Sonntag, 25. Februar 2007

Parles-tu français?

Sprichst Du französisch? Wenn ja: Das beste aller Patenkinder hat mir einen Link geschickt, den ich Dir unter diesen Umständen nicht vorenthalten kann. Und zwar zur «Retraite dans la Ville» ("Rückzugsort in der Stadt"), einem Projekt des Dominikanerkonvents von Lille. Der Konvent zählt fünfzig Köpfe, 26 junge Brüder aus sechs Nationen gehen dort ihren theologischen und philosophischen Studien nach. Die meisten von ihnen engagieren sich die Fastenzeit hindurch in der «Retraite dans la Ville». Dabei handelt es sich um Impulse für die Fastenzeit, um einen Ort im Netz, an dem man Fragen stellen darf, an dem man Gebetsintentionen abgeben darf, an dem man sich betend verbunden wissen darf mit der Welt. Die Seite ist sehr liebevoll gestaltet, und ich habe auch gleich meinen Favoriten gefunden unter den Angeboten: Ich kann mir dort die Vesper des Tages anhören. Gesungen, auf französisch, selbstverständlich. Zum Mitbeten und Mitlesen wird auch gleichzeitig der Text angezeigt. Wunderschön.

Freitag, 23. Februar 2007

Traum und Wirklichkeit

Seit dem großen Sturm, der den gleichen Namen trug wie einer der Patrone Europas und am 18. Januar hier entlangwehte, war der Seiteneingang unseres Uni-Hauptgebäudes "wegen Sturmschäden bis auf weiteres gesperrt". Es waren wohl zwei Dachpfannen herunterekommen, und lange Zeit schimpften wir Studenten, dass wir nun immer um das ganze Gebäude herumlaufen mussten, um hineinzugehen. Zwei Minuten mehr; nicht wirklich schlimm, aber lästig. Vor allem, da nun schon über einen Monat lang gar nichts geschehen war. In der Nacht von vorgestern auf gestern träumte ich nun, dass der Seiteneingang wieder geöffnet wurde. Als ich dann gestern früh auf dem Weg in mein Büro wieder am geschlossenen Seiteneingang vorbeilief, dachte ich innerlich ziemlich laut: "Blöder Traum!" Aber - was soll ich sagen? Vielleicht ahnt Ihr es: Vier Stunden später, als ich in die Mensa ging, war der Eingang offen ...

Mahatma



Also Gandhi. Sicherlich keine Beleidigung, der Gandhi-Typ zu sein. Ich stimme auch in vielem mit Gandhis Ideen überein. Und es stimmt: Irgendwo in mir schlummert eine Perfektionistin, Moral ist mir wichtig, ich hab auch nichts dagegen, andere ein wenig zu führen (in Maßen besser als in Massen). Die Frage ist allerdings, ob und inwieweit ich Mahatma Gandhi tatsächlich nahe kommen kann - da habe ich so meine Zweifel, wenn ich mich selbst ansehe.

via: jemand, der weiß, dass ich's von ihm habe, wenn er dies sieht

Dienstag, 20. Februar 2007

Carne vale

Als bekennender Fischkopp halte ich nicht viel von Fasching, oder eigentlich überhaupt nichts. Karneval hingegen begehe ich auf meine Weise, und zwar in diesem Jahr, in dem ich das "Carne vale" wörtlich nahm und mir heute in der Mensa zum Abschied noch einmal ein großes Stück Fleisch (mit Meerrettichsauce, die nicht scharf war) und einen riesigen Salat holte. Dazu gab's, meiner persönlichen Vorliebe entsprechend, Bananensaft. Den zum Essen gehörenden Nachtisch hab ich nicht mehr geschafft, den musste dann mein zufällig heute hier verweilendes Patenkind essen. Hat ihr aber nicht viel ausgemacht. Auch zum Frühstück gab es Wurst, und heute abend wird es nochmal eine ordentliche Portion geben - mehr, damit sie nicht schlecht wird, aber immerhin. Ein Rest für Sonntag wird auch noch bleiben. Ich bin dann mal sehr gespannt, wer und was mir ab morgen auf dem Weg zu Kreuz und Auferstehung alles begegnen wird. Sicher wird es auch dieses Jahr wieder interessant werden, denn zunächst muss ich mich in Selbstdisziplin üben, dann steht eine besondere Reise an, und zu guter Letzt beginnt beinahe zeitgleich mit der Karwoche der Anfang vom Ende meines Studiums. Meinen Lesern wünsche ich eine gesegnete Zeit mit guten Gedanken, Gebeten und Werken; Ihr werdet von mir hören.

