Letztes Wochenende waren wir ja nun in Dresden, und es wird Zeit für einen kleinen Bericht. Hingefahren sind wir mit dem Zug, vier deutsche und fünf polnische Studenten sowie der evangelische Studentenpfarrer von Frankfurt. Abgeholt wurden wir in Dresden am Bahnhof vom dortigen evangelischen Studentenpfarrer, der uns zu unserem Quartier - der ESG Dresden - führte. Das ist ein wunderschönes Haus, eine alte jüdische Villa. Am Eingang erinnert noch eine Gedenktafel an die Familie, die dort einmal gewohnt hat (das Bild kann man vergrößern, indem man draufklickt). Da wir in der ESG auch die Küche benutzen konnten, gingen wir zunächst einmal einkaufen - gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss. Für zehn Leute für ein ganzes Wochenende einzukaufen ist nicht so einfach, wenn man nur eine Viertelstunde hat - und so überzogen wir leider diese Zeit gewaltig, was das Personal im Laden nicht erfreute. Dafür ließen wir aber auch eine Menge Geld dort. Wir luden noch den Dresdner Studentenpfarrer zum Abendessen ein und unterhielten uns lange mit ihm. Die Unterschiede zwischen einer großen und einer kleinen Studentengemeinde wurden uns sehr bewusst: Alles hat Vor- und Nachteile. Es gab Pfann-/Eierkuchen, es gab sogar für mich welche extra, mit verträglichen Zutaten. Nach dem Spülen und einer Abendandacht in der Hauskapelle ging es in die Betten auf die Isomatten.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Altstadt. Das Wetter war mies und die Stadt natürlich überfüllt, aber dennoch genossen wir unsere Führung, die uns mitnahm in die Welt Augusts des Starken. Die Erklärungen der verschiedenen Kirchen und anderer Gebäude, die Träume von Königen und Prinzessinnen, eine Anekdote zur "Dimitrov-Brücke" (wie die Brücke auf dem Bild nur zu DDR-Zeiten hieß) und ein kleiner gut erkennbar bemützer und beschalter Bayern-Fan, der am Eingang des Zwingers auf seiner Blockflöte trotz bestimmt ganz kalter Hände tapfer Adventslieder spielte und dafür recht gute Einnahmen machte, sorgten bei allen für gute Laune. Zum Abschluss der Führung ging es dann noch ins Dresdner Stadtmuseum, wo wir noch einmal auf einem begehbaren Stadtplan ein paar Erläuterungen bekamen und uns danach in Ruhe umsahen. Nachmittags hatten wir dann frei, und ich ging mit zwei anderen erstmal ne Wurscht essen auf dem Striezelmarkt. Dann setzten wir uns nach dem langen Rumlaufen noch in ein Café und tranken dort was warmes adventliches. Zur Vesper trafen wir uns an der Kreuzkirche, um den Kreuzchor zu hören, aber der war leider in Japan, und so mussten wir uns mit einem Blasorchester zufrieden geben, das aber auch sehr schöne Adventslieder gespielt hat. Dann ging es erstmal wieder in die Unterkunft, und nach dem Abendessen (Kartoffeln mit Quark für die anderen, mit Joghurt für mich) machten sich die meisten wieder auf den Weg, um in der Neustadt eine Kneipe aufzusuchen. Dafür war ich aber nun einfach viel zu müde (immerhin war ich die Woche über mal wieder krank gewesen), und so blieb ich mit einer anderen in der Unterkunft und ging früh schlafen.
So konnte ich dann aber auch am Sonntag früh wieder aufstehen und war dann, als die anderen auch langsam aufwachten, schon bereit, mich auf den Weg in die Hofkirche zur Heiligen Messe zu machen. Danach traf ich die Gruppe wieder, und wir hatten einen Sondereinlass in die Frauenkirche, wo wir eine Viertelstunde vor dem "gemeinen Volk" unsere Plätze für den anschließenden Gottesdienst (mit zwei Kindstaufen!) aussuchen und uns noch ein wenig umsehen konnten. Der Frauenkirchenpfarrer hat gut gepredigt, und nach dem Gottesdienst durften wir noch mit ihm sprechen: über Versöhnungsarbeit und Jugendevents, über christliche Liebe und Ökumene. Dann ging es weiter, wir holten uns auf dem Striezelmarkt noch etwas zu essen und retteten uns vor dem einsetzenden Hagel- und Regenschauer unter ein Gewölbevordach. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem abschließenden Programmpunkt, dem Besuch der Synagoge. Nach einer sehr spannenden Führung und Erklärung, die auf religiöse und historische Fragen einging, uns Sitten und Gebräuche erzählte und fassbar machte, soweit es möglich war auch im wörtlichen Sinne, setzten wir uns noch dort im Gemeindezentrum zum Kaffee zusammen und ließen uns dazu mit koscherem Backwerk beköstigen. Wenn mal einer in Dresden sein sollte: Die gemischte Gebäckplatte ist ihr Geld mehr als wert! Danach mussten wir uns leider schon wieder auf den Heimweg machen, aber es tat auch gut, aus der überfüllten Stadt wieder herauszukommen. So schön sie auch ist. Im Zug leerten wir noch gemeinschaftlich eine Flasche Wein und erledigten ebenso gemeinschaftlich die Hausaufgaben diverser Mitfahrer für diverse Sprachkurse. Wofür ist man schließlich eine internationale Gruppe? Abends kamen wir wohlbehalten wieder in Frankfurt an ...
Und das Nachtreffen war auch schön.
Leicht müde
vor 18 Stunden
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