In den letzten Tagen war ja im Zusammenhang mit dem Weltgebetstag um geistliche Berufungen in der Blogözese schon einiges zu lesen - zuerst bei Petra, dann auch bei Peter und Pax Vobis, und - der Beitrag, der mir immer noch am besten gefällt - bei Bernd. Ich selbst will jetzt nichts neues mehr zum Thema Berufung schreiben, könnte ich eh nicht wirklich, sondern nur von einem Ereignis berichten.
In Berlin lief nämlich - und das ist für unsere Erzdiözese nicht selbstverständlich, also auf diesem Wege meine Hochachtung an die Organisatoren - eine ganztägige Veranstaltung unter dem Motto "Eingeladen zum Fest des Glaubens - Entdecke die Möglichkeiten". Frankfurt (Ost) war mit insgesamt fünf Teilnehmern, drei jungen Frauen und zwei jungen Männern, vertreten und stellte damit die größte Gruppe aus einer Gemeinde. Es ging los mit der "ganz normalen" Sonntagsmesse in der Hedwigskathedrale, danach gab es Mittagessen, darauf folgten Workshops. Die Workshops waren von verschiedenen Themen geprägt: Wie Gott auf krummen Lebenswegen gerade schreibt, Berufung heute, Engagement in der Kirche auch ohne "besondere Nachfolge". Es waren fruchtbare Berichte bzw. Diskussionen in den Gruppen. Nach dem Kaffeetrinken ging es weiter mit einem Mini-Blogözesentreffen und einer großen Runde, in der uns zunächst der koptische Bischof Damian von seiner Kirche berichtete. Danach gab es auch eine Gesprächsrunde mit Weihbischof Wolfgang Weider. Zum Abschluß war wieder in der Kathedrale eine feierliche Gebetsstunde mit Kardinal Sterzinsky und Weihbischof Weider; die "Stunde" war dabei nicht ganz wörtlich zu nehmen.
Insgesamt war es eine sehr positive Veranstaltung, bei der man neue Anstöße bekommen konnte, die Möglichkeit zum Austausch hatte und auch vielleicht den einen oder anderen Ansprechpartner gefunden hat. Einziger Wermutstropfen für mich war ein eigentlich altes Thema: Von vier ausliegenden Informationsbroschüren/Flyern waren drei für Interessierte am Priesteramt und einer für eine allgemeine Veranstaltung für alle geistlichen Berufungen (das, was auf Englisch "discernment" heißt). Ich selber finde das einfach ein wenig schade. Es geht mir dabei, um das noch einmal klarzustellen, nicht darum, dass ich mir weniger Veranstaltungen/Informationen für Priesteramtsanwärter wünschen würde, sondern einfach nur, dass auch für die "anderen", insbesondere die jungen Frauen, etwas mehr passiert. Da habe ich nämlich festgestellt, dass ich mit meiner Meinung und meinen Wünschen nicht allein dastehe. Die beiden anderen Frankfurter Mädchen ließen ihre Enttäuschung da noch viel deutlicher raus, hatte ich den Eindruck. Vielleicht bringt es nichts, den Besuch im Priesterseminar für Mädchen zu öffnen. Aber auf die Art und Weise wie die Gewichtung im Moment unterschiedlich ist, vermittelt man jungen Frauen nur eines: Du bist mit Deiner Berufung weniger wert und weniger wichtig, weil Du eine Frau bist, weil Du nicht Priester werden kannst. Und das finde ich traurig.
Sonntag, 29. April 2007
Entdecke die Möglichkeiten!
um 20:43 Kategorien: Erzbistum Berlin, una sancta
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4 Kommentare:
ich denke ich kann dich verstehen, auch wenn ich ein Mann bin; aber die Engführung des Begriffes von geistlicher Berufung auf "Priestertum" halte ich besonders in Zeiten wie diesen für sehr engstirnig und problematisch....
wie weit ist da dir kirchliche Ptraxis noch von der geistigen/geistl. Weite entfernt, wie sie Papst Benedikt- gerade wieder in seinem neu erschienen Buch vorgibt....
Hallo Georg,
danke für Dein Verständnis. Ich glaub, mit einem Tag Abstand kann ich das ganze ein wenig anders betrachten (anders enttäuscht, anders polemisierend gar). Für die Priesterberufungen hat sich einfach jemand dahintergeklemmt, dass da was organisiert wird. Besuch im Seminar, Glaubensgesprächskreis - ich find's toll, dass es sowas gibt. Nur tut es halt weh, die langen Gesichter der Mädels zu sehen (ich hab mich ja um meine Berufungspastoral soweit selber gekümmert, hab meinen Lieblingspriester glaube ich manchmal auch ein bisschen genervt, weil ich ständig was wollte - aber ich war auch schon drei Jahre älter als die beiden jetzt sind, als es bei mir losging). Natürlich kann man nicht erwarten, dass der, der nunmal für die Priesterausbildung da ist, sich auch noch um die Mädchen kümmert. Als Juristin weiß ich schließlich ganz genau um die Wichtigkeit der Beachtung der Zuständigkeit (sachlicher, örtlicher und instanzieller). Und wenn auf dem anderen Posten, der auch irgendwie für die Mädels mit zuständig wäre, halt einer sitzt, der nicht soooo viel organisiert - ja, dann gibt es halt im Erzbistum Berlin fast keine Berufungen zur Ordensfrau etc, will meinen, sie werden irgendwo versanden. Wie die Samen, die irgendwo auf den Weg fallen und dann nicht aufgehen. Dann wird nachher das Gejammer wieder groß sein.
Ich glaube der Grund ist auch, dass eben die Priesterberufungen zentral von der Erzdiözese bzw. vom dortigen Seminar organisiert werden, während die Frauen dann doch eher auf die einzelnen Gemeinschaften angewiesen sind - und da fühlt sich eben offenbar keiner zuständig. In Wien gibt es m. W. eine recht gute Berufungspastoral. Die haben da z. B. die Angelus-Aktion, wo die Teilnehmer an der Aktion jeden Tag den Angelus für die Berufungsfindung der anderen beten und dazu jeder noch zusätzlich sowohl einen himmlischen als auch einen irdischen Paten/eine Patin (in Gestalt eines Ordensmannes oder Ordensfrau) zugewiesen bekommt. Beide Paten (der himmlische und der irdische) beten dann ganz besonders für einen.
Naja, Wien ist halt auch nicht ganz so Diaspora wie Brandenburg. Find mal hier ein erreichbares Frauenkloster - sicher ist da Alexanderdorf und auch einige in Berlin, aber selbst das wird schon zum zeitlichen (und bei den Fahrpreisen der Deutschen Bahn für Schüler auch zum finanziellen) Problem, wenn man aus Frankfurt (Oder) kommt. Ich habe das große Glück, mit meinem Semesterticket hier überall durch die Gegend zu kommen; das fehlt den jüngeren. Sie sind aber glaube ich tatsächlich auch noch überfordert damit, sich selbst zu kümmern. Da kann es dann auch schon sein, dass für Frankfurter die gute Stunde nach Berlin zu weit ist, solange man nicht wenigstens mit jemand anderem zusammen unterwegs ist. Wenn man erstmal ein, zwei Jahre auswärts studiert hat, ist man auch anders selbständig.
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