Sponsa Agni fragt, wie es bei uns aussieht, wenn ein ökumenischer Gottesdienst (an zweiten Feiertagen oder generell) in Konkurrenz tritt zur Heiligen Messe. Aus konkretem Anlass hier die Antwort:
Unsere Gemeinde ist sehr ökumenefreundlich. Generell ja nichts schlimmes, eigentlich ja sogar schön, aber manche "Praktiken" sind nicht unbedingt so, wie ich sie mir wünsche. Nun ist es gerade am kommenden Sonntag so, dass die ökumenische Kinder- und Jugendkantorei unserer Stadt (ich glaube) 20 wird. Also ist es so, wie es zB auch am Pfingstmontag ist: Die Frühmesse um 8 Uhr findet statt, das Hochamt um 10 entfällt zugunsten des ökumenischen Gottesdienstes.
Nun frage ich mich manchmal, was die dahinterstehende Erwartung der Verantwortlichen ist, und zwar - weil sich auf evangelischer Seite das Problem gar nicht stellt - unserer katholischen Verantwortlichen. Erwarten sie, dass die katholische Gemeinde in die 8-Uhr-Messe geht und danach in den ökumenischen Gottesdienst um 10? Das halte ich für unrealistisch, weil die Gefahr einer (scherzhaft so genannten) "Gnadenvergiftung" droht: Alles möge in Maßen genossen werden, auch der sonntägliche Gottesdienst. Auch zeigt die Erfahrung, dass die Frühmesse an solchen Tagen geringfügig besser besucht ist als an normalen Sonntagen, aber ein Großteil der Gemeinde an diesen Tagen keine Heilige Messe mitfeiert.
Oder könnte die Erwartung sein, dass die "Superfrommen" bzw. ganz und gar Buchstabentreuen in die Frühmesse gehen und alle anderen in den ökumenischen Gottesdienst, damit da auch viele Katholiken zu sehen sind und wir uns mithin vor "der Ökumene" nicht blamieren? Wahrscheinlich schon eher. Dass das den Großteil der Gemeindemitglieder in die Lage versetzt, eigentlich danach zur Beichte eilen zu müssen (was sie aber ja doch nicht tun), interessiert die Verantwortlichen offensichtlich wenig. Denn diese Praxis wird seit Jahren gepflegt, man könnte sagen, sie hat Tradition.
Aber es ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gäbe. Für den Pfingstmontag hatte ich im PGR einmal vorgeschlagen, statt des Modells "ök. GoDi um 10, danach Beisammensein mit Mittagessen" einmal das Modell "am frühen Nachmittag gemeinsame Kaffeetafel und Austausch, zum Abschluss ök. GoDi gegen 17 Uhr" auszuprobieren, da für diese jährliche Veranstaltung sowieso neue Wege gefunden werden sollten - weil auf beiden Seiten der Teilnahmewille über die Jahre stark abgenommen hatte. Mein Vorschlag wurde vom für die Gemeinde Verantwortlichen aufgenommen mit "Ja, das kann ich dann ja mal im ökumenischen Rat einbringen" und dann wahrscheinlich vergessen, jedenfalls wurde dieser - im PGR durchaus mit Wohlwollen aufgenommene - Vorschlag auch auf der gemeinsamen Sitzung von PGR und evangelischem Kirchengemeinderat nicht mehr erwähnt. Auch die dahinterstehende Argumentation, dass solch eine Vorgehensweise auch denjenigen Gemeindemitgliedern gerecht würde, die sowohl die Heilige Messe feiern (und ganz nebenbei damit auch ihrer Katholikenpflicht genügen) wollen, als auch gern am Leben der Ökumene teilnähmen, verlief sich mit im Sande.
Aber mir steht der Sinn auch nicht danach, mich hier als HB-Männchen lächerlich zu machen. Ich mache meine Vorschläge in einem Gremium, das den Verantwortlichen berät, und was er dann mit denen macht, muss er verantworten. Ich gehe normalerweise selbst sowieso zur Messe um 8. Von daher: Uns geht's ja hier noch Gold - wir haben ja unsere Frühmesse.
Sowas schon mal geseh'n?
vor 24 Minuten
3 Kommentare:
Vielleicht gibt es ja auch noch eine Vorabendmesse? Das wäre dann eher meine Wahl.
Mal 'ne blöde Frage: Gibt es eine "Gehpflicht" für die sogenannten "zweiten Feiertage"? Ich glaube nämlich nicht. Abgesehen finde ich es unglücklich, von einer "Pflicht" zu sprechen. Ich gehe gerne in die Hl. Messe - auch wenn ich mich oft genug über manche Zelebranten ärgere.
@Magdalena
Es gibt eine Vorabendmesse im Seniorenheim. Da ist es aber extrem laut. Und auch sonst ist die nicht so mein Fall.
@Stanislaus
Ja, für den Bereich Deutschland ist der Pfingstmontag verpflichtend. (Verzeih, dass ich gerade nicht raussuche, wo es steht - keine Lust darauf in der Mittagspause.) Und natürlich ist die Pflicht auch für mich nicht das, worauf es in erster Linie ankommt, aber bittesehr: Das Argument zieht in der Debatte mit den "Ökumenikern" einfach besser als "aber ich gehe doch so gern in die Messe" ...
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