe 15 km habe ich zurückgelegt. Schon gar nicht mal mehr so schlecht für die zweite Tour des Jahres. Und es war einfach schön da draußen in der Welt.

Freitag, 9. Januar 2009

20 * C+M+B * 09 - nur Kreide

Klingelt bei mir unsere Hausmeisterin. Ich öffne, sie guckt auf meine Tür:

H[ausmeisterin]: "Wer hat denn das da drangeschrieben?"
A[mica]: "Das waren die Sternsinger."
[H guckt verständnislos.]
A: "Das sind Kinder, die kommen und segnen die Häuser. Das ist ein Segensspruch. Das bedeutet 'Christus segne dieses Haus.'" *
H: "Oh, wieder was Neues. Na gut, wenn Sie ausziehen, machen Sie's aber ab."
A: "Ja, klar, dann wische ich das ab. Keine Angst, das ist nur Kreide."
H: "Wir dachten schon, das wären so Zeichen, dass bei Ihnen was versteckt ist ..."

Naja, heidnisches DDR-Land halt ...

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* Nachtrag: Für den geneigten Suchmaschinenfinder mit Suchbegriffen wie "Was bedeutet 20 C+M+B+09": C+M+B steht eigentlich für "Christus Mansionem Benedicat", also eben "Christus segne dieses Haus" auf Latein. Im Volksmund wird es auch gedeutet als "Caspar, Melchior und Balthasar" - die Namen der Heiligen Drei Könige.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Bitterkalt und Bezaubernd

Eiskalter Winter - Temperaturen von -17°, aber naja, nachts muss man ja meistens nicht unbedingt rausgehen. Und man muss sagen, der Winter hat wirklich bezaubernde Seiten, insbesondere, wenn er uns wie dieses Jahr mal wieder ein bisschen Schnee gönnt. Ich bin auf die Pirsch gegangen:

























Sonntag, 5. Oktober 2008

Bunt sind schon die Wälder

Nun, wenn der Cicero meint, es wär jetzt Zeit für Herbstbilder ...

... dann wollen wir mal.

(Die meisten sind an der Oder entstanden, an der Autobahnbrücke nach Polen. Nur das letzte ist direkt vor meinem Wohnheim. Sie sind die Ausbeute meines heutigen Fahrradausfluges.)










Montag, 11. August 2008

Mein neues Fahrrad

Vieles habe ich zu berichten versäumt in den letzten Wochen. So wisst Ihr nicht, dass ich an Fronleichnam in Berlin als Ministrantin bei der zentralen Bistumsprozession teilgenommen habe, und auch nicht, dass ich danach nicht mehr nach Hause kam, weil der letzte Zug nach Frankfurt (Ost) kurz nach 10 fuhr und ich den verpasst habe. Ihr habt auch nicht erfahren, dass ich zu einem Familientreffen in Nordfriesland war. Und auch weiß bis heute keiner, dass ich ebendort von meiner Tante ein Fahrrad geschenkt bekam, das sie nicht mehr braucht und das ich dann mit dem Zug heimgebracht habe. Es erfreut sich jetzt reger Reparaturaktivitäten und wird ebensoviel ausgeritten.



Hier seht Ihr es, mein neues Fahrrad, auf dem Bahnsteig von Berlin Hbf. Als ich abends - bereits damals durch schon zwei Wochen anhaltende Krankheit geschwächt - nach einem Umsteigemarathon durch überfüllte Züge in meiner geliebten Wahlheimatstadt angekommen war, war ich soooo fertig. Da dachte ich mir: "Wofür hast Du ein Fahrrad? Setz Dich drauf und roll schön ohne Anstrengung bergab nach Hause." Diese nette Vorstellung währte 200 Meter, bis mir jemand nachrief: "Mach doch mal Dein Rücklicht an!"
Zu dumm: Das Rücklicht, das mein Onkel vormittags noch kontrolliert hatte, muss wohl irgendwo einen Stoß mitgekriegt haben und wollte nicht mehr leuchten. So musste ich über Wochen auf Fahrten im Dunkeln verzichten (oder auf den Fußwegen fahren, was hierorts fast überall erlaubt ist, glücklicherweise). Auch meine "Selbst-ist-die-Frau"-Allüren wurden enttäuscht: Ich kriegte es nicht wieder hin. Kaufte ich extra Schraubendreher und Ersatzbirnchen, half dies nicht. Überprüfte ich die Kontakte, war alles bestens. Selbst am Dynamo konnte es nicht liegen, denn schließlich funktionierte das Vorderlicht hervorragend. Aber das Rücklicht wollte dennoch nicht leuchten. Mein Fahrrad wollte nicht verkehrssicher werden. (Ein seltsames Analogon zu meinem eigenen körperlichen Zustand, möchte ich meinen.) Naja, männlicher Beistand brachte es an diesem Wochenende dann doch in Ordnung. Was es war? Keiner weiß es. Plötzlich ging's. Aber mir soll's recht sein.

