Donnerstag, 28. Juni 2007

Gefäääährliche Mehrwerttelefonnummern - Update

Ich habe mal wieder eine Kettenmail bekommen - vielleicht ist sie auch bei Euch schon aufgeschlagen; mein Kollege hatte sie bereits gestern - und zwar eine von der Art, die vor Computerviren, die den Kühlschrank leeren und die Tochter entführen oder vor der falschen Spendensammlung des örtlichen Sportvereins von Weitweitweg (Shrek lässt grüßen) warnen ... Diesmal juristisch: Mehrwerttelefonnummern.

Die Ausgangsmail sagt folgendes:


Kein Joke!!!
Betreff: Mehrwerttelefonnummern
Bitte aufpassen falls Ihr eine SMS von folgender Nummer bekommen
solltet: 0650/6665040
Der Wortlaut der SMS ist meist ähnlich wie Folgendes: Sag mal, kennen
wir uns? Hab deine Nummer gespeichert, kann sie aber nicht wirklich
zuordnen!
KEINESFALLS anrufen oder eine SMS zurückschicken! Lt. Auskunft Telering-Serviceline ist dies eine Mehrwertnummer und Ihr schließt irgendeine Art Abo durch einen Rückruf, bzw. eine Retour-SMS ab!!!
Bitte auch an alle weiterleiten, die Ihr kennt! Das Gemeine ist nämlich,
dass man gegen diese Gauner wenig bis gar nichts unternehmen kann. Man
kann nur alle Leute die man kennt warnen!


So. Wir sollen also nicht irgendwelche unbekannten Telefonnummern zurückrufen. Abgesehen davon, dass ich eine solche SMS sowieso unter "Spam" verbuchen und wegschmeißen würde, folgende Anmerkungen (in Form einer Antwortmail):


Liebe xyz,
diese Mail, die Du hier weiterleitest, ist großer Unsinn. Sie warnt davor, dass man durch einfaches Antworten auf eine scheinbar harmlose SMS ungewollt einen Abo-Vertrag abschließen könne. Das ist aber in dieser Form falsch. Ein Vertrag kommt nämlich zustande durch zwei übereinstimmende Willenserklärungen, die sich auf die Eingehung eines Rechtsgeschäfts beziehen. Man kann solch eine Willenserklärung sicher auch im Einzelfall durch SMS oder Rückruf abgeben; wenn aber der Rückruf/die SMS einzig der Abklärung einer eventuellen Bekanntschaft dient, gibst Du damit gerade keine entsprechende Willenserklärung ab. Denn Dir fehlt dabei zum einen das Bewusstsein, dass Du eine solche abgeben könntest, zum anderen jeglicher Rechtsbindungswille (Juristen nennen das das "subjektive Element der Willenserklärung"). Insofern sollte man in Fällen, in denen jemand behauptet, man habe bei ihm durch so eine SMS oder einen Rückruf ein Abo abgeschlossen, schlicht und einfach die nächste Polizeidienststelle aufsuchen und Strafanzeige wegen Betrugsversuchs erstatten sowie in keinem Fall auch nur einen Cent an die Firma zahlen, die den Anspruch geltend macht. Diese Mail, die Du weitergeleitet hast, verursacht lediglich unnötige Panik. Soweit
die Meinung einer Jurastudentin.

Viele Grüße
Amica


Ich bitte die geneigte Leserschaft, die Ausgangsmail, sollte sie auch einmal bei Euch in der Mailbox landen, nicht weiterzuverbreiten. Das verschwendet nur Bandbreite und versetzt andere Leute ebenfalls unnötig in Panik. Eher solltet Ihr aufklären ...

Update: Es handelt sich bei der Nummer um eine österreichische Mobilfunknummer; wie die Sache sich nach österreichischer Rechtslage gestaltet, kann ich nicht sagen. Aber für deutsche Mobilfunkteilnehmer ist es dadurch noch wesentlich unwahrscheinlicher, dass sie überhaupt so eine SMS bekommen. Also, liebe Leute: Don't panic!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich erkläre das immer ein wenig kürzer: "Du redest Mist, ich leite solchen Mist nicht weiter, laß mich damit in Ruhe." Bisher wirkte das auch.

Amica hat gesagt…

Thinker, das hätte man sicher auch tun können. Aber damit wäre der Person, die mir die Mail geschickt hat, nicht geholfen gewesen - denn sie hätte auch weiterhin nicht gewusst, warum sie Mist redet. Insofern wäre der Mailfluss, der das Netz verstopft, auch nicht gestoppt worden.

Anonym hat gesagt…

Naja, ich habs in meinen Netzjahren ca ein dutzend Mal versucht, mit den Leuten darüber zu reden und bin immer gescheitert. Daher versuche ichs erst garnicht mehr, wo meine Worte (erfahrungsgemäß) nix bewirken spare ich sie mir direkt. Wenn die Person wirklich an einer Diskussion interessiert ist, dann kann sie fragen.

Und die paar Mails, die die so verschicken geht in der Spamflut eh unter, die sind vernachlässigbar. Ein Mensch kann nicht soviel Traffic verursachen wie die automatisierte Spamflut.