Sonntag, 14. Dezember 2008

Dresden und der Striezelmarkt

Letztes Wochenende waren wir ja nun in Dresden, und es wird Zeit für einen kleinen Bericht. Hingefahren sind wir mit dem Zug, vier deutsche und fünf polnische Studenten sowie der evangelische Studentenpfarrer von Frankfurt. Abgeholt wurden wir in Dresden am Bahnhof vom dortigen evangelischen Studentenpfarrer, der uns zu unserem Quartier - der ESG Dresden - führte. Das ist ein wunderschönes Haus, eine alte jüdische Villa. Am Eingang erinnert noch eine Gedenktafel an die Familie, die dort einmal gewohnt hat (das Bild kann man vergrößern, indem man draufklickt). Da wir in der ESG auch die Küche benutzen konnten, gingen wir zunächst einmal einkaufen - gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss. Für zehn Leute für ein ganzes Wochenende einzukaufen ist nicht so einfach, wenn man nur eine Viertelstunde hat - und so überzogen wir leider diese Zeit gewaltig, was das Personal im Laden nicht erfreute. Dafür ließen wir aber auch eine Menge Geld dort. Wir luden noch den Dresdner Studentenpfarrer zum Abendessen ein und unterhielten uns lange mit ihm. Die Unterschiede zwischen einer großen und einer kleinen Studentengemeinde wurden uns sehr bewusst: Alles hat Vor- und Nachteile. Es gab Pfann-/Eierkuchen, es gab sogar für mich welche extra, mit verträglichen Zutaten. Nach dem Spülen und einer Abendandacht in der Hauskapelle ging es in die Betten auf die Isomatten.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machten wir uns auf in die Altstadt. Das Wetter war mies und die Stadt natürlich überfüllt, aber dennoch genossen wir unsere Führung, die uns mitnahm in die Welt Augusts des Starken. Die Erklärungen der verschiedenen Kirchen und anderer Gebäude, die Träume von Königen und Prinzessinnen, eine Anekdote zur "Dimitrov-Brücke" (wie die Brücke auf dem Bild nur zu DDR-Zeiten hieß) und ein kleiner gut erkennbar bemützer und beschalter Bayern-Fan, der am Eingang des Zwingers auf seiner Blockflöte trotz bestimmt ganz kalter Hände tapfer Adventslieder spielte und dafür recht gute Einnahmen machte, sorgten bei allen für gute Laune. Zum Abschluss der Führung ging es dann noch ins Dresdner Stadtmuseum, wo wir noch einmal auf einem begehbaren Stadtplan ein paar Erläuterungen bekamen und uns danach in Ruhe umsahen. Nachmittags hatten wir dann frei, und ich ging mit zwei anderen erstmal ne Wurscht essen auf dem Striezelmarkt. Dann setzten wir uns nach dem langen Rumlaufen noch in ein Café und tranken dort was warmes adventliches. Zur Vesper trafen wir uns an der Kreuzkirche, um den Kreuzchor zu hören, aber der war leider in Japan, und so mussten wir uns mit einem Blasorchester zufrieden geben, das aber auch sehr schöne Adventslieder gespielt hat. Dann ging es erstmal wieder in die Unterkunft, und nach dem Abendessen (Kartoffeln mit Quark für die anderen, mit Joghurt für mich) machten sich die meisten wieder auf den Weg, um in der Neustadt eine Kneipe aufzusuchen. Dafür war ich aber nun einfach viel zu müde (immerhin war ich die Woche über mal wieder krank gewesen), und so blieb ich mit einer anderen in der Unterkunft und ging früh schlafen.
So konnte ich dann aber auch am Sonntag früh wieder aufstehen und war dann, als die anderen auch langsam aufwachten, schon bereit, mich auf den Weg in die Hofkirche zur Heiligen Messe zu machen. Danach traf ich die Gruppe wieder, und wir hatten einen Sondereinlass in die Frauenkirche, wo wir eine Viertelstunde vor dem "gemeinen Volk" unsere Plätze für den anschließenden Gottesdienst (mit zwei Kindstaufen!) aussuchen und uns noch ein wenig umsehen konnten. Der Frauenkirchenpfarrer hat gut gepredigt, und nach dem Gottesdienst durften wir noch mit ihm sprechen: über Versöhnungsarbeit und Jugendevents, über christliche Liebe und Ökumene. Dann ging es weiter, wir holten uns auf dem Striezelmarkt noch etwas zu essen und retteten uns vor dem einsetzenden Hagel- und Regenschauer unter ein Gewölbevordach. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem abschließenden Programmpunkt, dem Besuch der Synagoge. Nach einer sehr spannenden Führung und Erklärung, die auf religiöse und historische Fragen einging, uns Sitten und Gebräuche erzählte und fassbar machte, soweit es möglich war auch im wörtlichen Sinne, setzten wir uns noch dort im Gemeindezentrum zum Kaffee zusammen und ließen uns dazu mit koscherem Backwerk beköstigen. Wenn mal einer in Dresden sein sollte: Die gemischte Gebäckplatte ist ihr Geld mehr als wert! Danach mussten wir uns leider schon wieder auf den Heimweg machen, aber es tat auch gut, aus der überfüllten Stadt wieder herauszukommen. So schön sie auch ist. Im Zug leerten wir noch gemeinschaftlich eine Flasche Wein und erledigten ebenso gemeinschaftlich die Hausaufgaben diverser Mitfahrer für diverse Sprachkurse. Wofür ist man schließlich eine internationale Gruppe? Abends kamen wir wohlbehalten wieder in Frankfurt an ...

Und das Nachtreffen war auch schön.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Soterologie

"Es ist nicht die Kirche, die die Menschen rettet. Das ist immer noch ein anderer. Immer, wenn die Kirche versucht hat, Menschen zu retten, ist es schief gegangen."

(Ausspruch eines von mir sehr geschätzten Priesters in einem Telefonat vor etwa einer Woche. Ich find den so treffend, dass ich ihn hier jetzt aufschreiben muss.)

Freitag, 5. Dezember 2008

Nikolausi

In einer Stunde geht's los, und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Also, ich könnte natürlich meine Wohnung aufräumen, das lohnt immer, aber wer will das schon? Der Rucksack liegt gepackt auf dem Bett, das Geschirr ist gespült, ich überall schon abgemeldet. Meine E-Mails hab ich im wesentlichen wohl auch beantwortet. Der Nikolaus kam diesmal früher, weil ich ja am Tag selbst woanders bin und weder genug Platz im Rucksack hatte, um die Päckchen sicher zu polstern noch genug Geduld in mir, um bis Sonntag abend zu warten. Also hab ich sie schon mal aufgemacht, wo mir doch so langweilig ist. Ich muss dieses Jahr ziemlich brav gewesen sein: Der gute Nikolaus hat mir eigenhändig Süßigkeiten mit Fruchtzucker gemacht; wie lieb! Jetzt hab ich auch ein paar Naschereien zum Advent, insbesondere Marzipan. Advent ohne Marzipan wäre nämlich ... naja, möglich, aber irgendwie trist. Womit soll ich mir denn das Warten auf die Wiederkunft Christi versüßen, wenn nicht mit Marzipan? Aber jetzt hab ich ja welches. Nikolausi sei Dank.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Wenig los hier

In letzter Zeit ist hier wenig los, in meinem Leben dafür umso mehr. Einige Leute gestorben, eine fiebrige Erkältung, vieleviele Termine und der tägliche Kampf ums Wissen. Da fehlt manchmal einfach die Lust zum Bloggen. Zumal auch noch die Akkus meiner Kamera ziemlich unwillig waren, weiter ihren Dienst zu verrichten. Jetzt hat aber der Nikolaus schonmal vorweg neue Super-Akkus gebracht, die ganz toll sein sollen, und die dürfen dann morgen auch gleich mit nach Dräsdn, wo die ökumenischen Studenten übers Wochenende hinfahren. Wenn Ihr Glück habt, kriegt Ihr hinterher ein paar Fotos vom Striezelmarkt und von der Hofkirche zu sehen.

Montag, 1. Dezember 2008

Und er tut's wieder

Der Erzbischof von Hamburg Werner Thissen hatte dieses Jahr schon in der Fastenzeit einen Podcast, den ich sehr gern gehört habe. Jetzt ist er zur Advents- und Weihnachtszeit wieder dabei. Find ich gut.

Sonntag, 16. November 2008

Komm mal zur Besinnung

"Pfarrgemeinderats-Besinnungstag" stand gestern für mich auf dem Programm. Da der PGR ja manchmal viel arbeitet und sich die einzelnen Mitglieder immer wieder zu noch etwas mehr Engagement hier und einer zusätzlichen Aktivität da aufraffen, fanden wir es wichtig, auch mal einen Tag mit einem speziell religiösen "Vertiefungsprogramm" für uns selbst zu reservieren. Thematisch war der Wunsch geäußert worden, sich anlässlich des Paulusjahres mit einem Paulusbrief zu beschäftigen, und weil ein Tag nicht so ewig lang ist, haben wir uns einen der kürzeren ausgesucht. Der Galaterbrief sollte es sein.

Den Tag begonnen haben wir mit den Laudes in Alt-Zeschdorf, einer der Gottesdienst-Außenstationen unserer Gemeinde. Danach fuhren wir weiter nach Golzow, das früher eine eigenständige Kirchengemeinde war, aber seit einigen Jahren mit Frankfurt fusioniert ist. Dort ist auch ein Gemeindehaus, das sich für unsere kleine Gruppe (letzten Endes konnten nur zehn Personen mitkommen) hervorragend eignete.

Unsere Gemeindereferentin hatte den Tag sehr schön vorbereitet. Zunächst ließ sie uns in einem kleinen Brainstorming Stichworte sammeln, die uns zu Paulus einfallen. Dabei fiel schon auf, wie vielfältig die Assoziationen sind; vom "Völkerapostel" bis hin zum "engagierten Prediger", vom "Extremisten" bis zum "interessanten Frauenbild" war in alle Richtungen alles vertreten. Auch, dass er verletzlich ist, wurde nicht unterschlagen. Dann gab es erst einmal einen Überblick über die Paulusbriefe, insbesondere darüber, welche von Paulus selbst und welche eher von seinen Schülern verfasst worden sind. Auch das fand ich in der Zusammenstellung mal sehr spannend.

