Was die letzte Woche hindurch so geschah. Teil 2. Katholonin zu Gast bei Freunden.
Was bisher geschah: Reisebericht
Freitag, 31.8.2007
Freitag wurde ich früh geweckt. 6:30 kam meine Mutter rein ... Aber ich sollte mich ja noch von meinem Bruder verabschieden können, und der bricht momentan um 7 auf zum Praktikum. Dann kam die übrige Abschiedszeremonie: "Hast Du schon alles gepackt?" - "Nein." - "Na, dann sieh mal zu." Und nachher war noch viiiel Zeit zum sinnfrei in der Gegend rumsitzen. Um 9 sollte der Zug fahren. Sollte, denn fünf vor kam eine Ansage, der Zug verspäte sich um 20 Minuten. Doof, wenn man nur sechs Minuten zum Umsteigen hat. Also brachten meine Eltern mich nach Kiel; wir hatten 25 Minuten für die Strecke. Aber Kiel war nicht so verstopft, und so waren wir tatsächlich zwölf Minuten vor planmäßiger Abfahrt am Hbf. Dann saß ich im Zug und saß und saß. Sieben Minuten nach planmäßiger Abfahrt sah ich auf Gleis 6 den Zug einfahren, mit dem ich nach Kiel hätte kommen wollen. Na toll. Ich rief meine Eltern auf dem Handy an: "Die ham uns verarscht!" Als dann die Leute aus dem Zubringerzug umgestiegen waren, konnte es auch endlich losgehen.
Sehr bald schon bekam ich Gesellschaft: Lumieredeux von katholon stieg, wie verabredet, zu mir in den Wagen hinter der Lok. Sehr schnell kamen wir in Hamburg an, hatten dort noch Zeit, schnatternd ein paar Besorgungen zu erledigen und gingen dann zum Zug. Da wir keine Plätze reserviert hatten, setzten wir uns auf die ersten, die frei schienen. Nach etwa einer halben Stunde kam aber eine Schulklasse, die diese Plätze reserviert hatte - die Bahn hatte es (aufgrund eines technischen Defekts, so war glaube ich die Begründung, aber die interessiert mich bei der Bahn sowieso nicht mehr) nicht geschafft, die Reservierungszettelchen einzustecken. So durften wir neue Plätze suchen, und wir kamen ein letztes Mal in den Genuss eines Raucherabteils. Einen Tag später, und wir hätten dies verpasst. Aber wir ließen uns dadurch nicht stören, schnatterten fröhlich weiter, beteten selbstverständlich um 12 den Engel des Herrn, aßen, fuhren, schnatterten. Kurz vor drei kamen wir in Düsseldorf an, und beim Einfahren in den Bahnhof rief lumie schon: "Da stehen der Senator und der Frosch!" Und tatsächlich, der freundliche Herr, der mir beim Aussteigen meine Tasche abnahm, stellte sich als Cicero heraus und der neben ihm als Kermit. (Hatte ja von beiden schon Fotos gesehen, also wäre die Zuordnung auch nicht so schwer gewesen.) Sie hatten noch Abraham im Schlepptau. Gemeinsam - fröhlich schnatternd, quakend, fiepsend und was unsere Schar sonst noch so tut - ging es zum Parkplatz, wo auch sehr bald Biggi eintraf. Nach herzlicher Begrüßung machten wir uns auf den Weg nach St. Andreas zur Hl. Messe, wo dann bald auch Celestina eintraf - noch pünktlich, obwohl sie "eine halbe Stunde" durch dieses "§$@(}%-Parkhaus" gekurvt war. Die Messfeier war nicht ganz nach meinem Geschmack, aber ich habe in diese Richtung ja schon schlimmeres erlebt. Dennoch hab ich mich aufgeregt und war dann nicht mehr gerade andächtig, und disponiert schon gar nicht, aber sei's drum. Die Dominikaner sind halt auch nicht mehr (alle), was sie einmal waren.
