Samstag, 29. Dezember 2007

Petra schreibt nicht mehr

Wie es immer wieder neue Blogger gibt, die zur Blogözese hinzukommen, so verlassen uns auch andere: Petra hat beschlossen, die Blogözese in Zukunft nicht mehr durch ihre Beiträge zu bereichern. Das find ich sehr schade, denn Du gehörtest zu denen, deren Beiträge ich stets sehr gern gelesen habe, die ich sogar erwartet habe. Eine derjenigen, die wirklich für mich den Kern mit ausmachen. Aber Du wirst Deine Gründe haben. Und die kann und will ich nicht beurteilen.

Für Deine Zukunft wünsche ich Gottes reichen Segen. Wenn ich mal wieder nach Wien kommen sollte, werde ich mich daran erinnern, Dich vorher zu kontaktieren.

Nur eine Bitte noch: Bitte überdenke noch einmal die Planung, Deinen Blog komplett zu löschen. Es würde zu viel wertvolles dadurch verloren gehen.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

geht auf allen Wegen mit uns

Da bin ich wieder. Jetzt hab ich ja einige Tage nichts geschrieben, meinen Lesern auch im Gegensatz zu den meisten anderen Blogözesanen kein gesegnetes Weihnachtsfest gewünscht und mich auch nicht vorher abgemeldet. Letzteres lag daran, dass ich einfach vorher nicht ahnte, dass mich die Muse so ganz und gar nicht küssen würde. Vielleicht war es ein wenig die Adventshetze im Konzentrat, die ich nicht vertrug. Bis zum 19. hatte ich ja fast alles ausgeblendet, was mit Weihnachtsvorbereitung (ob konsumorientiert oder spirituell) zusammenhing, denn Vorbereitung gab es für mich einzig und allein auf meine Prüfung. Nachdem ich die dann überstanden und den Schock über den Ausgang verwunden hatte, blieben mir noch genau vier Tage. Die aber brachten auch nicht wirklich Stille und Besinnlichkeit. Weihnachtskarten wollten geschrieben, die Wohnung aufgeräumt, die Reisetasche gepackt werden. Dann am Sonnabend den Zug genommen hinauf zu meinen Eltern, die großen Geschwister unter den Arm geklemmt, zum Fotografen gerauscht (Papa hatte auf seinen imaginären Wunschzettel "ein Foto von den Kindern" geschrieben), am Sonntag Geburtstag gefeiert und zum Adventskonzert gefahren, bei dem mein Bruder im Chor mitsang, am Heiligabend vormittags nochmal zum Fotografen, um die am wenigsten schlimmen Bilder auszusuchen und abzuholen. Nett sind einige von den Fotos diesmal schon geworden. Eins hab ich mir auch nochmal nachbestellt. So viel Trubel in den letzten vier Tagen, in denen für mich endlich Advent war. Und als Weihnachten dann viel zu zeitig da war, hatte ich Probleme das Kind zu finden. In mir.

Weitergeholfen hat mir überraschend das eine alte Lied, das tausendmal umgedichtet worden ist von kleinen Rotzlöffeln und vom Werbefernsehen, das irgendwie ausgelutscht ist und dass ich dieses Jahr nicht einmal gehört habe. Weder in der Familie noch in den Geschäften mit ihrem unendlichen Weihnachtsgedudel.

Alle Jahre wieder
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.


Weihnachten - und damit das Christkind, Jesus, der Retter, der Heiland, der Erlöser - kommt jedes Jahr. Unabhängig davon, ob wir uns bereitet haben oder nicht. Unabhängig davon, ob wir uns bereit fühlen.

Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.


Egal, wo wir wohnen und mit wem wir feiern: Er kommt mit Seinem Segen zu uns. Und wohin wir auch gehen, wie unser Leben sich auch wandelt, und auch auf Abwegen ist Er bei uns.

Ist auch mir zur Seite
still und unerkannt,
dass es treu mich leite
an der lieben Hand.


Er ist auch bei mir, auch wenn ich es nicht merke. An meiner Seite, Er hält meine Hand. Ich erkenne es nur nicht. Wie so oft in letzter Zeit. Aber Er führt mich totzdem behutsam den Weg - meinen Weg.

