Montag, 27. August 2007

auch nicht besser

Bei mir funktioniert das offenbar auch nicht besser als bei den Zeugen Jehovas oder verschiedensten Sekten, wenn ich den Weltuntergang voraussage ... Entgegen allen Befürchtungen existiert sie nämlich immer noch. Ich habe also meine Klausur überlebt. Ob ich sie bestanden habe, ist eine andere Frage, über deren Beantwortung ich noch keine Wetten abschließen würde.

Sonntag, 26. August 2007

Darf ich Dir meine Backsteinsammlung zeigen?


Morgen also ist es soweit. Die Klausur, die gefürchtete, wird geschrieben von 9 bis 14 Uhr. Mittlerweile ersehne ich sie aber fast, dann ist es nämlich auch irgendwann vorbei. Jetzt habe ich schon die "zulässigen Hilfsmittel" in meine Reisetasche gepackt (wie gut, dass sie Rollen hat!). Zum Vergleich: Die Flasche fasst 1,5 Liter. Die "Backsteine" werde ich hoffentlich nicht alle brauchen; in Schönfelder- und Sartorius-Ergänzungsband habe ich jeweils erst einmal hineingeschaut, aber nichts wichtiges vorgefunden. Die habe ich mir auch nur ausgeliehen, denn zum staatlichen Teil des Examens werden sie so oder so nicht zugelassen sein. Was also soll ich viel Geld in sie investieren? Aber ich hoffe auch, dass ich den Schönfelder- und den Sartorius-Hauptband gar nicht brauche, und das Landesrecht Brandenburg (auch, wenn ich in diesen Band selbst viel Arbeit hineingesteckt habe) schon gar nicht. Am liebsten wäre mir eine Klausur, für die ich einzig den Sartorius II brauche, also reine Völker- und Europarechtliche Vertragstexte bzw. Sekundärrechtsakte. Es wäre doch schön, wenn entweder Völkervertragsrecht drankäme oder eine schöne Klausur über die Grundfreiheiten mit EG-Prozessrechtseinkleidung. Das kann ich nämlich halbwegs. Was gar nicht geht: Nationales Verwaltungsprozessrecht, Europäisches Wettbewerbsrecht. Das wäre schlecht.

Heute habe ich mir einen echt faulen Tag gemacht. Nachdem ich in die Acht-Uhr-Messe musste (musste deshalb, weil ich mir die Zweite Lesung eingefangen hatte - "Wer seinen Sohn liebt, züchtigt ihn"), habe ich mir mit einer Freundin zusammen ca. ab halb zehn eine Folge J.A.G. nach der anderen angesehen. Immerhin haben wir den Pilotfilm und die sieben ersten Folgen der ersten Staffel geschafft. Dazu hat mich die C. noch mit Baguette, Salat und Tiramisu versorgt, dazu noch mit dem sündteuren Orangensaft von Hohes C und mit Keksen, und sie hätte noch so viel mehr auf Lager gehabt - aber ich wollte mich nicht so vollfuttern am Tag vor der Klausur. Es war ganz doll schön mit ihr, aber dann hatte ich gegen halb sechs auch genug und bin nach Hause gegangen. Meine J.A.G.-DVDs habe ich ihr dagelassen - ich werde in der nächsten Woche eh nicht dazu kommen, denn ich werde nach der Klausur erstmal den Rest der Woche auf Achse sein. Freue mich schon drauf.

Und jetzt bereite ich den Rest vor für morgen. Und hoffe, dass dann alles gut läuft. Komm, Heiliger Geist ...

Mittwoch, 22. August 2007

Die Bitte um Weisheit

Weish 9,1-5.9-11

Gott der Väter und Herr des Erbarmens, du hast das All durch dein Wort gemacht. Den Menschen hast du durch deine Weisheit geschaffen, damit er über deine Geschöpfe herrscht. Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten und Gericht halten in rechter Gesinnung.
So soll es sein: Der Mensch als Krone der Schöpfung - als Ausfluss der göttlichen Weisheit. Wir sind, so glauben wir, die hervorgehobene unter den Arten, mehr als nur Tiere. Und dennoch sind wir IHM nicht einmal annähernd vergleichbar.

Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!
Ich habe nichts von dem, was ich an Geisteskräften habe - "mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen ganzen Willen" [Ignatius] - mir selbst zu verdanken oder einem Menschen. Alles kommt aus Seiner Gnade. Und wenn ich dies auch weiterhin behalten darf, dann liegt es nicht an mir oder an einem Menschen, sondern an IHM. Die Bitte, nicht verstoßen zu werden, kommt daher für mein Empfinden nicht aus dem Nichts. Sie ist sehr berechtigt.

Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.
Diesen Vers bete ich gerne. Er ist so wahr.

Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt und die zugegen war, als du die Welt erschufst. Sie weiß, was dir gefällt und was recht ist nach deinen Geboten. Sende sie vom heiligen Himmel und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit, damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile und damit ich erkenne, was dir gefällt.
Das könnte ich im Moment echt brauchen. Weisheit, die die Mühe mit mir teilt zum einen - das wäre dem Lernen (Es sind noch vier Tage und fünf Nächte bis zum Weltuntergang.) sicher zuträglich. Und Erkenntnis dessen, was IHM gefällt - das ist mir im Moment eher schleierhaft. So viele Zweifel, so viele Unsicherheiten. Und keine Kraft, dem nachzugehen.

Denn sie weiß und versteht alles; sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten und mich in ihrem Lichtglanz schützen.
Amen. Und gute Nacht.

Montag, 20. August 2007

Oops! I did it again ...

Und ich tu's doch wieder. Ja, unkt nur herum; ich weiß, dass ich das Gegenteil angekündigt hatte. Keinen Finger wollte ich mehr krumm machen. Und nun das: Demnächst werde ich mich zusammen mit unserem neuen Kaplan und mindestens einer weiteren Studentin (der C.) zusammen hinsetzen, um das neue Semesterprogramm zu entwerfen für die Studentengemeinde, die offiziell keine ist. Was sollte ich denn auch machen? Die beiden da alleine sitzen lassen? Geht ja nicht ... Aber ich werde versuchen, mich weitestgehend zurückzuhalten. Ideen hab ich eh nicht mehr, die sind alle ins letzte Programm geflossen. Ich werde gönnerhaft in die kleine Runde blicken und durch körperliche Anwesenheit glänzen. Und alle halbe Stunde sag ich mal einen Satz. Falls ich gerade Lust habe. Und das ganze Semester durch tu ich gar nichts. Niente. Nada. Nic. Mache keinen Finger krumm. Aber diesmal wirklich.

(Ob das wohl klappt?)

Ceterum censeo: Noch 6 Tage 7 Nächte bis zum Weltuntergang. Von wegen "weder Tag noch Stunde".

