Heute ist wieder so'n ganz spezieller Tag ... In Sonntagsklamotten in die Uni, den ganzen Tag mal alles nicht so genau nehmen (das Lernen und so) und mir mal zwischendurch was gönnen - vielleicht heute Nachmittag ein Eis, mal sehen - aber irgendwie bleibt es halt ein Arbeitstag.
Ich möcht mal irgendwann nicht in der Diaspora wohnen und Fronleichnam frei haben. Und zu einer Gemeinde gehören, die nicht nur unfeierlich vom Pfarrhof in die Kirche läuft, sondern eine richtige Prozession zustandebringt. Mit Blumen streuenden Kindern und mit Fahnen am Wegesrand (und nach Möglichkeit einem Weg, der an meiner Wohnung vorbeiführt, damit ich auch mal ein Fähnchen raushängen kann) und mit Gesang und Gebet die ganze Zeit über. Ich möcht mal ganz selbstverständlich einfach feiern können, dass Christus uns die Eucharistie geschenkt hat. Wenn ich mal groß bin.
Runter vom Gas
vor 13 Stunden
6 Kommentare:
Auch auf die Gefahr hin, besserwisserisch zu klingen: Auch ohne gesetzlichen Feiertag kann man die (nur) drei gebotenen Feiertage, die in unserer Erzdiözese auf solche Tage fallen (Dreikönig, Fronleichnam, Allerheiligen) richtig feiern. Anstatt nur zur Gebotserfüllung in die Frühmesse (oder Abendmesse) zu huschen, kann man ja auch Urlaub nehmen. Und wenn man noch Student ist ... oder haben sie jetzt Anwesenheitspflichten eingeführt? Und selbst wenn, es wird auf einen Tag kaum ankommen. Dann kann man einen echten Feiertag draus machen, ein anständiges Hochamt hören und sich über Gottes reiche Gaben freuen.
Was die Prozession angeht: Da muß man nicht unbedingt aus der Diaspora raus. In den Gemeinden Berlins, die ich so kenne, gibt es bei der äußeren Feier am Sonntag durchaus waschechte Prozessionen durch die umliegenden Straßen, mit Traghimmel, Fahnen, Blumen, Kindern in Kommunionkleidung. Nur daß man da natürlich vor den heidnischen Anwohnern den Kuriositätsfaktor aufweist - aber auch das ist ja eine Gelegenheit, Zeugnis zu geben.
Zwei Dinge mag ich zu Dinem Kommentar anmerken, den Rest lasse ich einfach mal stehen:
1. Selbstverständlich könnte ich der Uni einfach fernbleiben, denn in meinen Veranstaltungen besteht tatsächlich keine Anwesenheitspflicht. Ich bin ja auch scheinfrei und gar nicht mehr auf irgendwelche Bestätigungen seitens der Uni angewiesen. (Es gibt aber auch Veranstaltungen mit Anwesenheitspflicht, wo der Scheinerwerb davon abhängt, ob man höchstens zweimal gefehlt hat.) Ich gehöre tatsächlich zu der seltenen Spezies, die nur zur Uni geht, um was zu lernen. Aber die Frage ist immer: Wie sehr falle ich dadurch zurück, dass ich einmal fehle? Komme ich irgendwo nicht mehr rein? Ich besuche beispielsweise ein Examinatorium, in dem Fälle gelöst werden. Nun kann es passieren, dass ein Fall über mehrere Wochen hinweg behandelt wird. Wenn man da nun gerade den Anfang verpasst hat, kann es sein, dass man auch die nächsten Wochen nicht mehr mitkommt. De facto wäre es also ein erheblicher Verlust, dort zu fehlen.
2. Ich lege eigentlich Wert darauf, nach Möglichkeit die Gottesdienste meiner Gemeinde mitzufeiern. Kirche ist nämlich für mich mehr als bloße Pflichterfüllung, wo man einmal die Woche (+ an den gebotenen Feiertagen) in die Kirche witscht und die Zeit absitzt und dann wieder geht. Wir feiern ja tatsächlich gemeinsam etwas, und da ist es auch wichtig, in einer Gemeinschaft zu sein, die vertraut ist. Das ist wesentlich leichter möglich, wenn man regelmäßig die gleiche Gemeinde besucht. Bei uns bedeutet das, man hat genau eine Heilige Messe zur Auswahl: Die um 17 Uhr. Wenn man zu der nicht geht, gibt es in dieser Gemeinde keine weiteren Möglichkeiten. (So viel zum Thema Früh- und Abendmesse - es gibt nur das Hochamt. So ist das hier draußen.)