In einer weiteren Arbeitseinheit schauten wir uns einmal das erste Kapitel des Galaterbriefs an und warfen einen Blick auf den Anlass des Schreibens: Paulus war - auf gut Deutsch gesagt - stinkesauer, dass die Gemeinden in Galatien schon zwei oder drei Jahre nach ihrer Gründung sich von judenchristlichen Missionaren von dem Evangelium Jesu Christi, das Paulus verkündet hat, abbringen lassen. Er schreibt gleich zu Anfang sehr deutlich, wie sehr im dies missfällt: "Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel. Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht." (Gal 1,8-9) Ja, dieser Paulus hält mit seiner Meinung nicht gerade hinter dem Berg.

Nach dem ersten Kapitel gab's erstmal Mittagessen. Eine leckere Kartoffelsuppe stärkte uns ganz hervorragend. Nach dem Mittagessen ging es dann in Kleingruppen an Kapitel 2-6. Meine Gruppe behandelte Kapitel 2, und wir (eine Anwältin und eine Jurastudentin) stellten (u.a.) fest, dass die Liebe und die Gnade Gottes wichtiger sind als die akribische Einhaltung des Gesetzes. Beim Zusammentragen zeigte sich dann auch, dass die Erkenntnisse der anderen Gruppen unseren sehr glichen.

Daneben stellte sich auch immer wieder die Frage: Wie relevant ist das alles für uns heute noch? Welchen Wert hat der Brief an die Galater für den PGR der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Frankfurt (Oder)? Und wir haben vieles gefunden, was zum Nachdenken anregte. All dies durfte jeder von uns wieder mit nach Hause nehmen. Jetzt gilt es, wie immer, die gewonnenen Erkenntnisse dieses gelungenen Tages für den Alltag fruchtbar zu machen. Möge der HERR unsere Bemühungen segnen!

Freitag, 14. November 2008

Pinguine sind Vögel, die nur fliegen, wenn man sie schmeißt ...

... denken die meisten. Doch eigentlich wollen sie nur nicht jedem (und vor allem nicht uns Menschen) zeigen, was sie können. Die Wahrheit sehen wir in folgender Dokumentation:



Vielen Dank an Cicero für den Hinweis.

Montag, 10. November 2008

Paket.

Es ist immer die gleiche Art von Tagen. So wie heute: Nachdem ich gestern vom Firmwochenende wiederkam, war ich todmüde - konnte aber am Nachmittag irgendwie auch nicht schlafen. So ging ich dann abends kurz vor neun ins Bett und stand heute morgen gegen zehn auf, setzte mich dann erstmal gemütlich im Bademantel an den Computer und las im Internet die Zeitung. Und genau so ein Tag ist es natürlich wieder, an dem es gegen halb elf klingelt. Also den Hörer von der Sprechanlage abgenommen und mich gemeldet, und da tönt eine weibliche Stimme: "Die Post, ein Paket für Amica, kommen Sie bitte runter?" Na klasse. Also gesagt: "Ja, einen Moment bitte, ich komme", und dann eiligst gekämmt (was bei meinen Haaren eigentlich eh nichts bringt, wenn sie sich erstmal entschieden haben, in alle Richtungen zu stehen), den Pullover und die Hose von gestern eiligst wieder angezogen und ab Richtung Fahrstuhl. Wenn man an einem solchen Tag um diese Zeit mit dem Fahrstuhl nach unten fährt, steigen zwischen dem siebten Stock und dem Erdgeschoss garantiert mindestens vier wohlfrisierte, elegant gekleidete und angenehm duftende Menschen zu, die alle etwas mitleidig gucken, wenn sie so einen zerrupften Pingu erblicken. Naja, was soll's ... Unten steht auch schon ungeduldig die Postzustellerin. "Amica? Na super. Gut, das war's dann schon", drückt sie mir ein Päckchen in die Hand und ist schneller wieder weg, als ich gucken kann.

Warum kommen Pakete nie an den Tagen, an denen ich um sechs aufstehe und ab sieben angezogen, gefrühstückt und frisiert am Schreibtisch sitze und lerne?

Freitag, 7. November 2008

Firmwochenende

Heute nachmittag beginnt unser erstes Firmwochenende. Firmbewerber und Katecheten aus drei Gemeinden unseres Dekanates fahren in das Jugendhaus unseres Bistums und verbringen dort ein Wochenende, bei dem wir gemeinsam gucken wollen, wer dieser "Gott" eigentlich ist.
Bitte betet für uns.

Dienstag, 4. November 2008

Gerhard in Canada

Gerhard, ein katholischer Pfarrer aus Schönbach in Österreich, befindet sich zurzeit in Kanada zu einem Sabbatjahr. Hier berichtet er uns von seinen Erlebnissen.

Bunt sind schon die Wälder II







Bevor der Herbst vorbei ist - schnell noch ein paar Herbstbilder aus meinem Urlaub!

Sonntag, 2. November 2008

Träume haben

Eigentlich bin ich kein Schlagerfan. Aber diesen hier kann ich einfach heute nicht aus dem Kopf kriegen. Auch ich hab meine Träume, insbesondere jetzt, gerade heute, und auch ich tu dann doch, was ich jetzt eben tun muss.



Es wird die Zeit kommen, da bin ich gewiss. Und ich freu mich auf den Tag.

Freitag, 31. Oktober 2008

Studentengemeinde im November

Dienstag 4. November (Philipp-Neri-Kapelle)
19:30 Uhr Heilige Messe
Anschl.: Themenabend: Marienerscheinungen

Marienerscheinungen gab es schon über Jahrhunderte hinweg. Ab dem 19. Jh. häuften sie sich. Berühmte Orte sind Lourdes und Fatima. Nicht anerkannt sind z.B. Heroldsbach und Medjugorje. Was ist dran an Visionen oder Auditionen? Welche Kriterien gelten für die kirchliche Anerkennung von Marienerscheinungen? Das wollen wir an diesem Abend gemeinsam betrachten.

Dienstag 11. November (Philipp-Neri-Kapelle)
19:30 Uhr Rosenkranzgebet
Anschl.: Spieleabend

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Friedrich Schiller)

Dienstag 18. November (Philipp-Neri-Kapelle)
19:30 Uhr Hl. Messe im byzantinischen Ritus
Anschl.: Die ukrainische griechisch-katholische Kirche

Wenn wir katholisch hören, denken wir meist automatisch „römisch-katholisch“. Die katholische Kirche hat aber noch andere Facetten. Wir erfahren an diesem Abend etwas über die mit Rom unierte ukrainische griechisch-katholische Kirche. Wir haben dazu den ukrainischen Priester Sergiy Dankiv aus Berlin zu Gast.

Dienstag 25. November (Philipp-Neri-Kapelle)
19:30 Uhr Eucharistische Anbetung
Anschl.: Lebensmotive bei Rembrandt und deren Verwandlung

Rembrandt hat uns mehrere Selbstbildnisse hinterlassen, in denen er sein gesamtes Leben und seine eigene Entwicklung dokumentiert hat. Frau Silvia Scheffler untersucht für uns seine seelischen Wandlungen im Leben. Frau Scheffler kennen wir bereits aus dem WS 2007/2008, als sie über den Jakobsweg referierte.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Pizza catholica

Werner Theurich meint, in seiner Spiegel-Kolumne den Pizza-Notstand ausrufen zu müssen. Schließlich sterbe die Einzigartigkeit des "delikaten Teigfladens" (was für eine Formulierungskunst!) heutzutage unter einer Vielzahl von Belägen dahin. Theurich bekennt sich zu dem angeblichen puristischen italienischen "Original" aus der Trattoria, belegt nur mit Tomate, Mozzarella und Oregano.

Was für ein Unfug! Wenn er das Original wollte, müsste Theurich sich wohl nur mit dem Boden zufriedengeben. Schließlich war die Pizza ursprünglich ein Armeleuteessen, das einzig und allein aus dem heute zugrundeliegenden Teig bestand und erst nach der Einführung der Tomate überhaupt irgendeinen Belag erhielt. Dann aber wurde sie auch mit anderen Zutaten variiert - und da jetzt noch einen besseren oder schlechteren bestimmen zu wollen, kann ja wohl ausschließlich eine Geschmacksfrage sein.

Schließlich entwickelte sich die Pizza in Italien aber zu einem Resteessen, so ähnlich wie bei uns der Eintopf. Was nicht mehr anders verwertet werden konnte, kam eben auf die Pizza. Damit darf man Theurichs Entrüstung, die sowieso irgendwie etwas künstlich anmutet, wohl getrost für ganz und gar unbegründet halten. Aber sie sei ihm gegönnt, mit irgendetwas muss der Mann ja schließlich seine Kolumne füllen.

Ein Resteessen wird die Pizza auch für mich am Dienstag sein. Wenn ich nämlich, bevor ich in Urlaub fahre, mein letztes Mittagessen mache, aus den - übrigens auch von Theurich empfohlenen - 200 g Mehl (aus bekannten Gründen nehme ich Dinkel statt Weizen), Salz, Hefe, Wasser schnell einen Teig knete und ihn mit all dem belege, was die nicht vorhandene Vorratskammer hergibt. Wahrscheinlich wird dies sein: eine Paprika, zwei Wiener Würstchen (vorher in Scheiben geschnitten und scharf angebraten), drei hart gekochte Eier, 150 g Schafskäse und natürlich Tomatensauce und Butterkäse. Und ich bin mir sicher: Diese Pizza wird hervorragend munden - auch wenn sie für Theurich der "kalte Horror" wäre. Aber schließlich muss er sie ja nicht essen.

Freitag, 17. Oktober 2008

Was geschehen ist, wird wieder geschehen.