Donnerstag, 16. August 2007

was sich in meinem Kopf abspielt

Noch elf Tage bis zur Examensklausur im Schwerpunktbereich. Panik! Ich hab viiiiel zu wenig gelernt, ich weiß gar nichts! In den Schutzbereich der Arbeitnehmerfreizügigkeit nach Art. 39 EG fällt unter bestimmten Voraussetzungen auch die Tätigkeit von privaten Arbeitsvermittlern, obwohl diese weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer sind. Der Körper beginnt, sich auf einen anderen Ernährungsplan umzustellen und sagt mir: Ich will Schokolade! Ich will Kaffee mit viel Zucker! Ich will richtig fettige Sauce auf die Nudeln! Na gut, wenn er das so will - durch elf Tage Junkfood werde ich schon nicht fettleibig werden - viel mehr stört mich, dass er das mitten in der Nacht will, wenn ich eigentlich schlafen sollte, und dass ich dann dafür mittags keinen Appetit habe. Das macht die Prüfungszeit. Der Begriff der Beihilfe wird vom EuGH definiert als staatliche Maßnahmen, die in verschiedener Form die Belastungen vermindern, die ein Unternehmen normalerweise zu tragen hat. Ich bin wohl die einzige der Prüflinge, die 11 Tage vor der Klausur einfach mal sagt: Heute lerne ich nicht, ich brauche ne Pause. Aber ohne Pause überleb ich nunmal keine 11 Tage. Die implied-powers-Lehre besagt, dass aus den vertraglich festgeschriebenen Aufgaben und Zwecken einer IGO weitere Rechte hergeleitet werden, die zur Erfüllung der Aufgaben unabweislich erforderlich sind. Mannometer, was die S. alles weiß! Wenn die noch der Meinung ist, sie würde durch die Klausur durchfallen - was soll dann ich bitte sagen? Waaaah! Aktiv Parteifähig im Verfahren der Nichtigkeitsklage nach Art. 230 II EG sind die Mitgliedstaaten, die Kommission, der Rat und das Europäische Parlament als privilegierte Kläger, der Rechnungshof und die EZB als teilprivilegierte Kläger sowie natürliche und juristische Personen als nichtprivilegierte Kläger, was sich auf die Erfordernisse der Klagebefugnis auswirkt. Oh, lieber Gott, bitte bleib bei mir - ich weiß nicht, ob ich das überhaupt schaffen kann. Verlass mich nicht. Heiliger Laurentius, bitte für mich! Im Falle eines internationalen bewaffneten Konflikts wird der völkerrechtliche Vertrag nur dann beendet oder suspendiert, wenn die Aufrechterhaltung des Friedens nach Sinn und Zweck des Vertrages für seine Anwendung unerlässlich ist oder wenn sich ein dahingehender Parteiwille feststellen lässt. Lernplan für die verbleibenden Tage: Morgen und übermorgen Völkerrecht Fälle und Wiederholung, Sonntag frei, Montag bis Freitag Europarecht wiederholen, Sonnabend Völker- und Europarecht, Sonntag frei, Montag Klausur. Eine Übung im Sinne des Art. 38 I b) IGH-Statut kann in jeder nach außen gerichteten Handlung und Erklärung der zur Exekutive gehörenden Staatsorgane liegen, die zur Wahrnehmung der internationalen Beziehungen berufen sind, sowie in Gesetzen und Gerichtsentscheidungen, die einen völkerrechtlichen Bezug aufweisen. Hm, irgendwie kann ich mich eh nicht vom Stoff ablenken, freier Tag hin oder her. So, jetzt geh ich zur Kaffeepause. Mit viel Zucker.

Dienstag, 14. August 2007

Centum

Dies ist der einhundertste Artikel in dieser Blog. An dieser Stelle ist es wohl üblich, einen kleinen Rückblick zu halten. Jedenfalls hab ich das schon mehrmals so gesehen. Und dann will ich das mal auch tun.

