Samstag, 30. Januar 2010

Examensnoten in Berlin und Brandenburg

So, die schriftlichen Noten sind seit gestern da. Ich werd jetzt hier sicher nicht meine veröffentlichen, nur so viel: Ich hab den schriftlichen Teil bestanden. Ich danke Gott und allen, die mit mir gezittert und für mich gebetet haben! Jetzt wird irgendwann noch die mündliche Prüfung kommen, und es sieht zurzeit so aus, als könne ich mich dann bald Frau dipl.jur. Amica nennen. :o)

Ein bisschen Statistik möchte ich betreiben:
In Berlin und Brandenburg haben im Oktober 2009 laut Notenaushang des Gemeinsamen Juristischen Prüfungsamtes 433 Personen die sieben Klausuren der ersten juristischen Prüfung geschrieben. Davon haben 98 Personen (22,63%) eine Durchschnittspunktzahl niedriger als 3,50 erreicht und sind damit nicht zur mündlichen Prüfung zugelassen. [Nicht berücksichtigen konnte ich hier die Personen, die in mehr als 3 Klausuren eine Punktzahl von weniger als 4 Punkten erreicht haben und daher nicht zur mündlichen Prüfung zugelassen sind, vgl. § 7 Abs. I S. 4 Alternative 1 BbgJAG. Das wäre mir zu kompliziert zu zählen gewesen. Der Anteil der Personen, die schon jetzt durchgefallen sind, erhöht sich also noch einmal.] Weitere 37 Personen (8,55%) haben Punktzahlen zwischen 3,50 und 4,00 erreicht und somit zwar nominell nicht bestanden, können das aber noch ausgleichen, wenn sie sich in der mündlichen Prüfung auf mindestens 4,00 hinaufziehen. Mindestens 4,00 Punkte im schriftlichen Teil haben demnach 297 Personen (68,59%) bekommen.
135 Personen haben einen Schnitt von mindestens 6,35 Punkten (31,18%) und können selbst dann nicht mehr durchfallen, wenn sie in der mündlichen Prüfung 0 Punkte erreichen. Und 26 Personen (6,00%) haben im schriftlichen Teil eine Punktzahl von mindestens 9,00 erreicht und damit ein "Prädikat" (vorausgesetzt, sie halten dieses Ergebnis in der mündlichen Prüfung). Die Bewertung "gut", also eine Punktzahl von mindestens 11,50 Punkten erreichte eine Person (0,23%). Die Note "sehr gut" (14,00 bis 18,00 Punkte) wurde nicht vergeben.

Montag, 25. Januar 2010

Nichts als Fügen

Das ist so lustig! Und irgendwie auch so toll. Ich mein, manchmal mecker ich ja gerne, wenn Sachen nicht so laufen, wie ich sie sich vorstell. So zum Beispiel gestern nachmittag, als ich verabredet war und wegen der Unterbrechung der Bahnstrecke Frankfurt (Ost) - Berlin in Lichtenberg (wo der Zug normalerweise gar nicht hält, ja, nicht mal langfährt ...) umsteigen musste in die Berliner S-Bahn, um zu meinem Ziel zu gelangen. Und dafür sollte ich eine halbe Stunde früher fahren. Schon das schmeckte mir nicht. Aber als ich dann in Lichtenberg ankam und auf dem S-Bahnsteig die Durchsage kam, wegen einer Weichenstörung zwischen Lichtenberg und Ostkreuz solle man doch bitte die U5 zum Alex nehmen und dort umsteigen, da war ich schon mehr als genervt. Immerhin hat es die Bahn auf die Weise geschafft, meine Fahrtzeit mal so ganz nebenbei um ca. 50% zu verlängern, und ich kam zu spät an, etwas, was ich gar nicht leiden mag.

Noch etwas anderes passte mir nicht. Wir gingen abends ins Kino, und wider Erwarten ging der Film bis 23:10. (Avatar in 3D - wer tolle Effekte mag, soll da unbedingt reingehen, aber wer eine tiefgründige Geschichte erwartet, wird von den übermäßig vielen flachen Charakteren und der durchsichtigen Story sicher enttäuscht sein.) Naja, normalerweise wär das späte Ende kein Problem, aber da ich nicht sicher sein konnte, ob die Weichenstörung wohl behoben wäre und wie lange ich wohl nach Lichtenberg brauchen und welchen Zug ich dort noch erreichen würde oder auch nicht, entschieden wir kurzerhand, dass ich nicht nach Hause fahren, sondern auf dem Sofa übernachten würde. Die Aussicht, eventuell mitten in der Nacht bei bitterer Kälte (wie kalt es genau war, weiß ich nicht, aber ob -13 oder -20° ist dann auch nicht mehr wirklich maßgebend) eine oder auch eineinhalb Stunden oder doch die ganze Nacht irgendwo am Rande von Berlin auf einem Bahnhof zu sitzen, war nämlich nicht so verlockend. Also fügte ich mich in mein Sofa-Schicksal, auch wenn ich es ganz besonders doof fand, keine Zahnbürste zu haben.

Naja, nun muss man ja das beste draus machen, und so nutzte ich die Gelegenheit, um 8 Uhr morgens die Heilige Messe in der Gemeinde meines Gastgebers mitzufeiern - denn die in Heilig Kreuz FFO konnte ich selbstverständlich knicken. Und nicht nur, dass ich das Fest der Bekehrung Pauli besonders mag, auch nicht nur, dass ich endlich mal wieder sowas wie eine Ars Celebrandi erleben durfte, und erst recht nicht, dass ich seit Ewigkeiten das erste Mal wieder in den Genuss (und ja, ich genieße das wirklich richtig doll!) des ersten Hochgebets kam - nein, es war mir auch noch eine besondere Freude, dass ich dort Maria wiedertraf, eine junge Frau, die ich letztes Jahr im April in der Schweiz beim 90. Geburtstag Silja Walters kennengelernt und danach etwas aus den Augen verloren hatte! Wir konnten dann noch in aller Ruhe gemeinsam frühstücken und Neuigkeiten austauschen und Grundsteine für ein nächstes Treffen legen ... Das war so toll!

