Heute mal wieder spontan gewesen. In einer Lernpause am Spätnachmittag hatte ich die Idee, dass man ja mal wieder ins Kino gehen könnte. Also im Netz geschaut, was so läuft. Das einzige, was mich ansprach: Slumdog Millionär. Acht Oscars, da dachte ich mir, das kann man sich mal ansehen. Naja, einzige Vorstellung um 17 Uhr, da hatte ich noch 20 Minuten Zeit um mich ausgehfein zu machen und hinzukommen.
Der Film ... Mal wieder eine Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Story. Aber keine ganz gewöhnliche. Sie spielt in Indien und handelt von Jamal, einem Jungen, der in den Slums von Mumbai (Bombay) aufgewachsen ist, schon als kleiner Junge seine Mutter verlor und sich fortan mit seinem Bruder Salim und der Freundin Latika gemeinsam durchschlägt. Mehrmals verlieren sie einander, oft entrinnen sie nur knapp dem Tod oder anderen Unannehmlichkeiten, und so gut wie immer bewegen sie sich jenseits des Randes der Legalität, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Salim fängt an, als Handlanger eines Verbrechers zu arbeiten, Latika wird dessen Liebesdienerin. Jamal, der Latika von Kindheit an geliebt hat, versucht alles, um sie zu befreien und ein Leben mit ihr zusammen leben zu können. Letzten Endes geht er zur indischen Variante von "Wer wird Millionär", deren Moderator leider weniger charmant ist als Günter Jauch, und arbeitet sich zum Erstaunen aller bis zur entscheidenden 20-Millionen-Rupien-Frage (das sind etwa 30.600 €uro) vor ...
... die dann aber wegen des Endes der Sendezeit erst in der nächsten Sendung gestellt werden kann. Wie das halt immer so ist bei "Wer wird Millionär". In der Zwischenzeit wird Jamal als vermeintlicher Betrüger der Polizei übergeben, denn niemand glaubt, dass ein krimineller "Slumdog" auf ehrliche Weise so weit kommen kann in der Sendung. Dort wird er unter brutaler Folter verhört.
Und dann ...
Gibt Jamal die alles entscheidende Frage. Richtig? Verrat ich nicht, guckt selber. Der Film ist zuende. Ich bleib noch sitzen, bis das Licht angeht. Auf dem Heimweg hole ich mir bei Subway's ein Sandwich. Die Sonne scheint, die Straßen sind sauber, hier muss niemand seinen Lebensunterhalt damit verdienen, dass er Kindern die Augen aussticht und sie als blinde Sänger auf der Straße auftreten lässt. Wer sind wohl die Schauspieler von Jamal und Latika gewesen? Bestimmt reiche Inder, die so zum ersten Mal mit den Slums in Berührung gekommen sind. Und was wird jetzt, wo der Film vorbei ist? Werde ich morgen noch an diesen Film denken, und was tue ich übermorgen für die Slum-Kinder, die nicht bei "Wer wird Millionär" gewinnen?
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vor 12 Stunden
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