Sonntag, 3. Juni 2007

Gott 3 in 1

Heute ist Dreifaltigkeitssonntag. In den Predigten landauf, landab hört man heute wieder Erklärungen, was Dreifaltigkeit eigentlich ist. Ich erlaube mir mal zu behaupten, dass wahrscheinlich in einem nicht ganz unwesentlichen Anteil dieser Predigten sogar falsche Erklärungen gebracht werden (Stichwort Modalismus, in dem man da so wahnsinnig schnell landet, insbesondere mit gut gemeinten Vergleichen). Für mich ist immer die Frage, ob man die Trinität denn bis ins letzte verstehen muss - sie haarklein erklären zu wollen ist für mich ähnlich unnötig und vielleicht sogar schädlich wie der Versuch eines physikalischen Nachweises der Transsubstantiation. Kann man, selbst als gebildeter Mensch, sich nicht einfach mal damit begnügen, den dreieinigen Gott als den anzubeten, der alles Verstehen übersteigt?

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Amica!

Auch ich habe in meiner Predigt heute versucht, den Gläubigen den dreifaltigen Gott näher zu bringen.

Mein "Bild" in Kürze: Mit der Dreifaltigkeit Gottes ist es am Ende wie mit der Liebe: Ich kann darüber reden, sie analysieren und rumphilosophieren. All das ist aber NICHTS im Vergleich dazu, die Liebe zu erfahren, sie zu "schmecken".

Genau so kann ich auch über Gott diskutieren und ihn analysieren. Aber wie bei der Liebe ist das NICHTS im Vergleich dazu, ihm zu begegnen: Dem Vater, der mir das Leben geschenkt hat; seinem Sohn Jesus Christus in der Kommunion und dem Heiligen Geist, der das Feuer des Glaubens in uns wachhält.

Meine Schlußfolgerung: Es geht nicht darum, die Dreifaltigkeit zu "verstehen", sondern ihm zu begegnen. Darauf kommt's an.

Liebe Grüße,
Carsten.

Amica hat gesagt…

Lieber Carsten,

ich sag nicht, dass jede Predigt über Dreifaltigkeit schlecht sein muss. (Letztendlich müsst Ihr Priester ja auch am Dreifaltigkeitssonntag predigen, und welches Thema bietet sich da eher an?) Für mich scheint es nur eben besser, im Zweifel auf das große Geheimnis und die Unfassbarkeit zu verweisen statt irgendwelche bizarren Bildvergleiche heranzuziehen - und mit Bild meine ich jetzt was Fassbares, wie zum Beispiel (das ist mein Lieblingsbeispiel, weil es mich am döllsten schüttelt) den oft gehörten Vergleich von den drei Aggregatszuständen von Wasser. Gott als Eis, Wasser und Wasserdampf?

Insofern finde ich es ganz gut, dass Du in Deinem Kommentar das Wort "Bild" in Anführungszeichen gesetzt hast. Denn ein Bild ist etwas, was man sehen kann - Du verwendest aber die Liebe, die man eben nicht sehen kann. Liebe ist wie Gott: unfassbar. An sich ist Dein Vergleich mit der Liebe ja nicht mal ein Vergleich. Ich sag nur: 1 Joh 4,8.

Und Deiner Schlussfolgerung kann ich mich anschließen, auch wenn sie grammatisch nicht bis ins letzte korrekt ist.

Einen schönen hochfesten Sonntag noch.
Amica

Anonym hat gesagt…

Dann will ich auch mal etwas aus der Predigt beisteuern, die ich heute gehört habe.

Vielleicht sollen wir es auch wirklich nicht bis ins kleineste Detail verstehen können, oder um meinen Pfarrer zu zitieren, wenn man Gott bis ins kleinste Detail mit Worten beschreiben könnte, wäre er dann noch Gott? Ist Gott nicht praktisch per Definition undefinierbar?

Das man aber in den Grundzügen wissen muss was Trinität eigentlich ist, war damit aber natürlich nicht gemeint.

Thomas

Amica hat gesagt…

... wobei es aber recht wahrscheinlich ist, dass diejenigen, die am Dreifaltigkeitssonntag in der Kirche sitzen und auch noch der Predigt zuhören, schon irgendwie ein ganz klein wenig mit Dreifaltigkeit anzufangen wissen, nicht?

dilettantus in interrete hat gesagt…

Vielleicht als Ergänzung:

Das Symbolon Quicumque, oder
Das «athanasianische» Glaubensbekenntnis

Will jemand das Heil erlangen, so ist es vor allem notwendig,
daß er am katholischen Glauben festhalte;

wenn jemand ihn nicht unversehrt und unverletzt bewahrt,
so wird er ohne Zweifel auf ewig zugrunde gehen.

Der katholische Glaube aber ist dies:
daß wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und in der Dreifaltigkeit die Einheit verehren,
weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen.


weiter hier:
http://occidens.de/notabene/symbola.htm