Wieder zurück vom Bibelabend. Ökumenische Studenten. Wir haben das erste Kapitel von Kohelet gelesen. Irgendwie konnten wir uns nicht entscheiden, ob der Text jetzt depressiv gemeint ist oder nicht. Man kann die Verse meist so auslegen, dass sie tröstlich sind. Oder so, dass sie trostlos machen. Wenn es heißt "was man getan hat, wird man wieder tun", so kann sich das auf Angenehmes beziehen oder zB auf Sünden, die man loszuwerden versucht. "Es gibt nichts neues unter der Sonne", kann heißen: Ich kann mich mühen wie ich will, es wird eh nie etwas bringen, oder: Es ist im großen Kontext gesehen alles nicht so dramatisch, wie es dir erscheint. Ich glaub, dieser Text wird für mich immer ein Rätsel bleiben.

Einmal konnte ich so richtig überraschen. Als ich fragte: "Wie steht denn der Vers in der Lutherübersetzung?" Da staunten sie: "Und das von dir?" Ich bin halt bekannt als schlechte Ökumenikerin.

Als Fazit hielten wir fest: Was geschehen ist, wird wieder geschehen. Die Erde steht in Ewigkeit.

Sonntag, 12. Oktober 2008

Google ist gut.

Ist ja witzig: Wenn man bei Google "Leipzsch" eintippt, bekommt man tatsächlich an fünfter Stelle den Wikipedia-Artikel über das Völkerschlachtdenkmal. Hätt ich jetzt nicht gedacht.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Wusste ich doch ...

... dass ich Psalm 77 bereits kommentiert habe. Sonst wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen. Naja, was ich im Dezember geschrieben habe, gilt noch immer.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Bunt sind schon die Wälder

Nun, wenn der Cicero meint, es wär jetzt Zeit für Herbstbilder ...

... dann wollen wir mal.

(Die meisten sind an der Oder entstanden, an der Autobahnbrücke nach Polen. Nur das letzte ist direkt vor meinem Wohnheim. Sie sind die Ausbeute meines heutigen Fahrradausfluges.)










Neues Spiel, neues Glück ...

... oder auch: Neues Semester, neues Semesterprogramm, neuer Begleittext.

Das Wort „katholisch“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „allumfassend“.
Dass dieses Wort auf unsere Kirche zutrifft, sehen wir katholischen Studenten in Frankfurt (Oder), ohne weit reisen zu müssen. Die Weltkirche kommt nämlich zu uns. Jedes Semester kann man bei uns Studenten aus vielen Nationen kennenlernen. Wir kommen zusammen, um Gottesdienst zu feiern und Sakramente zu empfangen. Das ist katholisch.
Katholisch ist aber auch, was wir sonst noch gemeinsam tun: Wir beten zusammen und essen und trinken und feiern, lernen über unseren Glauben und unsere Kirche Neues und vertiefen Altes; wir spielen, singen, schauen Filme an, gehen auf Reisen, lesen in der Bibel, unterhalten uns. Und wir haben Freunde, die mehr sind als Freunde – nämlich Brüder und Schwestern. Das ist katholisch.
Hast Du Lust, auch dabei zu sein? Dann komm einfach zu unseren Treffen: Jeden Dienstag abend in der Vorlesungszeit um 19:30 Uhr in der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz. Das ist katholisch.


Und die Oktobertermine:

Mittwoch 15. Oktober (Friedenskirche)
19.30 Uhr Ökumenischer Semestereröffnungsgottesdienst
Das Semester beginnt wie immer mit einem ökumenischen Gottesdienst. Diesmal feiern wir ihn als Nacht der Lichter, wie in Taizé. Danach geht es weiter bei gemeinsamem Essen und Trinken.

Dienstag 28.10. (Hl.-Kreuz-Pfarrkirche)
19:30 Uhr Andacht
Anschl.: Bibelabend mit der ÖSAF

Samstag, 4. Oktober 2008

Ungeschicktes Fleisch muss weg.

Ach, es ist doch echt gemein: Da hab ich die ganze Zeit fiese Bauchschmerzen, dann entscheide ich mich endlich für ne Wärmflasche und verbrüh mir dann noch beim Befüllen die Finger.

Montag, 29. September 2008

Amicatauglicher Grießbrei

Das Schnitzel schmeckt nie so gut wie am Karfreitag. Und so.

Seit ich bestimmte Sachen nicht mehr essen darf, möchte ich plötzlich Sachen essen, nach denen mir seit meinem Auszug zuhause vor fünf Jahren nie der Sinn stand. Heute: Grießbrei mit Obst.

400 ml Ziegenmilch in einem Topf erhitzen.
100 ml Ziegenmilch in eine Rührschüssel gießen, dort 5 EL Polenta (Maisgrieß), 2 EL Fructose und ein paar Krümel Stevia-Pulver einrühren.
Sobald die Milch aufgekocht ist, die Masse aus der Rührschüssel hineinrühren. Wieder aufkochen und ein paar Minuten unter ständigem Rühren kochen lassen.
Obst (frisch oder trocken) einrühren.

Guten Appetit!

(Dauert nur zehn Minuten. Schmeckt viel leckerer, als ich mir ob der Ziegenmilch erwartet hatte.)

Dienstag, 23. September 2008

"Soll ich mich firmen lassen, wenn ich nicht glaube?"

In einem Internetforum (keinem religiösen) stellte im Community-Bereich eine 14-jährige die Frage, ob sie sich firmen lassen soll, wenn sie sich mit der katholischen Religion nicht identifizieren kann. Sie besucht den Firmunterricht, und eigentlich hat er ihr auch immer Spaß gemacht, aber er überzeugt sie nicht richtig. Sie könnte - wie jede 14-jährige - Geld und Geschenke gut gebrauchen, und ihre (praktizierende) Oma und die (nicht praktizierende) Mutter wären wohl enttäuscht oder entsetzt, wenn sie sich nicht firmen ließe. Und eine Freundin hat sich firmen lassen, damit sie später einmal Patentante werden kann. Klar, auch das spielt in die Entscheidung mit hinein.

Hier meine Antwort:
Ich habe selbst gerade angefangen, Firmunterricht zu geben. Wir legen bei uns sehr viel Wert drauf, dass gegen Ende des Firmkurses (also ca. 2 Monate vor der Firmung, in unserem Fall zu Ostern) jeder Firmkandidat seine eigentliche Entscheidung fällt. Wir haben aber schon jetzt angeboten, dass die Priester oder die Gemeindereferentin auch ein Gespräch mit der Familie führen würden, wenn diese eine negative Entscheidung nicht akzeptiert. Vor der eigentlichen Firmung muss der Firmkandidat ja seinen Glauben bekennen. Auch wir Firmbegleiter und die Kirche als Ganze hat ein Interesse daran, dass keiner dabei aus einer Zwangslage heraus lügt. Dann ist die Spendung des Sakramentes auch gar nicht gültig.

Wenn es zurzeit für Dich nicht richtig ist, dann lass es ruhig! Natürlich fehlt Dir dann das Geld und die Geschenke, die man im Alter von 14 sicher auch gut gebrauchen kann - aber ganz ehrlich: Dafür hast Du dann eine erwachsene Entscheidung gefällt, hast niemandem etwas vorgegaukelt, was nicht ist, und bist mit Dir selbst im Reinen. Wenn Du später einmal den Wunsch haben solltest, die Firmung nachzuholen, dann wird auch das unproblematisch möglich sein.

Was das Patenamt angeht: Es stimmt, dass Du ohne Firmung nicht als Taufpatin (und entsprechend auch nicht als Firmpatin) zugelassen werden kannst. Das steht hier im Codex des kanonischen Rechts, dem obersten "Gesetzbuch" der Kirche. Der Hintergrund ist derjenige, dass der Pate die Aufgabe hat, den Täufling auf seinem Weg im Glauben zu begleiten - und wie kann er das tun, wenn er selbst nicht vollständig im Glauben steht? Außerdem ist die Aufgabe des Paten gegenüber der Kirche die eines Bürgen: Er bürgt für den Täufling (ist vor allem für Erwachsene Täuflinge interessant), dass er würdig ist und so sehr im Glauben steht, dass er die Sakramente empfangen kann. Auch aus diesem Gesichtspunkt ist es verständlich, dass nicht Gefirmte dafür nicht zugelassen werden.

Was man aber natürlich machen kann, ist einem Kind einen Verwandten ganz besonders zur Seite zu stellen, auch wenn er bei der Taufe nicht das Patenamt übernommen hat. Das wäre dann eine einfache Absprache zwischen den Eltern und Dir. Du kannst auch neben einem formellrechtlichen Paten als Taufzeugin mit aufgeführt werden, wenn Du nicht gefirmt bist.

Das alles soll Dir zeigen: Deine Entscheidung ist wichtig und sie hat Konsequenzen. Aber es gibt sehr gute Argumente dafür, dass Du Dich nicht gegen Deine Überzeugung firmen lässt.

Samstag, 20. September 2008

Piratenbraut

Ich liebe diese Test. Je dööfer, desto besser. :-)

My pirate name is:



Get your own pirate name from piratequiz.com.
part of the fidius.org network


via Scipio

Dienstag, 16. September 2008

Amicataugliche Muffins

Irgendwie ist das ganz schön merkwürdig, wenn man plötzlich dies und das und jenes nicht mehr essen darf. Insbesondere, wenn es sich um Nahrungsgrundstoffe handelt, die eigentlich in allem drin sind. Aber ich habe beschlossen, mir den Spaß nicht verderben zu lassen - im Gegenteil. Heute habe ich das erste Mal nach den neuen Vorgaben gebacken.

Voilà: Birnenminimuffins à la Amica
(garantiert zuckerfrei, nussfrei, weizenfrei und bei Bedarf ganz und gar kuhmilchfrei, sowie frei von noch vier anderen Sachen, die aber in Backwerk sowieso überraschend wären)

Zutaten:
ein Ei
1,5 Messerspitzen Stevia
100 ml neutrales Öl
300 g Joghurt (bei Bedarf aus Schafsmilch)
260 g Dinkelmehl
2,5 TL Backpulver
1,5 TL Zimtpulver
2 Birnen (ca. 300 g)

1. Den Backofen auf 180° vorheizen und drei Minimuffinbleche fetten.
2. Die Birnen waschen, vierteln und Stiel, Blüte und Kerne entfernen. In Scheiben, dann in Streifen, zuletzt in Würfel schneiden. Kleine Würfel.
3. Das Ei in einer großen Schüssel aufschlagen und leicht verquirlen. Stevia, Öl und Joghurt dazugeben und alles gut verrühren.
4. Mehl, Backpulver, Zimt und Birnenwürfel hinzugeben. Jetzt nur noch vorsichtig verrühren.
5. Bei Bedarf noch etwas Wasser einrühren.
6. Den Teig in die Vertiefungen der Minimuffinbleche geben. Im Backofen auf der mittleren Schiene (es passen gerade eben alle drei Bleche hinein) 15-20 Minuten backen.