Sonntag, 23. Dezember 2007

Komm, du Heiland aller Welt

Der Adventshymnus „Komm, du Heiland aller Welt“ wurde von Ambrosius von Mailand im vierten Jahrhundert unter dem Titel „Veni redemptor gentium“ geschrieben. Die Übertragung, die wir unter Nummer 108 im Gotteslob finden, klingt für uns sehr altertümlich. Da ist von „kundmachen“ die Rede und von „obsiegen“ – Wörter, die in unserem allgemeinen Sprachgebrauch keine Rolle mehr spielen. Es erstaunt mich fast ein wenig, dass die Übertragung erst 1971 erfolgte. Aber mir gefällt der Stil. Kaum ein Lied haben wir in diesem Advent in unserer Gemeinde so oft gesungen wie dieses, und dennoch ist es mir nicht über. Ich kann es den ganzen Tag vor mich hin singen, wenn keiner zuhört. Die mir leicht fremde Sprache, die ich nicht sofort und ohne Nachdenken erfassen kann, passt zu dem Lied, das Ehrfurcht und Staunen ausdrückt. Staunen darüber, dass Gott, der ja groß ist, allmächtig, der unseres Lobes nicht bedarf, sich für uns so klein macht und ein Mensch wird wie wir, die wir klein sind. Da mag ich manchmal mit offenem Mund stehen bleiben und mich einfach nur wundern: Warum tut Er das? Die Antwort kennen wir: Weil Er uns, weil Er mich unendlich liebt und uns, mich, erlösen will. Da nimmt Er es dann auch auf Sich, Mensch zu werden.

Und wenn Gott Mensch wird, das beschreiben die zweite und die dritte Strophe, dann tut Er das nicht auf gewöhnliche Weise. Im Prinzip sammelt das Lied Schriftworte: Die Zeugung durch den Geist, das Fleischwerden des Wortes, der Vergleich zur Sonne aus dem 19. Psalm, die Einheit von Gott und Mensch. Die vielschichtige Thematik wird auf wenige Zeilen verdichtet aufgeführt; konzentriert wird uns das ganze Wunder dargestellt, was dazu führt, dass es noch unfassbarer erscheint, als es sowieso schon ist.

Und am Ende spitzt sich das Lied zu. Die vierte Strophe, die traditionell erst ab dem 17. Dezember gesungen wird, gibt einen Ausblick auf den Glanz der Krippe. Ein Glanz, ein Leuchten, das jede Nacht durchdringt und von keinem Dunkel, so stark es auch sein mag, mehr besiegt werden kann. Für mich ist es immer etwas ganz besonderes, diese Strophe endlich singen zu dürfen. Denn wenn ich den Glanz der Krippe erahnen kann, dann dauert es nicht mehr lange. Dann muss ich nicht mehr warten. Dann ist es bald soweit: Dann kommt mein Erlöser in die Welt. Gott wird Mensch. Und ich, ich stehe und staune.

Dieser Text von mir füllte das heutige Türchen des katholon-Adventskalenders.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Nightfever - ab 23. Februar 08 auch in Berlin

Heute erreichte mich der Hinweis, dass es ab dem 23. Februar Nightfever-Anbetungsabende auch in Berlin geben wird. Ich peile das dann mal an und markiere meinen Kalender ...

Wann?
23. Februar 2008
Was?
19.00 Uhr Heilige Messe, 20.00 bis 23.30 Uhr Gebet, Gesang, Gespräch
Wo?
St. Adalbert, Berlin-Mitte. Linienstraße 100 / Torstraße 168 (Eingang im Hinterhof)
Wie komm ich da hin?
S1, S2, S25 Oranienburger Straße
U6 Oranienburger Tor / U8 Rosenthaler Platz
Und wo erfahr ich mehr darüber?
www.nightfever-berlin.de

und noch ein neues Blog

Eben entdeckt: Vita brevis ist zu uns Blogözesanen gestoßen. Erfahrungen und Gedanken im Glaubensleben möchte die Autorin dieses neuen Blogs mit uns teilen. Herzlich willkommen! Ich bin gespannt ...

