Mittwoch, 29. April 2009

„Nicht der Beginn wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.“

Andrea Vanni: Fresko in der Basilika S. Domenico in Siena, um 1375Die Kirche feiert heute das Fest einer ganz besondere Frau: der heiligen Katharina von Siena. Ich habe in den letzten Monaten ein wenig über sie gelesen; sie ist mir wichtig geworden. Warum?

Faszinierend finde ich an ihr mehrere Aspekte. Zum ersten definitiv die Tiefe ihrer Ganzhingabe an Gott. Nichts von ihrem Wesen behält sie für sich zurück; alles wirft sie für Ihn in die Waagschale. Er wird ihr wirklich alles; das erkennt man auch daran, dass Er ihr die Wundmale verlieh - wenn auch (auf ihren eigenen Wunsch hin) nicht äußerlich sichtbar. Sie liebt Ihn, und sie liebt Seine Kirche mit einer tiefen, selbstlosen Liebe, die ich zu erreichen mir kaum erträumen mag.

Zum zweiten ist Katharina eine mutige Frau. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, egal, was das für sie selbst für Auswirkungen hat. Einmal plant man, sie umzubringen - tut es dann aber doch nicht, vor Schrecken über ihre Frömmigkeit, denn man fühlt sich an Christi Worte im Garten Getsemane erinnert, als sie bittet, ihre "Famiglia", ihre Anhänger gehen zu lassen. Wie oft wendet sie sich an Machthaber, weltliche und geistliche, um sie zur Umkehr zu bewegen ... Beeindruckende Zitate von ihr sind erhalten, die man aus dem Mund einer Heiligen nicht unbedingt erwartet: Sie scheute sich nicht, "den Herren der Kirche im Namen Gottes den Tod zu wünschen." (Mit solchen Zitaten also wird man Kirchenlehrerin und Patronin Europas ...) Für mich zwar sicherlich nicht undifferenziert zu übernehmen, aber der innere Gehalt - die Priester nicht allein aufgrund ihres Priesterseins kritiklos gewähren zu lassen in allem, was sich einzelne manchmal erlauben - davon möchte ich lernen. Die Kirche lieben und sie gläubig hören, aber die Augen nicht verschließen, die eigene Verantwortung für ihre Entwicklung nicht vergessen und, wenn nötig, auch mal deutliche Worte finden. Wenn ich das Geschehen um mich herum betrachte, bin ich überzeugt: Solche Gläubige braucht die Kirche auch wieder in der heutigen Zeit.

Ich werde mich sicherlich noch weiter mit der heiligen Katharina beschäftigen.

Sancta Caterina, ora pro nobis!

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