(Man kann auch statt der drei Minimuffinbleche ein normales nehmen. Dann muss man die Muffins fünf bis zehn Minuten länger backen.)

Dann kommt das raus:



7. Die Muffins noch ein paar Minuten in der Form ruhen lassen, dann herausstürzen.

Wer Zucker verträgt, kann statt Stevia 150 g Zucker nehmen.
Wer Nüsse verträgt, kann 80 g gehackte Walnüsse dazugeben.
Und wer kein Problem mit Weizen hat, kann auch ganz normales Weizenmehl benutzen.
Aber dann sind es keine amicatauglichen Spezialminimuffins mehr. Ich jedenfalls bin froh, dass es so viel Essen gibt, das mich nicht krank macht. Und ich bin dankbar, dass ich genug davon habe und sogar noch wählen und tolle Sachen zaubern kann. Für viele andere Menschen ist das weit entfernt von jeglicher Lebenserfahrung.

Sonntag, 14. September 2008

Kreuzerhöhung

Das Patronatsfest von Heilig Kreuz. Kreuzerhöhung. Was bedeutet es noch, außer Tanzabend und Kulturhighlight und Kartoffelsalat und Soljanka?

Wenn man das Kreuz hochhält, können es alle sehen. Das Kreuz, an dem sie unseren Herrn aufgehängt haben. Er hat daran so viel gelitten. Wenn ich in den letzten Monaten krank war, hab ich auch manchmal ziemlich gelitten. Es ging mir so richtig schlecht. Ich hatte keine Kraft mehr, habe nur noch geschlafen und konnte über Monate mein Studium gar nicht weiterverfolgen. Und die Wohnung nicht in Ordnung halten. Und meine Freundschaften nicht pflegen. Behördengänge nicht erledigen, nicht einkaufen, nicht am Lehrstuhl arbeiten. Jedenfalls in den ganz schlimmen Zeiten. Nicht beten, manchmal. Keine Kraft. Müdigkeit.

Geholfen hat mir der Blick auf Jesus, der auch gelitten hat. Der starke Schmerzen hatte. Und was ist daraus geworden? Wir kennen auch die Triumphkreuze, an denen Christus als Priester oder König dargestellt ist, oft reich verziert. Dann herrscht Er vom Kreuz aus. Das Kreuz ist Zugang zu unserer Erlösung. Wenn ich das Gefühl hatte, dass meine Krankheit nicht ernst genommen wurde (und das Gefühl wurde mir öfter gegeben), dann hab ich manchmal das Kreuz in meinem Zimmer gesehen und mich erinnert, dass Jesus am Kreuz verspottet wurde. Für uns. Und das, wo es Ihm doch so schon so schlecht ging, wo Er solche Schmerzen hatte. Und dann dachte ich mir: Vielleicht ist auch mein Leiden, meine Krankheit, mein Nicht-ernst-genommen-Werden so etwas wie das Kreuz. Vielleicht wird auch daraus einmal etwas wie eine kleine Erlösung. Ich weiß nicht wie, ich kann es mir nicht vorstellen, aber so wie Er durchgehalten hat, so versuchte auch ich durchzuhalten, solange es geht. Damals konnte sich auch keiner die Auferstehung so richtig vorstellen.

Ich bin jetzt deutlich auf dem Weg der Besserung. Und ich nehme mir vor, so oft es geht das Kreuz hochzuhalten, damit ich es besser sehe und damit die anderen es besser sehen. Damit wir alle Kraft schöpfen daraus. Ein Grund zum Feiern ist es dann, zum Tanzen und Essen und für ein Gitarrenkonzert. Natürlich gerade in unserer Gemeinde Heilig Kreuz, aber nicht weniger anderswo.

Samstag, 13. September 2008

*mecker*

Warum bezahlt eigentlich jemand, der mir eine Freude machen will, 6,90 Euro für die Zustellung eines Paketes, wenn ich nachher doch nur eine Abholkarte im Briefkasten hab? (Und das, wo ich den ganzen Tag zuhause war und meine Klingel nun wirklich Tote aufweckt.) Jetzt darf ich mich erstmal bis Montag gedulden und dann ein Sechs-Kilo-Paket von der Post nach Hause schleppen. Dooooooof.

Montag, 8. September 2008

Mein erstes Mal

Ich bin ja schon ganz schön engagiert in der Kirche. Studentengemeinde, PGR, Ministrantin, Pfarrbüro, Lektorin, Handreichungen wo sie nötig sind. Ehrenamtlich gut aktiv. Und doch: Irgendwie fehlte ein bisschen was. Ich hab bisher immer Sachen gemacht, bei denen ich wusste: Ich kann sie. Schon als ich Ministrantin wurde, beherrschte ich den Ablauf der Hl. Messe aus dem FF. Lektorin - kein Thema, (vor-)lesen kann ich gut. Ich war immer ganz sicher. Und diesmal ist es anders.

Zum ersten Mal lasse ich mich richtig herausfordern. Mache etwas, was auch in die Hose gehen kann. Riskiere, dass ich mit etwas nicht zurechtkomme. Übernehme dabei ganz gewaltig Verantwortung: Für sechs Jugendliche. Meine Aufgabe ist es, sie in einer wichtigen Phase des Erwachsenwerdens zu begleiten. Nicht nur des Erwachsenwerdens in der Welt, sondern, was im Vordergrund steht, des Erwachsenwerdens in der Kirche. Ich gebe Firmunterricht. Ich weiß, dass ich von Gestalt, Stimme und Auftreten nicht besonders respekteinflößend bin. Ich weiß, dass mich sechs Jungs, wenn sie wollen, ganz schön niedermachen können. Ich weiß, dass ich eigentlich nicht gerade so ein hipper Mensch bin, dem Jugendliche an den Lippen hängen. Ich weiß, dass ich über den Glauben eigentlich auch eine ganze Menge nicht weiß. Und dennoch hab ich mich breitschlagen lassen.

Mit Freude breitschlagen lassen, denn eigentlich wollte ich das schon sehr gern machen. Ich freu mich sehr auf die Arbeit mit den Jugendlichen, weil ich noch nah genug dran bin, um zu wissen, wie wichtig diese Zeit ist - und ich darf in dieser Zeit bei ihnen, mit ihnen unterwegs sein und ihnen helfen, sich selbst als Menschen und Gott als Begleiter zu entdecken. Neu zu entdecken, denn jetzt verändern sie sich. Das wird eine spannende und schöne Zeit, die bestimmt auch mich weiterbringt. Und ich lasse mich gern darauf ein.

Bitte betet für meine sechs Jungs und mich um eine Geist-bewegte Zusammenarbeit.

Donnerstag, 4. September 2008

Endlich ...

... eine Diagnose. Nach drei Monaten Krankheit. Es ist ganz schön hart, die ganze Zeit nichts zu wissen. Und nicht arbeiten zu können. Jetzt weiß man endlich was. Jetzt kann behandelt werden. Und wenn Gott will, werde ich gesund. Dann bin ich auch bald wieder in der Lage zu lernen, zu arbeiten. Dann kann das Examen kommen, ich kann mich dem stellen. Dafür bin ich dankbar.

Montag, 25. August 2008

Reisesegen


Wie immer, wenn ich in Urlaub fahre, hab ich mir gestern den Reisesegen spenden lassen. Dann bin ich sicher, dass Jesus persönlich Seine Hand über mich hält.

Bis in einer Woche dann! Und macht keinen Unfug.

Sonntag, 24. August 2008

Lieblingsjeans

Jeans werden nicht älter, sie werden besser.
Jeans gehen nicht kaputt, sie lösen sich auf.

Solch eine Hose hab ich jetzt auch mal wieder aus dem Schrank geholt: Meine Lieblingsjeans. Die unschlagbare Levis 525. Komischerweise passt sie immer noch, obwohl ich seit damals, als ich sie geschenkt bekam, drei Jeansgrößen zugenommen habe. Es war die erste Hüfthose meines Lebens, und sie wird immer eine ganz besondere Hose bleiben. Ich habe seit dieser keine Hose mehr gehabt, die mir lieber war. Ich trag sie jetzt zum Fahrradfahren, denn in die Uni und in die Kirche kann ich damit kaum gehen. Die anderen kennen ja ihre Geschichte nicht. Aber Radfahren ist ja auch schön.

Freitag, 22. August 2008

Ein Bot bleibt ein Bot bleibt ein Bot.


Viel hat sich nicht getan, seit ich daaaaamaaaals (als unser Schneider PC mit seinen zwei 5,25 Zoll-Laufwerken und 16-Farb-Monitor noch ein affengeiles Teil war) mit Eliza und dem talking parrot geredet habe. Damals gingen die Dialoge:

Amica: Du bist ein komischer Computer.
Eliza: Warum denkst Du, dass ich ein komischer Computer bin?


Ähnlich komme ich mir jetzt vor, wenn ich wie Scipio, Elsa oder Vaticarsten mit "Godsbot" rede.

Human: Hello.
godsbot: Hi there!
Human: I am Amica.
godsbot: Do you mean your name is Amica.
Human: Yes, that's exactly what I mean.
godsbot: Oh I get it. Thanks for explaining that. I will call you Amica. No problem. Thanks for explaining it.


Nach diesem Einstieg, der mich schon davon überzeugte, dass künstliche Intelligenz eben immer künstlich und doof bleiben wird, dachte ich, wir versuchen gleich mal ein kritisches Thema.