Nach der Messe sammelten wir uns draußen und fuhren dann zu Biggi, um Kaffee zu trinken. Vor der Tür warteten bereits Fuchs und [ZENSIERT] auf uns. In zwei fröhlichen Runden (es gab, wie zu Oma-Besuchs-Zeiten auch eine Art Kindertisch) sprachen wir Kaffee und Kuchen zu. Irgendwann war dann Zeit, wieder reinzufahren Richtung St. Andreas zur Vesper - Cicero und Kermit machten sich derweil auf, um Kai einzusammeln in einer Staffelaktion, die ich bis jetzt immer noch nicht verstanden habe. Wir anderen trafen in St. Andreas Anastasis und Heike an. Nach der Vesper ging es dann zum Essen ins "Santiago" - sehr passend für unsere Celestina, die sich während ich diese Zeilen schreibe, auf dem Fußweg nach ebendort befindet. Gott möge sie segnen. In besagtem Restaurant trafen mit der Zeit auch immer mehr andere Leute ein: Ralf und Kai waren diejenigen, die vorher noch nicht da waren. Es entstanden auch einige nette Fotos. So beispielsweise dieses: Das sind, wie man unschwer erkennen kann, Celestina, lumieredeux und ich.
Nach dem Abendessen zogen wir noch weiter in eine Kneipe, wo fast alle sich ein Alt vom Senator ausgeben ließen. Ich mag kein Bier. So bekam ich Wein. Um Mitternacht beteten wir noch einen Engel des Herrn, der von einem Geburtstagsständchen für Celestina unterbrochen wurde. Hm. Komische Leute, diese Katholiken.
Irgendwann machte uns dann der Kellner durch lautstärkstes Zusammenlegen der Tische draußen klar, dass wir langsam mal gehen könnten. Wir waren aber mittlerweile auch müde genug dafür, und so ging es nach dem Abschied "heim zu Biggi", wo Celestina, lumie und ich eine ausgezeichnete Herberge gefunden haben. (Neben Celestina auf Biggis Schlafsofa schläft es sich ganz toll.)
Sonnabend, 1. September 2007
Um acht standen wir auf, denn um neun wollten Cicero und Abraham zum Frühstück kommen, und wir mussten ja noch mit vier "Mädels" durchs Bad. Wir frühstückten lange und gemütlich, verabschiedeten unser Geburtstagskind Celestina und gingen um 12 gemeinsam in St. Andreas in die Messe (sehr schön, wie selbstverständlich alle mitgingen - das fehlt mir im Alltag manchmal). Die Messe, muss man ja anmerken, war sehr viel eher nach meinem Geschmack als die am Vortag, denn der Zelebrant hielt sich ans Messbuch. Sehr fein.
Dann gab's bei Biggi Kässpätzle, was mich hoch erfreute, und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen: lumieredeux und Abraham verließen uns. Cicero kam noch einmal wieder zum Kaffee, der sich dann ausweitete bis etwa halb fünf. So verlief dieser Tag insgesamt sehr gemütlich, mit vielen Gesprächen und ohne Trubel. Nachdem auch Cicero sich verabschiedet hatten, fuhren Biggi und ich ein weiteres Mal in die Innenstadt. Am Abend machten wir uns noch auf, um Sulamith nebst Hunden, Enten, Gänsen, Mann und Sohn zu besuchen. Dort unterhielten wir uns auch noch mal etwa eineinhalb Stunden, aber dann brachen wir wieder auf, denn bei Biggi daheim war Schützenfest, und ich wollte mir dieses Ereignis der fremden Kultur des Rheinländers nicht entgehen lassen. Beim abendlichen Fackelzug (die "Fackeln" stellten sich als Laternen heraus, und die "Laternen" als beleuchtete, überaus phantasievoll gestaltete Karnevalswagen) kam ich Fischkopp aus dem Staunen und aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. So etwas gäbe es in Schleswig-Holstein nicht. Zwischen den einzelnen Blaskapellen liefen immer wieder Gruppen von ausschließlich Männern, die mit komplett ernstem und würdigem Gesicht eine Laterne in der Hand trugen, wie ich sie nur von den Martinsumzügen der Kinder kenne. Zum Schießen, wirklich.
So erfreute ich mich an dieser Kuriosität, und Biggi erfreute sich an meiner Freude. Als wir dann wieder zuhause waren, erfreuten wir uns beide noch an einem Federweißen und einem Gesprächlein, bevor wir dann vergleichsweise früh schlafen gingen.
Fortsetzung folgt.
Wenn Herbst ein Zustand ist
vor 13 Stunden
2 Kommentare:
Hömma, Du wars im Rheinland und sachs nich bescheid!
o.k., o.k ich war an den Tagen in der Gascogne, aba so von wegen datt Prinzip!
Na, Du wirsjawoll einsehn, dass die Katholonen so eine Art ius primae notis hatten. Oder?
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