Diese Woche erfahre bzw. sehe ich in verschiedener Weise Enttäuschungen bei mir und anderen. Ob eine Unkollegialität, eine Gemeinheit eines anderen, eine nicht so ganz befriedigende Prüfungsbenotung, schlichte Unzuverlässigkeit, oder dass das erwartete Motu proprio "vielleicht noch dieses Jahr" kommt; irgendwie häuft es sich diese Woche. Und es ist sehr unterschiedlich, wie der einzelne darauf reagiert; mancher steckt es einfach weg und sagt kaum was, andere rasten total aus, wieder andere liegen irgendwo dazwischen. Auch bei mir selbst ist es nicht einheitlich. Mich würde interessieren: Wie gehen Christen mit Enttäuschungen (von sich selbst und anderen) um? Wie sollte man damit umgehen? Was kann man lernen? Ich würde mich über Kommentare freuen.
Runter vom Gas
vor 16 Stunden
3 Kommentare:
Ich weiß nicht, gibt es abgesehen von dem Verzeihen bei den kleinen Enttäuschungen im Alltag einen speziell christlichen Umgang mit dem Thema? Ich denke diese Fähigkeit zu verzeihen, übrigens auch sich selbst, das vergessen ja viele, macht einen gewissen Unterschied.
Ansonsten hast du ja völlig Recht, man muss den Mittelweg finden. Obwohl man bei Enttäuschungen im ersten Augenblick auch durchaus mal unten sein darf. Vor drei Wochen hab ich an einem Freitag gleich drei Absagen auf Bewerbungen bekommen, von denen ich mir viel versprochen habe. Den Rest des Tages war ich natürlich tief unten, vielleicht auch noch das ganze Wochenende. Aber irgendwann ist es dann auch gut und man kann/muss nach vorn sehen.
Mir geht es in vielerlei Hinsicht gut bzw. sehr gut. (Z.B. muß ich nicht wie Thomas um einen Job bangen.) Enttäuschungen gibt es trotzdem, klar.
Ich habe für mich festgestellt, daß es am wichtigsten ist, ganz innen die lebendige Hoffnung, eine Art Glutkern in mir selbst nicht zu verlieren, aus dem in besseren Tagen (und manchmal auch in den schweren Tagen) die Gottesliebe aufflammen kann.
Die hl. Messe und die eucharistische Anbetung helfen mir auch, mit Enttäuschungen fertig zu werden - und zwar so, daß die Enttäuschung nicht "verschwindet", sondern verwandelt wird, in einen Teil des Opfers, das unserer Herr dem VAter dargebracht hat.
Nicht länger als "nötig" (wie lange das auch dauert) herumzupienzen, das ist zwar keine ausschließlich christliche Maxime, aber christlich ist sie doch.
Ach ja: Und daß andere möglichst nicht unter meinen Enttäuschungen leiden sollen, ist ja wohl auch klar - auch was christliches (aber eben nicht _ausschließlich_ christliches).
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es meist sehr sehr hilfreich ist, mit Gott über die Enttäuschungen (von sich selbst und anderen) zu reden. Auch wenn ich das selbst noch viel zu wenig wirklich mache und noch lernen muss. Das macht es mir einfacher, dass andre nicht unter meiner Enttäuschung leiden müssen und ich vergeben kann.
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