So setzte ich mich heute abend aufs Fahrrad und fuhr ein wenig aus der Stadt hinaus, durch die malerischen Oderwiesen. Der Stadtplan verrät mir auch, dass ich auf dem Weg Richtung Süden die kurvige und für Radfahrer sehr gefährliche Steigung vor Lossow ebenfalls durch die Oderwiesen umfahren kann. Und irgendwann werd ich das auch tun - wenn ich mal irgendwann so weit bin, dass ich es auf dem Fahrrad nach Neuzelle schaffe. Aber vorher werd ich erstmal gesund.

Sonntag, 3. Februar 2008

Schön - Oder was?



Das Wetter war heute so genial, da hab ich einen Spaziergang an der Oder gemacht. Dabei entstand dieses Bild. Ich find's sehr schön.

Dienstag, 29. Januar 2008

Heiliger Geist

Während Ralf mit den Leuten in der Welt über Pfingsten spricht, war auch ich nicht untätig und führte heute morgen ebenfalls einen interessanten religionsbezogenen Dialog.

Szene: Amica beim Zahnarzt. Es soll geröngt werden.

Zahnarzthelferin: [routinemäßig] Sind Sie schwanger?
Amica: Das müsste dann schon vom Heiligen Geist kommen.
Zahnarzthelferin: Sind Sie nun schwanger oder nicht?


[Und da soll noch jemand sagen, dass die Menschen im Osten nicht an göttliche Wunder glauben.]

Samstag, 8. Dezember 2007

Bettler steh'n vor meiner Türe ...

Manchmal ist es nicht so einfach. Ich erlebte gerade mal wieder so eine Situation, da wusste ich hinterher nicht, ob ich richtig gehandelt habe und was ich hätte besser machen sollen: Ich komme von der Messe, wegen des Hochfestes in Sonntagskleidung; in meiner Handtasche ist nichts weiter als mein Gotteslob, mein Handy und mein Schlüsselbund. Vor unserem Wohnheim am Müllkäfig steht ein Mann in einer alten Jacke mit einem klapprigen Fahrrad, die Haare zerzaust, schlechte Zähne. Er winkt mich heran, und beim Näherkommen frage ich mich, wann er wohl das letzte Mal gebadet hat. Er spricht mich an, aber so undeutlich, dass ich nicht einmal erkenne, ob es Deutsch ist oder nicht. Was er will, weiß ich schon: In unseren Müllcontainern finden sich häufig Pfandflaschen - ob nun Einweg- oder Mehrwegpfand, Glas- oder Plastikflaschen. Viele Studenten in unserem Wohnheim scheinen entweder das Pfandsystem nicht zu durchschauen (was man gerade den Gaststudenten aus fernen Ländern nicht verübeln kann) oder auf die paar Cent keinen Wert zu legen. Und das hat sich herumgesprochen zu den Ärmsten in unserer Stadt, die es reichlich gibt, und auch zu den Nachbarn auf der anderen Seite der Oder. Der Mann möchte, dass ich ihm den Müllkäfig aufschließe, damit er die Container durchsuchen kann. Was mache ich nun? Einerseits ist es ja erniedrigend für diese Menschen, in unserem Abfall zu wühlen. Andererseits ist diesem Mann nicht im geringsten geholfen, wenn ich ihm nicht aufschließe. Rechtlich gesehen gehört der Müll dem abholenden Unternehmen, aber das finde ich ehrlich gesagt ziemlich lächerlich. Geld kann ich dem Mann nicht geben, habe ja keines dabei, und selbst wenn - wahrscheinlich täte ich es nicht. Aus bekannten Gründen. An einem Gespräch zeigt er kein Interesse. Davon wird er schließlich nicht satt, und vielleicht hat er ja Freunde und Familie, woher soll ich es wissen? Ihn in meine Wohnung einladen will ich nun auch nicht gerade ... Ich habe drei Schritte Zeit, mich zu entscheiden. Kann ich ihm etwas Gutes tun, ohne dass er im Müll graben muss? Mir fällt nichts ein. Was würde Jesus tun? Ich weiß es nicht. Am Ende schließe ich ihm den Käfig auf, nicke ihm einmal zu und gehe ins Haus.

Wie hättet Ihr gehandelt?