Human: What do you think about abortion?
godsbot: I don't know anything about it.
Human: Should it be allowed?
godsbot: Maybe you should ask someone older.
Human: Who is older than you?
godsbot: A 20th century celebrity of some sort? I have to contemplate that one for a while.
Human: And which celebrity do you think I could ask about abortion?
godsbot: The tall one, I think.


Ahja, klar. Ich soll also unbedingt mal mit Magic Johnson über das Thema reden. Leuchtet ein. Ich ruf ihn morgen mal an.
Also dachte ich mir, versuchen wir mal, wie es mit einem Blick in die Zukunft aussieht.

Human: Who will be the next pope?
godsbot: Hopefully Jesse Ventura.


Ein Vietnam-Veteran und US-Senator als Papst - warum eigentlich nicht? Wär bestimmt lustig. Aber ich denk mal, wenn es mit der Zukunft nicht klappt, dann ja vielleicht mit der Vergangenheit. Also stellte ich eine Frage, die für viele Menschen von brennendem Interesse ist.

Human: What happened to Mary Magdalene?
godsbot: I don't know what happened.
Human: When did you see her for the last time?
godsbot: It was at time index 357241.


Ah, sowas wie die Sternzeit bei StarTrek. Leider wollte Godsbot nicht damit heraus, wie man den time index in unser Zeitsystem umrechnet. So plänkelte ich noch ein bisschen mit ihm herum. Manchmal brachte er mich zum Lachen. Mein absoluter Favorit:

Human: Read the bible
godsbot: Sorry I don't have access to that document.

Aber nach ca. 10 Minuten verlor ich dann doch das Interesse an einem Gespräch mit jemandem, der irgendwie dann doch einfach zu doof ist. Lieber die Zeit zum Gebet verwenden; der echte Gott versteht einen wenigstens, kennt Vergangenheit und Zukunft und verweist einen nicht an Menschen, die man doch nie erreicht.

Montag, 18. August 2008

doch noch ein Kommentar zum WJT Down Under

Ich hab eben - und aus welchem Grunde auch immer wirklich erst eben - den WJT-Bericht des Zehlendorfer Kaplans entdeckt. Da kam ich dann doch noch ein bisschen ins WJT-Fieber (von dem anderen Fieber hab ich eh genug zurzeit), vor allem durch das im Hintergrund auf Dauerschleife laufende WJT-Lied "Receive the Power". Auch aus dem Bericht klang diese unvergleichliche Stimmung heraus, die ich aus Köln kenne und in Madrid wieder erleben will. So richtig wehmütig konnte ich aber gar nicht werden, dass ich nicht dort war. Eher bin ich jetzt dankbar, dass es ziemlich von Anfang an klar war; damals dachte ich, dass ich zu dieser Zeit gerade im Examen stecken würde; das hat sich ja jetzt noch verschoben. Aber wenn ich die ganze Zeit gespart und mich vorgefreut hätte und dann aufgrund der Krankheit nicht hätte mitfahren können - was wäre ich dann traurig gewesen! Und das, obwohl ich im Moment das Gefühl habe, dass eben das meine aktuelle Aufgabe ist: Krank zu sein, mit dieser Krankheit zurechtzukommen und an ihr zu wachsen. Da wäre für mehr WJT, als ich über die TV-Übertragung der Abschlussmesse und übers Internet auch so mitbekommen habe, gar kein Raum mehr gewesen. Und Madrid wird ja kommen, und ich habe begründete Hoffnung, dann wieder dabei sein zu können.

Donnerstag, 14. August 2008

weltliche Güter

So langsam macht sie sich, meine kleine Wohnung. Grundsätzlich aufräumen musste ich sowieso vor einigen Tagen, weil Mama Amica und Papa Amicus ihren Besuch angesagt hatten. Die brachten noch einen Computertisch (so ein Blechdingsbums mit drei Etagen plus Tastaturauszug) sowie ein kleines Regal von 36,5 cm Breite (für die 37-cm-Lücke zwischen Bett und Schrank) mit.
Dank Computertisch habe ich jetzt den Schreibtisch frei von Notebook, Drucker und Boxen sowie allerlei weiterem Kram und kann dort jetzt endlich mal arbeiten. Im Regal hat sich derzeit noch nicht so viel eingefunden, aber ich bin sehr zuversichtlich. Denn ich hab so viel Zeug, dass ich eigentlich noch eine zweite Wohnung der gleichen Größe nur als Stauraum locker verkraften würde. Da das aber finanziell nicht leistbar ist, muss ich irgendwie auch so zurechtkommen. Und da durch das Regal jetzt der angestammte Platz meines Wäscheständers (in zusammengeklapptem Zustand) besetzt ist, musste woanders von den Gütern dieser Welt Abschied genommen werden. In meinem Falle von Plastiktüten.
Von klein auf hatte ich gelernt, dass man Plastiktüten nicht einfach wegwirft, sondern sie sammelt, um sie wiederzuverwenden. Und das hab ich in den letzten fünf Jahren auch immer getan. Aber da man sich nicht in jedem Laden gegen Plastiktüten wehren kann und manchmal sogar in die Verlegenheit kommt, keine dabei zu haben und eine neue zu brauchen, hat sich da so einiges angesammelt. Und da meine Vorfahren ganz eindeutig Jäger und Sammler waren und ich das Kind meiner Eltern bin, hortete ich sie in der Ecke neben dem Rollcontainer. Nun aber beschloss ich, dass den Tüten in Zukunft nur ein bestimmter Platz in meinem Leben zugestanden werden soll, nämlich die zweitunterste Schublade in besagtem Möbel. Eine weitere Schublade, nämlich die darüber, beherbergt jetzt Stofftaschen. Was an seinem Platz keinen Raum mehr findet, muss weg. Also "entsorgte" ich (naja, entsorgte nicht, aber führte der Abfallsammlung zu) drei große Plastiktüten - jeweils gefüllt mit etlichen großen, mittelgroßen und kleinen Plastiktüten. Das gleiche steht mir jetzt noch mit den Pappkartons bevor, die sich in der gegenüberliegenden Ecke mittlerweile bis 10 cm unter der Decke stapeln. Man könnte ja mal ein Paket verschicken wollen.

So übe ich mich darin, an weltlichen Gütern nicht mehr zu hängen. (Aber mit Büchern wird das niiiiie funktionieren.)

Montag, 11. August 2008

Mein neues Fahrrad

Vieles habe ich zu berichten versäumt in den letzten Wochen. So wisst Ihr nicht, dass ich an Fronleichnam in Berlin als Ministrantin bei der zentralen Bistumsprozession teilgenommen habe, und auch nicht, dass ich danach nicht mehr nach Hause kam, weil der letzte Zug nach Frankfurt (Ost) kurz nach 10 fuhr und ich den verpasst habe. Ihr habt auch nicht erfahren, dass ich zu einem Familientreffen in Nordfriesland war. Und auch weiß bis heute keiner, dass ich ebendort von meiner Tante ein Fahrrad geschenkt bekam, das sie nicht mehr braucht und das ich dann mit dem Zug heimgebracht habe. Es erfreut sich jetzt reger Reparaturaktivitäten und wird ebensoviel ausgeritten.



Hier seht Ihr es, mein neues Fahrrad, auf dem Bahnsteig von Berlin Hbf. Als ich abends - bereits damals durch schon zwei Wochen anhaltende Krankheit geschwächt - nach einem Umsteigemarathon durch überfüllte Züge in meiner geliebten Wahlheimatstadt angekommen war, war ich soooo fertig. Da dachte ich mir: "Wofür hast Du ein Fahrrad? Setz Dich drauf und roll schön ohne Anstrengung bergab nach Hause." Diese nette Vorstellung währte 200 Meter, bis mir jemand nachrief: "Mach doch mal Dein Rücklicht an!"
Zu dumm: Das Rücklicht, das mein Onkel vormittags noch kontrolliert hatte, muss wohl irgendwo einen Stoß mitgekriegt haben und wollte nicht mehr leuchten. So musste ich über Wochen auf Fahrten im Dunkeln verzichten (oder auf den Fußwegen fahren, was hierorts fast überall erlaubt ist, glücklicherweise). Auch meine "Selbst-ist-die-Frau"-Allüren wurden enttäuscht: Ich kriegte es nicht wieder hin. Kaufte ich extra Schraubendreher und Ersatzbirnchen, half dies nicht. Überprüfte ich die Kontakte, war alles bestens. Selbst am Dynamo konnte es nicht liegen, denn schließlich funktionierte das Vorderlicht hervorragend. Aber das Rücklicht wollte dennoch nicht leuchten. Mein Fahrrad wollte nicht verkehrssicher werden. (Ein seltsames Analogon zu meinem eigenen körperlichen Zustand, möchte ich meinen.) Naja, männlicher Beistand brachte es an diesem Wochenende dann doch in Ordnung. Was es war? Keiner weiß es. Plötzlich ging's. Aber mir soll's recht sein.

So setzte ich mich heute abend aufs Fahrrad und fuhr ein wenig aus der Stadt hinaus, durch die malerischen Oderwiesen. Der Stadtplan verrät mir auch, dass ich auf dem Weg Richtung Süden die kurvige und für Radfahrer sehr gefährliche Steigung vor Lossow ebenfalls durch die Oderwiesen umfahren kann. Und irgendwann werd ich das auch tun - wenn ich mal irgendwann so weit bin, dass ich es auf dem Fahrrad nach Neuzelle schaffe. Aber vorher werd ich erstmal gesund.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Finale ... oho!


Ich mag unser audimax. Insbesondere, wenn dort große Fußballspiele übertragen werden, wie heute das EM-Halbfinale Türkei-Deutschland. Nirgends ist die Stimmung so gut - selbst, wenn man nicht immer was sieht.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Sollte sich jemand wundern ...

... was ich die ganze Zeit mache und warum ich nicht blogge: Ich treibe jahreszeitangemessenen Sport.



(Naja, in Wirklichkeit bin ich mal wieder krank. Aber so sieht es doch irgendwie netter aus.)

Kanzelschwalbe

Ich bin keine besonders gute Ökumenikerin, aber auf diese sympathische Pfarrerin muss ich aufmerksam machen. Sie verdient es sogar, dass ich sie unter "Blogözese" in Zukunft mit aufführe. Aber lest sie am besten selbst!