Montag, 19. Februar 2007

die Jugend von heute

"Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern." So lautet ein altes afrikanisches Sprichwort, das in Deutschland in den Jahren unmittelbar vor meiner Geburt wohl Hochkonjunktur hatte. Und etwas über drei Jahre vor meiner Geburt, nämlich im Mai 1981, trat Karlheinz Böhm (der heutigen Jugend immer noch bekannt als der Franz-Joseph aus "Sissi") in "Wetten, dass" (einer Sendung, die wir heute noch kennen) auf und wettete mit dem Publikum, dass "nicht jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen in der Sahelzone spendet" - eine Wette, die er leider gewann. Dennoch kamen damals 1,2 Millionen Mark zusammen, die in die Stiftung "Menschen für Menschen" flossen, die den Menschen in Äthiopien hilft. Heute greifen junge Menschen, Studenten wie Du und ich (naja, Du vielleicht nicht, weiß ich nicht, aber ich jedenfalls schon) diese Idee wieder auf - in der Internet-Community "Studiverzeichnis". Wir, die Gruppe "Karlheinz Böhm", wetten, dass nicht jeder dritte angemeldete Student beim Studiverzeichnis bereit ist, einen Euro für Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe zu spenden. Natürlich wollen wir die Wette gern verlieren, aber dafür müssen ganz schön viele Leute mitmachen: 1,5 Millionen Studenten sind momentan im StudiVZ angemeldet; 500.000 müssten also mitmachen. Die Aussichten sind im Moment gar nicht so arg schlecht; die Gruppe existiert jetzt etwas mehr als eine Woche und hat bereits über 7000 Mitglieder. Der Gedanke ist klar: Wir haben es in Deutschland gut getroffen; wir haben zu essen und Kleidung und ein Dach über dem Kopf, und wir können studieren und bekommen eine gute Bildung. Ein Euro ist für uns nicht sehr viel Geld, egal, ob wir von Papas Unterhalt leben oder vom BAFöG. Ein Euro, das ist weniger als ein Mittagessen in der Mensa kostet. Wenn aber tatsächlich 500.000 Studis je einen Euro spenden würden ... wie vielen Menschen in Äthiopien könnte man mit den 500.000 € helfen? Es ist nicht viel, was der einzelne tun muss, solange sich viele kleine Leute an vielen kleinen Orten daran beteiligen, der Welt ein schöneres Gesicht zu geben.

Begünstigter: Menschen für Menschen
Spendenkonto: 153601
Stadtsparkasse München
BLZ 70150000

Samstag, 10. Februar 2007

Nachgelabelt

Seit gestern kann der geneigte Leser auch bei mir die derzeit sehr beliebten "Labels" finden. Auch alle bisher erschienenen Artikel habe ich in Kategorien eingeordnet, und das mehr oder weniger willkürlich und nach Bauchgefühl. Wozu das gut sein soll, weiß ich zwar nicht - außer, dass Statistik-Fans wie ich daraus vielleicht was lesen können oder auch nicht. Aber irgendwie sieht's doch nett aus. Und das ist wohl dann auch das wichtigste.

Freitag, 9. Februar 2007

tempus fugit

Ich kann es kaum glauben - heute schreibe ich schon meinen Semesterrückblick. Eigentlich ist heute dafür ein denkbar schlechter Tag, denn ich bin irgendwie ziemlich schlecht drauf und meckerig, aber heute ist nunmal der letzte Tag der Vorlesungszeit. Was war? Ich hab viel gelernt; im Oktober wusste ich noch nicht einmal, wie man "Völkerrecht" schreibt, und jetzt kann ich es schon in fünf Sprachen rückwärts singen. UN-Charta, Wiener Vertragsrechtskonvention, IGH-Statut, Friendly Relations Declaration, IPbpR, Seerechtsübereinkommen und viele, viele andere sind mir nicht mehr fremd. Manchmal hätte ich meine Kräfte besser einteilen können, manchmal hätte ich auch schlichtweg mehr machen können, mehr lernen können. Aber so ist das wohl immer. Und persönlich? Naja, mit manchem hatte ich zu kämpfen. Krankheiten haben mich nicht verschont; zum ersten Mal seit fünf Jahren musste ich wieder einen Hausarzt aufsuchen. Um einige alte Freundschaften habe ich gekämpft, manche auch tatsächlich erfolgreich wieder aufleben lassen bzw. retten können. Neue bzw. lockere habe ich verfestigen können; jetzt wird sich zeigen, was sie wert sind, wenn man sich nicht mehr täglich trifft. So oder so haben wir aber ein Stück Weg zusammen zurückgelegt, das war ganz wichtig. Verfestigt habe ich auch den Glauben und meine Beziehung zu Gott; auch sie verlief nicht ohne Krisen, aber ich hab sie (bisher) dann doch alle durchgestanden. Dabei hatte ich zum Glück liebe Menschen, die mir zur Seite standen, Seelsorger und "Normalos". Danke dafür an diese Menschen und an Gott. Und damit möchte ich auch abschließen, auch wenn es noch mehr zu erinnern gäbe - aber das gehört wohl alles nicht in die Öffentlichkeit. Das angenehme und das unangenehme. Für alles das danke ich IHM, der mich täglich trägt und lenkt und auch durch die aktuelle Mecker- und keiner-hat-mich-richtig-lieb-Phase hilft, der mir morgen, wenn ER will, wieder die Sonne aufgehen lassen wird. IHM sei Ehre in Ewigkeit. Amen, ja amen.