Montag, 17. Dezember 2007

Ausgerechnet

Das Timing ist mal wieder perfekt: Heute nacht wache ich auf mit Halsschmerzen und verstopfter Nase. Und als ich morgens aufgestanden bin, war mein Kopf wie in Watte gepackt. Das kann ich im Moment ja so gar nicht gebrauchen; wenn man für diese Erkältung die alte Regel "drei Tage kommt sie, drei Tage bleibt sie, drei Tage geht sie" anwenden kann, dürfte ich Mittwoch am Spätnachmittag also ziemlich den Höhepunkt erreicht haben, wenn es in die mündliche Prüfung geht. Mit etwas Glück habe ich schlimmeres jetzt dadurch abwenden können, dass ich mir in der Apotheke ein aus der Fernsehwerbung bekanntes "complexes" Wundermittelchen habe empfehlen lassen, das ich jetzt mit heißem Zitronensaft, Orangen und Halsbonbons (sowie natürlich heißem Tee) zu einem Antivirenhammer zu kombinieren versuche. Bisher bin ich von der Wirkung ziemlich beeindruckt; eigentlich müsste es mir schlechter gehen. So ein bisschen Lernen ging heute noch, wobei aber natürlich auch der Mittagsschlaf ausgedehnt war und ich auch nicht ganz so effektiv gearbeitet habe wie sonst. Aber besser als gar nix.
Und jetzt hoffe ich, dass der liebe Gott ein Interesse daran hat, dass ich in dieser Prüfung nicht total versage und daher das Seine dazutut.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Ministrantenaufnahme

Süß war es, einfach süß - fünf neue Ministrantinnen und Ministranten antworteten mit hohen Kinderstimmchen auf die Frage des Kaplans, ob sie bereit seien, den Dienst am Altar würdig zu verrichten im Chor: "Wir sind bereit." Man sah ihnen ein wenig an, dass es noch mühsam war - insbesondere das schwere Messbuch vom Altar zu heben. Ich dachte natürlich wieder an meine eigene Ministrantenaufnahme vor mittlerweile 13 Jahren (am 1. Advent 1994) und freute mich ein wenig daran, dass auch ich heimlich zu den Ministranten von Heilig Kreuz gehöre. Seit dem Sommer ministriere ich nämlich ab und an in einer Wektagsmesse, nur morgens, wenn mit den "hauseigenen" Minis aus schulischen Gründen nicht zu rechnen ist. Mir macht das Dienen sehr viel Freude, und allein zu ministrieren hat auch den Vorteil, dass man viele kleine Details selbst entscheiden kann - zum Beispiel die 90°-Drehung zum Evangelium. Außerdem feiere ich diese Messen, in denen ich als Messdiener dabei sein darf, deutlich bewusster mit. Das find ich schön, deshalb mach ich das so gern. Ministrieren zu dürfen ist ein Privileg. Ich hoffe, dass das auch die fünf Neuen so zu empfinden lernen.

Freitag, 14. Dezember 2007

Messe bei Kerzenschein im Advent

Heute nacht konnte ich nicht schlafen. Es war mal wieder ein wenig so, wie ich es erst vor wenigen Tagen geschrieben habe. Wann immer ich lag, fand ich keine Ruhe. Es war nicht auszuhalten, und so stand ich immer wieder auf und lenkte mich ab. Gegen eins beschloss ich dann, dass es keinen Sinn mehr habe - um vier wollte ich ja schließlich schon wieder aufstehen, und das könnte nach nur drei Stunden Schlaf oder weniger schwer bis unmöglich sein. Also machte ich durch. Als um vier der Wecker klingelte, hatte ich gerade eine lange Mail abgeschlossen und konnte mich dann beruhigt anziehen, das Morgengebet beten und mich um 4:30 auf den Weg machen zur Roratemesse. Moment. Roratemesse? Heute war trotz Ankündigung im Gottesdienstplan keine Roratemesse in meiner Gemeinde. Vor der Tür stehen musste ich früh um fünf dennoch nicht, denn wir feierten eine "Heilige Messe bei Kerzenschein im Advent" (wie der Kaplan in seiner Predigt auch darlegte) mit den Texten vom Gedenktag des Hl. Johannes vom Kreuz (siehe auch einen überaus lesenswerten Artikel bei doxadei). Was mich beeindruckte und was für heute hängenblieb, war vor allem, die erste Lesung vorzutragen. In meiner mitgebrachten Müdigkeit der schlaflosen Nacht und nur vom Schein zweier Kerzen erleuchtet, fiel es mir manchmal schwer, die Buchstaben zu erkennen. Sehr nahe fühlte ich mich dadurch dem Hl. Apostel Paulus, dessen Worte ich vorlas, denn er schrieb von seiner eigenen Schwäche und Furcht und dass er nur aus Gottes Kraft etwas vollbringen kann [1 Kor 2,1-10]. Wenn es auch eine Kleinigkeit sein mag, aber so ging es mir mit dieser Lesung: Unter diesen Bedingungen hätte ich eigentlich durch den Text nur so stolpern müssen, aber wie durch ein kleines Wunder habe ich fehlerfrei und - wie ich mir einbilde - sogar gut gelesen. Mir sind solche Erkenntnisse immer ganz wichtig, da ich überzeugt bin, dass das, was wir in unserem Leben im Kleinen beobachten, sich auch im Großen vollzieht, aber für uns oft nicht durchschaubar ist.
Nach der Messe gab es wieder das Roratefrühstück, das bei uns in der Gemeinde eine ebenfalls sehr liebe Tradition ist (oder muss ich hier nun auch vom "Frühstück bei Kerzenschein im Advent" sprechen? Wie kompliziert!), und ich kam endlich mal wieder mit Kerstin ins Gespräch, die ich schon lange nicht gesehen hatte. Nach dem Abwasch ging es heimwärts, es war halb acht - und ich war zum Ins-Bett-Gehen müde. Aber das war mir unsere Messe bei Kerzenschein im Advent wirklich wert.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Psalm in meinem Leben III - 77