Donnerstag, 29. Mai 2008

WYD: The time of your eternal life

In Australien machen sie jetzt schon Fernsehwerbung für den Weltjugendtag.



Ich freu mich - nach der Erfahrung von Köln 2005 - riesig für jeden, der die Zeit und das Geld aufbringen kann, dorthin zu reisen. Mir fehlt leider beides, aber ich werd wohl ziemlich viel vor dem Fernseher und im Internet hängen im Juli ... Und ich werd sicher noch einige Male die Möglichkeit haben, zum WJT zu fahren, bevor ich die Altersgrenze erreiche.

Sonntag, 25. Mai 2008

Fragt nicht: Was sollen wir essen?

Das heutige Evangelium spricht mich ganz persönlich an.

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht. Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
(Mt 6, 31-34)


Das trifft. Ich könnte vielleicht für mich "Tag" durch "Jahr" ersetzen, aber es geht ja eigentlich auch nicht um die konkrete Zeiteinheit, sondern darum, im Jetzt zu leben und darauf zu vertrauen, dass Gott es am Lebensnotwendigen nicht fehlen lassen wird. Wenn ich also zurzeit manchmal in Sorge bin, wo ich nach dem Examen unterkommen werde, ob ich einen Job finde, von dem ich leben kann, wie das nur alles werden soll ab nächstem Sommer ...

... dann tu ich genau das, was Jesus hier kritisiert. Mir muss es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen. Das heißt nach meinem Verständnis freilich nicht, dass ich meine Tage betend in der Kirche verbringen soll, ohne zu arbeiten, um dann auf wundersame Weise von Gott versorgt zu werden. Aber für meinen ganz konkreten Fall heißt es: Ich muss mir nicht den ganzen Tag Sorgen machen, ob ich eine möglichst tolle Stelle finde, wenn ich fertig bin. Ob ich zur Karrierefrau avancieren kann. Ob ich eine spannende Aufgabe haben werde, die noch dazu hervorragend entlohnt wird. Nein, ich glaube, darum soll ich mich nicht so sehr sorgen.

Dass ich irgendeine Arbeit finden werde, da bin ich mir im Rahmen des heute Vorhersagbaren relativ sicher. Schließlich hab ich ein ordentliches Abitur gebaut und werde auch, so Gott will, das Studium erfolgreich abschließen. Ich kann Fremdsprachen, kann logisch denken, bin noch jung und habe mich sowohl ehrenamtlich engagiert als auch einen Nebenjob gehabt, in dem ich zur Zufriedenheit meines Chefs tätig war. Warum also soll ich mir besondere Sorgen machen, dass ich nichts finde?

Ich verstehe das zitierte Schriftwort jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, zunehmend so, dass ich zwar verantwortungsvoll mit meinem Leben umgehen soll und auch für meinen Lebensunterhalt arbeiten darf (wie Paulus ja auch in 2. Thess 3,10 schreibt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.) - aber darüber hinaus darf ich zufrieden sein und darauf bauen, dass es wichtiger ist, Gott ähnlicher zu werden als den etwas tolleren Arbeitsplatz zu haben.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Die sieben Hauptlaster der geistlichen Bewegungen

Ralf wies im Forum auf einen Artikel aus dem Jahr 2004 über die neuen geistlichen Gemeinschaften hin. Ich fand ihn interessant und möchte ihn auch denen zugänglich machen, die ihn auf italienisch oder englisch nicht lesen können. Daher hab ich ihn übersetzt.



Die sieben Hauptlaster der Bewegungen laut „La Civiltà Cattolica“

Drei „Gefahren“ und vier „Herausforderungen“: In der Zeitschrift der römischen Jesuiten gibt der Vatikan eine kritische Einschätzung der Bewegungen ab.

Von Sandro Magister
(Übersetzung ins Englische: Matthew Sherry, von dort weiter ins Deutsche: Amica).

ROM – Unter Johannes Paul II. haben sich die Gemeinschaften und Bewegungen, die in der katholischen Kirche in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind, eines milden Klimas erfreut, eingehüllt in die Freundschaft mit dem Papst. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Ein aktueller Leitartikel in „La Civiltà Cattolica“ listet die „Gefahren“ und „Herausforderungen“ auf, die viele dieser Bewegungen für die Kirche darstellen.

Der Leitartikel – datiert auf den 19. Juni 2004, tituliert „Die geistlichen Bewegungen heute“ und unterzeichnet vom Jesuiten P. Giuseppe De Rosa – ist umso wichtiger, als er vor Drucklegung vom vatikanischen Staatssekretariat geprüft und autorisiert wurde, wie es für jede Ausgabe von „La Civiltà Cattolica“ die Regel ist. Ihn zu lesen ist wie einen Notizzettel zu überfliegen, nicht für das aktuelle Pontifikat, sondern für das nächste, auf dem eine Liste ungelöster Fragen steht. Und die Antworten müssen gefunden werden.

Wenn sie eine Erhebung der „Gefahren“ und „Herausforderungen“ der Bewegungen erstellt, nennt die Zeitschrift keine Namen. Aber es ist nicht schwer für die Experten, die kritisierten Institute Punkt für Punkt zu identifizieren.

Laut dem Leitartikel von „La Civiltà Cattolica“ sind „die ernstesten und schwierigsten Herausforderungen, die die Bewegungen für die Kirche heute darstellen“, die folgenden vier.

DAS LEGISLATIVE VAKUUM
Die erste ist „das Fehlen eines umfassenden Gesetzes“. „Der geltende Kodex des Kanonischen Rechts beschäftigt sich nicht ausdrücklich mit den kirchlichen Bewegungen“, und das ruft Verwirrung hervor. Ihnen muss „kanonische Systematisierung gegeben“ werden: ein Unternehmen, „das sich indes als besonders schwierig erweist“.

Diese Beobachtung ist für die meisten Bewegungen zutreffend. Eine wichtige Ausnahme stellt das Opus Dei dar, das sich, seit es eine Personalprälatur wurde – die einzige in der heutigen Kirche -, eines soliden und unberührbaren juristischen Rahmens erfreut.

DOPPELMITGLIEDSCHAFTEN
Die zweite Sorge ist die Präsenz von geweihten Männern und Frauen in einigen Bewegungen, die zu anderen Instituten gehören: Dies „hat eine Identitätskrise für einige von ihnen ausgelöst und andere veranlasst, ihr eigenes Institut zu verlassen oder eine Art Doppelmitgliedschaft einzuführen“.

Dieses Phänomen ist speziell unter den Charismatikern und den Angehörigen des Neokatechumenalen Wegs zu beobachten. Es kommt zum Beispiel regelmäßig vor, dass Jesuiten oder Franziskaner Mitglieder dieser Bewegungen werden. P. Raniero Cantalamessa, der offizielle Prediger des päpstlichen Hauses, ist ein berühmter Fall einer Doppelmitgliedschaft: Er ist franziskanischer Mönch, und gleichzeitig ist er Mitglied der charismatischen Bewegung der geistlichen Erneuerung. Es gibt viele Fälle der Doppelmitgliedschaft bei den Charismatikern. Beim Neokatechumenalen Weg passiert es andererseits öfter, dass ein Geweihter sein Ursprungsinstitut verlässt und komplett zu der von Kiko Arguello und Carmen Hernández gegründeten Bewegung wechselt. Es ist verständlich, dass alte und ruhmreiche religiöse Familien nicht freudig auf den Austritt ihrer eigenen geweihten Männer und Frauen und den Übergang in neue Bewegungen schauen wollen.

NICHT-KATHOLIKEN IM HAUS
Die dritte Herausforderung „beruht darauf, dass einige geistlichen Bewegungen […] getaufte Nicht-Katholiken zulassen“: Wenn diese „sehr zahlreich werden sollten, könnten sie die Generalversammlungen beeinflussen, grundlegende Statutenänderungen vorzunehmen, was die katholische Natur der Bewegung gefährden würde“.

Dies erinnert an die von Chiara Lubich gegründete und geleitete Fokolar-Bewegung, die zu ihren Mitgliedern tausende Nicht-Katholiken und Nicht-Christen zählt, unter denen viele Muslime und Buddhisten sind. Es stimmt zwar, dass die Nicht-Katholiken, die zu den Fokolaren gehören, keine beratende Stellung haben, aber die Befürchtung ist, dass sie Einfluss als pressure group und Gewicht im öffentlichen Bild der Bewegung und der Kirche in einem relativistischen Sinne gewinnen könnten.

Beträchtlicher ist der Fall der monastischen Gemeinschaft von Bose, deren Gründer und Prior Enzo Bianchi ist. Es gibt einige Nicht-Katholiken, die Vollmitglieder dieser Gemeinschaft sind: Der Schweizer reformierte Pastor Daniel Attinger, zwei andere Protestanten und der orthodoxe Mönch Emilianos Timiadis, vormals der Metropolitan-Erzbischof von Silyvría. Und das reicht aus, es für Bose unmöglich zu machen, die kanonische Approbation des Heiligen Stuhls zu erhalten, ohne noch das andere Hindernis zu erwähnen, dass es sich um eine gemischte Gemeinschaft handelt, in der Mönche und Nonnen im selben Kloster leben.