Mittwoch, 25. Juli 2007

langer Urlaub

Viel Zeit braucht es, um vom Starnberger See wieder in die Odermetropole mit Stahlbetontürmen zurückzufahren - über acht Stunden ist man mit der Bahn unterwegs. Mit Verspätung kann's dann noch mehr werden, aber heute war alles in Maßen pünktlich, dem Herrn sei's getrommelt und gepfiffen. Da meinte ich dann zu meiner Begleiterin, als wir gerade in Fürstenwalde hielten (also nur noch 20 min bis FF): "Jetzt sind wir bald zuhause", woraus sich dann ein Gespräch über den Begriff "zuhause" ergab. Letztendlich lief es heraus auf die alte Weisheit "ubi bene ibi patria" (Wo es mir gut geht, da bin ich zuhaus.), woraufhin ich dann feststellte, dass ich also am Starnberger See zuhause sei, denn nirgends auf Erden gehe es mir so gut wie dort bei meinen Freunden. Meine Begleitung bestätigte diese Annahme und fügte hinzu, dass ich also gerade auf dem Weg in den Uralub sei, den ich in Frankfurt verbringen dürfe. Mei, auch des ist a Sichtweise ... Wer kann schon von sich sagen, dass er Urlaub hat bis Anfang Oktober?

Samstag, 9. Juni 2007

Sommer in der Stadt: Straßen und Plätze von Frankfurt

Nachdem ich meine Übersicht über die EG-Grundfreiheiten fertiggestellt habe (und sich jetzt nur noch die Frage stellt, ob ich irgendwo eine Möglichkeit finde, die Riesentabelle auch auszudrucken), habe ich mir die Freiheit genommen, heute nachmittag einfach einmal durch meine Stadt zu gehen und (als Beitrag zu einem katholon-Projekt) typische Ansichten einzufangen. Sommer in Frankfurt an der Oder: Straßen und Plätze.
Voilà:


Das ist die Heilbronner Straße, eine nicht ganz unbedeutende Verkehrsader. Links wird immer noch gebaut an einem Einkaufszentrum, jetzt schon deutlich über ein Jahr. Ob das Ding noch einmal fertig wird?


Und auch dies kein besonders hübscher Anblick momentan, sonst aber im Sommer durchaus nett: Der Lennépark, benannt nach seinem Landschaftsbauer, der gerade seine historischen Wege zurückerhält.


Aber es soll ja keiner denken, dass es hier in Frankfurt nur Baustellen gibt. Im Gegenteil: Generell ist Frankfurt eine ziemlich grüne Stadt, überall stehen Bäume an den Straßen, und es gibt ziemlich viele Parks.


Auch sehr typisch für Frankfurt: Der Brunnenplatz ...


... der im Sommer von den Kindern oft für eine Erfrischung genutzt wird.


Letztes Bild für heute: Das Gräfin-Dönhoff-Gebäude der Universität (als ich hier anfing, hieß es noch sehr unpoetisch "Hörsaal-Mensa-Gebäude"), die Dame von der Allgemeinen Studienberatung, die gerade einer Gruppe von irgendwo unsere Alma Mater vorstellt, im Hintergrund ein paar Skater, die die Steinbänke als Hindernisse nutzen.

So ist bei uns hier der Sommer.

Sonntag, 8. April 2007

Frostern!

Bevor ich den eigentlichen Artikel anfange: Ich wünsche meiner geneigten Leserschaft ein gesegnetes Osterfest.
Der HERR ist auferstanden! Halleluja!

Jetzt aber zu dem eigentlichen: Ich kann es nicht mehr hören. "Schöne Ostern wünsch ich Dir", hörte ich das erste Mal am Montag in der Uni, seitdem auch ständig. Schön? Schön sind die Blumen draußen, und ich kenne auch ein paar schöne Orte. Aber haben wir für Ostern wirklich kein anderes Attribut als dieses ausgenudelte "schön"? Schönes Wochenende, schönen Urlaub, schöne Zeit! Aber schöne Ostern? Ostern ist mehr als nur "schön". Unsere Gedankenlosigkeit macht das Fest der Christenheit zum unkenntlichen Teil des sprachlichen Einheitsbreis. Beim vorösterlichen Einkaufen habe ich, um das zu verifizieren, einen kleinen Feldversuch an den freundlichen Frankfurt-Ostler Kassiererinnen gestartet. Die Antwort "Frohe Pfingsten ebenfalls" ging völlig unter, es kam nicht die kleinste Reaktion in zwei von drei Geschäften. Unsere heimatlich-nordische Sprachsparschöpfung "Frostern" aus Ministrantenzeiten (bekannterweise reden Fischköppe ja nicht mehr als unbedingt nötig) wurde ebenfalls kommentarlos hingenommen. "Ihnen auch gesegnete Ostern" dagegen verursachte zunächst irritierte Blicke in allen vier Test-Geschäften, und zweimal kam dann nach kurzem Zögern ein Lächeln und ein nochmaliges "Danke" zurück. Für mich eine klare Ermutigung, auch in Zukunft im dunkeldeutschen Missionsgebiet Segenswünsche beim Einkaufen zu verbreiten.

