Donnerstag, 21. Juni 2007

Mt 6, 7-8

Ich dachte mir mal so, ich führe in meinem Blog mal eine neue Rubrik ein, und ich nenne sie "Wort des lebendigen Gottes". Darin will ich in lockeren Abständen eine Passage aus den Tageslesungen aufgreifen, zu der ich dann meine Gedanken schreibe - warum sie mir etwas bedeutet, in welcher Weise ich sie schön finde, wie ich sie verstehe, ob mir etwas ganz unklar ist, was mich vielleicht sogar befremdet. Und das, obwohl ich keine studierte Theologin bin und auch nicht alt und weise. Ich erhebe keinen Anspruch auf "richtige" Auslegung, erst recht nicht auf einen interessanten Text voller ungeahnter Neuigkeiten, und mir darf gerne auch widersprochen werden.

Anfangen möchte ich heute mit Mt 6, 7-8.

Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

Wie oft erwische ich mich dabei, wie ich "plappere"! Wie ich völlig gedankenlos vor Gott stehe und die ganze Zeit eine Bitte an die andere reihe, ohne mir zu überlegen, was es denn gerade ist, um das ich bitte. Sicher sind es den Worten nach gute Sachen: Segen für diesen oder jenen, Trost für die Traurigen, Beistand, Brot für die Hungernden - aber es sind Phrasen. Bewusstes Beten sieht bei mir ganz anders aus; da beginne ich mit einem Gebet um den Heiligen Geist und bringe dann das, was gerade wichtig ist, in wenigen Sätzen auf den Punkt. Und dann lasse ich mir auch Zeit, mich vorher zu sammeln und hinterher einfach ein bisschen "da" zu sein, zu danken, zu lauschen, zu loben. Und das sind dann meistens auch die Gebete, die Erleichterung schaffen.

Aber wenn es so ist, warum plappere ich dann immer wieder? Liegt darin ein "über-reden"-Wollen, so in der Art eines "zu-Boden-Redens"? Ich habe schon öfter gelesen, dass das als Grund angenommen wird. Gott durch viele Worte gefügig machen. Aber mal ganz ehrlich: Wenn jemand zu uns kommt, der uns um etwas bittet, wann werden wir ihm seine Bitte lieber erfüllen - wenn er die ganze Zeit in einem einzigen Redefluss jammert und winselt, oder wenn er klar und deutlich sagt, was er möchte? Ich für meinen Teil bin immer geneigt, eher zu erfüllen/helfen/geben, wenn man mich nicht endlos zutextet. Und wenn man mir die Wahl lässt, ob ich die Bitte erfüllen will oder nicht. Wenn man mir sagt: "Du musst jetzt [dieses oder jenes] für mich tun", und wenn dann möglichst noch ganz viel in Bandwurmsätzen hintereinander und ausgesprochen wortreich kommt, dann schalte ich irgendwann ab. Ich weiß nicht, ob es allzu einfach und menschlich gedacht ist, das auf Gott zu übertragen, aber ich tu's mal trotzdem. So kann ich um etwas bitten, auch gerne voller Überzeugung, dass Er es fügen wird, aber dennoch mit dem Willen, Ihm die Entscheidung zu überlassen. Das ist auch dadurch zu begründen, dass ich einfach nicht so viel Einsicht habe. Dinge, die ich beklage, sind in Seinem Plan vielleicht gar nicht schlecht, haben gute Wirkung, werden sich zu etwas Gutem fügen. Ein wichtiger Satz ist für mich immer der, mit dem ich mein frühabendliches Gebet abschließe: Herr, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine. Und dann aus dem Responsorium der Komplet: Auf Dich vertraue ich, in Deine Hände lege ich mein Leben. Ein kurzer Satz, ein kurzes Gebet, aber mittlerweile eines meiner liebsten.

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