Als der erste Artikel am 22.11.2006 erschien, hatte ich noch keine Leser. Es bedurfte jedoch nur eines einzigen winzigkleinen Links auf meinem Profil in einem gewissen katholischen Webforum, und schon verlinkten einige katholische Blogger auf mich. Meinen ersten Kommentar bekam ich am 27.11. Es war einer von vielen freundlichen Willkommensgrüßen aus der Blogözese. So ging das dann fort und auf und ab. Zunächst schrieb ich meist nur ein, zweimal in der Woche. Dann wurde es häufiger. Mittlerweile beginnt es, sich bei einem zwei-Tages-Rhythmus einzupendeln. Außer, wenn ich nicht da bin. Dann schreib ich auch nicht. Die Themen wechseln von privaten Erlebnissen in Kirche und Uni über Gedanken zu Bibeltexten bis hin zu irgendwelchen mehr oder weniger dubiosen Tests und Fragebögen. Über Jura, mein Studienfach, schreibe ich hingegen nur selten, das mag ich nämlich nicht so gern. Und mit einer gewissen Genugtuung darf ich anmerken, dass von den ersten 100 Artikeln nur vernachlässigenswerte 6% rekursiven Inhalts sind, also das Label "übers Bloggen" tragen. Das ist nicht wirklich viel, wenn man sich mal so umschaut.
Was wäre meine Blog ohne Leser? Damit ich besser einschätzen kann, wann sich wie viele Leute für welches Thema interessierten, habe ich am 20. Mai eine Statistik begonnen - bei einem kostenlosen Betreiber. Seit diesem Tag wurde die Blog 2.805 Male geladen. Meine eigenen Aufrufe werden dabei wohlgemerkt nicht mitgezählt! Davon fanden 1.007 Ladevorgänge in den letzten 30 Tagen statt. Pro Tag sind das seit Beginn der Aufzeichnungen im Durchschnitt 32 Ladevorgänge von 23 verschiedenen Besuchern (in den letzten sieben Tagen hingegen durchschnittlich 42 Aufrufe von 31 Personen). Davon werden aber wohl diejenigen Leser nicht erfasst, die einen Reader benutzen. Die Dunkelziffer liegt demnach ungeahnt höher!
Und was mach ich nun mit diesem Wissen? Ich stelle erfreut fest, dass sich meine Blog in den letzten neun Monaten besser entwickelt hat, als ich das erwartet habe. Dank und Lobpreis hierfür an den Ewigen, der mich sogar ins WWW begleitet. Heute wurde ich sogar eingeladen, mich bei den Relevanten Blogs zu bewerben. Aber darüber muss ich nochmal ne Nacht schlafen. Dann würde ja jeder mitlesen in dem exklusiven Internetlogbuch eines verrückten kleinen Pinguins ... Ich steh' aber doch eigentlich mehr auf Qualität ... Und die besten Leser, die habe ich schon jetzt: Euch! Ohne Euch hätte ich die Blog sicher nie auf 100 Artikel gebracht. Deshalb danke und herzliche Einladung, auch in Zukunft immer wieder reinzuschauen! Es wird noch spannend!

Gibt es eigentlich ...

... Bügelbretter, die der weiblichen Anatomie angepasst sind? Wenn ja, ich hätte gern eines.
Gerade habe ich wieder eine halbe Stunde lang an einer Bluse herumgebügelt. Und das nicht (nur), weil ich so schlecht bügele. Die hat sich auch gewehrt. Dadurch, dass sie figurbetont zum einen und mit Stretchanteil ausgestattet ist zum anderen, bügelt sie sich ziemlich unbequem. Ständig hebt die Bluse einen Arm oder schüttelt sich kurz, damit etwas nicht glatt liegt (wie denn auch bei einem Stoff, in den extra eine Delle in der Größe eines Salatschälchens eingebaut ist?), oder etwas verrutscht, oder der Stoff mag einfach nur nicht seine Fältchen abgeben. Dabei ist die Bluse noch ziemlich neu und hat es nicht nötig, in Würde altern zu wollen. Aber am Ende habe ich den Kampf gewonnen. Wenn man von einigen Knitterern absieht - die sind aber natürlich nur da, um zu beweisen, dass ich nicht faul bin, sondern selbst bügele. Jetzt muss ich erstmal duschen.
Und warum tu ich mir das an? Weil morgen Hochfest ist und ich dann bitte ein wenig feierlich rumlaufen mag ...

Sonntag, 12. August 2007

PGR

Nun ist es wohl dann entschieden. Aber ich fang mal besser vorn an.

Es ist schon einige Wochen her, genauer gesagt begab es sich am 20. Juni, da fragte mich Herr A. nach der Mittwochabendmesse, ob ich nicht für den Pfarrgemeinderat kandidieren wolle. Ich war ziemlich baff, da ich ja sooo integriert in die Gemeinde gar nicht bin, und zunächst setzte ich mal entgegen, dass ich ja nur noch bis etwa März 2009 in Frankfurt (Ost) sein werde, weil ich dann (hoffentlich) mein Studium beendet habe. Naja, meinte der Herr A., das seien ja ab November dann noch immer anderthalb Jahre, und dann würde danach eben jemand nachrücken. Und schließlich brauche man unglaublich dringend auch junge Leute im PGR. Dass ich jung bin, das konnte ich jedenfalls nicht leugnen.

