Nun ist es wohl dann entschieden. Aber ich fang mal besser vorn an.
Es ist schon einige Wochen her, genauer gesagt begab es sich am 20. Juni, da fragte mich Herr A. nach der Mittwochabendmesse, ob ich nicht für den Pfarrgemeinderat kandidieren wolle. Ich war ziemlich baff, da ich ja sooo integriert in die Gemeinde gar nicht bin, und zunächst setzte ich mal entgegen, dass ich ja nur noch bis etwa März 2009 in Frankfurt (Ost) sein werde, weil ich dann (hoffentlich) mein Studium beendet habe. Naja, meinte der Herr A., das seien ja ab November dann noch immer anderthalb Jahre, und dann würde danach eben jemand nachrücken. Und schließlich brauche man unglaublich dringend auch junge Leute im PGR. Dass ich jung bin, das konnte ich jedenfalls nicht leugnen.
In mir arbeitete es plötzlich fieberhaft: Kann ich das? Will ich das überhaupt? Schließlich weiß ich, weil mein Herr Papa lange Jahre stv. Vorsitzender des PGR meiner Heimatgemeinde war, dass das nicht immer ein Spaß ist. Man steckt viel Kraft rein, streitet sich manchmal stundenlang um unsinnigste Kleinigkeiten, reißt sich den Popo auf und ist am Ende der Buhmann. Oder bekommt Steine in den Weg gelegt ohne Ende. Das klassische Ehrenamt also. Ich sagte Herrn A., dass ich mir das überlegen würde - bis November ist ja noch Zeit. Hab dann später mit meiner Schwester telefoniert, sie ist dafür. (O-Ton: "Mit deiner großen Klappe bist du da genau richtig.") Gemeinsam kamen wir dann darauf, dass die Erfahrungen, die unser Vater gemacht haben, mich wohl schon desillusioniert haben und ich vielleicht gerade deshalb geeignet wäre. Andererseits: Muss man sich dem freiwillig aussetzen, wenn man eben schon ahnt, was da kommt?
Wie so oft, wenn ich so gar nicht weiß, wie ich mich entscheiden soll, musste mein geistlicher Begleiter ran. (Ist übrigens sehr toll, einen zu haben - kann ich nur empfehlen!) Gemeinsam mit mir wägte er ab. Da blieben auch Faktoren wie das abzuschließende Studium nicht außen vor, und dass ich eben nur knapp die Hälfte der Wahlperiode noch da sein werde. Auch, dass ich von außerhalb komme und vielleicht gerade dadurch Stachel im Fleisch sein kann, dass ich tatsächlich was bewegen könnte ... Und ich hätte Spaß daran, glaube ich. Zumal ich durch meinen Rückzug aus der aktiven Arbeit in der Studentengemeinde einfach keine richtige Aufgabe mehr in der Gemeinde habe und damit nicht ganz glücklich bin. Dumm ist, dass es viel Nerven kosten würde, da ich mit meiner manchmal recht konservativen Einstellung in unserer Gemeinde wohl auf Granit beißen würde. Ja, es wäre nicht einfach. Andererseits hat mir diese Gemeinde eine Art Heimat gegeben in den letzten vier Jahren, ist fast sowas wie eine Ersatzfamilie geworden. Dafür möchte ich auch etwas zurückgeben. Am Ende hatten wir ausgewogene Pro- und Contraargumente und waren so klug als wie zuvor.
So kam denn die Entscheidung: Wir entscheiden nicht. Wir lassen entscheiden. Wenn Gott will, dass ich in dieser Gemeinde in den Pfarrgemeinderat gehe, wird Er mir auch noch ein Zeichen geben. Wir einigten uns, dass ich kandidiere, wenn ich noch einmal auf eine Kandidatur angesprochen werde.
Zunächst war ich dann ein wenig traurig. Den Herrn A. sehe ich nur ganz selten, weil er meistens in die 10-Uhr-Messe geht und ich schon um 8. Also wird er mich kaum noch ein zweites Mal ansprechen, also kandidiere ich nicht. Irgendwie dann doch schade, aber so war der Deal. In den letzten Wochen, die manchmal ziemlich anstrengend waren, war ich dann eigentlich eher ganz froh: Da meinte ich, weil Herr A. mich kaum noch ein zweites Mal wird ansprechen können, komme ich drum herum, habe ich eine Aufgabe weniger und ein wenig freie Zeit zusätzlich. Na, und heute wurde ich dann wieder angesprochen, nach der 8-Uhr-Messe, allerdings nicht von Herrn A., sondern von Herrn W. Der sagte eigentlich genau das gleiche wie der Herr A. Und da im Deal nicht gesagt war, wer mich ein zweites Mal ansprechen soll, muss ich dem lieben Gott wohl zugeben, dass Er mich erwischt hat. Jetzt werde ich dann wohl kandidieren.
Und ob ich gewählt werde ... das erfahrt Ihr nach der nächsten Maus.
Runter vom Gas
vor 18 Minuten
8 Kommentare:
So hat´s bei mir auch angefangen.
Frage (Überraschung?)
Kandidatur,
Wahl,
Vorsitzender!
Aber Spaß bei Seite: Man kann doch viel bewegen, vor allem die Schweigespirale durchbrechen!
Also, dass das mal klar ist: Den Vorsitz übernehm ich mit Sicherheit nicht!!!
Hmm, darf man fragen was aus meinem Kommentar geworden ist?
Fragen darfst Du wohl, aber antworten kann ich Dir nicht. Der vom anderen Thomas ist der erste und einzige, der mir zu diesem Thema zugegangen ist.
Hmm, dann mag mich Blogger wohl wirklich nicht, ist schon der zweite Kommentar im zweiten Blog der irgendwie verschwindet.
Wenn Du mir trotzdem noch mitteilen würdest, was Du mir ursprünglich hattest sagen wollen? Bitte?
Oh ja, natürlich, entschuldige. Es war etwas längeres, deshalb hier die zusammen geschnittene Kurzfassung: Zum einen habe ich mir gedacht das du es eigentlich ja schon machen wolltest, weil du es schade fandest das dich A. wohl nicht mehr darauf ansprechen würde. Das das ganze also eher ein Schups, statt ein Zeichen war. Und dann meinte ich noch, das Gott zwar sicher wie bei allem seine Finger dabei im Spiel hatte, ich das ganze jetzt aber nicht als großes Zeichen überinterpretieren würde.
Das mit dem "Zeichen" war auch eher mit einem Augenzwinkern gemeint. Natürlich hätte ich auch eine Münze werfen können, wobei mir das Warten auf nochmaliges Ansprechen ein sachnäheres Kriterium zu sein scheint.
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