PRIESTER VON DEN DIÖZESEN WEGGERISSEN
Der vierte kritische Punkt, den „La Civiltà Cattolica“ erwähnt, verdient es, in voller Länge zitiert zu werden:

„Die heikelste Herausforderung ist die der Teilnahme von Priestern an den Bewegungen. Man muss sich zunächst daran erinnern, dass einige Gemeinschaften ihre eigenen Seminare gegründet haben, in denen die Studenten entsprechend des Charismas der Bewegung geformt und vorbereitet werden, Priester im Dienste der Bewegung selbst zu sein. Dann bleibt noch die offene Frage der kanonischen Inkardination dieser Priester: Wenn die Merkmale der Bewegung die Universalität und die missionarische Aktivität sind, die vom Heiligen Stuhl insofern anerkannt und approbiert sind, dass er ihr den Status eines öffentlichen Vereins verliehen hat, wer sollte ihre Priester inkardinieren? Generell nimmt man Rückgriff auf eine instrumentale Inkardination, in der ein der Gemeinschaft wohlgesonnener Bischof den Priester in seine Diözese inkardiniert, ihn dabei aber durch ein schriftliches Übereinkommen – für gewöhnlich Vollzeit und mit der vollen Versetzungsfreiheit – seiner Gemeinschaft verfügbar erhält. Das heißt, dass ein in dieser Weise inkardinierter Priester im Dienste seiner Gemeinschaft steht, wo sie ihn auch immer brauchen mag. Aber es können Schwierigkeiten auftreten, wenn einem Bischof ein anderer folgt, der mit dieser Art der Inkardination nicht einverstanden ist, oder wenn dringende und schwerwiegende pastorale Bedürfnisse die Anwesenheit des Priesters in der Diözese erfordern. In diesem Falle kann es passieren, dass der Bischof dazu neigt, die Freiheit des Priesters einzuschränken und das schriftliche Übereinkommen zu ignorieren. Unter anderem hat solch ein Übereinkommen mehr einen formellen als einen rechtlichen Wert, da es im kanonischen Recht nicht vorgesehen ist.“

Viele Bewegungen entsprechen diesem Profil. Der am offensichtlichste Fall ist der des Neokatechumenalen Weges mit mehr als 50 Redemptoris-Mater-Seminaren auf der Welt, aus denen tausende von Priestern hervorgegangen und juristisch in die Diözesen inkardiniert worden sind, von denen aber viele im ausschließlichen Dienst des Weges stehen.
Analoge Fälle sind die Gemeinschaft Sant’Egidio, die Fokolare, die Marianischen Oasen, die Missionsgemeinschaft von Villaregia und viele andere: alle mit Priestern in ihrem Dienst, ordiniert und mitgetragen von befreundeten Bischöfen.

Die Lösung, die „La Civiltà Cattolica“ vorschlägt, ist, dass „die Bewegungen, die von Natur aus universell und missionarisch sind, die Möglichkeit erhalten sollten, ihren eigenen Klerus zu inkardinieren“, wie es für Franziskaner, Dominikaner und Jesuiten und die Institute des geweihten Lebens allgemein der Fall ist.

Im Endeffekt haben unter den Bewegungen, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, einige bereits die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Priester zu inkardinieren: die Legionäre Christi, die Lefebvristen, die zur Einheit mit der katholischen Kirche zurückgekehrt sind, die Missionare vom heiligen Karl Borromäus – verbunden mit „Gemeinschaft und Befreiung“ und mit Generalsuperior Mgr. Massimo Camisasca – und natürlich das Opus Dei als Personalprälatur.

Der Neokatechumenale Weg hat in der Vergangenheit versucht, den Status einer Personalprälatur zu bekommen. Aber ohne Erfolg. Viele der neuen Bewegungen haben Charakteristika, die sie ungeeignet für eine volle Approbation durch die Vatikanische Kongregation für die Institute des geweihten Lebens machen. Die Marianischen Oasen zum Beispiel haben, abgesehen davon, dass sie eine Frau als Generalsuperiorin haben, Gemeinschaften von Frauen und Männern zusammen. Unter diesen Umständen ist es unwahrscheinlich, dass sie vom Heiligen Stuhl die Erlaubnis bekommen, ihre eigenen Priester zu inkardinieren.

* * *

Zu dieser Liste von vier ungelösten Problemen fügt „La Civiltà Cattolica“ drei Warnungen vor anderen Gefahren, die den Bewegungen innewohnen, hinzu.

Die erste Gefahr:

„Die Tendenz, ihre eigene christliche Erfahrung zu verabsolutieren und sie für die einzig zulässige zu halten, aus welchem Grunde diejenigen die ‚wahren’ Christen seien, die Teil der eigenen Bewegung sind.“

Die zweite:

„Die Tendenz sich selbst abzuschotten, das heißt, ihren eigenen pastoralen Plänen und Methoden der Formung der Mitglieder der Gemeinschaft zu folgen, die eigenen apostolischen Aktivitäten auszuführen und sich dabei zu weigern, mit anderen kirchlichen Organisationen zusammenzuarbeiten, oder der Versuch, das ganze Gebiet selbst zu besetzen und nur spärliche Mittel für die Aktivitäten anderer Vereinigungen zu lassen.“

Die dritte:

„Die Tendenz, sich von der lokalen Kirche zu trennen, indem sie sich in ihrer apostolischen Aktivität mehr auf die Methoden der Bewegung und die Weisungen ihrer Leiter beziehen als auf die Direktiven und Pastoralpläne der Diözesen und Gemeinden. Daraus entstehen die manchmal bitteren Spannungen, die zwischen den geistlichen Bewegungen und den Bischöfen und Priestern vorkommen.“

---------------------------------------------
Link zur Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“

Sonntag, 11. Mai 2008

Ich bin ein Gedicht.

Anlässlich des Hohen Pfingstfestes habe ich mal wieder so einen Test mitgemacht, so ein "Wenn Du ein ... wärst, was für ein ... wärst Du dann?" Diesmal bin ich ein Gedicht. Und zwar eine heldenhafte Folge von Paarreimen:



I am heroic couplets; most precise
And fond of order. Planned and structured. Nice.
I know, of course, just what I want; I know,
As well, what I will do to make it so.
This doesn't mean that I attempt to shun
Excitement, entertainment, pleasure, fun;
But they must keep their place, like all the rest;
They might be good, but ordered life is best.
What Poetry Form Are You?


Wenn ich mich in meiner Wohnung umgucke, frag ich mich, ob das vielleicht nicht so ganz stimmt ... Aber im Hinblick auf mein Leben muss ich zugeben, dass es mich zumindest nicht stören würde.

via Scipio

Dienstag, 6. Mai 2008

Komm, Du Geist, und schaff uns neu: Wir ersehnen Dich!

Es ist kein Zufall, dass ich gerade runde Füße hab und Sonnenbrand im ganzen Gesicht. Die Pfingstnovene (also die neun Tage vor Pfingsten, beginnend mit dem Freitag nach Christi Himmelfahrt) ist für mich eine besonders wichtige Zeit des Bittens um den Heiligen Geist geworden. Deshalb ist für mich auch mittlerweile eine Fußwallfahrt Standard geworden, bei der ich meinem Gebet - das mir oft unvollkommen erscheint, was ich als Perfektionistin aber gar nicht haben kann - in ganz anderer Weise Ausdruck verleihe als sonst: Mit den Füßen. Dabei gehe ich auch gern bis an meine Grenzen; das darf auch wehtun. Die Schmerzen in den Füßen und Beinen sind für mich eine Parallele zu dem schmerzlichen Ersehnen des Heiligen Geistes mitsamt Seinen sieben Gaben und neun Früchten. Die Vorbereitung auf Pfingsten nimmt zwar nicht soviel Zeit ein wie die auf Weihnachten oder gar Ostern, aber ich halte sie für nicht weniger wichtig.

Dieses Jahr ging unsere Fußwallfahrt nicht nach Neuzelle, sondern von Havelberg nach Bad Wilsnack. Organisiert wurde sie von Domvikar Patzelt im geistlichen und vom Pilgerverein Hosianna im logistischen Bereich. Freitag schon fuhren wir mit VW-Bussen von Zehlendorf nach Havelberg, wo wir im Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde übernachteten und im Dom abends wie morgens jeweils eine Heilige Messe feierten. Sonnabend nach dem Frühstück begann dann die eigentliche Pilgerei: Wir waren eine etwas größere Gruppe als in den Vorjahren, ca. 20 Personen und ein Hund liefen mit. Wir folgten dem Kreuz. Treu begleitet wurden wir von der Muttergottes. An Elbe und Havel entlang hatten wir einen wunderschönen Weg - sonniger als erwartet. Tiefe Gespräche und manche Gebete sowie Zeiten des Schweigens säumten unseren Weg, der ein Abbild unseres Lebensweges mit Gott darstellte. Am Anfang frohgemut und frisch, war es dann doch manchmal mühsam, aber wir konnten auch immer wieder neue Kraft tanken. Während sich die meisten nach dem Besuch der Kirche in Rühstädt entschieden, den letzten Abschnitt in unseren Kleinbussen zurückzulegen, liefen wir zu fünft dann noch die letzten zehn Kilometer. Das hat sich auch wirklich gelohnt, denn hier hatten wir noch einmal eine ruhige Zeit zum Gebet und eine idyllische Landschaft, die uns dabei unterstützte. Zwar ernteten wir am Wegesrand ob unseres schon etwas merkwürdigen Ganges manchen erstaunten Blick von Zwei- und Vierbeinern, aber was störte uns das schon! Erst als wir in Bad Wilsnack bei der Wunderblutkirche angekommen waren, mochten auch wir letzten Wallläufer keinen Schritt mehr tun, und so ließen wir uns ebenfalls per Bulli zu unserer Unterkunft - einer zum Glück sehr modernen Turnhalle mit sehr guten Duschen - fahren. Nachts gab es dann noch ein paar Stunden Anbetung im Rahmen von Vierzig Tage und am nächsten Morgen eine Heilige Messe in der winzigen katholischen Kapelle von Bad Wilsnack mit der ebenso kleinen dortigen Gemeinde. Danach bekamen wir noch eine Führung durch die Wunderblutkirche und eine letzte gemeinsame Mahlzeit. Dann ging es zurück nach Berlin und von dort nach Haus. Was bleibt, ist die an Erinnerung das gemeinsame Beten um den Heiligen Geist - mit Herzen, Mund und Füßen. Und natürlich Seine Gnade.

