"Pfarrgemeinderats-Besinnungstag" stand gestern für mich auf dem Programm. Da der PGR ja manchmal viel arbeitet und sich die einzelnen Mitglieder immer wieder zu noch etwas mehr Engagement hier und einer zusätzlichen Aktivität da aufraffen, fanden wir es wichtig, auch mal einen Tag mit einem speziell religiösen "Vertiefungsprogramm" für uns selbst zu reservieren. Thematisch war der Wunsch geäußert worden, sich anlässlich des Paulusjahres mit einem Paulusbrief zu beschäftigen, und weil ein Tag nicht so ewig lang ist, haben wir uns einen der kürzeren ausgesucht. Der Galaterbrief sollte es sein.
Den Tag begonnen haben wir mit den Laudes in Alt-Zeschdorf, einer der Gottesdienst-Außenstationen unserer Gemeinde. Danach fuhren wir weiter nach Golzow, das früher eine eigenständige Kirchengemeinde war, aber seit einigen Jahren mit Frankfurt fusioniert ist. Dort ist auch ein Gemeindehaus, das sich für unsere kleine Gruppe (letzten Endes konnten nur zehn Personen mitkommen) hervorragend eignete.
Unsere Gemeindereferentin hatte den Tag sehr schön vorbereitet. Zunächst ließ sie uns in einem kleinen Brainstorming Stichworte sammeln, die uns zu Paulus einfallen. Dabei fiel schon auf, wie vielfältig die Assoziationen sind; vom "Völkerapostel" bis hin zum "engagierten Prediger", vom "Extremisten" bis zum "interessanten Frauenbild" war in alle Richtungen alles vertreten. Auch, dass er verletzlich ist, wurde nicht unterschlagen. Dann gab es erst einmal einen Überblick über die Paulusbriefe, insbesondere darüber, welche von Paulus selbst und welche eher von seinen Schülern verfasst worden sind. Auch das fand ich in der Zusammenstellung mal sehr spannend.
In einer weiteren Arbeitseinheit schauten wir uns einmal das erste Kapitel des Galaterbriefs an und warfen einen Blick auf den Anlass des Schreibens: Paulus war - auf gut Deutsch gesagt - stinkesauer, dass die Gemeinden in Galatien schon zwei oder drei Jahre nach ihrer Gründung sich von judenchristlichen Missionaren von dem Evangelium Jesu Christi, das Paulus verkündet hat, abbringen lassen. Er schreibt gleich zu Anfang sehr deutlich, wie sehr im dies missfällt: "Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht." (Gal 1,8-9) Ja, dieser Paulus hält mit seiner Meinung nicht gerade hinter dem Berg.
Nach dem ersten Kapitel gab's erstmal Mittagessen. Eine leckere Kartoffelsuppe stärkte uns ganz hervorragend. Nach dem Mittagessen ging es dann in Kleingruppen an Kapitel 2-6. Meine Gruppe behandelte Kapitel 2, und wir (eine Anwältin und eine Jurastudentin) stellten (u.a.) fest, dass die Liebe und die Gnade Gottes wichtiger sind als die akribische Einhaltung des Gesetzes. Beim Zusammentragen zeigte sich dann auch, dass die Erkenntnisse der anderen Gruppen unseren sehr glichen.
Daneben stellte sich auch immer wieder die Frage: Wie relevant ist das alles für uns heute noch? Welchen Wert hat der Brief an die Galater für den PGR der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Frankfurt (Oder)? Und wir haben vieles gefunden, was zum Nachdenken anregte. All dies durfte jeder von uns wieder mit nach Hause nehmen. Jetzt gilt es, wie immer, die gewonnenen Erkenntnisse dieses gelungenen Tages für den Alltag fruchtbar zu machen. Möge der HERR unsere Bemühungen segnen!
Arbeitsfrei haben heute nur kirchliche Mitarbeiter
vor 14 Stunden
1 Kommentar:
Hallo, Grüße aus Berlin-Lichtenrade. Gestern wurden unsere 32 Firmlinge vom Kardinal gefirmt. War schon toll. Alles Gute Dir und den Firmlingen.
Alfred
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