Bei Ilina im Haus hat's vorhin gebrannt, genau fünf Stockwerke unter ihrem Zimmer. Ilina, ich erwähnte sie bereits einmal, ist die Freundin, mit der zusammen ich mich aufs Staatsexamen vorbereite. Wir konnten kaum AG machen. Erst rochen wir's, dann sahen wir den Rauch vorbeiziehen, und dann sind wir rausgegangen. Da kam die Feuerwehr schon, und dann durften wir erstmal zwei Stunden lang nicht wieder rein.
Was ich nicht verstanden hab, war das Verhalten der Leute. Eine Studentin mit Kind in der selben Etage, in der es gebrannt hat, stand mit der Lütten am Fenster und guckte dem Rauch zu, statt mit der Tochter rauszugehen. Naja, die wurden nachher dann mit der Drehleiter rausgeholt, weil sie wegen der Rauchentwicklung nicht mehr in den Flur konnten. Wenn ich ein Kind habe, und es brennt auf meinem Stockwerk, dann gehe ich doch sofort raus ... Naja, und die Passanten ... Viele haben gelacht. Panem et circenses. Dass da gerade einer all seine Habe verloren hat, daran denken die nicht. Und ein älterer Mann (vielleicht 70) meinte zu Ilina und mir: "Mit dem Handy können sie umgehen, die Studenten, aber wie man den Ofen ausschaltet, wissen sie nicht." Dazu muss man wissen, dass in dem Haus anscheinend auch die Stromleitungen recht marode sind. Mehrere Bewohner berichteten, dass die Glühbirnen wirklich überdurchschnittlich schnell "durch" sind. Und der Brand soll wohl seinen Herd beim Bett gehabt haben - also von wegen nicht ausgeschalteter Ofen! Der Bewohner war nicht zuhause.
Und der Feuermelder schlug auch nicht an. Macht aber nichts, meinen die Bewohner, da er sowieso nicht mit der Leitstelle verbunden ist. Naja.
Als die Bewohner wieder ins Haus durften, war's mit unserer AG aber auch essig, denn ich musste weg. In unserer Gemeinde war heute nämlich Visitation, und als PGR-Mitglied sollte ich dann abends auch noch dem Dompropst begegnen.
Kaliningrad - Ausklang
vor 13 Stunden
3 Kommentare:
Liebe Amica, schon mal was von Schock und Fehlleistungen gehört, die daraus resultieren? Auch Du könntest mit einem Kind im Arm so reagieren, weil Du in Extremsituationen eben nicht kontrolliert und vernünftig reagieren kannst. Sei mal nachsichtig, einfühlsam und liebevoll mit Deinen Nachbarn, ganz spontan und ohne liturgischen Leitfaden. Und sei es vor allem mal mit Dir selbst. Dann erscheint Dir auch Dein Leben viel größer, farbiger und lebendiger! Jetzt wirst Du sagen, es hat gebrannt, ein Notfall, wie hat man zu reagieren?! Ja, ja, ja.....Da hast Du recht, dennoch vermisse ich bei Dir immer wieder, und wir reiben uns ja daran, auch immer wieder, das Aufbrechen Deiner Emotionen und eine Amica, die ich dahinter vermute und noch nie so richtig erfassen konnte. Herberta
Liebe Herberta,
ich glaube, ich erwähnte es schon mal: Es gibt die Amica, die spontan ist und emotional und was auch immer. Aber das bin ich bei meiner Familie, bei meinen Freunden und Seelsorgern. Ich bin aber nicht gewillt, mein Innerstes nach außen zu kehren und ins Internet zu stellen, denn das Innere gehört eben nach innen und nicht ins Ungewisse hinausposaunt. Und solange wir beiden uns nicht persönlich kennenlernen, und zwar sehr, sehr gut kennenlernen, wirst Du die Amica, die Du vermutest, dementsprechend auch nicht kennenlernen. Damit musst Du nun fertig werden.
Der Friede sei mit Dir!
Amica
Liebe Amica, das musst Du, solltest Du auch nicht!!! Aber authentisch solltest Du sein, sonst bist Du weder erfassbar noch erkennbar, und das hast Du nicht verdient!
P.S. Wer muss mit was fertig werden???
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