In mir arbeitete es plötzlich fieberhaft: Kann ich das? Will ich das überhaupt? Schließlich weiß ich, weil mein Herr Papa lange Jahre stv. Vorsitzender des PGR meiner Heimatgemeinde war, dass das nicht immer ein Spaß ist. Man steckt viel Kraft rein, streitet sich manchmal stundenlang um unsinnigste Kleinigkeiten, reißt sich den Popo auf und ist am Ende der Buhmann. Oder bekommt Steine in den Weg gelegt ohne Ende. Das klassische Ehrenamt also. Ich sagte Herrn A., dass ich mir das überlegen würde - bis November ist ja noch Zeit. Hab dann später mit meiner Schwester telefoniert, sie ist dafür. (O-Ton: "Mit deiner großen Klappe bist du da genau richtig.") Gemeinsam kamen wir dann darauf, dass die Erfahrungen, die unser Vater gemacht haben, mich wohl schon desillusioniert haben und ich vielleicht gerade deshalb geeignet wäre. Andererseits: Muss man sich dem freiwillig aussetzen, wenn man eben schon ahnt, was da kommt?

Wie so oft, wenn ich so gar nicht weiß, wie ich mich entscheiden soll, musste mein geistlicher Begleiter ran. (Ist übrigens sehr toll, einen zu haben - kann ich nur empfehlen!) Gemeinsam mit mir wägte er ab. Da blieben auch Faktoren wie das abzuschließende Studium nicht außen vor, und dass ich eben nur knapp die Hälfte der Wahlperiode noch da sein werde. Auch, dass ich von außerhalb komme und vielleicht gerade dadurch Stachel im Fleisch sein kann, dass ich tatsächlich was bewegen könnte ... Und ich hätte Spaß daran, glaube ich. Zumal ich durch meinen Rückzug aus der aktiven Arbeit in der Studentengemeinde einfach keine richtige Aufgabe mehr in der Gemeinde habe und damit nicht ganz glücklich bin. Dumm ist, dass es viel Nerven kosten würde, da ich mit meiner manchmal recht konservativen Einstellung in unserer Gemeinde wohl auf Granit beißen würde. Ja, es wäre nicht einfach. Andererseits hat mir diese Gemeinde eine Art Heimat gegeben in den letzten vier Jahren, ist fast sowas wie eine Ersatzfamilie geworden. Dafür möchte ich auch etwas zurückgeben. Am Ende hatten wir ausgewogene Pro- und Contraargumente und waren so klug als wie zuvor.

So kam denn die Entscheidung: Wir entscheiden nicht. Wir lassen entscheiden. Wenn Gott will, dass ich in dieser Gemeinde in den Pfarrgemeinderat gehe, wird Er mir auch noch ein Zeichen geben. Wir einigten uns, dass ich kandidiere, wenn ich noch einmal auf eine Kandidatur angesprochen werde.

Zunächst war ich dann ein wenig traurig. Den Herrn A. sehe ich nur ganz selten, weil er meistens in die 10-Uhr-Messe geht und ich schon um 8. Also wird er mich kaum noch ein zweites Mal ansprechen, also kandidiere ich nicht. Irgendwie dann doch schade, aber so war der Deal. In den letzten Wochen, die manchmal ziemlich anstrengend waren, war ich dann eigentlich eher ganz froh: Da meinte ich, weil Herr A. mich kaum noch ein zweites Mal wird ansprechen können, komme ich drum herum, habe ich eine Aufgabe weniger und ein wenig freie Zeit zusätzlich. Na, und heute wurde ich dann wieder angesprochen, nach der 8-Uhr-Messe, allerdings nicht von Herrn A., sondern von Herrn W. Der sagte eigentlich genau das gleiche wie der Herr A. Und da im Deal nicht gesagt war, wer mich ein zweites Mal ansprechen soll, muss ich dem lieben Gott wohl zugeben, dass Er mich erwischt hat. Jetzt werde ich dann wohl kandidieren.

