Dienstag, 6. März 2007

Pinguin guckt Kino: Pans Labyrinth

Ich bin keine regelmäßige Kinogängerin, und ich weiß auch nicht, warum es mich gerade heute so sehr ins Kino zog. Nach einem Blick ins Kinoprogramm verzichtete ich auf "das Streben nach Glück" und zog "Pans Labyrinth" vor, der zwei Jahre nach dem offiziellen Ende des spanischen Bürgerkriegs spielt. Eigentlich wusste ich schon vorher, dass das kein Film ist, den ich allein ansehen sollte, denn er ist frei ab 16 und die Beschreibung verhieß eine Menge Brutalität. Aber ein Element reizte mich: Es ist ein Märchenfilm. Und so viel Kind ist noch in mir, dass ich Märchen nicht widerstehen kann.
Nach dem Tod ihres Mannes hat Carmen, die Mutter der zwölfjährigen Ofelia, wieder geheiratet, den Hauptmann Vidal, der in den Bergen hinter einer Gruppe von Freischärlern her ist. Dieser will unbedingt, dass sein Sohn in seiner Gegenwart geboren wird, und so wird die hochschwangere Carmen mit Ofelia wider alle Vernunft zu ihm gebracht. Ofelia begegnet dort auf dem Lande einer Fee und einem Pan, der sie als verlorene Prinzessin wiedererkennt und ihr Prüfungen auferlegt, die sie bestehen muss, bevor sie in ihr Reich zurück darf. Carmen ist nach der beschwerlichen Reise schwach und krank, und alle fürchten um ihr Leben und um das des ungeborenen Kindes. Vidal gebietet dem Arzt, alles zu tun, um sie zu retten - egal, was er dafür braucht und egal was es kostet. Gleichzeitig geht er mit nicht ansehbarer Gewalt gegen die Bevölkerung vor, denn jeder Bewohner der Umgebung ist schließlich potentieller Anhänger der Guerilla. Dabei übersieht er, was unmittelbar vor seinen Augen passiert, dass die Hausangestellte Mercedes (nur eine Frau, wie er meint) sich nicht nur liebevoll um seine kranke Frau und die mehr geduldete als willkommene Stieftochter kümmert, sondern auch die Aufständischen im Gebirge mit Nahrung, Informationen und Medizin versorgt...
Ein Film über Gewissenlosigkeit und Ideale, über Schuld und Unschuld, über sinnlose Gewalt und Selbstaufopferung, und vor allem über sehr, sehr viel Mut. Dem Regisseur ist gelungen, was er erzählen wollte: Ein Märchen für Erwachsene.

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