Dienstag, 1. Januar 2008

Gottesmutterhochfest

Heute feiern wir das Hochfest des neuen Jahres 2008 der Gottesmutter Maria. Normalerweise würde ich dazu ehrlich gesagt eher nichts schreiben. Wenn mir nicht gerade zufällig beim Stöbern in meinen Handyfotos ein Bild über den Weg gelaufen wäre:
Das zeigt, wie sich so gerade eben noch erkennen lässt, die Gottesmutter Maria. Aufgenommen habe ich es im letzten vorletzten Jahr (also 2006) in der Pfingstnovene zum Ende unserer Fußwallfahrt nach Neuzelle. Das ist ein Marienwallfahrtsort ca. 40 km von Frankfurt (Ost). Jetzt ist unschwer zu erkennen, dass dieses Bild ziemlich unscharf ist. Aber gerade deshalb find ich es so passend: So unscharf wie dieses Bild von Maria ist auch die Rolle, die sie in meinem Leben spielt. Klar, Mutter Jesu, ein Wunder an Gottvertrauen und Gehorsam und Geduld. Und mehr?

In meiner Kindheit war ich es nie gewöhnt, Maria anzurufen. Das haben mir meine Eltern nicht beigebracht. Im Neuzeller Wallfahrtslied "Maria, Mutter, Friedenshort" heißt es: "Wenn deine Bitte mit uns fleht, kann sich dein Sohn uns nicht verschließen." Wenn ich diese Zeilen singe, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Da wird Maria eine Rolle zugesprochen, die ihr nach meinem Empfinden nicht zukommt: Diejenige, auf die Jesus immer hört. Und zwar so, wie ich dieses Lied verstehe, ohne dass ER noch wirklich eine Wahl hätte. Das gefällt mir nicht.

Andererseits bete ich heute gern und öfter mal den Rosenkranz. Und darin bitte ich 53 mal Maria um ihre Fürsprache. Sicher bringt es was, wenn Maria für mich bittet - das bringt, so vertraue ich mal (und das hat mal eine Theologin so erklärt, wofür ich sehr dankbar bin), genauso etwas, wie wenn jemand "unter den Lebenden" für mich betet. Das ist Gemeinschaft der Heiligen ohne die Grenze des "diesseits" oder "jenseits". Und sicher spielt Maria irgendwie eine herausgehobene Rolle, als diejenige, die Jesus geboren hat, die IHN in sich trug, die IHN bis zum Tode treu begleitete. Aber diese Marienverehrung, dass man ihr etwas opfert, dass man ihr etwas schenkt (man schaue nur mal in die Gnadenkapelle von Kevelaer), das befremdet mich.

Ich bin nach wie vor und schon seit einer ganzen Weile auf der Suche danach, wer Maria für mich ist. Und alles, was ich habe, ist ein unscharfes Bild.

2 Kommentare:

Thomas Matterne hat gesagt…

"Wenn deine Bitte mit uns fleht, kann sich dein Sohn uns nicht verschließen."

Ich würde das nicht so wörtlich wie du definieren. Das heißt ja noch lange nicht, das diese Bitte auch erfüllt wird, sondern nur wahrgenommen und abgewogen. Auf unsere Verhältnisse heruntergebrochen würde man eher sagen, Maria hat einen gewissen Einfluss. Und heißt es auf der anderen Seite nicht, dass jede Bitte an den Heiligen Josef sofort erfüllt wird, weil er sich ins Zeug legt, weil er bei der Heiligen Familie ansonsten meist am wenigsten beachtet wird. ;-)

Anonym hat gesagt…

Da kann ich Dich gut verstehen, mir geht es mit Maria ganz genau so. Den Gedanken, dass eine Bitte an Maria genauso wirkt, wie wenn jemand Lebendes für mich betet, den find ich allerdings sehr schön! Das ist ein erster Zugang, der mir gefällt.