Nach der Weihe unseres Diakons Arduino Marra am Sonnabend zum Priester stand der gestrigen Primiz in Heilig Kreuz nichts mehr im Wege. Es war eine schöne, feierliche Messe mit sechs Priestern und vielen Ministranten, mitgestaltet durch die Jugendband und mit unserem Pfarrer als Primizprediger. Auch für die pfingstliche Verständigung war gesorgt, wenn auch etwas anders als an jenem Pfingsttag in Jerusalem: Ein kleiner Mann im Ohr sorgte dafür, dass auch die italienischsprachigen Gäste von "Hochwürden" gut folgen konnten. Eine Lösung, die viel für sich hatte. Arduino machte seine Sache gut und feierte die Messe sehr würdig, und das neue rote Meßgewand, das er von der Gemeinde geschenkt bekam, stand ihm auch ganz hervorragend.
Nach der Messe wurde weitergefeiert: Zum Mittagessen gab es unter dem im Pfarrhof aufgestellten großen Zelt Spanferkel und Salate. Verschiedene Gruppen gaben ihren Gesang zum Besten: Zunächst gratulierte auf diese Weise die Männerschola, dann noch einmal die Jugend mit einem selbstgedichteten Lied und dem Weltjugendtags-Schlager "Jesus Christ, You are my Life" (mit Choreographie, selbstverständlich), und dann wurde don Arduino selbst an die Gitarre gebeten. Er spielte noch einmal für alle "Dios te salve María", und danach scharte er die italienischen Gäste um sich, um auch ein wenig auf Italienisch für Atmosphäre zu sorgen. Wow. Nebenbei war viel Zeit für Gespräche, wobei am Anfang die internationale Kommunikation nicht so ganz klappte, aber mit der Zeit immer mehr mit einzelnen italienischen und englischen Brocken sowie mit Händen, Füßen und sonstigen Extremitäten geredet wurde. Einer der Italiener fotografierte auch mein T-Shirt, das sowieso öfter mal Gesprächsthema war. Das Wetter spielte soweit sehr gut mit, es war nur ein wenig arg warm. Aber dazu später noch mehr. Um 13 Uhr mussten leider die Italiener abfahren, um ihren Flug in Berlin zu erreichen. Der größte Teil der Gemeinde verschwand um diese Zeit ebenfalls, sodass bis zur Andacht um 15 Uhr nur noch ein kleines Trüppchen zusammensaß und Kaffee trank.
Aber es lockte ja noch der neupriesterliche Einzelsegen, und so war um 15 Uhr die Kirche wieder gut besucht. Derselbe wurde zu Ende der Andacht gespendet - sehr bewegend, irgendwie -, und da wurde es dann wieder spannend, was das Wetter angeht: Es begann das lange angekündigte und mit Bangen schon früher erwartete Unwetter. Und es wurde so heftig, dass nach der Andacht noch so mancher in der Kirche ausharrte, um auf das Ende zu warten. Ein scheuer Blick durch die Kirchentür zeigte Regen, der wegen seiner Dichte mehr wie Nebel aussah, und die altbekannte Zählmethode bezeugte unverkennbar, dass das Gewitterchen immer näher kam. Als ich gerade im Vorraum stand und überlegte, ob ich es nicht doch wagen sollte, schnell durch den Regen zu laufen, gab es einen großen *RUMMS* und das Licht war aus. Da hatte es wohl eingeschlagen. So entschied ich mich (ganz getreu Dtn 6,16), doch noch eine Weile mit den anderen auszuharren und ein wenig zu schwätzen. An einigen Stellen der Kirche war Wasser, und damit meine ich nicht die Weihwasserbecken ... Gegen 17:15 Uhr war es dann so weit, dass es nur noch wenig regnete, und so ging ich dann auch nach Hause.
Was ich erst heute morgen erfuhr: Es gingen nicht nur ein paar Glühbirnen kaputt durch den Einschlag, sondern auch das Läutwerk der Kirchenglocken, und auch der Liedanzeiger hatte heute morgen lustige Zuckungen (bzw. bei einem von ihnen rotierte die mittlere Ziffer, der andere zeigte nur Stückelzahlen, die beiden verbleibenden hatte ich nicht im Blick). Im Pfarrhaus musste wohl die Telefonanlage dran glauben und noch manches mehr. Aber wenigstens haben wir vorher noch in Ruhe feiern können.
Dem Neupriester Arduino auf diesem Wege noch mal die herzlichsten Glück- und Segenswünsche!
Wenn Herbst ein Zustand ist
vor 15 Stunden
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