Das neue Motu proprio "Summorum Pontificum", lang erwartet und ersehnt von vielen, ist endlich da. Ab Kreuzerhöhung wird es also einfacher, die Hl. Messe nach dem alten Messbuch zu feiern. Ich erspare es mir an dieser Stelle, eine Zusammenfassung zu liefern - die meisten kennen den Inhalt wohl eh schon, und wenn nicht, können sie ihn [hier] im Original oder in der von der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung gestellten Arbeitsübersetzung nachlesen. Und auch sonst will ich mir große Kommentare ersparen, abgesehen von einem: Es stimmt, was ein mir bekannter und von mir geschätzter Priester immer wieder über die katholische Kirche sagt: Wir sind eine weite Kirche, in der vieles möglich ist, die lediglich einen Rahmen absteckt, wo "katholisch" anfängt und aufhört; innerhalb dieses Rahmens darf sich jeder Katholik frei bewegen und seinen eigenen Platz im großen "Bild" der Kirche finden. Wichtiger als die Feier der Heiligen Messe nach altem oder neuem Usus ist doch, dass wir dennoch gemeinsam die Kirche als "una, sancta, catholica et apostolica" bekennen. Dass wir akzeptieren können, dass es einen gibt, der lieber die eine Form mag oder die andere, genauso wie es Leute gibt, die Familiengottesdienste mögen und andere, die diese meiden - und denen trotzdem niemand sagt, sie gehören nicht mehr dazu. Wir sollen alle eins sein, sagt Christus, und ich denke, durch diese neue Möglichkeit kommen wir dem vielleicht wieder ein winziges Stückchen näher. Dies sollte doch auch das wichtigste sein: Dem Auftrag Christi immer ein Stückchen gerechter zu werden.
Der Rest bleibt abzuwarten, denn meine Glaskugel ist gerade in Reparatur.
Runter vom Gas
vor 10 Stunden
4 Kommentare:
Abgesehen davon, dass ich das Beispiel Familiengottesdienst nicht ganz passend finde (schließlich sind die Beweggründe für oder gegen solche Gottesdienste, leicht unterschiedlich als die Wahl zwischen neuem und alten Ritus), hast du schon Recht, im Grunde ist es auch nur eine zusätzliche Vielfalt innerhalb der Angebote der Kirche. Es ist ja nicht so, das die "handelsübliche" Sonntagsmesse in den Kirchen die einzige Form wäre. Was mich jetzt nicht gerade zum Befürworter oder gar Freund dieser Entscheidung macht, aber das ist ja auch nicht wichtig.
Ich widerspreche mal - bevor das jemand anders tut - der Ausdrucksweise "Wahl zwischen neuem und alten Ritus", denn es handelt sich um zwei verschiedene Formen innerhalb des römischen Ritus. Insofern ist das mit dem Familiengottesdienst für mich insoweit ein passender Vergleich, denn auch hier handelt es sich im wesentlichen um eine von der normalen NOM leicht abweichende Form. (Wobei natürlich dasselbe Messbuch gebraucht wird, sofern im Familiengottesdienst sich überhaupt noch an ein Messbuch gehalten wird - auch da erlebt man ja manches, was einen zweifeln lässt. Aber das ist ein anderes Thema.)
Und die Menschen können zwischen zwei verschiedenen Formen wählen. Das sich beide innerhalb des Römischen Ritus bewegen, ist meiner Meinung nach reine Wortklauberei für Theologen und wird so vom Kirchenvolk sicher nicht wahrgenommen. Also wählen sie doch, oder etwa nicht?
Worauf ich hinauswollte, waren die Gründe. Wenn ich in keinen Familiengottesdienst möchte, dann vielleicht wegen der nicht wirklich "fixen" Struktur oder meinetwegen auch der den Kindern geschuldeten Lockerheit. (Was ich jetzt nicht einmal negativ sehen will, denn es ist auch ein Zeichen der Lebendigkeit innerhalb der Kirche und der Riten.) Wenn ich mich aber zwischen altem und neuen Ritus entscheide, das muss ja nicht eine endgültige Entscheidung sein und der andere Ritus wird gar nicht mehr besucht, das wird sicher nicht der Regelfall sein, dann hat das doch andere Gründe. Ich suche zum Beispiel in der Alten Messe eine angeblich verschwundene Mystik, die ich in der Messe seit dem 2. Konzil nicht mehr erkennen kann (ich persönlich würde hier subjektiv eher "erkennen will" vermuten). Das ist meiner Meinung nach etwas Grundlegendes, die Entscheidung gegen den Besuch eines Famliengottesdienstes ist eher eine Geschmacksfrage.
Nun, diejenigen, die die "neue Messe" grundsätzlich ablehnen sind jetzt von Rom getrennt, und ich sehe nicht, dass sich durch das Meisterproppero daran etwas grundlegend ändern wird. Und wenn jemand die "alte Messe" nicht für das einzig richtige hält, die aber dennoch vorzieht, ist das ja eben auch ok. Von daher: Kein Problem für mich.
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