Und ob ich gewählt werde ... das erfahrt Ihr nach der nächsten Maus.

Donnerstag, 9. August 2007

Innere Uhr

Ich habe eine ganz hervorragend funktionierende innere Uhr; das ist mir in meinem Leben schon oft aufgefallen. Nur in absoluten Ausnahmefällen verspäte ich mich oder verpasse Termine, und das liegt meistens dann daran, dass ich diese nicht mehr präsent hatte, aber so gut wie nie daran, dass ich die Zeit vergesse. Da bin ich eigentlich schon ganz froh drüber. Genauso habe ich aber auch einen inneren Wecker: Wenn ich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufstehen muss, werde ich meist auch zu diesem wach - plus/minus zehn Minuten. Diesen Wecker kann ich aber dummerweise nicht immer abstellen, wenn ich ihn nicht brauche. So zum Beispiel heute: Ich habe mir in den letzten Wochen angewöhnt, um sechs Uhr morgens aufzustehen. Gestern war aber dann dieser ziemlich lange Tag, den ich auch innerlich erst noch etwas verdauen musste und bis kurz nach zwei habe nachklingen lassen, trotz extremer Müdigkeit. Dennoch war ich heute morgen fünf nach sechs wach und konnte auch nicht so ganz richtig wieder einschlafen. Habe mich dann noch bis eben im Bett rumgewälzt und bin wohl auch ab und zu wieder weggesackt, aber viel geschlafen hab ich nicht mehr. Mal sehen, wie das jetzt mit dem Lernen klappt an so einem Tag ...

schön anstrengend

Nach nur 16 1/4 Stunden außer Haus bin ich wieder zurück in meiner Wohnung. War ich morgens bei der Abfahrt nur müde, bin ich jetzt eigentlich völlig am Ende - so ein Tag in Berlin kann schön anstrengend sein. Aber ich vermute, es hat sich gelohnt. Denn wir waren nicht nur zu zweit oder dritt versammelt in Seinem Namen, um für Ihn etwas zu schaffen, sondern sogar zu viert bis sechst. Beizeiten werdet Ihr mehr erfahren; ich freue mich darauf, Euch davon zu berichten. Und bis dahin hoffe ich sehr, das unser Tagesheiliger Dominikus Fürsprache für uns und unser Projekt einlegt, damit es vom Geist getragen werde.
Danach war ich noch im Kino und mit meinem Begleiter hinterher noch (essen und) spazieren und reden. Das war auch wirklich, wirklich gut, und so war der Tag eben tatsächlich schön anstrengend. Fast so schön, dass es fast zu viel war.
Als ich dann am Bahnhof Alexanderplatz auf den Zug wartete, traf ich einen sehr netten Hund mit sehr platter Schnauze - es wird ein Mops gewesen sein - und der hieß Hadsch. Er sah ungefähr so aus wie der da rechts:
Er schnüffelte sehr gern an meinem Fuß und ließ sich auch gleich darauf nieder. Frauchen ließ das auch zu, sobald sie merkte, dass mir der Kleene gar keine Angst machte, und dann genoß Hadsch meine Anwesenheit und ich seine. Hab ihn auch noch gestreichelt, denn sowas weiches, kuscheliges ist einfach süß. Er war ansonsten wohl genauso fertig vom Tag wie ich. Wir fuhren dann auch noch im Zug zusammen, aber Hadsch stieg schon in Erkner aus und war dann sicher früher daheim als ich. Bestimmt schläft er schon lange.

Dienstag, 7. August 2007

der schnöde Mammon


My blog is worth $5,080.86.
How much is your blog worth?



Naja - mag ja sein, dass die Blog so viel wert ist, dass ich vom Erlös meine gesamten BAföG-Schulden zurückzahlen könnte (zumindest die bisherigen) - aber dennoch würde ich sie nicht verkaufen wollen. Da müsste man mir schon mehr bieten als nur Geld.

