Ich sitze in der Vorlesung "Völkerrecht II, insbesondere Wirtschaftsvölkerrecht". Der Dozent, in Personalunion auch Erstkorrektor und Aufgabensteller meiner Examenshausarbeit, fragt mich: "Haben Sie sich das GATT zuhause mal angesehen, Frau Kollegin?" - "Nein." - "Wieso nicht?" - "Weil ich im Moment andere Probleme habe." - "Andere Probleme? Sie können doch mal in das Abkommen gucken, der Tag hat 24 Stunden." - "Ja, und 12 davon arbeite ich an meiner Hausarbeit." - "Ach was, jetzt hören Sie doch auf zu jammern, Frau Kollegin, Ihre Hausarbeit machen Sie doch mit links." - Ich ziehe es vor, darauf nichts mehr zu sagen. Aber sein Vertrauen ehrt mich.
Mittwoch, 25. April 2007
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5 Kommentare:
Nun denn, trau dem Dozenten und schau ins GATT - der Blick in den Vertrag vertieft die Rechtskenntnis!
Alles Gute.
Lieber Hugo,
im Völkerrecht magst Du ja ein ganz cleverer gewesen sein für Deine Zeit, aber leider ist Dir wohl entgangen, dass ich im Moment einen Grund habe, nicht ins GATT zu sehen: Ich habe so viel mit meiner Hausarbeit zu tun, dass ich das einfach nicht mehr schaffe. Aber nach dem 14. Mai hole ich es nach, versprochen!
Deine Amica
Verehrte Amica,
manchmal sind neben Hausarbeiten auch ein, zwei Stunden mit andern Themen und Problemen ganz lohnend, und der Kopf wird wieder frei fürs Examen. War jedenfalls bei mir so, damals in Orléans an der Uni. Doch natürlich verstehe ich, dass nicht alle deutschen Völkerrechtler so vielseitig sein können wie holländische Wunderkinder.
Eitel bin ich ja nicht, aber "clever" war ich auch für heutige Verhältnisse! Zu "meiner Zeit" hättest Du mich als brave Altgläubige gar nicht lesen dürfen. Inzwischen ist das zum Glück anders, und auch manche katholischen Völkerrechtlerinnen denken in meinen Spuren gern die Dinge "etsi Deus non daretur".
Viel Glück und Erfolg,
Dein Hugo
Du kennst mich nicht - oder habe ich was verpasst?. Du weißt nicht, was ich für eine Arbeit schreiben muss. Also lass mich doch bitte selbst entscheiden, wann ich wieviel Zeit in sie investiere, ok?
Verzeih meine altkluge Intervention, ich wollte Dein Urteilsvermögen nicht in Frage stellen. Sorry.
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