Ich bin jetzt gerade so fröhlich, so aufgekratzt und zufrieden mit der Welt und dem Leben und überhaupt. Und das alles wär nicht passiert, wenn diese blöde Deutsche Bahn einfach endlich mal gefahren wäre wie sie sollte ... Wie meine bulgarische Freundin Ilina zu sagen pflegt: "Jedes Schlechte für was Gutes!" Oder wie wir deutschen Katholiken sagen: "Der liebe Gott tut nichts als fügen." Jedenfalls danke ich dafür und lass mal meinen Mund (oder auch die Finger) von dem übersprudeln, von dem mein Herz gerade voll ist. Alles in Gottes Hand legen ... Die Wege des Herrn sind unergründlich ... Yeah!

Dienstag, 19. Januar 2010

In Sachen Grießbrei ./. Schwarzbrot

Gott, Du hast mir in der letzten Zeit
wieder mal Grießbrei serviert.
Ich aß ihn gern, wie in vergangenen Tagen.

Ich liebe ihn sehr, wie ein Leibgericht,
und er versüßte mir einen neuen Beginn.
Doch auf die Dauer sättigt er schlecht.

Jetzt traust Du mir wieder das Schwarzbrot zu,
und ich merke: Es tut mir gut.
Dennoch denke ich gern an den Grießbrei.

Ich weiß, noch manchmal werde ich Grießbrei bekommen:
Du weißt, wann mir schwere Kost nicht bekommt.
Aber lange nährt er nie.

Manchmal muss ich lange Schwarzbrot essen,
das hart wird mit der Zeit und nicht süß ist wie Brei.
Dann neide ich anderen ihren Grieß.

Die Süße, sie bringt keine Basis für immer;
das Herbe, es tröstet uns nicht so gut.
Gib mir immer wieder einen Neubeginn, dass ich von neuem koste den Brei!

Samstag, 9. Januar 2010

Frauen und Männer in der Kirche

Da vertritt doch die Braut des Lammes die Meinung, dass Frauen in der Kirche noch andere Aufgaben wahrnehmen können als das Gebet von der Kirchenbank aus und das Putzen. Und das, ohne gleich das Priesteramt für die Frau zu fordern. Unerhört? Nur insofern, als ich mir jetzt einen eigenen Artikel zum Thema sparen kann, weil hier schon alles gesagt wird.

Freitag, 8. Januar 2010

Das Leben ist kein Optativ.

Ich bin geneigt, über das Leben zu philosophieren. Die letzten Tage waren für mich wunderschön; eine Perspektive für die Zukunft beginnt sich zu manifestieren, alles scheint gut zu werden. Und jetzt bin ich wieder an meinem Ort, wo ich erst noch "was erledigen muss", nämlich das Ding, das zwischen dem Glück und mir noch steht: das leidige Examen. Und auf einmal wird mir klar: Nicht alles im Leben geht so glatt wie diese letzten Tage, manche Dinge gehen sehr, sehr schief. Also, ich mein jetzt nicht einmal das Examen, sondern das ganze Drumherum. Menschliche Beziehungen, in denen ich gemeint hatte, bestimmte Dinge geklärt zu wissen, zerbrechen, weil die Dinge wohl doch nicht so klar waren. Meine Kräfte sind begrenzt, aber auch meine Lust, jetzt nochmal über Wochen in dieser Stadt zu sitzen und wieder zu pauken, pauken, pauken. Ich hab schon wieder ne dicke Erkältung. Wo ich betete "HERR, lass diesen Kelch an mir vorübergehen", da hält er sich ganz lange bei mir auf. Und dann muss ich dran denken, ich habe am Silvesterabend mit den anderen gesungen: "... dann nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus Deiner guten und geliebten Hand." Da muss ich jetzt also durch. Und im Grunde sollte ich auch noch dankbar sein für alles, was jetzt nicht ganz so läuft. Müsste ich, wenn ich das ehrlich gemeint hätte. (Das ist auch der Grund, warum ich dieses Lied von Dietrich Bonnhoeffer nicht so begeistert vor mich hinträllern kann, weil ich in ihm viel, viel Ernst sehe und dass dieses Vertrauen, von dem es spricht, bei mir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.) Das Leben ist eben kein Optativ.

So, genug philosophiert, jetzt geht's an die Arbeit.

Dienstag, 5. Januar 2010

Soll ich vertrau'n?

Zwischen dem Glück und mir
steht nur noch ein einziges Ding.
Und ich frage mich, HERR,
soll ich vertrau'n, dass Du auch dies noch hinwegnimmst?

Einen Vorboten des Glücks
habe ich hier schon erhalten.
Und ich wüsste so gern, HERR,
soll ich vertrau'n, dass es auch später so bleibt?

Alles Glück willst Du mir schenken,
so hat es zumindest den Anschein.
Und ich wunder mich, HERR,
soll ich vertrau'n, dass Du an mir Dich verschwendest?

Du bist mein Glück, GOTT,
das hab ich jetzt erfahren.
Und ich weiß jetzt, oh HERR,
ich will vertrau'n und auch Deins sein.

Sei mir gnädig, oh GOTT, sei mir gnädig.

(Detmold, am 4.1.2010)