(via elein)

Sonntag, 5. August 2007

ganz kreativ und modern unkatholisch

Urlaubszeit, Ferienzeit! Auch im Bereich des Gottesdienstes eine Zeit der Überraschungen. Mal feiert man die Heilige Messe in einer anderen Gemeinde mit, mal kommen fremde Priester als Urlaubsvertretung in die eigene Gemeinde. Ein bisschen ist das immer ein Glücksspiel, oder, wie Forrest Gump es ausdrücken würde: "wie eine Schachtel Pralinen; man weiß nie, was man kriegt". So auch heute morgen, als ich wieder einmal die volle Dröhnung dessen miterleben durfte, was elein vor einigen Wochen so heftig kritisierte: Ein Priester feierte seine freie Interpretation der Heiligen Messe.
Zum Einzug dachte ich noch: Ein Mann bereits fortgeschrittenen Alters - ok, wahrscheinlich wird's eher traditionell. Aber Pustekuchen. Schon, als er uns mit "Geschwister" statt mit "Brüder und Schwestern" begrüßte (was ja an sich noch nichts Böses ist), merkte ich, dass ich mich getäuscht hatte. Wie sehr, das ließ sich erst im Verlauf des Gottesdienstes feststellen.

Sehr ausschweifend wurden wir in die Thematik eingeführt. Leider ging dies mehr in die Breite als in die Tiefe, aber man ist ja nicht so anspruchsvoll, und sympathisch schien der gute Mann da vorne ja auch irgendwie. Also war ich gespannt auf die Predigt, denn das ist ja das schöne bei fremden Priestern: Man bekommt manchmal unerwartet ganz neue Impulse und wird zu einem anderen Blickwinkel geführt. Das war heute dann stellenweise auch der Fall. Die Homilie war eine - teils sehr gewagte, für mein Empfinden - Auslegung der Tageslesungen, verbunden mit ziemlich vage gehaltenen Anwendungstips für das tägliche Leben. Habe schon bessere gehört, aber auch schon schlechtere, und man ist ja als Diaspora-Christ auch dankbar, dass man überhaupt noch Priester hat ... Insgesamt passte es aber zum Charakter der Predigt, dass sie statt mit dem üblichen "Amen." mit einem eher weltlichen "Vielen Dank." beendet wurde - das unterstrich für mich noch einmal den Eindruck, dass sie mehr als allgemeine Erwägung im Stile eines Beitrages zur Meinungsbildung gedacht war denn als Lehre über Gottes Wort. Und so ging es dann weiter mit Credolied und Fürbitten, wobei die Einleitung der Fürbitten so undiszipliniert wortreich formuliert wurde, dass die Lektorin es gar nicht mitbekam, als sie endlich vorbei war und sie hätte anfangen können - aber nach einer Extraaufforderung war auch diese Hürde genommen.

Nun aber! Die Eucharistiefeier. Wie wenig ich dies mag, wenn ein Priester immer selbst formulieren will! Reicht es nicht, dass er in der Predigt völlig frei ist? Besonders misslich ist solches Verhalten, das keinen Satz so lässt, wie er im Messbuche steht, wenn das Ergebnis nicht einmal syntaktisch korrekt ist. Und richtig dumm wird es, wenn man nicht einmal mehr den Sinn eines Satzes versteht. Oder, wie im Wechselgebetsteil der Präfation mehrfach geschehen, wenn die Umformulierung derart frei ist, dass die Gemeinde gar nicht mehr erkennt, welche Antwort jetzt gerade von ihr erwartet wird und dann einfach gar nichts sagt. Und so ging das das ganze Hochgebet hindurch - man wusste vor lauter Zusätzen, Einfügungen, Erklärungen nicht, wo man gerade war; man wusste nicht einmal, an welches Hochgebet dieser Textschwall eigentlich angelehnt sein sollte. Es war deutlich schlimmer als die Heilige Messe in einer Sprache mitzufeiern, deren man nicht mächtig ist. Denn dann weiß man wenigstens, warum man sich nicht so gut zurechtfindet. So war ich nachher dann schon beinahe erstaunt, dass wenigstens die Einsetzungsworte selbst nahezu unverändert blieben. Dennoch war ein gesammeltes Gebet für mich ob der Umstände schwierig, denn mein Inneres wehrte sich einfach gegen diese Vorstellung. Es war für mich fast wie eine Art trauriges Theaterstück. Komisch wurde es, als dann nicht nur gebetet wurde für Papst und Bischof, sondern auch für "sein alter ego", den Generalvikar. Ein weiterer Schocker war, als ich dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, die deutliche Aufforderung, die Doxologie des Hochgebetes gemeinsam zu sprechen. Die Gemeinde ist dieser Aufforderung nicht nachgekommen - ich hätte sie dafür knuddeln können.