Ich rufe zu Gott, ich schreie, ich rufe zu Gott, bis er mich hört.
Fängt gleich ziemlich "gut" an, dieser Psalm. Der Beter geht davon aus, dass Gott ihn jetzt nicht hört. Er aber gibt nicht auf. Er ruft, schreit sogar, und hat vor, das noch eine Weile durchzuhalten - solange wie nötig. Ausdauer nennt man das, oder auch Langmut. Gleichzeitig schwingt in dieser Zeile aber eine gewisse Verzweiflung. Wer möchte schon um Hilfe schreien und dabei nicht gehört werden?

Am Tag meiner Not suche ich den Herrn; unablässig erhebe ich nachts meine Hände, meine Seele lässt sich nicht trösten.
Untröstlich sein ... Von etwas nicht lassen können ... Wenn ich von etwas nachts nicht lassen kann, so dass ich nicht schlafen kann, mache ich es auch so: Ich bete in dieser Weise, wie sie hier beschrieben ist. "Herr, bring das in Ordnung, hilf mir, lass mich nicht allein damit!" Meistens ein, zwei Sätze, die ich beständig wiederhole. So eine Nacht kann lang sein, wenn man auch über dies flehentliche Gebet nicht einschläft. Lang und traurig.

Denke ich an Gott, muss ich seufzen, sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen.
So langsam schleicht sich Hoffnungslosigkeit ein. Und Enttäuschung. Das war nicht das, worauf ich mich am Anfang einlassen wollte. Da schien alles nicht so schwer. Bin ich betrogen worden? Es scheint alles sinnlos, es hat auch keinen Sinn, darüber so nachzugrübeln.

Du lässt mich nicht mehr schlafen; ich bin voll Unruhe und kann nicht reden.
Mein ganzes Leben ist mittlerweile davon gefangen. Ohne Nachtschlaf kann ich mein Tagewerk vergessen. Und wenn ich nicht mehr zur Ruhe kommen kann, kann ich auch sonst nichts vollbringen. Aber nicht nur dies - es ist nicht irgendwas, was mich so verzagen lässt. DU bist es, Herr, DU und DEIN Verhalten.

Ich sinne nach über die Jahre von einst, ich will denken an längst vergangene Jahre. Mein Herz grübelt bei Nacht, ich sinne nach, es forscht mein Geist.
Der Weg mit Gott - am Anfang war er breit und bequem zu gehen. Mit der Zeit wurde er schmaler, steiler, bekam auch schon mal Schlaglöcher. Und jetzt mag er einem vorkommen wie ein Trampelpfad im Wald, mit Wurzeln und Ästen, über die man stolpern kann oder gar einem umgestürzten Baum, der alles versperrt. Früher war es einfacher, und es war so einladend, sich auf diesen Weg einzulassen. Ist es da nicht logisch, jetzt mal drüber nachzudenken, ob ich tatsächlich auf dem richtigen Weg geblieben bin? Wo habe ich Fehler gemacht? Oder warum bin ich nicht mehr auf der schönen, neuen, breiten Straße mit den Blumen rechts und links und den singenden Vöglein?

