Ab und zu gibt es in meinem Blog Kommentare, die ich so ausführlich beantworten möchte, dass sich dafür ein eigener Artikel lohnt. Hier ist einer davon:
Im letzten Jahr hast Du in einem Kommentar angekündigt oder zumindest die Option offen gehalten, dass Du auf das Buch von Veronika Peters " Was in zwei Koffer passt" noch einmal etwas schreiben würdest, hast aber schon vorweg genommen, dass Dir ihre Motivation zweifelhaft vorkommt. Leider ist es bis heute nicht dazu gekommen. Ich selbst empfinde es immer schwierig, über Berufungen anderer Menschen zu befinden oder gar zu urteilen, denn diese ist sicher für jeden Einzelnen selbst eine Gnade, ein Geschenk, die er selbst kaum zu fassen vermag. Für mich ist es daher kaum vorstellbar, wie man dieses höchstsensible Thema u.a. am Flipchart abhandeln kann. Für eine genauere Erläuterung wäre ich Dir daher sehr dankbar! Herberta
Hallo Herberta,
ja, es stimmt, Veronika Peters ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen. Das hängt unter anderem mit persönlichen Schwierigkeiten, Dürrephasen, Durchhängern, Dunkelheiten - wie man es auch immer bezeichnen will - zusammen, die mich etwas gefangen genommen haben. Da es nun aber schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, und es 480 km von mir entfernt auf einer Kommode liegt und ich nicht eben nochmal nachlesen kann, werde ich auch in den nächsten Tagen und Wochen das Versäumte sicher nicht nachholen. Zur Motivation von Frau Peters spontan nur soviel: Sie beschreibt ja relativ genau die Gründe, die sie zum Eintritt bewegt haben. Insofern habe ich natürlich auch einen gewissen Einblick in das Innere der Protagonistin, wobei ich auf bewusste Abwandelungen der Geschichte zu Anonymitätszwecken o.ä. selbstverständlich nicht eingehen kann. Aber was sie beschrieb, klang für mich sehr deutlich nach einem: Weltflucht. Und gerade Weltflucht sollte keine Motivation sein, in einen Orden einzutreten, denn sie ist gerade das Gegenteil von "einer Berufung folgen": Davonlaufen.
Nun aber zum anderen Punkt. Ich habe überhaupt nichts am Flipchart "abgehandelt"; so eine abwertende Behauptung darf ich mir von jemandem, der nicht dabei war, dann doch verbitten. Aber es war ein Informationsabend über Berufungen, an dem ich im wesentlichen auf drei Punkte eingegangen bin:
1. Was ist eine Berufung?
2. Welche Arten von Berufung gibt es?
3. Wie erkenne ich eine Berufung?
Zumindest für die ersten beiden Punkte war es sehr hilfreich, einfach als Gedächtnisstütze für die Zuhörer ein paar Symbole und Schlagwörter durch Pfeile miteinander zu verknüpfen. Ich habe nicht den Anspruch an mich gestellt, innerhalb von eineinhalb Stunden meine Zuhörer zur Erkenntnis ihrer Berufung zu führen - das wäre lächerlich. Ich wollte lediglich ein paar Denkansätze geben und strukturelle Informationen vermitteln. Im dritten Punkt gab es dann ein paar Starthilfen für die persönliche Suche. Die jedoch muss dann im einzelnen woanders stattfinden, ich kann sie niemandem abnehmen. Aber sensibilisieren für das Thema konnte ich, und die Zuhörer zeigten mit ihren Reaktionen, dass ich da einem vorhandenen Bedürfnis entgegegengekommen bin.
Kaliningrad - Ausklang
vor 13 Stunden
5 Kommentare:
Ich bin sicher , Du hast Deinen Vortrag sehr gut und professionell vorbereitet und an die Zuhörer vermittelt. Und ich bin überzeugt, dass alle etwas mitnehmen und vertiefen konnten. Mir geht es in meinem Beitrag nicht nur um das, was Du auslöst, sondern auch um Dich, was er mit Dir macht und bewirkt, und beim Lesen fast aller Deiner Beiträge habe ich das Gefühl nach großem Sendungsbewusstsein und einem Ringen nach Anerkennung und Zustimmung, ja LIEBE. Und ich möchte Dir immer wieder sagen, wie sehr ich das nachempfinden und verstehen kann. Darauf bekomme ich jedoch recht exponierte und schroffe, fast ablehnende ( christliche ??) Antworten. Das finde ich sehr schade und macht mich traurig. Ich wäre froh, unsere Korrespondenz würde an Schärfe verlieren und an Milde gewinnen. Herberta
Ein Kommentar eines Beobachters und Mitlesers:
Herberta, ich empfinde Deine Sprache als kalt und hart.
Wieso wundert es Dich, daß die Antworten unter Umständen eine gewissen Schärfe, die der Präzisierung dient, nicht entbehren.
Keinesfalls nehme ich die beschriebene Schroffheit oder Ablehnung wahr.
Ich selber würde mich auch dagegen verwahren, wollte man mich nötigen, in einem Weblog mein Innerstes nach außen zu kehren.
Deine guten Absichten will ich gar nicht in Abrede stellen. Es ist nur mein Eindruck, den ich beim Lesen gewonnen habe.
Vielleicht stimmen Deine (laien?-)psychologischen Analysen ja ganz einfach nicht, Herberta.
Und selbst wenn sie stimmen sollten, wäre es eher schlechter Stil, sie Amica ungefragt aufzudrängen.
Ich kann Amica nur bewundern, daß sie trotz solcher wenig diskreter Kommentare hier so viel von sich preisgibt. Ich täte es längst nicht mehr.
Das Internet ist ein großartiges Medium, und in Weblogs und Kommentaren kann man viel interessantes lesen.
Doch bitte macht euch bewusst,dass man durch das bloße Lesen von Texten wildfremder Personen nicht den ganzen Inhalt der Gedanken erfährt.
Für den einen ungewöhnliche Formulierungen, bauen schnell Vorurteile auf und Unterstellungen die darauf folgen, vergrößern die Missverständnise nur noch.
Ich appelliere noch mal an beide, gebt euch Mühe den anderen zu verstehen, trotz des dafür möglicherweise ungeeigneten Mediums.
Zum Buch von Veronika Peters:
Ich bin nicht Christ. Ich lese gelegentlich auch spirituelle Biografien. Mich interessiert, was Menschen prägt, was sie erleben und wie sie ihr Leben deuten. Das Buch von Veronika Peters stand bei Karstadt unter den Bestsellern. Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht darauf aufmerksam geworden.
Zu meinem Freundeskreis gehören einige Leute, die in einem Kloster leben oder gelebt haben - als Mönche oder Nonnen. Zur Berufung von Frau Peters kann ich mich nicht äußern und will es auch nicht. Das weiß nur sie, G-tt und die Menschen, die sie begleitet haben.
Ich fand das Buch sehr erschütternd. Meine Güte, dachte ich - und das muss man auch denken dürfen, wenn es möglicherweise katholischerseits nicht politisch korrekt ist - das ist schon ein bißchen arg dürftig, warum sie ins Kloster geht. Es hätte auch gut eine andere Form von Gemeinschaftsleben sein können, war mein Eindruck.
Was mich noch viel mehr gewundert hat ist, warum sie so lange im Kloster geblieben ist. Heute lebt sie verheiratet in Berlin mit Kindern.
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