In diesem Stile ging es weiter. Schmerzhaft war für mich, wie ich es aber leider häufiger erlebe, dass eine Purifikation nach der Kommunion nicht stattfand. Was ist uns unser Allerheiligstes eigentlich noch wert? Nicht einmal diese Minute? Das Schlussgebet war dann leider auch wieder völlig unverständlich. Zum Abschluss dankte der Priester noch allen, insbesondere dem Organisten und den beiden Ministrantinnen - zu dumm nur, dass eine der beiden männlichen Geschlechts war. Oder sollte ich nur das Binnen-I überhört haben?

Und was mache ich jetzt damit? Einerseits das, was die geneigte Leserschaft hier sieht: Ich ärgere mich ein wenig, ich bin ein bisschen traurig, ich beklage mich. Andererseits versuche ich, das ganze im Herzen zu bewahren, es im Gebet vor Gott zu tragen und Ihn zu bitten, dass Er alles fügt. Unter anderem auch meine Unfähigkeit, mit diesen immer wiederkehrenden Situationen umzugehen, mich trotz allem zu sammeln und im Gebet zu bleiben.

Freitag, 3. August 2007

sprach-los

Ich möchte Euch so viel erzählen. Was ich erlebt habe, was ich fühle, was ich glaube. Geschichten und Gedanken. Aber im Moment kann ich es alles kaum in Worte fassen, nicht das Schöne und nicht das weniger Schöne. Vielleicht waren deshalb die letzten Posts tendenziell auch eher kurz. Weil das eigentliche sich mit der Sprache nicht einfangen lässt. Immer, wenn ich es versuche, ist es plötzlich weg, obwohl es - solange ich es einzig still im Herzen trug - so greifbar nahe schien.

Mittwoch, 1. August 2007

Segen in Fülle

Ich darf immer wieder erfahren, dass es schön ist, gesegnet zu werden. Dass ein Segen einen dunklen Tag hell machen kann. Und lange Zeit war mir völlig unklar, woran das liegt und was diesen Segen so besonders macht. Das deutsche Wort "segnen" (das abstammt vom lateinischen "signare", bezeichnen) kennt man auf Latein als "benedicere", Gutes sagen. Wikipedia meint, ein Segen sei das "Aussprechen einer wohlmeinenden Formel oder eines Gebets". Das trifft für mein Verständnis ganz gut den Segen, der das "wohltätige Wirken Gottes an der gesegneten Person" symbolisieren soll. Und so lässt sich dann auch erklären, warum es so wohltuend ist, gesegnet zu werden. Es sagt: Du bist nicht allein; denn Er kümmert sich um dich.
Ich durfte das heute wieder einmal ganz frisch erfahren: Plötzlich und unerwartet konnte ich heute nämlich einen Primizsegen empfangen, und das ganz ohne extra durchgelaufene Schuhsohlen. Und es ist zwar nicht so, dass mein Tag heute bis dahin dunkel war, aber doch ist einiges nicht so gelaufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Eine Sache hat mich sogar ziemlich runtergezogen. Und die wurde dann durch diesen Primizsegen und damit die wieder neue wunderbare Zusage der Gegenwart Gottes in meinem Leben ziemlich relativiert. Danke, lieber Gott!