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen und mir niemals mehr gnädig sein? Hat seine Huld für immer ein Ende, ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten?
Verzweiflung. Fesseln. Hoffnungslosigkeit. Dunkelheit. Gefangensein. Allein. Kalt.

Hat Gott seine Gnade vergessen, im Zorn sein Erbarmen verschlossen?
Eigentlich eine Frage, die ich mir kaum zu stellen wage. Sie widerspricht grundlegend allem, was ich je über Gott gelernt habe, wie Er ist und was Er macht. Dennoch, manche Erfahrungen lassen einen ernsthaft danach fragen. Und doch: So kann ich es mir nicht vorstellen, dass Er handelt. Er vergisst doch Seine Gnade nicht ... Das kann doch nicht sein ... Das wäre ja unmenschlich ...

Da sagte ich mir: "Das ist mein Schmerz, dass die Rechtes des Höchsten so anders handelt."
Ja, da habe ich es wohl auf den Punkt gebracht: Un-Mensch-lich. Gott handelt nicht menschlich, dafür ist Er ja schließlich Gott. Seine Logik ist manchmal echt zu hoch für mich. Es ist mir manchmal wirklich unverständlich, wozu das alles gut sein soll. Unverständnis aber führt zu schnellen Urteilen. In diesem Fall lautet das Urteil: Er hat Sein Versprechen nicht gehalten, Er hat mich verlassen. Und genau daraus rührt der Schmerz.

Ich denke an die Taten des Herrn, ich will denken an deine früheren Wunder. Ich erwäge all deine Werke und will nachsinnen über deine Taten.
Ob das aber stimmt, dass Er mich verlassen hat, muss ich doch mal genauer betrachten. Was soll da näher liegen, als den Gesamtzusammenhang zu betrachten? Gott hat in der Geschichte oft für Menschen zunächst unverstehbar gehandelt. Doch was ist dann daraus geworden? Wunder, Wunder sind geschehen.

Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein Gott so groß wie unser Gott? Du allein bist der Gott, der Wunder tut, hast deine Macht den Völkern kundgetan.
"Ja, Gott ist groß" - wie gern möchte ich jetzt in diesen Jubel des Psalmisten einstimmen. Aber es wäre nicht ehrlich. Bei mir vollzieht sich die Wendung nicht so schnell wie bei ihm. Schade.

Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs. Die Wasser sahen dich, Gott, die Wasser sahen dich und bebten. Die Tiefen des Meeres tobten. Die Wolken gossen ihr Wasser aus, das Gewölk ließ die Stimme dröhnen, auch deine Pfeile flogen dahin. Dröhnend rollte dein Donner, Blitze erhellten den Erdkreis, die Erde bebte und wankte. Durch das Meer ging dein Weg, dein Pfad durch gewaltige Wasser, doch niemand sah deine Spuren. Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.
Eine Fülle an Beispielen zeigt sich hier für Deine früheren Wunder, Herr. Wirst Du auch an meinem Leben solch ein Wunder tun?

Ich rufe zu Dir, ich schreie, ich rufe zu Dir, bis Du mich hörst.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht.

Dieses Foto hab ich heute morgen nach den Laudes gemacht - ich find meinen Adventskranz so inspirierend. Passend dazu ein Satz aus der ersten Lesung.

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, daß ihr Frondienst zu Ende geht, daß ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.

Montag, 10. Dezember 2007

Göttliche Liebe

Ein Film, der die göttliche Liebe visualisiert. Ich find ihn gut gemacht, beeindruckend und persönlich berührend.

Sonntag, 9. Dezember 2007

virtueller Stammtisch

Hab mich heute mit den Petris zu einem virtuellen Stammtisch zusammengefunden:



(Das Bild hat natürlich der Frosch, also Peter Esser, gemacht. Als ob ich so zeichnen könnte ... Der Senator hat übermittelt.)

Samstag, 8. Dezember 2007

Bettler steh'n vor meiner Türe ...