Sonntag, 4. Februar 2007

Die haben's in sich.

Habt Ihr mal darüber nachgedacht, was für starke Lesungen wir heute hatten?

"Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder." - "Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der Mißgeburt." - "Ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen." - "Wen soll ich senden?" - "Werft die Netze aus." - "Fürchte dich nicht." - "Habt ihr euren Glauben etwa unüberlegt angenommen?" - "Hier bin ich, sende mich." - "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin." - "Ob nun ich verkündige oder die anderen: Das ist unsere Botschaft." - "Von jetzt an wirst du Menschen fangen."

Ich bin jetzt noch völlig geplättet - positiv geplättet.

Freitag, 2. Februar 2007

Gottgeweihtes Leben?

Heute ist nicht nur Weihnachten 40 Tage her, und heute ist nicht nur die Nachfeier des Geburtstags unseres Pfarrers, und heute ist ebenfalls nicht nur der 2. Februar, und heute ist auch nicht nur der Tag mit der Kerzensegnung und dem Blasiussegen. Heute ist, das hat ja auch sonst schon so mancher in der Blogözese bemerkt, das Fest der Darstellung des Herrn. Und seit 1996 ist damit verbunden der Welttag des gottgeweihten Lebens. Seit nunmehr sieben Jahren lassen sich anlässlich dieses Tages immer wieder viele kluge Menschen (meistens sind es Männer, jedenfalls die, die auch ein Forum haben, das über ihren eigenen Esstisch hinausgeht) über die Wichtigkeit des gottgeweihten Lebens aus. Heute will ich auch mal was sagen. Ich habe nun nicht Theologie studiert, und dazu noch bin ich nur eine Frau, also habe ich von diesen Dingen doppelt keine Ahnung. Wer es also besser weiß und mich korrigieren möchte, ist herzlich eingeladen, über die Kommentarfunktion oder auf andere Weise (so mancher kennt da ja Möglichkeiten) Kontakt zu mir aufzunehmen.

Dabei will ich auch gar nicht selbst was zur Wichtigkeit des geweihten Lebens an sich sagen. Da lasse ich lieber jemanden zu Wort kommen, der es besser weiß: Unser verstorbener Papst Johannes Paul II. bezeichnete in seinem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben "Vita consecrata" "das Geweihte Leben, tief verwurzelt im Beispiel und in der Lehre Christi, des Herrn" als ein "Geschenk Gottes des Vaters durch den Geist an seine Kirche". Dass geweihte Lebensformen für die Kirche und ihren Auftrag ungemein wichtig sind, daran hegt wohl niemand Zweifel.