Und, weil's so schön ist, endlich wieder zu dürfen, jetzt nochmal: Halleluja, halleluja, halleluja!

Samstag, 27. Januar 2007

Es geht auch anders.


Vielleicht haben wir es heute einmal geschafft. Es könnte uns tatsächlich gelungen sein. Wir haben Bettlaken bemalt und aufgehängt. Wir haben uns gesammelt und organisiert, wir sind durch die Gegend gelaufen und haben Fähnchen geschwenkt, haben in unsere Trillerpfeifen gepustet und getrommelt, wir haben einen Kranz am Synagogengedenkstein niedergelegt. Wir haben uns die Beine in den Bauch gestanden, als wir warteten. Haben überlegt, wo der beste Platz ist, um uns zu präsentieren. Wir haben gewartet, gewartet und nochmal gewartet, auf die mickrigen 200 NPD-Anhänger, die hier gegen den CDU-Landesparteitag demonstrieren kamen. 1000 Leute waren wir, vielleicht auch 1400, da sind sich die Medien noch nicht ganz einig. Sind es wohl nicht gewöhnt, solche Menschenzahlen schätzen zu müssen. Jedenfalls waren wir ziemlich viele für eine Stadt, die fast nur negative Schlagzeilen macht, die erst im November mit einem von Jugendlichen geschändeten Synagogengedenkstein bundesweit die Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Wir waren viele; es waren aber auch alle da. Ca. 150 Studenten, die Antifa, die Parteien, die Gewerkschaften, kirchliche Gruppen; auch aus unserer Kirchengemeinde habe ich so manchen getroffen. Man begrüßte sich, wechselte ein paar Worte, ging weiter. Und wartete auf die NPDler. Und wir haben uns tatsächlich die Beine in den Bauch gestanden. Zwischendurch nach Hause gehen war nicht - die Polizei ließ uns nicht mehr weg. Fünf Minuten müssten wir uns jetzt noch gedulden, dann wär der NPD-Zug durch. Natürlich dauerten die fünf Minuten fast eine Stunde, aber man hatte sich ja darauf eingestellt, schließlich war man zum Demonstrieren gekommen. Endlich kamen sie; die FDP ließ Herzchen-Luftballons aufsteigen, die Antifa warf Schneebälle auf den kleinen Demonstrationszug, die breite Masse skandierte "Nazis raus". Von der Studierendenschaft hatte jemand ein NPD-Pflichtlied umgedichtet, Texte kopiert und verteilt, aber das mit dem Gesang war nicht so der Bringer. Ob die NPDler überhaupt mitbekommen haben, dass auf ihre Melodie ein anderer Text gesungen wurde? Jedenfalls haben wir sie überönt, denn laut waren wir allemal - um ein vielfaches lauter als sie. Mancher war traurig, dass die Polizei doch recht gut in der Lage war, die Gruppen getrennt zu halten - andere waren eher froh. Ich gehörte zu letzteren. Für uns Studenten unerträglich war, dass eine NPD-Kundgebung auf einer Kreuzung stattfand, die wir zu unserem Campus zählen - direkt zwischen den Gebäuden unserer internationalen Uni, auf die wir so stolz sind. Wir konnten nichts dagegen tun. Auf unserem Campus, auf dem Studenten aus 70 Nationen sich begegnen und zu Freunden werden, demonstriert die NPD. Schade, dass wir das nicht verhindern konnten. Was wir aber auf jeden Fall verhindern konnten, ist dass die NPD-Anhänger sich willkommen fühlten. Sie dürften gemerkt haben, dass hier genug Menschen sind, die sich ihnen entgegenstellen. Vielleicht haben wir damit ja was bewirkt. Und vielleicht ...
Vielleicht ist es uns heute mal gelungen, Deutschland zu zeigen, dass Frankfurt (Oder) nicht braun ist, jedenfalls nicht ausschließlich. Vielleicht. Aber vielleicht ist heute auch anderes "wichtiger", und wir schaffen es nicht einmal bis in die Abendnachrichten. Dann müssten wir damit zufrieden sein, dass wir wissen, dass unsere Stadt auch anders kann.