Manchmal ist es nicht so einfach. Ich erlebte gerade mal wieder so eine Situation, da wusste ich hinterher nicht, ob ich richtig gehandelt habe und was ich hätte besser machen sollen: Ich komme von der Messe, wegen des Hochfestes in Sonntagskleidung; in meiner Handtasche ist nichts weiter als mein Gotteslob, mein Handy und mein Schlüsselbund. Vor unserem Wohnheim am Müllkäfig steht ein Mann in einer alten Jacke mit einem klapprigen Fahrrad, die Haare zerzaust, schlechte Zähne. Er winkt mich heran, und beim Näherkommen frage ich mich, wann er wohl das letzte Mal gebadet hat. Er spricht mich an, aber so undeutlich, dass ich nicht einmal erkenne, ob es Deutsch ist oder nicht. Was er will, weiß ich schon: In unseren Müllcontainern finden sich häufig Pfandflaschen - ob nun Einweg- oder Mehrwegpfand, Glas- oder Plastikflaschen. Viele Studenten in unserem Wohnheim scheinen entweder das Pfandsystem nicht zu durchschauen (was man gerade den Gaststudenten aus fernen Ländern nicht verübeln kann) oder auf die paar Cent keinen Wert zu legen. Und das hat sich herumgesprochen zu den Ärmsten in unserer Stadt, die es reichlich gibt, und auch zu den Nachbarn auf der anderen Seite der Oder. Der Mann möchte, dass ich ihm den Müllkäfig aufschließe, damit er die Container durchsuchen kann. Was mache ich nun? Einerseits ist es ja erniedrigend für diese Menschen, in unserem Abfall zu wühlen. Andererseits ist diesem Mann nicht im geringsten geholfen, wenn ich ihm nicht aufschließe. Rechtlich gesehen gehört der Müll dem abholenden Unternehmen, aber das finde ich ehrlich gesagt ziemlich lächerlich. Geld kann ich dem Mann nicht geben, habe ja keines dabei, und selbst wenn - wahrscheinlich täte ich es nicht. Aus bekannten Gründen. An einem Gespräch zeigt er kein Interesse. Davon wird er schließlich nicht satt, und vielleicht hat er ja Freunde und Familie, woher soll ich es wissen? Ihn in meine Wohnung einladen will ich nun auch nicht gerade ... Ich habe drei Schritte Zeit, mich zu entscheiden. Kann ich ihm etwas Gutes tun, ohne dass er im Müll graben muss? Mir fällt nichts ein. Was würde Jesus tun? Ich weiß es nicht. Am Ende schließe ich ihm den Käfig auf, nicke ihm einmal zu und gehe ins Haus.

Wie hättet Ihr gehandelt?

Freitag, 7. Dezember 2007

Nikolausmann

Nachdem Thomas gestern in die Nikolausologie einführte, habe ich heute auch etwas beizutragen: Die Symbiose von Nikolaus und Weihnachtsmann. Heute morgen bei der sog. "Roratemesse" (die eine Frühmesse bei Kerzenschein am Gedenktag des Hl. Ambrosius von Mailand war) von Frau J aus der Werktagsgemeinde geschenkt bekommen. Hab mich sehr gefreut (und nach der Messe, als ich ihn sehen konnte, auch herzlich gelacht).

Vertrauen

"Everything will be OK in the end. If it is not OK, it is not the end."

Das ist ein Spruch, der mir vor einigen Tagen in einem Internetforum (nein, es war kein christliches) über den Weg lief. Irgendwie bin ich bei diesem Spruch hängengeblieben und habe mir manchen Gedanken darüber gemacht. "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende." In diesem Jahr, das nun bald vorbei sein wird, gab es sowohl im Studium als auch privat manches, von dem ich der Meinung bin, dass es nicht "gut" war und bis heute auch nicht ist. Da bin ich hinter meinen Möglichkeiten zurückgeblieben, da wurde Vertrauen missbraucht, da haben sowohl ich als auch andere nicht genug geliebt. Manches ist un-heil. (Sicher nicht alles, aber doch eine ganze Menge.) Und dann fällt mir aber auch wieder ein, wie gerade aus richtig doofen Situationen, die ich bereits erlebt habe, Gutes geboren wurde. So musste ich in meinem Austauschjahr in der ersten Gastfamilie erst in eine richtig schlimme Situation kommen, bevor ich den Mut zusammennahm und in eine andere Familie wechselte, mit der ich nach wenigen Wochen ein richtig inniges und echtes Familienverhältnis hatte. Ich musste erst merken, dass in meinem Freundeskreis Menschen richtig unglücklich sind, um Verantwortung zu übernehmen und einen unvollkommennen Anfang von Nächstenliebe tatsächlich zu praktizieren, indem ich meine Hilfe und mein Ohr anbot. Und es musste auch mir ziemlich schlecht gehen, damit sich jemand anders um mich kümmerte, der heute ein wunderbarer Freund ist. Das sind die für mich unmittelbar fassbaren Erfahrungen, bei denen ich selbst genau weiß, dass das Gute ohne das vorangegangene Schlechte, das Leiden, nie zustandegekommen wäre.