Als junger Mensch am Anfang meines Erwachsenenlebens frage ich aber immer ganz automatisch nach der Zukunft. Wo wird heute nicht geklagt über den fehlenden Nachwuchs, die wenigen Berufungen? Das Wort vom "Kirchenschwinden", "Priestermangel", "Ordenssterben", "Klosterrückgang" etc. pp. vermag schon jetzt niemanden mehr zu erschrecken, denn man hat sich daran gewöhnt, es ist Realität, Alltag. Und es wird wenig dagegen unternommen. Man fügt sich in das Schicksal, hofft auf Neuevangelisierung für Deutschland und auf Missionspriester von den Philippinen. Das gehört zu den Sachen, die ich nicht verstehe. Es gibt schließlich auch in unseren eigenen Gemeinden Potential. Es gibt in jeder Gemeinde Jugend, und in manchen sogar noch lebendige Jugendgruppen. Vielerorts sind junge Menschen in der Kirche aktiv. Nur wird dieses Potential meiner persönlichen Erfahrung nach kaum genutzt. Will meinen: Man macht es der Jugend schwer, sich für einen geistlichen Beruf auch nur zu interessieren. Seine eigene Berufung zu suchen, Kontakt mit Gott aufzunehmen und Ihn zu fragen, was Er für Pläne hat - darauf müssen junge Menschen in unserer Kirche im wesentlichen von alleine kommen. Und erst, wenn sie gezielt nachfragen, bekommen sie die nötige Hilfestellung - wenn überhaupt. Zwar gibt es wohl irgendwo in den Weiten des kirchlichen Apparates sowas wie Berufungspastoral, aber davon kommt irgendwie ziemlich wenig in den Gemeinden an. In welcher Jugendgruppe ist denn schon mal Ordensleben Thema? Wo wird an junge Menschen in den Studentengemeinden herangetragen, dass es Möglichkeiten zu Exerzitien gibt, die auch nicht immer die Welt kosten müssen? Welche Ministrantengruppe besucht heute mal ein Kloster? Und welche Firmgruppe setzt sich auch nur ansatzweise mit dem Thema der geistlichen Berufung auseinander? Noch schlimmer: Welcher pastorale Mitarbeiter, ja, welcher Priester traut sich denn überhaupt, Jugend mit diesen Gedanken zu "belästigen"? Einige wenige durfte ich kennenlernen, aber die Masse ist diesbezüglich träge. Manche haben für sowas gar keine Zeit, haben "viel zu viel wichtigeres zu tun", manche sind frustriert, weil sie meinen, sowieso nur auf Ablehnung zu stoßen - und manche, die doch mal das Angebot machen, sind dann ganz erstaunt, wenn sie beim einen oder anderen jungen Menschen doch auf Interesse stoßen. Aber die meisten versuchen's wie gesagt nicht einmal. Dabei wäre es so wichtig, das Thema an die Jugendlichen heranzutragen, ihr Interesse zu wecken. Denn von allein kommt man in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr unbedingt auf die Idee, sich zu fragen, was Gott für einen selbst vorgesehen hat. Der Anstoß muss von außen kommen, von jemand anders. Da sind unsere Gemeinden mit ihrer Jugendarbeit gefragt!

Das ist aber nur der eine Punkt. Das "Ob" des Aufmerksammachens, der Berufungspastoral oder wie man das Kind auch immer nennen mag, ist sicher wichtig. Entscheidend ist aber auch das "Wie". Auch dazu eine Erfahrung meinerseits, etwas, was mir schon viel zu oft aufgefallen ist: Wenn mal Jugendarbeit in Richtung Nachwuchsförderung gemacht wird, beschränkt sich diese sehr häufig auf potenzielle Priesteramtskandidaten. Als ob es die Ordensgemeinschaften gar nicht gäbe bzw. diese nicht so wichtig wären. Berufungspastoral bezieht sich, wo sie geschieht, überproportional auf Diözesanpriester. Aber Kirche braucht auch Ordensberufungen! Um die Mission fortzuführen und um zu beten - auch um weitere Berufungen. Auch Laienbrüder und Ordensschwestern haben ihren Wert; aber offenbar nicht in der gleichen Weise wie ein Diözesanpriester. Zumal eine Berufungspastoral, die sich auf Diözesanpriester beschränkt, Mädchen und junge Frauen von vornherein außen vor lässt. Was aber irgendwie auch niemanden mehr auch nur zum Heben einer Augenbraue veranlassen kann. Es ist halt so, man kennt es gar nicht anders. Man nimmt es ja nicht einmal wahr. Frustrierend.

Das ganze Gerede über die Wichtigkeit des gottgeweihten Lebens nervt. Jedenfalls, solange kaum etwas unternommen wird, um es auch wirklich zu fördern. Da können tausend kluge Männer zweitausend kluge Reden halten, und es wird sich doch nichts ändern. Die vorhandenen Reden und die fehlenden oder schlecht ausgeführten Taten strafen die klugen Männer Lügen. Soweit die subjektiven Eindrücke und ganz persönlichen Erfahrungen einer nicht Theologie-studierten jungen Frau, die Kirche nicht als den großen Wasserkopf mit vielen tausend hauptberuflichen Verwaltern unterschiedlicher Fähig- und Wichtigkeit, sondern als die lebendige Gemeinde der Jünger Jesu Christi ansieht.

Wer schweigt, stimmt zu.