Freitag, 18. September 2009

Joseph von Copertino

Heute ist es noch einen Monat und einen Tag hin, dass ich meine erste Examensklausur schreiben muss. Vielleicht ein gar nicht so schlechtes Datum, um des Patrons der Studenten - insbesondere für gute Prüfungen - zu gedenken, der heute seinen Todes- und Gedenktag hat. Der Heilige Joseph von Copertino ist in unseren Breitengraden nicht unbedingt der Bekannteste, das aber eigentlich völlig zu Unrecht. Die Geschichten, die über ihn erzählt werden, zeugen von einem großen Glauben und einer wahrhaft unermesslichen Gnade, die ihm zuteil wurde. Wo man ihn kennt, erinnert man vor allem an seine Levitationen. (Aus diesem Grunde haben ihn wohl auch die NATO-Piloten zu ihrem Schutzpatron gemacht.) Einmal soll er 60 m in die Höhe geflogen sein, um ein großes Holzkreuz entgegenzunehmen, das er dann "wie einen Strohhalm" auf der Erde abgestellt habe. Auch werden diese Levitationen von ungewöhnlich vielen Menschen bezeugt. Einmal soll er sich aus der Mitte der gut gefüllten Kirche in die Luft erhoben haben, bis zum Hochaltar geflogen sein und dort eine Viertelstunde den Tabernakel umfasst gehalten haben. Er hatte auch gute Beziehungen zur Natur und zu den Tieren, weshalb er auch als "zweiter Franziskus" bezeichnet wurde.

Nun aber zu uns Studenten, die wir unseren Prüfungen mit Bangen entgegensehen: Auch Joseph von Copertino hatte so seine Mühe mit dem Studium. Priester sollte er werden, aber er hatte große Probleme mit der Auslegung der Heiligen Schrift. In einer seiner beiden notwendigen Prüfungen auf dem Weg zum Priesteramt wurde er nun ausgerechnet zu seiner Lieblingsstelle befragt: "Selig die Frau, deren Leib dich getragen" (Lk 11,27) - und plötzlich sprach er wie ein Wasserfall, konnte sich kaum bremsen. Bei der anderen seiner Prüfungen war er der neunte von neun Prüflingen. Der Bischof hatte bereits acht von ihnen befragt, wurde dann dringend fortgerufen und sagte: "Die anderen haben gut gelernt, dann wird auch dieser hervorragend sein". So bestand Joseph von Copertino seine Prüfungen.

Ich werde mich in diesem letzten Monat meiner Vorbereitung auf mein Examen seiner Fürsprache anempfehlen. Wäre ich doch auch so gottesfürchtig wie er, so hätte ich sicher nichts zu befürchten ... Heiliger Joseph von Copertino, bitte für mich!

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