Dieser Tage im Advent werfe ich manchmal einen Blick in die Johannesapokalypse. In meiner Kinderbibel ("Die Bibel in 365 Geschichten erzählt" aus dem Herderverlag) war die Offenbarung zusammengefasst auf einer Doppelseite unter dem Titel "Ein neuer Himmel und eine neue Erde" [aus dem Gedächtnis zitiert]. Die Situation auf der Welt, die wir derzeit haben, ist alles andere als perfekt. Krieg, Hunger, Umweltkatastrophen, wir wissen es ja. Vielleicht, so denke ich mir, ist es im Großen wie im Kleinen: Gott wird aus dem Un-Heilen dieser Welt heraus das Heil gebären. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das vonstatten gehen soll. Konnte ich bei den kleinen Sachen in meinem Leben auch nie. Aber das muss ich auch nicht, denn aus den gemachten Erfahrungen heraus habe ich immer noch einen letzten Funken Vertrauen darauf, dass es eben noch nicht das Ende ist, sondern dass wir uns auf dem Weg dorthin befinden. Ans Ziel kommt man aber eben nicht, ohne den Weg gegangen zu sein. Und auf dem sind wir gerade, mit allem Schlechten und Bösen, das uns auf diesem Weg begegnet und begleitet. Am Ende werden wir dann diesen "neuen Himmel" und diese "neue Erde" haben. Und darauf warten wir. Das ist für mich Advent.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

PGR VI

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.
Die Wahl.
Das Ergebnis.
Füßescharren - die angepasste Version.

Heute: Besser spät als nie.
Ratet mal, was heute in meinem Briefkasten liegt: Der Brief vom Pfarrer, in dem er mich "zur Nominierung als berufenes Mitglied" beglückwünscht (kein Kommentar) und zur konstituierenden Sitzung heute abend einlädt. Poststempel: 27.11.
Ich brauche für die Strecke vom Pfarrhaus zu mir nach Hause acht Minuten. Die Post braucht acht Tage. Typischer Fall von Schneckenpost.

Dienstag, 4. Dezember 2007

"Der Nächste bitte!"

Wann immer ich zuhause sitze, mich einsam und allein fühle, gerne mit wem reden würde, scheint es so, als habe jemand den Draht zu meinem Telefon abgeknipst. Dabei hab ich nur ein Handy, und das hat gar keinen. Aber jedenfalls würde ich dann gern mit den Comedian Harmonists Lieder von Schweinen absingen. Und dann gibt es noch die anderen Zeiten.

Heute ist so einer von diesen Tagen - eigentlich wär ich ja in der Vorlesung, aber ich hab Bauchschmerzen, und es wäre schlichtweg zweckfrei - an denen ich am Schreibtisch sitze und versuche, meine Gedanken zu sammeln, und immer in dem Moment, bevor ich einen fassen kann, macht es "Riiiiiing". Das Telefon. Manchmal macht es auch "Düdd-düdelüdd-düdd-düdd" oder "Täräääääm-täraaaam da-da-da-da", je nachdem, ob es jemand aus der Familie oder jemand anders mit bekannter Nummer oder eine unbekannte Nummer ist. Und was für Gründe die meisten Leute heute haben, mich anzurufen! Sie müssen mir dringend Sachen erzählen, die ich schon weiß. Oder sie wollten nur mal fragen, wie ich mit dem Lernen vorankomme. Wenn ich dann ehrlich antworten würde, wären sie wahrscheinlich sehr vor den Kopf gestoßen: "Schlecht. Ständig rufen Leute an und lenken mich ab." Oder sie entschuldigen sich erstmal fünf Minuten für die Störung, stellen dann eine einfache Frage, die ich mit "Ja" oder "Nein" beantworte, und nach Fünf Minuten fünfzehn Sekunden ist das Gespräch vorbei. Und dann kann ich weiter versuchen, Gedanken zu fassen. Und wenn ich kurz davor bin, dann: "Waddeladammmm!" Eine SMS. Und kurz darauf: "Düdd-düdelüdd-düdd-düdd"
Und ich gehe dran und melde mich freundlich mit: "Der Nächste bitte!"

