Gestern abend hab ich endlich das gemacht, was ich schon viel früher hätte tun sollen. Aber ich musste wohl erst ans Ende des neunten Semesters kommen, um einmal mit zur polnischen Studentengemeinde zu gehen. Hier an der Viadrina gibt es nämlich nicht nur unsere kleine Studentengemeinde und die Ökumenische Studentenarbeit (die sich seit einiger Zeit als Ökumenische Universitätsgemeinde bezeichnet *räusper*), sondern auf polnischer Seite, in Słubice, gibt es ebenfalls eine katholische Studentengemeinde. Sie nennt sich "Parakletos". Einige Mitglieder waren mit auf der Fahrt nach Wrocław vor zwei Wochen, und da sprach ich mit zwei Polen darüber, dass ich ab und an Donnerstags in Polen zur Gemeindemesse gehe, weil die einzige Messe am Donnerstag in Frankfurt für mich nur sehr schwer erreichbar ist und meinen Tagesablauf auf unzumutbare Weise zerklüften würde. Und da kam dann die Frage, warum ich denn nicht mit zur Studentenmesse von Parakletos käme und zugleich eine herzliche Einladung. Letzte Woche war ich krank (und wäre ich nicht krank gewesen, hätte ich beim PGR gesessen), aber gestern traf ich mich dann an der Stadtbrücke mit Agnieszka, die sowieso hinging, und wir gingen zusammen. Ich muss sagen, es hat mir sehr gut gefallen. Wir kamen im Gemeindezentrum von Parakletos in eine kleine Kapelle, die modern, aber durchaus schön eingerichtet ist. Hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen, obwohl ich sonst nicht so auf experimentelle Kunst in Kirchen stehe. Aber hier war überall noch etwas erkennbar; das stilisierte Kreuz aus verschiedensten Materialien ist mit einem fast klassischen Corpus versehen, und die Fenster sind bunt bemalt mit biblischen Motiven. Die Messe war sehr lebendig, mit schönen, schwungvollen und jugendlichen Liedern, die mir inhaltlich auch nicht platt vorkamen. Die Kommunion wurde unter beiden Gestalten ausgeteilt (per Intinctio durch den Studentenpfarrer). Die Atmosphäre war sehr würdig. Und hinterher saßen wir bei einer Tasse Tee zusammen und sangen Weihnachtslieder und unterhielten uns. Durch unsere Wrocław-Fahrt kannte ich über die Hälfte der anwesenden Studenten, und so fühlte ich mich auch nicht fremd. Irgendwann nach zehn machte sich eine kleine Truppe von fünf Personen auf den Weg zurück nach Deutschland, wo sich dann an der Grenze unsere Wege trennten. Einziger Kritikpunkt: Der Regen auf dem Rückweg hätte nicht sein müssen.
Fazit: Da bin ich jetzt öfter. :)
Wenn Herbst ein Zustand ist
vor 14 Stunden
2 Kommentare:
Dobrze!
Freue mich sehr, dass ich Ihr Blog entdeckt habe. Finde die Lektüre sehr anregend. Ich bin kein Christ und mir fehlen deshalb gewisse Insider-Kenntnisse. Was ist "PGR". Bei manchen Wörtern wäre es hilfreich, wenn Sie in Klammern schreiben könnten, was sie bedeuten. Abgesehen davon finde ich Christen-Blogs meistens ziemlich langweilig. Ihrer ist eine rühmliche Ausnahme.
Kommentar veröffentlichen