Hm, hast Dich wohl angegriffen gefühlt, was ich nun gerade nicht wollte. Ich versuch mal eine vorsichtig-versöhnliche Replik:
ad 1) Nachdem ich nun beide Examina bei dem mittlerweile Gemeinsamen JPA hinter mir habe, weiß ich schon, wovon Du sprichst. Ich habe aber immer einen Punkt daraus gemacht, die Feiertage freizuhalten, und dann auch mal in den sauren Apfel gebissen, von dem teuren Repetitoriums-Intensivkurs von Freitag bis Sonntag den Sonntag mitzubezahlen, aber nicht hinzugehen. Zum Sonntag gehört eben ganz wesentlich das vacare Deo. Und ehrlich gesagt, daß man irgendwo nun gar nicht wieder reinkommt, oder es mit Kommentar, einem der zahllosen Fallösungsbücher oder Skripte aufarbeitet, kann ich mir kaum vorstellen. Natürlich muß letztlich jeder für sich entscheiden, ob die anstehenden Arbeiten so unaufschiebbar sind, daß sie von der Sonntagsruhe entschuldigen (und das ist übrigens später, wenn man arbeitet, nicht anders); ich wollte ja nur sagen, daß es auch in der Diaspora immerhin möglich ist, die Feiertage zu halten.
ad 2) Ich weiß nicht, ob mit dem Satz "Kirche ist nämlich für mich mehr als bloße Pflichterfüllung, wo man einmal die Woche (+ an den gebotenen Feiertagen) in die Kirche witscht und die Zeit absitzt und dann wieder geht." ich gemeint bin, wenn ja, fühle ich mich da durchaus mißverstanden, denn ich wollte ja nun gerade das Gegenteil sagen: eben nicht nur rasch die Messe hören, sondern Feiertag als Feiertag - ich denke, da sind wir völlig einer Meinung.
Insgesamt nichts für ungut, sollte bloß eine Anregung sein. Letztlich finde ich, daß gerade die Feiertage, die keine gesetzlichen sind, eine gesunde Herausforderung sind - man wird eben nicht von der allgemeinen Feiertags-Atmosphäre (und die gibt's ja, auch wenn die meisten hier nicht mehr glauben, einfach deshalb trotzdem noch, weil eben nicht gearbeitet wird) sozusagen ohne groß zu überlegen in die Kirche gespült, sondern muß den Tag bewußt planen, Vorbereitungen treffen etc. Wenn man sich in englischsprachigen Blogs umtut, fällt doch auf, daß gerade die Verlegung von Dreikönig, Himmelfahrt und Fronleichnam auf die folgenden Sonntage als Verlust empfunden wird. Herzliche Grüße aus Berlin!
Nun gut, da habe ich Dich dann wohl tatsächlich etwas falsch verstanden - das tut mir Leid. Mag aber vielleicht auch mit daran liegen, dass ich über Deinen Hintergrund noch weniger weiß als Du über meinen.
Übrigens ist es aber mit dem "Urlaub nehmen" gerade nicht überall so einfach. Als Student mag es ja noch relativ möglich sein; als Arbeitnehmer bist Du aber immer darauf angewiesen, dass Dir der Arbeitgeber auch frei gibt. Und das muss ja auch nicht einfach böse Absicht sein, wenn er es verweigert. So arbeitet beispielsweise meine Schwester in einer katholischen Kita. Wenn da alle Erzieherinnen versuchen würden, sich an Fronleichnam freizunehmen ...
Ich seh das an sich ja wie der Ber. (Wie redet man den eigentlich an? Wollbär?) und bin ein harter Sonn- und Feiertagsritualist.
Messe
Frühschoppen
Mittagessen mit der Familie
Mittagschlaf
o.k.: Es geht nicht immer alles aber mein Ziel ist´s schon.
Dann rein praktisch (ich wohn jetzt ja ganz im Westen):In Slubice werden die doch wohl ´ne Prozession haben?
Und dann eine Bemerkung: Ich finde die Studienzeit dient eben nicht nur dem Anhäufen von Fachwissen, sondern auch dem Ausbilden eines Gesamtwissenshorizont ja einer Gesamtweltsicht - klingt jetzt hochtrabend, aber Du weiß, was ich meine.
"Ich gehöre tatsächlich zu der seltenen Spezies, die nur zur Uni geht, um was zu lernen" - hasse recht, aber nur, wenn sich das nicht nur aufs Fachwissen bezieht!
Und jetzt klingt das, was ich hier geschrieben habe, ziemlich (oder: unziemlich?)krude, aber na, ja!
Dilettant, auch hier gilt: Heilig Geist Slubice ist nicht "meine" Gemeinde - und das aus gutem Grund. Sicher kann man mal für eine Messe ausweichen, aber ich versuche eigentlich immer, möglichst oft bei meiner Gemeinde zu sein, um eben an der Gemeinschaft teilzuhaben. Und dieser kleinen schmächtigen Fronleichnamsprozession, die es in Frankfurt gibt (wenn nicht, wie dieses Jahr, jemand von draußen mit einer Regenmeldung hineinkommt) auch noch fernzubleiben, wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv. Schließlich würden die Verantwortlichen denken, dass Fronleichnam ja eh keiner kommt und eine Prozession schon deshalb ausscheidet ...
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