Die Botschaft geht in die ganze Welt hinaus.

Doxadei ist nicht mehr der Moses in der Blogözese. In Martin aus Leipzig haben wir einen Neuzugang unter den Ost-Bloggern und, was mich besonders freut, einen weiteren bloggenden katholischen Studenten.

Montag, 3. Dezember 2007

PGR V.0a

Vorgeschichte:
Die Idee.
Der Vorlauf.
Die Wahl.
Das Ergebnis.

Heute: Füßescharren - die angepasste Version.
(Habe den Artikel von gestern abend wieder rausgenommen, weil ich ihn so nicht habe stehenlassen wollen. Ist in der Tat mal wieder alles blöde gelaufen. Doxadei, Dein Kommentar musste leider auch dran glauben; die liebe Technik hat ihn nicht leben lassen. Trotzdem danke dafür.)
Die Daily Soap nimmt ihren Lauf. Mittwoch ist konstituierende Sitzung des Pfarrgemeinderates. Im Schaukasten hängt immer noch der Zettel aus, auf dem das Wahlergebnis steht und danach "In den Pfarrgemeinderat berufen werden: Frau XY und Amica".
Heute habe ich dann nach der Messe mit dem Pfarrer gesprochen - wieso ich denn über die Berufung nur aus dem Schaukasten erfahre und zwei Tage vor der konstituierenden Sitzung noch nichts persönliches bekommen habe.
Pfarrer: Wieso, ich hab dir doch einen Brief geschrieben.
Amica: Ich habe keinen Brief bekommen.
Pfarrer: Aber ich hab den geschrieben, und der Pfarrsekretär hat ihn rausgeschickt. Ich dachte, das ist seit einer Woche erledigt.
Amica: Bei mir ist der Brief aber nicht angekommen, und ich weiß noch immer nichts weiter als hier in dem Schaukasten steht.
[Das Hin und Her habe ich mal etwas verkürzt.]
Pfarrer: Aber du musst doch den Brief bekommen haben.
Amica [langsam genervt]: Herr Pfarrer, glauben Sie, dass ich lüge?
Pfarrer: Nein ... aber da kann ich doch nichts für, wenn dieser Brief verloren geht. Oder deine Adresse stimmt nicht. Dafür kann ich ja nichts.
Amica: Nein, Sie können nichts dafür, dass ich den Brief nicht bekommen habe, aber ich kann auch nichts dafür. Und wie komme ich jetzt an den Brief?
Pfarrer: Kannst ja mal gucken, der Pfarrsekretär müsste jetzt da sein, wenn da so ein roter Sharan auf dem Hof steht kannst du ja mal klingeln und ihn fragen, ob er dir den Brief nochmal ausdruckt.
[Amica geht gucken, aber der Pfarrsekretär ist noch nicht da. Zurück zum Pfarrer, der gerade fertig ist, die Kapelle aufzuräumen.]
Amica: Der Pfarrsekretär ist jetzt noch nicht da, können Sie mir vielleicht den Brief noch eben ausdrucken?
Pfarrer: Nein, ich hab jetzt einen Termin, das geht jetzt nicht.
Amica [hat genug, ab]

Hab jetzt mal eine Mail ans Sekretariat geschrieben, mal sehen, vielleicht krieg ich den Brief ja noch vor der konstituierenden Sitzung. Ist mir jetzt aber auch egal, ich hab schließlich auch noch was anderes zu tun den Tag über, als meinen Informationen für den PGR hinterherzulaufen. Auf jeden Fall ein richtig guter Anfang meiner Arbeit in diesem Gremium. Vielleicht die geeignete Art, mich gleich zu Beginn ordentlich zu desillusionieren.

Und jetzt: Lernen, lernen, lernen.

Samstag, 1. Dezember 2007

Wieder im Fenster.

Hab ihn vor zwei Jahren geschenkt bekommen. Vom 1. Advent bis zum 2. Februar hängt er im Fenster, den Rest des Jahres am Spiegel: Mein Lieblingsweihnachtsstern.