Sonntag, 13. Mai 2007

Zum heutigen Tage

Zum heutigen Tage gibt es drei Dinge zu sagen:
1. Eine Freude
2. Hausarbeit
3. Muttertag

ad 1.
Eine große Freude war es heute morgen für mich, nach der Messe spontan und einfach so zum Frühstück eingeladen zu werden. Mit keinem weiteren Hintergrund als dass ich sonst zu Hause alleine hätte frühstücken müssen. Ich freue mich sehr darüber und es bedeutet mir unheimlich viel, wenn ich merke, dass ich in meiner Kirchengemeinde tatsächlich eine Art Familie gefunden habe, die für mich sorgt. Ob ich nun von einer älteren Damen nach der Werktagsmesse Schokolade zugesteckt bekomme (jaja, Ihr Leute von katholon: Lacht Ihr nur!) oder man sich nach meinem Studium/meinen Eltern/meinem Urlaub erkundigt oder mich eben mal einlädt - es gibt mir Geborgenheit und ein Gefühl von Heimat. Ich hoffe, dass es mir gelingt, auf meine Weise und mit meinen Möglichkeiten auch den anderen etwas zu geben, so dass ich zum Familienleben ebenfalls beitrage. Liebt einander!

ad 2.
Meine Hausarbeit ist fertig - soweit eine Hausarbeit jemals fertig werden kann. 39 Seiten und zum Schluss 154 Fußnoten; sechs Wochen intensiver Arbeit mit Höhen und Tiefen, ja, tiefen Tiefen. Morgen wird sie noch mit einer ekelhaften Spiralbindung versehen (ich mag die nicht, die stauben immer so, aber die Profs fliegen drauf - weil man die ganz aufklappen kann) und dann abgegeben. Danach werden vier junge Damen erst einmal eine Cocktailbar aufsuchen und danach Pizza bestellen. Ich danke all denen, die mein Gejammer und meine oftmals richtig miese Laune geduldig ertragen haben, die mir immer wieder neue Motivation geschenkt haben, die mir andere Arbeit abgenommen oder erlassen haben, die Verständnis hatten, die für mich gebetet haben und - last but not least - den dreien, die Korrektur gelesen haben (meiner Mama, meinem Patenkind und dem großen bösen :verneig:). Und ich danke Gott. Wirklich, ich sollte langsam anfangen, IHM ein wenig mehr zu vertrauen, denn so oft schon hat ER mir geholfen, Unmögliches zu schaffen.

ad 3.
Muttertag. Eigentlich nicht erwähnenswert für mich, denn ich habe keine Kinder, und meine eigene Mutter hat mit meinem Übertreten in die weiterführende Schule (ich bin das jüngste ihrer Kinder) den Muttertag in unserer Familie ein für allemal abgeschafft. Lieber das Jahr über mal hier oder dort freiwillig mit anpacken, mal einfach so lieb sein, mal was schönes unternehmen, anstatt an einem Tag das ganze auf Krampf zu vereinen. Dennoch gedenken meine Mutter und ich in diesem Jahr am Muttertag einer ganz besonderen Frau: Der Mutter meiner Mutter, die vor 11 Jahren, am 15. Mai 1996, im Alter von 67 Jahren verstorben ist. Es war der Tag vor Christi Himmelfahrt, eine Symbolik, die mich schon damals tief berührt hat. Oma, ich denke oft an Dich. Du hast mir so viel gegeben, obwohl ich Dich nur 11 Jahre meines Lebens erleben durfte. Noch oft denke ich an Dich und das viele, was Du in mir geprägt hast. Und oft erkenne ich erst jetzt, wo ich langsam erwachsen werde, wie Recht Du mit vielem hattest. Noch heute kann ich, wenn ich an Dich denke, gleichzeitig lachen und weinen. Ich denke daran, wie ich bei Dir auf dem Sofa saß und im Team mit meiner Puppe Ninchen gegen Dich Scrabble gespielt habe. Wie Du von früher erzähltest, als Du so alt warst wie ich (und wohl auch genauso wild). Höre Deine Stimme: "Ja, Cornelia, so war das damals" - Ich hätte so gern noch mehr von damals gehört. Dein Tod war langsam und qualvoll, ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich mir damals geschworen habe, dass ich niemals rauchen werde. Naja, zwei Züge habe ich mal genommen von einer Zigarette, aber mehr war es wirklich nicht. Weil ich immer an Dich denken muss und dass Du nicht mehr hier bei uns bist ... Oma, ich weiß, dass Du woanders auf mich wartest, und noch immer kann ich manchmal nicht ertragen, wenn ich den Himmel nicht sehen kann, der mich dessen versichert. Heute bin ich 22. Die erste Hälfte meines bisherigen Lebens durfte ich mit Dir verbringen, aber selbst, wenn es irgendwann nur noch ein Viertel sein sollte oder ein Achtel - ich vergesse Dich nicht, und ich höre nicht auf, für Dich zu beten.

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