Samstag, 28. März 2009

Suscipe, Domine

Es gibt ein Gebet, das habe ich vor über drei Jahren kennengelernt, obwohl es viel älter ist. Es begleitet mich seitdem durch mein Leben. Zeitweise bete ich es täglich, morgens, nach den Laudes oder für sich allein. Manchmal bete ich es eine Zeit gar nicht. Wann immer ich es bete, ist es ein besonderes Gebet. Ich kann es nicht leicht dahinsagen. Es kommt immer wieder schwer über die Lippen, und doch mit Freude. Manchmal fühle ich, Gott erhört dieses Gebet, und nicht immer bin ich sicher, ob ich darüber glücklich sein soll. Und dennoch - ich bete es immer wieder. Es ist ein Gebet, das ich nicht anderen empfehle, bzw. noch nie empfohlen habe, denn das kann nur jeder aus eigenem Antrieb beten ...

Es ist das Gebet, das der Heilige Ignatius von Loyola in seinen "Geistlichen Übungen" als Gebet der Hingabe vorstellt:

Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.
Nimm an mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen ganzen Willen.

Was ich habe und besitze, hast Du mir geschenkt.
Ich gebe es Dir wieder ganz zurück und überlasse alles Dir,
dass Du es lenkst nach Deinem Willen.

Nur Deine Liebe schenke mir mit Deiner Gnade,
dann bin ich reich genug und suche nichts weiter.


Bzw. auf Latein:

Suscipe, Domine, universam meam libertatem.
Accipe memoriam, intellectum atque voluntatem omnem.

Quidquid habeo vel possideo, mihi largitus es:
id tibi totum restituo,
ac tuae prorsus voluntati trado gubernandum.

Amorem tui solum cum gratia tua mihi dones,
et dives sum satis,
nec aliud quidquam ultra posco.

(Ignatius von Loyola)

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