Montag, 25. Januar 2010

Nichts als Fügen

Das ist so lustig! Und irgendwie auch so toll. Ich mein, manchmal mecker ich ja gerne, wenn Sachen nicht so laufen, wie ich sie sich vorstell. So zum Beispiel gestern nachmittag, als ich verabredet war und wegen der Unterbrechung der Bahnstrecke Frankfurt (Ost) - Berlin in Lichtenberg (wo der Zug normalerweise gar nicht hält, ja, nicht mal langfährt ...) umsteigen musste in die Berliner S-Bahn, um zu meinem Ziel zu gelangen. Und dafür sollte ich eine halbe Stunde früher fahren. Schon das schmeckte mir nicht. Aber als ich dann in Lichtenberg ankam und auf dem S-Bahnsteig die Durchsage kam, wegen einer Weichenstörung zwischen Lichtenberg und Ostkreuz solle man doch bitte die U5 zum Alex nehmen und dort umsteigen, da war ich schon mehr als genervt. Immerhin hat es die Bahn auf die Weise geschafft, meine Fahrtzeit mal so ganz nebenbei um ca. 50% zu verlängern, und ich kam zu spät an, etwas, was ich gar nicht leiden mag.

Noch etwas anderes passte mir nicht. Wir gingen abends ins Kino, und wider Erwarten ging der Film bis 23:10. (Avatar in 3D - wer tolle Effekte mag, soll da unbedingt reingehen, aber wer eine tiefgründige Geschichte erwartet, wird von den übermäßig vielen flachen Charakteren und der durchsichtigen Story sicher enttäuscht sein.) Naja, normalerweise wär das späte Ende kein Problem, aber da ich nicht sicher sein konnte, ob die Weichenstörung wohl behoben wäre und wie lange ich wohl nach Lichtenberg brauchen und welchen Zug ich dort noch erreichen würde oder auch nicht, entschieden wir kurzerhand, dass ich nicht nach Hause fahren, sondern auf dem Sofa übernachten würde. Die Aussicht, eventuell mitten in der Nacht bei bitterer Kälte (wie kalt es genau war, weiß ich nicht, aber ob -13 oder -20° ist dann auch nicht mehr wirklich maßgebend) eine oder auch eineinhalb Stunden oder doch die ganze Nacht irgendwo am Rande von Berlin auf einem Bahnhof zu sitzen, war nämlich nicht so verlockend. Also fügte ich mich in mein Sofa-Schicksal, auch wenn ich es ganz besonders doof fand, keine Zahnbürste zu haben.

Naja, nun muss man ja das beste draus machen, und so nutzte ich die Gelegenheit, um 8 Uhr morgens die Heilige Messe in der Gemeinde meines Gastgebers mitzufeiern - denn die in Heilig Kreuz FFO konnte ich selbstverständlich knicken. Und nicht nur, dass ich das Fest der Bekehrung Pauli besonders mag, auch nicht nur, dass ich endlich mal wieder sowas wie eine Ars Celebrandi erleben durfte, und erst recht nicht, dass ich seit Ewigkeiten das erste Mal wieder in den Genuss (und ja, ich genieße das wirklich richtig doll!) des ersten Hochgebets kam - nein, es war mir auch noch eine besondere Freude, dass ich dort Maria wiedertraf, eine junge Frau, die ich letztes Jahr im April in der Schweiz beim 90. Geburtstag Silja Walters kennengelernt und danach etwas aus den Augen verloren hatte! Wir konnten dann noch in aller Ruhe gemeinsam frühstücken und Neuigkeiten austauschen und Grundsteine für ein nächstes Treffen legen ... Das war so toll!

Ich bin jetzt gerade so fröhlich, so aufgekratzt und zufrieden mit der Welt und dem Leben und überhaupt. Und das alles wär nicht passiert, wenn diese blöde Deutsche Bahn einfach endlich mal gefahren wäre wie sie sollte ... Wie meine bulgarische Freundin Ilina zu sagen pflegt: "Jedes Schlechte für was Gutes!" Oder wie wir deutschen Katholiken sagen: "Der liebe Gott tut nichts als fügen." Jedenfalls danke ich dafür und lass mal meinen Mund (oder auch die Finger) von dem übersprudeln, von dem mein Herz gerade voll ist. Alles in Gottes Hand legen ... Die Wege des Herrn sind unergründlich ... Yeah!

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