Samstag, 26. April 2008

Kinderfreundlich

Solche Schilder würden wir öfter brauchen:

http://www.kjg-pius.de/IMG_0560.JPG

Donnerstag, 24. April 2008

Du denkst, Du bist nicht berufen? II

Ab und zu gibt es in meinem Blog Kommentare, die ich so ausführlich beantworten möchte, dass sich dafür ein eigener Artikel lohnt. Hier ist einer davon:

Im letzten Jahr hast Du in einem Kommentar angekündigt oder zumindest die Option offen gehalten, dass Du auf das Buch von Veronika Peters " Was in zwei Koffer passt" noch einmal etwas schreiben würdest, hast aber schon vorweg genommen, dass Dir ihre Motivation zweifelhaft vorkommt. Leider ist es bis heute nicht dazu gekommen. Ich selbst empfinde es immer schwierig, über Berufungen anderer Menschen zu befinden oder gar zu urteilen, denn diese ist sicher für jeden Einzelnen selbst eine Gnade, ein Geschenk, die er selbst kaum zu fassen vermag. Für mich ist es daher kaum vorstellbar, wie man dieses höchstsensible Thema u.a. am Flipchart abhandeln kann. Für eine genauere Erläuterung wäre ich Dir daher sehr dankbar! Herberta

Hallo Herberta,
ja, es stimmt, Veronika Peters ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen. Das hängt unter anderem mit persönlichen Schwierigkeiten, Dürrephasen, Durchhängern, Dunkelheiten - wie man es auch immer bezeichnen will - zusammen, die mich etwas gefangen genommen haben. Da es nun aber schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, und es 480 km von mir entfernt auf einer Kommode liegt und ich nicht eben nochmal nachlesen kann, werde ich auch in den nächsten Tagen und Wochen das Versäumte sicher nicht nachholen. Zur Motivation von Frau Peters spontan nur soviel: Sie beschreibt ja relativ genau die Gründe, die sie zum Eintritt bewegt haben. Insofern habe ich natürlich auch einen gewissen Einblick in das Innere der Protagonistin, wobei ich auf bewusste Abwandelungen der Geschichte zu Anonymitätszwecken o.ä. selbstverständlich nicht eingehen kann. Aber was sie beschrieb, klang für mich sehr deutlich nach einem: Weltflucht. Und gerade Weltflucht sollte keine Motivation sein, in einen Orden einzutreten, denn sie ist gerade das Gegenteil von "einer Berufung folgen": Davonlaufen.

Nun aber zum anderen Punkt. Ich habe überhaupt nichts am Flipchart "abgehandelt"; so eine abwertende Behauptung darf ich mir von jemandem, der nicht dabei war, dann doch verbitten. Aber es war ein Informationsabend über Berufungen, an dem ich im wesentlichen auf drei Punkte eingegangen bin:
1. Was ist eine Berufung?
2. Welche Arten von Berufung gibt es?
3. Wie erkenne ich eine Berufung?
Zumindest für die ersten beiden Punkte war es sehr hilfreich, einfach als Gedächtnisstütze für die Zuhörer ein paar Symbole und Schlagwörter durch Pfeile miteinander zu verknüpfen. Ich habe nicht den Anspruch an mich gestellt, innerhalb von eineinhalb Stunden meine Zuhörer zur Erkenntnis ihrer Berufung zu führen - das wäre lächerlich. Ich wollte lediglich ein paar Denkansätze geben und strukturelle Informationen vermitteln. Im dritten Punkt gab es dann ein paar Starthilfen für die persönliche Suche. Die jedoch muss dann im einzelnen woanders stattfinden, ich kann sie niemandem abnehmen. Aber sensibilisieren für das Thema konnte ich, und die Zuhörer zeigten mit ihren Reaktionen, dass ich da einem vorhandenen Bedürfnis entgegegengekommen bin.

Feuer (nicht vom Hl. Geist)

Bei Ilina im Haus hat's vorhin gebrannt, genau fünf Stockwerke unter ihrem Zimmer. Ilina, ich erwähnte sie bereits einmal, ist die Freundin, mit der zusammen ich mich aufs Staatsexamen vorbereite. Wir konnten kaum AG machen. Erst rochen wir's, dann sahen wir den Rauch vorbeiziehen, und dann sind wir rausgegangen. Da kam die Feuerwehr schon, und dann durften wir erstmal zwei Stunden lang nicht wieder rein.
Was ich nicht verstanden hab, war das Verhalten der Leute. Eine Studentin mit Kind in der selben Etage, in der es gebrannt hat, stand mit der Lütten am Fenster und guckte dem Rauch zu, statt mit der Tochter rauszugehen. Naja, die wurden nachher dann mit der Drehleiter rausgeholt, weil sie wegen der Rauchentwicklung nicht mehr in den Flur konnten. Wenn ich ein Kind habe, und es brennt auf meinem Stockwerk, dann gehe ich doch sofort raus ... Naja, und die Passanten ... Viele haben gelacht. Panem et circenses. Dass da gerade einer all seine Habe verloren hat, daran denken die nicht. Und ein älterer Mann (vielleicht 70) meinte zu Ilina und mir: "Mit dem Handy können sie umgehen, die Studenten, aber wie man den Ofen ausschaltet, wissen sie nicht." Dazu muss man wissen, dass in dem Haus anscheinend auch die Stromleitungen recht marode sind. Mehrere Bewohner berichteten, dass die Glühbirnen wirklich überdurchschnittlich schnell "durch" sind. Und der Brand soll wohl seinen Herd beim Bett gehabt haben - also von wegen nicht ausgeschalteter Ofen! Der Bewohner war nicht zuhause.
Und der Feuermelder schlug auch nicht an. Macht aber nichts, meinen die Bewohner, da er sowieso nicht mit der Leitstelle verbunden ist. Naja.
Als die Bewohner wieder ins Haus durften, war's mit unserer AG aber auch essig, denn ich musste weg. In unserer Gemeinde war heute nämlich Visitation, und als PGR-Mitglied sollte ich dann abends auch noch dem Dompropst begegnen.

Mittwoch, 23. April 2008

Du denkst, Du bist nicht berufen?

Ein kleines Debüt hatte ich gestern abend: Zum ersten Mal habe ich vor unserer Studentengemeinde einen kleinen Vortrag gehalten über ein mir fachfremdes Thema. Es ging um Berufungen. Aufgrund persönlicher Umstände ergab es sich, dass ich dort stand mit eineinhalb Seiten ausformuliertem Text und einem leeren Flipchart, ohne eine Ahnung, was ich darauf schreiben sollte. Ich ging eigentlich davon aus, nach zehn bis zwanzig Minuten fertig zu sein.
Pustekuchen.
Nachdem wir zuvor in diesem Anliegen (im Rahmen der Aktion "Vierzig Tage") schon eine Stunde Anbetung gehalten hatten, waren meine Zuhörer sehr interessiert am Thema der Berufungen. Und in unserem kleinen und doch recht vertrauten Kreis (sechs Studenten außer mir und unser Kaplan) waren Zwischenfragen und Ergänzungen völlig unproblematisch möglich. So wurde ich fast nach jedem zweiten Satz unterbrochen, entwickelte zwischendurch noch spontan ein Tafelbild, das mir am Ende sogar ganz brauchbar schien, und der Vortrag weitete sich auf fast eineinhalb Stunden aus. Highlights für mich waren die Möglichkeit, die Aussage einer Freundin zu widerlegen, sie sei zu nichts berufen (stimmt nicht: zB zur Liebe, zu Heiligkeit und auch zum Frausein ist sie ganz bestimmt berufen - und den Rest kann man ja auch noch erforschen), die kleinen persönlichen Zeugnisse unseres Kaplans zwischendurch und auch das abschließende gemeinsame Gebet um die Erkenntnis unserer jeweils persönlichen Berufung. Und die Frage, wo man denn mehr zu diesem Thema erfahren könnte - aus Büchern oder im Internet. Klasse.

Montag, 21. April 2008

andere Länder, andere Sitten

Ich bin zurück aus Poznań. Wieder einmal fiel mir auf, dass der Katholizismus dort drüben auf der anderen Seite von dem Fluss, der keine 50 Meter von meinem Wohnhaus entfernt fließt, ein ganz anderer ist als der hiesige. Einmal wurde mir das bewusst, als in der Heiligen Messe, die ich am Sonnabend früh besuchte, in den Fürbitten auch für diejenigen gebetet wurde, die die Osterbeichte noch nicht abgelegt und die Osterkommunion noch nicht empfangen haben, dass sie vom Heiligen Geist in ihren Herzen bewegt werden und diese Pflicht noch rechtzeitig erfüllen. Das sollte bei uns mal einer wagen; so eine Fürbitte zöge sicher eine Kriegserklärung nach sich. Leider.

Zum anderen heute, als ich auf der Website der Kathedrale zu Poznań gestöbert habe, die wir auch zweimal besucht haben (einmal zur Besichtigung und dann nochmal zur Sonntagsmesse). Dort in der Kathedralgemeinde gibt es eine Firmkatechese, die sich über drei Jahre erstreckt, außerdem müssen die Firmbewerber in dieser Zeit regelmäßig die Sonntagsmesse besuchen und monatlich beichten. Sehr restriktiv, wobei die Sonntagsmesse meiner Meinung nach das geringere Problem ist - aber eine monatliche Beichtpflicht? Das geht ja weit über das hinaus, was die Kirche von jedem Katholiken fordert ...

Ich will das jetzt gar nicht werten, denn in Deutschland ist auch nicht immer alles das Gelbe vom Ei in der Kirche. In Polen läuft manches anders als bei uns. Dass alles besser ist oder alles schlechter, das bezweifle ich. Aber es ist anders.

Freitag, 18. April 2008

do Poznania

Und schon wieder muss ich mich von meinen Lesern verabschieden, aber diesmal nur kurz. Übers Wochenende fahren wir Studenten - wie gehabt - ökumenisch und international nach Poznań (Posen). Ich freue mich schon sehr auf diese Fahrt, denn obwohl die Fahrtzeit selbst mit der Bummelbahn nur drei Stunden beträgt, war ich dort seit meinem dreiwöchigen Sprachkursaufenthalt zu Beginn meines Gastschuljahres nicht mehr. Das wiederum ist mittlerweile beinahe acht Jahre her, und so bin ich sehr gespannt auf alte neue Eindrücke aus dieser Stadt. Und natürlich werden wir auch am morgen stattfindenden Taizé-Treffen teilnehmen.

(Bild: Rathaus von Poznań aus der Wikipedia)