Sonntag, 14. September 2008

Kreuzerhöhung

Das Patronatsfest von Heilig Kreuz. Kreuzerhöhung. Was bedeutet es noch, außer Tanzabend und Kulturhighlight und Kartoffelsalat und Soljanka?

Wenn man das Kreuz hochhält, können es alle sehen. Das Kreuz, an dem sie unseren Herrn aufgehängt haben. Er hat daran so viel gelitten. Wenn ich in den letzten Monaten krank war, hab ich auch manchmal ziemlich gelitten. Es ging mir so richtig schlecht. Ich hatte keine Kraft mehr, habe nur noch geschlafen und konnte über Monate mein Studium gar nicht weiterverfolgen. Und die Wohnung nicht in Ordnung halten. Und meine Freundschaften nicht pflegen. Behördengänge nicht erledigen, nicht einkaufen, nicht am Lehrstuhl arbeiten. Jedenfalls in den ganz schlimmen Zeiten. Nicht beten, manchmal. Keine Kraft. Müdigkeit.

Geholfen hat mir der Blick auf Jesus, der auch gelitten hat. Der starke Schmerzen hatte. Und was ist daraus geworden? Wir kennen auch die Triumphkreuze, an denen Christus als Priester oder König dargestellt ist, oft reich verziert. Dann herrscht Er vom Kreuz aus. Das Kreuz ist Zugang zu unserer Erlösung. Wenn ich das Gefühl hatte, dass meine Krankheit nicht ernst genommen wurde (und das Gefühl wurde mir öfter gegeben), dann hab ich manchmal das Kreuz in meinem Zimmer gesehen und mich erinnert, dass Jesus am Kreuz verspottet wurde. Für uns. Und das, wo es Ihm doch so schon so schlecht ging, wo Er solche Schmerzen hatte. Und dann dachte ich mir: Vielleicht ist auch mein Leiden, meine Krankheit, mein Nicht-ernst-genommen-Werden so etwas wie das Kreuz. Vielleicht wird auch daraus einmal etwas wie eine kleine Erlösung. Ich weiß nicht wie, ich kann es mir nicht vorstellen, aber so wie Er durchgehalten hat, so versuchte auch ich durchzuhalten, solange es geht. Damals konnte sich auch keiner die Auferstehung so richtig vorstellen.

Ich bin jetzt deutlich auf dem Weg der Besserung. Und ich nehme mir vor, so oft es geht das Kreuz hochzuhalten, damit ich es besser sehe und damit die anderen es besser sehen. Damit wir alle Kraft schöpfen daraus. Ein Grund zum Feiern ist es dann, zum Tanzen und Essen und für ein Gitarrenkonzert. Natürlich gerade in unserer Gemeinde Heilig Kreuz, aber nicht weniger anderswo.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das sind sehr schöne und sehr persönliche Gedanken.

Danke!

Anonym hat gesagt…

Hallo Amica,

schön auch in diesem Zusammenhang der Vesperhymnus zum Fest: "Heilig Kreuz, du Baum der Treue, edler Baum, dem keiner gleich, keiner so an Laub und Blüte, keiner so an Früchten reich."
Ich wünsche Dir gute Besserung!
Grüße
Renata

Anonym hat gesagt…

Ich schließe mich den Genesungswünschen an. Alles Gute für Sie.