Sonntag, 25. Mai 2008

Fragt nicht: Was sollen wir essen?

Das heutige Evangelium spricht mich ganz persönlich an.

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht. Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
(Mt 6, 31-34)


Das trifft. Ich könnte vielleicht für mich "Tag" durch "Jahr" ersetzen, aber es geht ja eigentlich auch nicht um die konkrete Zeiteinheit, sondern darum, im Jetzt zu leben und darauf zu vertrauen, dass Gott es am Lebensnotwendigen nicht fehlen lassen wird. Wenn ich also zurzeit manchmal in Sorge bin, wo ich nach dem Examen unterkommen werde, ob ich einen Job finde, von dem ich leben kann, wie das nur alles werden soll ab nächstem Sommer ...

... dann tu ich genau das, was Jesus hier kritisiert. Mir muss es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen. Das heißt nach meinem Verständnis freilich nicht, dass ich meine Tage betend in der Kirche verbringen soll, ohne zu arbeiten, um dann auf wundersame Weise von Gott versorgt zu werden. Aber für meinen ganz konkreten Fall heißt es: Ich muss mir nicht den ganzen Tag Sorgen machen, ob ich eine möglichst tolle Stelle finde, wenn ich fertig bin. Ob ich zur Karrierefrau avancieren kann. Ob ich eine spannende Aufgabe haben werde, die noch dazu hervorragend entlohnt wird. Nein, ich glaube, darum soll ich mich nicht so sehr sorgen.

Dass ich irgendeine Arbeit finden werde, da bin ich mir im Rahmen des heute Vorhersagbaren relativ sicher. Schließlich hab ich ein ordentliches Abitur gebaut und werde auch, so Gott will, das Studium erfolgreich abschließen. Ich kann Fremdsprachen, kann logisch denken, bin noch jung und habe mich sowohl ehrenamtlich engagiert als auch einen Nebenjob gehabt, in dem ich zur Zufriedenheit meines Chefs tätig war. Warum also soll ich mir besondere Sorgen machen, dass ich nichts finde?

Ich verstehe das zitierte Schriftwort jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, zunehmend so, dass ich zwar verantwortungsvoll mit meinem Leben umgehen soll und auch für meinen Lebensunterhalt arbeiten darf (wie Paulus ja auch in 2. Thess 3,10 schreibt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.) - aber darüber hinaus darf ich zufrieden sein und darauf bauen, dass es wichtiger ist, Gott ähnlicher zu werden als den etwas tolleren Arbeitsplatz zu haben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe mich heute auch damit beschäftigt und den Fokus auch auf den Anfang gelegt, wenn es darum geht nicht zwei Herren dienen zu können. Der Gedanke einfach alles sein zu lassen kam mir bei den Worten allerdings nie, es geht meiner Meinung nach dabei auch darum, sich eben nicht von der Arbeit, oder besser vom Geld verdienen, dominieren zu lassen. Also Gott zu dienen, statt dem Mammon.

H hat gesagt…

Sich auf Gott verlassen bedeutet alles aus der Hand zu geben und nehmen was kommt. Ich finde das schwer und doch habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass Gott mich nicht alleine lässt, auch wenn ich nicht immer mit dem zufrieden bin, was er mir (an)bietet. Gelernt habe ich aus allem und habe die Zuversicht dass er mich stützt.